In der vergangenen Woche hatte ich die Gelegenheit, zwei Vorträge anzuhören. Zunächst einmal wurde im Schiffahrtsmuseum Flensburg zum Thema “Im Langschiff von Dublin nach Roskilde” vorgetragen. Hierbei berichtete ein Mitarbeiter des Wikingerschiff-Museums Roskilde über Schiffsreisen im Rahmen der experimenteller Archäologie. Das Museum ist einen Besuch wert. In der Nähe befindet sich auch das Lejre Forschungszentrum, das besonders für Familien mit Kindern empfehlenswert ist.
Der zweiter Vortag befaßte sich mit den Plöner Herzögen und fand im Prinzenhaus statt. Vortragende war Frau Dr. Hunzinger. Plön wirbt ja damit, Herzogstadt zu sein. Bislang hat mich der Adel und seine Geschichte nicht sonderlich interessiert, aber im Zusammenhang mit dem Sportplatz im Schloßgebiet wollte ich die Gelegenheit nutzen, mein Wissen über die geschichtlichen Hintergründe ein wenig aufzubessern. Das Wesentliche in Kurzfassung, vielleicht auch ein bischen zu verkürzt und zugespritzt. Aber Friedrich Wilhelm der Große hat sich überlebt mit seiner Ansicht: “Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen”.
Vorab: Alle Plöner Herzöge wurden von den übrigen Fürsten im Lande nicht als Herzöge anerkannt, sie waren somit “abgeteilte Herren“. Der erste, Johann III, siedelte Bauern, die zuvor frei auf ihren Höfen wirtschafteten, auf seinen Vorwerken an. Damit schuf er die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg seiner Ländereien. 1622 übernahm sein Sohn Joachim Ernst das Amt. Er verfügte über eine solide Bildung und war vor seiner Amtsübernahme 6 Jahre durch Europa gereist. Sein großes Verdienst ist, daß der seine Ländereien – und auch die Stadt Plön – heil durch die Wirren des 30-Jährigen Krieges brachte, indem er die durchziehenden Heere ausreichend mit “Lösegeld” versorgte, so daß sie auf Plünderungen, Brandschatzungen ect. verzichteten. Darüber hinaus ließ er die alte Burg abbrechen und das Plöner Schloß errichten, wovon die Stadt aus touristischer Sicht noch heute profitiert. Er konnte seinem Erben ein schuldenfreies und wirtschaftlich gesundes Herzogtum hinterlassen. Hans Adolf gilt seit wilhelminisscher Zeit als der bekannteste und beliebteste der Plöner Herzöge. Warum, ist fraglich. Zwar geht auf ihn die Errichtung der Johannis- und Stadtkirche zurück, ebenso wie die Anlegung der Plöner Neustadt, also der Johannis- und Hans Adolf Straße, in der sich seinerzeit religiös Verfolgte zunftfrei ansiedeln konnten, aber er war während seiner Amtszeit 17 Jahre als Feldher unterwegs und zum Ende seiner Amtszeit war das Herzogtum stark verschuldet. Nach seinem Tod 1704 übernahm Joachim Friedrich 1706 das Amt, das er bis 1722 inne hatte. Er verstab ohne männlichen Erben, versuchte aber, seinen Neffen Friedrich Karl als Nachfolger zu verhindern, da er aus einer nicht standesgemäßen Ehe stammte, was ihm jedoch nicht gelang. Karl Friedrich heiratete Christiane Armgardis von Reventlow, mit deren Geld er erst einmal die Schulden seines Herzogtums beglich. Darüber hinaus hatte er mehrere Kinder mit 2 Mätressen, um die er sich aber väterlich kümmerte. Er ließ auch den jetzigen Schloßpark als Barockanlage anlegen und baute das Lustschloß in Tranenthal aufwendig aus. Darüber hinaus ließ er ein Waisenhaus errichten und er erließ eine Vielzahl von Verordnungen, u.a. zur Regelung des Schulwesens. Besonders hervorzuheben ist die Abschaffung der Leibeigenschaft unter seiner Herrschaft. Da er ohne männliche Erben blieb, ging das Erbe vereinbarungsgemäß an den dänischen König, der im Gegenzug für die Schulden des letzten Plöner Herzogs aufkam.
Ausgehend von dieser fast schon zu lang geratenen Betrachtung lassen sich 2 Bezüge zur heutigen Kommunalpolitik spannen:
1. Die Erstellung eines B-Planes, mit der der historische Charakter der Johannisstraße gesichert werden soll. Über die Aufstellung dieses Planes, verbunden mit einer Erhaltungssatzung und einer Veränderungssperre, soll auf der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt am 12. März beraten werden.
2. Die Zukunft des Sprotplatzes im Schloßgarten. Hier ist die öffentliche Diskussion neu aufgenommen worden. So wurde vorgeschlagen, den Sportplatz in den Bereich des Apfelgartens zu verlegen.
Ich werde in Kürze weiter darauf eingehen.