Reisebericht aus Neapel (1)

3 Tage Italien (vom 06. April)
Nach der Ankunft des Autoreisezuges in Alessandrina ging es auf die italienische Autobahn. Tempolimit 130 Km/h, der Verkehr läuft überwiegend entspannt. Anders als in Deutschland hat man nur sehr selten drängelnde Audis oder BMWs an den Hacken, auch keine Alfas und Ferraris. Ca. 800 Kilometer und 48,50 Euro später erreichen wir Neapel. Autobahngebühren sind eigentlich in Ordnung, und der gute Deutsche denkt natürlich europäisch, außer beim Fußball und wenn er in bar bezahlen muss. Der Verkehr in Neapel ist das blechgewordene Chaos. Trotzdem finde ich den Weg auch ohne Navi ganz gut. Die in der Beschreibung als enge Gasse beschriebene Gasse zum Ferienhaus ist tatsächlich sehr eng. Die letzten Kurven lassen sich nur durch Vor- und Zurücksetzten meistern.

Das Ferienhaus ist super. Ein altes Bauernhaus, jedoch nicht gemauert, sondern aus dem Tuffstein geschlagen. Ein netter Garten und Blick auf den Golf von Neapel. Ein kleiner Weg führt 300 Meter hinab an einen Strand, oder was so genannt wird. 10 Meter grober Sand und eine Pieranlage. Direkt angrenzend beginnt ein archäologischer Unterwasserpark. Tauchen ist verboten, Schnorcheln offenbar nicht. Das Wasser hat – gefühlt – 17 C, dafür braucht man kein Neopren, auch wenn die Einheimischen skeptisch gucken. Unter Wasser große Fischschwärme, Seeanemonen und leider auch erste Feuerquallen. Die römische Hafenmauer finde ich nicht, die Grundmauern eines antiken Hauses schon. Später erzählt ein Einnheimischer, daß an dieser Stelle die Schule des Vergil stand und der Strand weltberühmt sei.
Der erste Ausflug in die Stadt geht durch den üblichen Verkehr. Parken ist nicht so preisgünstig wie in Plön. Ein Euro für 30 Minuten am Sonntag. In der Woche scheint es günstiger zu sein. Der Verkehr ist das blechgewordene Chaos. Ich wiederhole mich, aber nur, weil sich der Eindruck absolut verfestigt hat. Mein neues Steckenpferd: Extremcrusing. Besonders eindrucksvoll die mit 3 Personen besetzten Vespas. Vater lenkt, Mutter sitzt hinten, und der Nachwuchs steht vor dem Papa und lenkt mit.
Heute stand der Besuch in Pompei auf dem Program. Der Weg durch die Stadt dauerte 1 ½ Stunden. Der Entschluß, auf dem Rückweg die Tangentiale (Umgehung) zu nehmen, sparte wider Erwarten keine Zeit. Erneut 1 ½ Stunden Fahrzeit. Pompei selbst ist absolut beeindruckend. Ein riesiges Areal. Villen, deren Luxus den Vergleich mit Heute nicht zu scheuen braucht. Die Reste der Wandmalereien und Mosaike geben einen Eindruck vom untergegangenen Glanz. Ich war vor 20 Jahren schon einmal hier. Damals konnte ich mich einer Gruppe von Archäologiestudenten anschließen, die auch in ansonsten verschlossene Hauser geführt wurde. Was dort zu sehen war, rundete den Eindruck einer im Luxus schwelgenden Oberschicht ab. Spätestens der Besuch im Amphitheater lässt aber die Erkenntnis wieder Oberhand gewinnen, dass all dieser Reichtum auf Gewalt, Eroberung, Kolonialismus und Sklaverei gebaut war.

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