Presseschau zum Lärmschutz

Der Ostholsteiner Anzeiger schreibt am 24. März:

„Die einen wollen, dass nach über 30 Jahren endlich Lärmschutzmaßnahmen kommen. Die anderen wollen einen Rückbau der vierspurigen Ortsumgehung.“
Das klingt, als gäbe es nahezu gleich große Gruppen von Befürworter*innen oder Gegner*innen. Das ist nach meiner Beobachtung unzutreffend. So ergriff eine ältere, mir nicht bekannte Dame neben mir das Wort und forderte Tempo 30, zumindest als Versuch. Ich wurde mehrfach von Plöner Bürgerinnen und Bürgern angesprochen, stets mit dem gleichen Tenor: „Lieber Tempo 30 als diese Wände.“
Ich persönlich kenne nur drei Plöner*innen, die sich für Lärmschutzwände aussprechen.

Im Rahmen der Erstellung des Ortsentwicklungskonzeptes gab es eine Öffentlichkeitsbeteiligung. Dort konnten die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Ideenwerkstatt Themen auf ein großes Stück Papier bringen, die für sie von Bedeutung sind. Nachdem alle Themen aufgeschrieben waren, konnten zwei Kreuze bei den Themen gemacht werden, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für besonders wichtig hielten.
Die Aussage „Keine Lärmschutzwände im Stadtbereich/Stadtgebiet“ bekam 10 Kreuze.
Die Aussage „Naturnahe, attraktive Lärmschutzwände“ bekam ein Kreuz.

So sah das Stimmungsbild bei der Bürgerbeteiligung aus.

Die Aussage und das Kreuz kamen von meinem Kollegen Rose (SPD), bürgerliches Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung. Bis dahin hatte ich mich als Mitglied eben dieses Ausschusses zurückgehalten. Der Ideenworkshop war für Bürgerinnen und Bürger, nicht für Mandatsträger. Wir haben in dem Ausschuss eine viel einflußreichere Position. Nachdem ich gesehen hatte, dass der Kollege Rose sein Kreuz bei seiner eigenen Aussage gemacht hat, habe ich ein Kreuz bei der gegenteiligen Aussage gemacht.
Bereinigt man das Ergebnis um diese beiden Kreuze, gibt es eine ganz eindeutig ablehnendes Ergebnis. Mir ist natürlich bewußt, das dieses Ergebnis in keiner Weise repräsentativ ist.


Die Kieler Nachrichten vom 24. März

Hier wird der Kollege Möller (SPD) an hervorgehobener Position mit seiner Aussage zitiert: „Die Arbeitsgemeinschaft war nicht in der Lage, das Verfahren in unserem Sinne zu beeinflussen.“
Mehr oder weniger direkt wirft er der AG Versagen vor.
Den Vorwurf habe ich in der Sitzung nicht unbeantwortet gelassen.
Herr Möller hat zwar recht wenn er sagt, dass die Arbeitsgemeinschaft wenig bewirkt hat.
Die Erfolgsbilanz der AG Lärmschutz ist bis jetzt tatsächlich unbefriedigend.
Ein Gesprächstermin im Ministerium hat keinen Erfolg gebracht. Das Planfeststellungsverfahren lief weiter, ohne dass die Stadt Plön in irgend einer Weise eingebunden wurde. Die Kernaussage des Treffens lief daraus hinaus: “Wenn sie etwas anderes wollen, muss ein neues Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.”
Allerdings sollte Herr Möller nicht mit Steinen werfen, wenn er im Glashaus sitzt. Er selber war 20 Jahre Vorsitzender des „Bauausschusses“.
Seine Erfolgsbilanz in Sachen Lärmschutz: Schlechter als die der AG-Lärmschutz.

4 Gedanken zu „Presseschau zum Lärmschutz

  1. Mein lieber Ingo,
    ich finde es toll, wie du uns immer auf dem Laufenden hältst. Mein Interesse beschränkt in primär auf die Verkehrssicherheit. Dazu muss ich sagen, dass in den letzten 40 Jahren (ich meine, dass die Ortsumgehung um 1980 fertig gestellt worden sein muss) kaum ein Unfall ereignet hat – ich hoffe, dass ich mich nicht täusche. Von dieser Seite wäre der Vorschlag mit den 30 km/h ein Witz. Zudem würde niemand sich an diese Regel halten. Es ist jetzt schon schwierig mit 50 km/h, aber es geht einigermaßen (für mich ist es sowieso kein Problem).
    Wenn ein Lärmschutz gefordert wird, ist es auch nicht relevant, denn es gibt eine Menge Leute, die seit (gefühlten) ewigen Zeiten in der Nähe oder direkt an der Umgehung wohnen. Wäre dieser Lärm nicht zu ertragen, hätten die sich mit Sicherheit schon längst zu Wort gemeldet. Also in meinen Augen überflüssig – genau wie ein Rückbau der Ortsumgehung.
    Ich sehe hier nicht unbedingt den Lärmschutz (Umweltschutz) im Vordergrund, sondern die finanzielle Seite. Denn: egal, was gemacht wird, es kostet immer Geld, und das vermutlich nicht zu knapp. Dieses Geld – wenn es zu einer Einsparung kommt – könnte man zu anderen Zwecken verwenden, wo sie wahrscheinlich dringender gebraucht werden.

  2. Auf so einer Straße, wie die innerörtliche Umgehungsstr. sehe ich die Umsetzung und Einhaltung von Tempo 30 noch nicht! In viel engeren Strassen, wie zum Beispiel vom Gänsemarkt bis zur B76 und umgekehrt wird Tempo 30 auch nicht eingehalten. Am schlimmsten ist es von 17:00 bis 08:00 des nächsten Tages. Jetzt im vergleich die i.Ö.U. mit den möglichkeiten des schneller fahrens! Da seh ich keine positiven Ergebnisse, wenn nicht Schikanen, oder ähnliches eingebaut wird! Die Autofahrer müssen durch bauliche Veränderungen gezwungen werden, langsamer zu fahren! Alles andere ist vergebene Liebesmüh!

  3. Moin Reiner,
    auch ich beobachte wie viele andere, dass auf den innerörtlichen Anlieger- und Erschließungsstraßen, auf denen fast durchgehend Tempo 30 gilt, zu schnell gefahren wird. Eine echte Lösung sehe ich nicht.
    In der Hamburger Straße und Teilen der Rautenbergstraße halte ich Tempo 30 für richtig, genau so, wie es der einstimmig beschlossene Lärmaktionsplan vorsieht. Er ist nur 4 Jahre nach Beschuss noch nicht umgesetzt.
    Für die B 76 halte ich Temp0 50 ab der Einmündung von Tramm für wünschenswert. Es würde die Aufenthaltsqualität i den angrenzenden Kleingärten erhöhen und es den Autofahrern und Autofahrerinnen, die aus Tramm, vom Klärwerk bzw. Kompostplatz oder aus dem Appelwarder kommen, ermöglichen, sich sicherer in den Verkehr einzufädeln. Zudem wären die Anwohner auf der Südseite des Appelwarders und dem Westende der Johannisstraße besser geschützt.

  4. Moin Volker,
    vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Darum noch einmal ein Versuch, der auch andere Aspekte noch mit einschließt.
    In der Hamburger Straße und Teilen der Rautenbergstraße halte ich Tempo 30 für richtig, genau so, wie es der einstimmig beschlossene Lärmaktionsplan vorsieht. Er ist nur 4 Jahre nach Beschuss noch nicht umgesetzt.
    Für die B 76 halte ich Tempo 50 ab der Einmündung von Tramm für wünschenswert. Es würde die Aufenthaltsqualität in den angrenzenden Kleingärten erhöhen und es den Autofahrern und Autofahrerinnen, die aus Tramm, vom Klärwerk bzw. Kompostplatz oder aus dem Appelwarder kommen, ermöglichen, sich sicherer in den Verkehr einzufädeln. Dort gab es schon Unfälle. Zudem wären die Anwohner auf der Südseite des Appelwarders und dem Westende der Johannisstraße besser vor Lärm geschützt.
    Das eigentliche Problem ist auch nicht das Verkehrsrauschen, sondern es sind trassierte Geräusche, die Kurzfristig, aber mit hokhem Pegel aus dem Verkehrsrauschen herausragen. Das kann das “Klack-Klack” sein, das beim überfahren der Dehnungsfugen an der Brücke entsteht, es kann aber auch der Kavalierstart an der Ampel sein.
    Zudem haben mir zwei Anwohnerinnen von nächtlichen Autorennen berichtet.
    Vom Kostenaspekt hast Du natürlich recht. Soweit ich mich erinnere, waren beim letzten Mal für die Schallschutzwände 32 Mio veranschlagt. Das will ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen. Heute wird bestimmt eine deutlich höhere Zahl auf dem “Preisschild” stehen.
    Aufgrund des Rechtsanspruches der Anwohner besteht allerdings Handlungsbedarf. Wenn gehandelt wird, dann nach Möglichkeit richtig.

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