Facebook und Twitter …

… haben mich in den letzten Tagen verstärkt interessiert, insbesondere, da die demokratisierende Macht dieser sogenannten “sozialen Netzwerke” nach den Ereignissen in Tunesien und Ägypten teilweise geradezu verklärt wird.  Heute ergab sich eher beiläufig die Gelegenheit, mich mit den Funktionen dieser Plattformen vertraut zu machen.  Ich habe mich entschieden, erst einmal weder das Eine, noch das Andere für meine politische Arbeit oder auch privat zu nutzen, da das Ganze auf mich ziemlich inhaltsleer wirkt.

Besonders bedenklich finde ich, daß hier eine private Unternehmung, basierend auf amerikanischem Recht, in für mich absolut private Bereiche eindringt, zum Beispiel in meine elekronische Post, und sei es nur, um mich als Absender oder Empfänger zu ermitteln. Denn läßt man etwa bei der Anmeldung die Funktion Freundesuchen – klingt harmlos –  zu, durchforstet Facebook erst einmal das Outlook – Postfach. Diese Daten werden dann mit den Daten abgeglichen, die bei anderen Online-Durchforstungen (ich vermeide das Wort Durchsuchungen, da es dafür meistens eine richterliche Genehmigung gibt)  ermittelt wurden. So erklärt sich auch, daß mir in der Vergangenheit bei einer Einladung zu Facebook gleich mitgeteilt wurde, wer aus meinem Bekanntenkreis bereits Mitglied ist. Ich finde das erschreckend. Zum einen sehe ich ein erhebliches Mißbrauchspotential, zum anderen empfinde ich das Vorgehen als Einbruch in das Fermeldegeheimnis und als Verletzung des Rechtes auf informelle Selbstbestimmung, wobei mich die tatsächliche rechtliche Bewertung interessieren würde..

Was noch: Ein kleiner Exkurs in ähnlicher Sache, die Darstellung und Wirkung von Presseveröffentlichungen. Vor ein paar Tagen brachte die “Bildzeitung” in reißerischer Aufmachung das Bild eines wasserskilaufenden Gorch Fock Kommandanten. Die Wirkung von Text und Bildes, und das muß den Machern der “Bild” klar gewesen sein, sie sind Profis, richtete sich in erster Linie gegen den Soldaten. Als Zeuge eines entsprechenden Gespräches in der Fußgängerzone sehe ich mich in dieser Auffassung bestätigt. Wie die Verbandszeitschrift des Bundeswehrverbandes jetzt berichtete, waren die Wasserski aus Betreuungsmitteln gekauft und konnten offenbar von allen Besatzungsangehörigen genutzt werden. Hier wurde zu Lasten eines Soldaten ein Beitrag geliefert, der als Teil einer Kampagne gegen den Verteidigungsminister gesehen werden muß.
Das bringt zwar Auflage,  lenkt vor allem von den Themen ab, über die tatsächlich zu berichten wäre.  Möglicherweise wäre es in einiger Zeit auch für Politologen höchst interessant, den Einfluß der “Bildzeitung” auf die Entscheidungsfindung des Ministers einmal wissenschaftlich zu untersuchen.

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