Trammer Seewiesen, es wird weiter rumgeeiert

Das Thema Seewiesen (oder nach der Umbenennung korrekterweise Neubaugebiet Trammer See Plön/Rathjensdorf) ist doch noch nicht ganz ausgesungen. Der Planungsverband hat zum einen einstimmig dafür gestimmt, die Verwaltung zu beauftragen, den Verbandsmitgliedern aufzuzeigen, welche Schritte für eine Auflösung des Verbandes erforderlich sind. Zum anderen wurde bei zwei Gegenstimmen auch beschlossen, erst einmal zu prüfen, ob nicht eine andere Art der Bebauung möglich sei.
Der Plöner Bürgermeister, der gleichzeitig auch Vorsitzender des Planungsverbandes ist, sprach davon, hier im Rahmen einer zu gründenden städtischen Wohnungsbaugesellschaft, möglicherweise unter dem Dach der Stadtwerke Geschoßwohnungsbau zu betreiben.
Dazu wolle man sich noch einmal an den Eigentümer der Flächen wenden, der ja bereits schriftlich mitgeteilt hatte, hier keine Entwicklung betreiben zu wollen und die Flächen ggf. Selber zu erwerben, als Stadt oder als Planungsverband oder anders. 

Die Bürgermeisterin der Gemeinde Rathjensdorf führte aus, daß die Gemeinde es auch im vergangenen Jahr nicht zustande gebracht, eine saubere Potentialanalyse zu erstellen.
Lieber bezog man sich auf die Potentialanalyse aus dem Jahre 2015, die lediglich 3 Bauplätze ausgewiesen hat. Diese Aussage war schon damals nachweislich falsch. Seinerzeit wurden zeitgleich Gespräche geführt und grobe Planungen entwickelt, die zu einer Schaffung von 22 Baugrundstücken im Innenbereich hätte führen können. Statt dessen wurden diese Planungen weder ernsthaft vorangetrieben noch wurden diese Gebiete in der Potentialanalyse berücksichtigt. Das hätte man aber tun müssen. Der damalige Bürgermeister die Existenz derartiger Planungen auf meine gezielte Frage und Nachfrage hin verneint. Liegt da nicht die Vermutung nahe, daß er ganz bewußt die Unwahrheit gesagt hat.

Der Versuch, die groben Planungen zu relativieren, indem man behauptet, es hätte keine Untersuchungen zur Erschließung, Umweltverträglichkeit ect. gegeben, ist ebenfalls unredlich, denn sie unterstellt, daß die Prüfung negativ ausgefallen wäre.
Die Richtigkeit der Behauptung, daß es keine Absprache mit dem Eigentümer der Flächen gegeben hätte, bezweifle ich. 

Man hat damals alles getan, um zu zeigen, daß die Gemeinde Rathjensdorf kein Potential für die Entwicklung von Wohnraum im Innengebiet hat. Das wäre aber die Voraussetzung, damit eine Entwicklung im Außenbereich überhaupt rechtmäßig ist.

Daß man sich noch heute auf die geschönte Potentialanalyse beruft, ist für mich gelinde gesagt eine Frechheit, was ich in der Sitzung auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht habe.

Darüber hinaus wurde in der Sitzung angedeutet, daß sich weitere Potentialflächen abzeichnen. Das sei aber erst seit Ende des letzten Jahres bekannt. Schon allein vor diesem Hintergrund muß man feststellen, daß die alte dreiseitige Potentialanalyse nicht das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt ist. 

Die Rathjensdorfer Bürgermeisterin führte aus, daß man mit der Landesplanung abgeklärt hätte, daß die Gemeinde über die vorhandenen Potentialflächen hinaus auch Bauplätze im Bereich des Planungsverbandes entwicklen könne und diese Chance wolle man sich erhalten.

Ich habe darauf hingewiesen, daß die Aufrechterhaltung des Planungsverbandes rechtswidrig sei, da das Planungsziel erkennbar nicht erreichbar sei.

Der Vorsitzende entgegnete, daß ich diese Auffassung bereits in der letzten Verbandsversammlung geäußert habe und die auch protokolliert wäre, aber die Mehrheit des Planungsverbandes diese Auffassung nicht teilen würde. Darauf erwiderte ich, daß Recht keine Frage der Mehrheitsmeinung ist. 

Weiterhin führte ich aus, daß Arbeitszeit der Verwaltung – die nicht eingerechnet und nur von Plön zu erbringen ist – und Steuergeld „verbrannt“ würden. Das waren 2018 zwar nur gut 1072,54 €, aber eben völlig unnötig.
Zudem gäbe es in der Plöner Ratsversammlung keine Mehrheit für das Projekt mehr.
Daraufhin wurde erwidert, daß alleine der Planungsverband über einen B-Plan entscheidet. Worauf hin ich erwähnte, daß aber letztendlich die Plöner Ratsversammlung eine Änderung des Flächennutzungsplanes beschließen müsse, da der B-Plan ohne eine entsprechende Änderung nicht rechtskräftig wird. Spätestens dann würde das Vorhaben scheitern. 

Der Verbandsvorsitzende und Plöner Bürgermeister führte weiter aus, daß die Flächen nach wie vor für die Entwicklung Plön interessant wären und brachte den Geschosswohnungsbau ins Gespräch (siehe oben). Darüber hinaus erwähnte er, daß er in der letzten nichtöffentlichen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt für die Entwicklung eines Neubaugebietes in einem anderen Bereich heftige Kritik einstecken mußte.

Ich erinnerte den Plöner Bürgermeister daran, daß er ja seinerzeit Wahlkampf damit gemacht hat, indem er sich gegen das Projekt Seewiesen ausgesprochen hat. Er erwiderte, das sei ja jetzt etwas anderes, es würde sich ja um das Wohnbaugebiet Trammer See Plön/Rathjensdorf handeln. 

Spätestens hier glitt das ganze dann ins Absurde ab. So wurde dann darauf hingewiesen, daß man, wenn wir das nächste Mal so nett zusammen sitzen, gerne ein paar Häppchen reichen könnten. Ich habe dann angeboten, ein paar Grillwürste zu spedieren, wenn die Gemeinde Rathjensdorf die Grillkohle stellen würde. Das könne sie, wurde im Gegenzug in Aussicht gestellt. 

Warum ich das jetzt alles so ausführlich berichte?
Damit später niemand behaupten kann, daß er/sie davon nichts gewußt hätte. Die Protokolle geben ja in letzter Zeit nicht mehr so viel her. Zum Teil werden Diskussionsbeiträge stark verkürzt und bisweilen nicht mehr mit dem Namen des Redners gekennzeichnet. Verantwortung wird verschleiert. Ein Verteidigungsminister sprach mal von organisierter Verantwortungslosigkeit. Schlimmer aber ist jedoch, daß Redebeiträge trotz der ausdrücklichen Aufforderung, sie zu Protokoll zu nehmen, nicht im Protokoll auftauchen.
So habe ich in der Sitzung des letzten SteP ausdrücklich darauf hingewiesen, einen meiner Beiträge ins Protokoll aufzunehmen, was nicht geschehen ist.
Aber das ist dann ein Thema für den 22. Januar. 

7 Gedanken zu „Trammer Seewiesen, es wird weiter rumgeeiert

  1. Ins absurde hast eigentlich nur du die Diskussion getrieben. Denn nur du hast von Schnittchen gesprochen. Gerade um es absurd werden zu lassen. Kein anderer hat davon gesprochen.

  2. Vielen Dank für deinen Mut und dein Engagement, das Wissen in diesem Bereich. Ich bin entsetzt über alles, was dort abgelaufen ist, die scheinheiligen Argumentationen.und wofür? Fürs Recht haben.? Oder dieses oberdämliche Argument, dass Plön wachsen muss? Hat denn niemand genug Verstand, um zu begreifen, dass wir nicht mehr weitermachen können wie bisher?
    Entsetzen und auch Verzweiflung stellen sich bei mir ein, auch bei dem Gedanken daran, dass schon wieder neue, noch mehr umweltverachtende und vernichtende Planungen in Gang sind.

  3. Das mit den Schnittchen kam nicht von mir. Sonst hätte ich ja gar keine Vorlage für die Grillwurst gehabt. Aber das können wir bestimmt im Protokoll nachlesen.

  4. Ich lese es aus der Ferne und denke so still bei mir, was ändert sich überhaupt in Plön? Da wird ein Bürgerbüro in Top Lage eröffnet und das erste was mir in den Sinn kommt, schöne “ABM(aßnahme)” gegen Leerstand. Wozu sonst? Der ländliche Raum hat sonst auch keine anderen Probleme, oder. Meine Tochter kam mit der Frage zu mir, warum Bus/Bahnfahren immer teurer wird, obwohl aus aller Politiker Munde die Losung kommt, den Individualverkehr unattraktiver zu machen. Meine Antwort, geboren aus Jahrzehnte langer Erfahrung, dass sind nur Sprechblasen leere Worthülsen…. etc pp
    … und noch eines in Richtung Plön inkl. Verwaltung, der “Sanfte Tourismus” wird es kein helles Licht über Plön und Umgebung erstrahlen lassen!

  5. Moin,
    das Bürgerbüro ist keine ABM Maßnahme, sondern eine Maßnahme, um einen barrierefreien Zugang zur Verwaltung zu gewährleisten. Das Rathaus ist für Gehbehinderte, viele Ältere und vor allem für Rollstuhlfahrer schwer bis gar nicht erreichbar. Im Rathaus selber sieht es nicht besser aus.
    Darüber hinaus ist die Zusammenlegung mit dem Ansprechpunkt der Stadtwerke durchaus sinnvoll.
    Der Individualverkehr wird nicht grundsätzlich unattraktiver gemacht.
    Gerade in den Großstädten wird der öffentliche Raum neu verteilt. Dem Autoverkehr wurde jakrelang Vorrang eingeräumt, das Konzept “autogerechte Stadt” spricht für sich. Der Ustand, daß Autos immer größer und mehr werden, führt zu einer weiteren Verknappung des öffentlichen Verkehrsraumes. Wenn jetzt Flächen vom motorisierten Individualverkehr in Flächen für den muskelbetriebenen Individualverkehr umgewidmet werden, kann das ein Weg sein, das Mobilitätsproblem in den Städten zu entschärfen.
    Gleiches gilt für eine Umsteuerung in Richtung ÖPNV. Mein Sohn hat sogar mein altes Auto zurückgegeben, das ichIhm zur Verfügung gestellt habe, weil er es in der Großstadt in einem halben Jahr erade zwei mal bewegt hat.
    Im kleinstädtischen und ländlichen Bereich sieht es grundsätzlich anders aus.
    Meine Töchter sind da schon mal bei Wind und Wetter aufs Radel gestiegen, um Ihre Freundinnen auf dem Land zu besuchen.
    Ansonsten finde ich die Zielsetzung “gleiche Lebensverhältnisse in Stadt und Land” für falsch, weil nicht erreichbar und wegen persönlicher Vorlieben auch gar nicht bewertbar. Die einen lieben die Stadt, weil das kulturelle Angebot so vielfältig und alles gut erreichbar ist, die anderen lieben das Land, weil die Luft sauberer und der Lärm weniger ist.
    Um Grunde ein Zielkonflikt, der nicht lösbar ist.
    Gerne mehr bei einer Tasse Kaffee, Du hast meine HandyNr und EMail.

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