Es hat wieder einmal gekracht. Oder nur geschrammelt? Die Spekulationen über den Zusammenstoß der Uboote HMS Vanguard und FS Le Triomphant schießen nur wenige Stunden nach dem Bekanntwerden ins Kraut. Dabei zeigt sich wieder einmal, daß eine Gemengelage aus Vermutungen und Phantasie selbst im Deutschlandfunk zu unpräzisen Bewertungen führen kann, und es wird vermutlich nicht lange dauern, bis sich Experten finden, die uns den Unfallhergang haarklein erklären können, obwohl sie weit weg vom Geschehen waren.
Fest stehen eigentlich nur drei Dinge: Erstens, die beiden Boote sind zusammengestoßen und zweitens, moderne Uboote sind extrem leise. So leise, daß sie auch mit modernen Sonaren nur schwer geortet werden können. In der Fachpresse wird auch schon mal von einem akustischen Loch im Ozean gesprochen. Und zu guter letzt zeigt sich, daß eine restriktive Pressepolicy, ob beim Militär oder im zivilen Bereich, gut überlegt sein will, da sie bisweilen kontraproduktiv sein kann.
Dieser Link führt auf eine Grafik der MZ-Web. Hier ist eine Grafik gezeigt, bei der als Quelle die DPA genannt ist. In der Grafik werden jeweils 4 Atomubooten für Frankreich und das Vereinigte Königreich genannt. Auch die FAZ.Net schließt sich dieser Darstellung an. Die Bild bringt diese Meldung ebenfalls ungeprüft (, spricht von einem Drama im Atlantik, weiß von Manövern und fragt, nachdem die Boote in ihren Heimathäfen eingelaufen sind, ob jetzt eine radioaktive Verseuchung des Ozeans droht). Tatsächlich gemeint sind SSBN, sogenannte Boomer, Boote, die atomar angetrieben und mit ballistische Langstreckenraketen ausgerüstet sind, die wiederum mit einem oder mehreren Nuklearsprengköpfen verfügen. Beide Nationen besitzen aber zusätzlich noch nuklear angetriebene Jagduboote, die sogenannten SSN, also ebenfalls Atomuboote. Ein Klick auf Wikepedia (Französische Marine / Royal Navy) hätte hier weitergeholfen, auch wenn diese Seite ebenso kritisch gesehen werden muß wie manch andere Informationsquelle. Das Beispiel des neuen Wirtschaftsministers zeigt ja deutlich, wie schnell man dank des Internetnachschlagewerkes zu einem neuen Vornamen kommen kann.
Nun fragen wir mit dem in Marinekreisen durchaus bekannten Paul Senkblei:
“Was lernt uns das?”
1. Übe stets einen kritischen Umgang mit allen Informationsquellen.
2. Was passiert eigentlich mit diesen strategischen Waffen, wenn die Gemeinsame Europäische Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) weiter voran gebracht wird. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages hilft hier mit seiner Darstellung jedenfalls nicht weiter.
Damit ist im Grunde genommen der Bogen von einer Kollision im Atlantik bis hin zur Europawahl gespannt, und damit genug für heute.