Volkstrauertag 2015 in Plön

Heute fand in der Aula des Gymnasium Schloß Plön und an der Gedenkstätte Bieberhöhe die hiesige Veranstaltung zum Volkstrauertag statt. Sie wurde gemeinsam von der Stadt, der Marineunteroffizierschule, der Gemeinsaftsschule am Schiffsthal, dem Gymnasium Schloß Plön, der Sparkasse, dem katholischen Militärpfarramt, der evangelischen Kirchengemeinde und dem Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge durchgeführt. In diesem Jahr stand die Gedenkstunde unter dem Thema: 70 Jahre Kriegsende im Kreis Plön.

Der Bürgervorsteher Herr Krüger begrüßte die Anwesenden und bat im Gedenken an die Opfer der Pariser Terroranschläge um eine Minute des stillen Gedenkens.

Daran schlossen sich der Verkündigungsteil an, der von Herrn Pastoralrefferent Veldboer und Pfarrhelfer Kopf gestaltet wurde. Sie erinnerten in einem Zwiegespräch an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und spannten einen weiten Bogen von der Nachkriegszeit bis hin in die Gegenwart. Sie erinnerten an die Gefallenen und die Opfer der Zivilbevölkerung aller Nationen, an die Opfer von Flucht und Vertreibung, an die Opfer des Nationalsozialismus, an Juden, an politische Gegner, an Roma und Sinti, die in den Konzentrationslagern ermordet wurden und an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Dabei setzten sie sich auch durchaus kritisch mit der Rolle ihrer eigenen Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Mit dem Blick auf die aktuelle Situation mahnten sie, heute die Fluchtursachen zu bekämpfen und forderten dazu eine gerechte Weltwirtschaftsordnung.

Nach einem musikalischen Zwischenspiel berichteten Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule über die Ergebnisse, die die Geschichts-AG zum Thema „70 Jahre Kriegsende“ erarbeitet hat. Einige Informationen und Bilder wurden aus der Ausstellung „70 Jahre Kriegsende“ übernommen. Darüber hinaus sind weitergehende Rechercheergebnisse aus dem Kreisarchiv mit in den kenntnisreichen Vortrag eingeflossen. Vieles, was im Verkündigungsteil angesprochen wurde, stellten die Schülerin und die Schüler an Beispielen aus der Stadt, dem Kreis oder dem Umland dar. Die Erschiessung von gestrandeten KZ-Häftlingen durch die SS in Neustadt, die zivilen Opfer von Tieffliegerangriffen auf der B 76, den Lynchmord an einem abgeschossenen amerikanischen Flieger, die Rettung eines britischen Fliegers vor dem Lynchmord durch deutsche Zivilisten und Soldaten und nicht zuletzt die teilweise Ablehnung der Flüchtlinge durch einen Teil der alteingeessenen Bevölkerung, genau so wie die fürsorgiche Aufnahme und Unterstüzung.

Leider konnte keiner der Zeitzeugen anwesend sein. Der Leiter der Geschichts-AG, Herr Meußer, berichtete von den Erfahrungen seiner Schülerinnen und Schüler, die in Interviews mit Zeitzeugen einen ganz neuen Blick auf die Zeit vor und nach dem 8. Mai 1945 gewonnen haben.

Herr Stabsbootsmann Rodekurth schilderte im letzten Beitragsblock über seine Erfahrungen bei einem Einsatz der Kriegsgräberfürsorge auf einem deutchen Soldatenfriedhof in Luxemburg. Dorf fanden sehr viele Soldaten des Jahrganges 1927 ihre letzte Ruhestätte. Die meisten von Ihnen sind im Alter von 17 Jahren während der Ardennenoffensive 1944/45 gefallen.
Er gab den Jugendlichen Folgendes mit auf den Weg:
„Freiheit ist etwas, was man nicht kaufen kann wie ein neues Handy.“

Die einzelnen Blockbeiträge waren in einmusikalisches Rahmenprogramm eingebunden, das durch eine Schülerin und einen Schüler des Gymnasium Schloß Plön gestaltet wurde.

Anschließend folgte die Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Bieberhöhe. Dazu spielte der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde das Lied vom „Guten Kameraden“. Neben Soldaten der MUS waren auch Angehörige der Plöner Feuerwehr angetreten. Als Abschuß der Gedenkveranstaltung gab es in der Cafeteria des Gymnaiums die Gelegenheit für einem Gedankenaustausch und natürlich auch einen Teller Erbsensuppe.

Ich finde, dass die gemeinsame Veranstaltung zum Volkstrauertag dem Geist dieses Gedenktages   gerecht wird. Hier ist nichts vom Pathos des früher begangenen Heldengedenktages übrig geblieben.

2 Gedanken zu „Volkstrauertag 2015 in Plön

  1. Habe mich bis letztes Jahr erfolgreich um die musikalische Umrahmung dieser Feier gekümmert und war somit einer der wenigen, wenn nicht sogar der einzige Lehrer vom Gymnasium, der bei diesen Feiern dabei war. Da es zur Zeit leider keinen Grund für mich gibt, das Gymnasium in der Öffentlichkeit positiv darzustellen, wurde die Musik wohl durch die KMS organisiert. Gleichwohl hätten die beiden Künstler eine namentliche Erwähnung verdient.
    Carsten Tensing

  2. Moin, ich bin bei der Nennung der Namen von Schülerinnen und Schülern immer sehr zurückhaltend, auch wenn es sich um öffentliche Auftritte handelt. Daher habe ich auch die Namen der Schülerin und der Schüler der Gemeinschaftsschule nicht genannt.

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