Sargnagel für die Innenstadt

Es ging gerade durch die Presse. In Schwentinenthal wird es, wenn das aktuelle Gerichtsurteil bestand hat, keine Shoppingmall (großflächiges Verkaufsgebäude mit über 10.000 qm Verkaufsfläche) geben.
Das Gericht hat festgestellt, daß eine solche Geschäftsfläche schädlich für den Handel im Umland ist, und zwar auch, wenn die vorhergesagten Umsatzeinbußen „nur“ sechs Prozent betragen. Das gilt ausdrücklich auch für Plön.

Hier in Plön haben wir eine vergleichbare Situation. Um einen 1200 qm ALDI-Bau in der Lütjenburger Straße zu realisieren, hat die CIMA ein Verträglichkeitsgutachten erstellt, in dem sie aussagt, dass dieser Discounter maximal 6 % Kaufkraft aus der Innenstadt abzieht kann und dies nicht schädlich sei. Hinzu kommt, dass die selbe CIMA, namentlich Frau Schetter, im Einzelhandelskonzept klar empfohlen hat, keine Verkaufsflächen mit mehr als 800 qm Verkaufsfläche außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches zuzulassen.

Ich habe seinerzeit immer wieder betont, dass auch sechs Prozent Umsatzeinbuße schädlich sei, besonders, wenn der Handel bereits vorgeschädigt ist. Wer das nicht glaubt, sollte einmal mit offenen Augen durch die Innenstadt gehen und die Leerstände ansehen bzw. die Geschäftsaufgaben und Betreiberwechsel analysieren. Die Verwaltung  und die CIMA haben seinerzeit behauptet, daß Umsatzeinbußen bis zu 10 % unschädlich seinen.

Ich sehe mich in meiner damaligen Auffassung durch das aktuelle Gerichtsurteil bestätigt. Es ist allerdings unbefriedigend, immer nur im nachhinnein Recht zu haben. Schlimmer noch ist, dass ich auch mit meiner Einschätzung recht behalten werde, dass der 1200 qm ALDI an der Lütjenburger Straße ein weiterer Sargnagel für die Geschäftswelt in unserer Innenstadt ist.

Das aktuelle Urteil zur Shoppingmall Schwentinenthal sollte Anlaß genug sein, die Entscheidung der Selbstverwaltung und die Gutachten der CIMA noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Wenn bereits eine Baubenehmigung erteilt wurde, müßte der Kreis prüfen, ob diese nicht zurückgenommen werden muß.

Ein Gedanke zu „Sargnagel für die Innenstadt

  1. Hallo Ingo,

    ich widerspreche hier mal zum ersten Bezug der Vergleichbarkeit. Plön ist damit nicht vergleichbar! Gutachten hin oder her… Die entsprechen seltenst der Realität! Die leergefegte Innenstadt ist zu hohen Mieten, zu wenig Vielfalt, zu vielen Bäckereien (obwohl die immer gut besucht sind), Apotheken und Schuhgeschäften geschuldet. Aber mit Sicherheit nicht wegen eines Discounters! (Ich glaub kaum, das je ein Tourist jemals Ausschau nach Aldi hält?…) Es mangelt eher an an anderer Vielfalt! Die auswärtig Arbeitenden gehen sowieso lieber in der Nähe ihres Arbeitsplatzes einkaufen… (und wenn ich mich recht entsinne, ist gerade in Plön die Quote ja nicht unerheblich) Ich frage mich allerdings auch, warum Aldi so ein Interesse hat, ausgerechnet hier in Plön so einen Laden ins Leben zu rufen !? Spielte hier wohl wieder einmal ein “erfolgsgeiler Bürger” eine Rolle…???

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