… extra3 Döner essen.

Ich habe es gerade erst nachvollzogen, was der an sich völlig harmlosen “Erdowie, Erdowo, Erdogan”-Beitrag von extra3 ausgelöst hat.

Quelle: Facebook, Lorenz Meyer, charismatischer Guru, Sheng Fui

Quelle: Facebook, Lorenz Meyer, charismatischer Guru, Sheng Fui

Anscheinend hat der türkische Präsident so reagiert, wie es in der Region nicht ganz unüblich ist, nämlich wie eine beleidigte Leberwurst. Offenbar war er schlecht beraten, den deutschen Botschafter einbestellen zu lassen. Vielleicht war er auch beratungsresistent. Auf jeden Fall scheint die Peinlichkeit der Einbestellung allen unmittelbar Beteiligten, bis auf dem türkischen Präsidenten vielleicht,  bewußt gewesen zu sein.  Anders als üblich scheint die Einbestellung nicht publik gemacht worden zu sein. Der Vorgang scheint erst später und möglicherweise nur zufällig oder durch eine gezielte Indiskretion gegenüber der kurdischstämmigen Bundestagsabgeordneten Dagdelen an die Öffentlichkeit  gelangt zu sein. Genau das hat dem Beitrag von extra3 die Aufmerksamkeit gebracht, die er verdient.

Anders verhält es sich mit dem Böhnemann Beitrag im ZDF Neo Magazin Royale, der irgendwie irgendwo ganz tief unter der Gürtellinie liegt. Einmal aufzuzeigen, was man alles nicht sagen darf und dazu zu sagen, daß man das nicht sagen darf, ist natürlich pfiffig.
Dazu mutmaßt die TAZ, daß die Herausnahme des Beitrages aus der ZDF – Mediathek zum Kalkül gehörte, um die Wogen ein wenig höher schlagen zu lassen. Das halte ich nicht für unrealistisch.
Ergänzen möchte ich, daß der Böhnemann mit der Entschuldigung, die keine ist, noch einen wohlkalkulierten Haufen oben drauf gesetzt hat. Das Ganze erinnerte mich an ein Zitat aus Family Guy: “Tut mir leid, daß es mir nicht leid tut.”
Der türkische Präsident wiederum springt erwartungsgemäß an wie ein betriebswarmer Zwölfzylinder und die Kanzlerin versucht, mit einer beschichtigenden Aussage die Wogen zu glätten.

Dieses Stück aus dem Tollhaus lenkt leider von der wesentlichen Frage ab, und das wäre die Frage, ob eine Türkei, in der ein Politiker wie Erdogan eine Entwicklung maßgeblich mitgestaltet und vorantreibt, die auf eine Entsekularisierung des Staatswesens und eine Relativierung der Menschen- und Bürgerrechte hinausläuft, tatsächlich ein geeigneter Beitrittskandidat für die EU ist. Mittlerweile vermute ich, daß die Aufnahme dieser Türkei in die EU entgültig zu deren außenpolitischer Handlungsunfähigkeit führen würde.

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