Die Stadtwerke wirtschaften als Anstalt öffentlichen Rechts quasi privatwirtschaftlich und werden unter kommunaler Führung weiter betrieben. Es gibt einen Geschäftsführer und einen Verwaltungsrat, der sich im wesentlichen aus Vertretern der Fraktionen zusammensetzt. Die Richtungsweisendne Beschlüsse werden in der Ratsversammlung gefaßt. So ein Beschluß stand gerade an. Die Stadtwerke wurden damit betraut, eine GmbH zu gründen, die erst einmal mit als Anbieter Strom und Gas auf dem Markt kaufen und an den Endverbraucher verkaufen soll. Die Preisvorteile, die beim Großeinkauf erzielt werden können, sollen an die Verbraucher weitergegeben werden. Da die Wechselbereitschaft der Stromkunden aufgrund der Abrechenpannen der Schleswag und der gefühlten Kundenunfreundlichkeit als groß angenommen wird, drängt jetzt die Zeit, denn damit sich die Sache rechnet, müssen in den nächsen Jahren möglichst 30 Prozent der Plöner Haushalte gewonnen werden.
Im Grunde genommen stellen sich 3 Fragen:
1. Ist die kostengünstige Versorgung der Einwohner eine kommunale Aufgabe?
2. Ist die Auslastung erreichbar?
3. Ist die angedachte Lösung zielführend?
Zu 1. Diese Frage würde ich grundsätzlich bejahen.
Zu 2.
Zu 3. Die Plöner Stadtwerke werden keine Stromversorgungsgesellschaft aus dem Boden stampfen. Dafür wird ein Partner gesucht. Dieser soll sich – wie die Stadtwerke Plön auch – mit 50 000 Euro in eine GmbH einbringen. Im Rahmen der Ratsversammlung wurden – im Konjunktiv – die Eutiner Stadtwerke als ein möglicher Partner genannt. Sie betreiben das Geschäft schon eit einiger Zeit, und zwar, so wie man hört, erfolgreich. Sie produzieren allerdings nicht selber.
Herr Plischkas hielt eine sehr engagierte Rede und stellte u.a. die Fragen, ob die rechtliche Zulässigkeit der Lösung und ob ggf auch andere Stadtwerke als Partner geprüft wurden.
Interessant, und zwar aus ökonomischer und vor allem ökologischer Sicht, könnten die Stadtwerke allerdings werden, wenn für das Neubaugebiet Seewiesen – wenn es kommen sollte – ein umweltschonendes Versorgungskonzept z.B. mit Blockheizkraftwerk realisiert werden könnte. Aber danach sieht es nicht aus, jedenfalls nicht, wenn man die Umweltverträglichkeitsstudie oder den zur Auslegung anstehenden F-Plan zur Grundlage seiner Betrachtungen macht. Aber dazu mehr am Dienstag oder Mittwoch.
Mich würde einmal der Sinn interressieren. Die Stadtwerke Eutin sind deutlich teuer, wie z.b. E.ON Hanse. Wie kommt die Meinung zustande, eigene Stadtwerke können preiswerter liefern?
Sehr geehrter Herr Wolf, ,die Stadtwerke GmbH kann im Verbund mit anderen Stadtwerken in großem Umfang Strom einkaufen und dabei Rabatte erwirtschaften, die dann zum Teil für die Deckung der Betriebskosten genutzt und zum anderen Teil an die Verbraucher weitergegeben werden können. Das im Vorfeld vorgelegte Gutachten kommt zu dem Ergebnis, daß der Betrieb wirtschaftlich möglich ist, vorausgesetzt es kann ein ausreichend großer Kundenstamm geworben werden. Dabei ist klar, daß die Stadtwerke GmbH nicht an die Preise der Discountanbieter herankommen, wobei die tatsächlichen Kosten dann häufig über Bonuszahlungen im ersten Jahr künstlich niedrig gehalten werden. Auch Vorauszahlungen sind üblich, aber nicht jedermanns Sache. Über das örtliche Büro können die Stadtwerke eine Kundennähe bieten, die über die Hotline der Hanse.EON nicht erreicht wird. Hier liegt die Stärke des Geschäftsmodells.
Als GmbH können die Stadtwerke (bzw hier eben nur die GmbH) nach wirtschaftlichen Grundsätzen betrieben werden, gleichzeitig bleibt das Risiko gering. Ich persönlich hoffe, daß die Stadtwerke GmbH erfolgreich sein werden und in Zukunft auch durch eigene Energieerzeugung, etwa in Blockheizkraftwerken, einen ökologisch und ökonomisch sinnvollen Beitrag leisten können.