Das erste Mal

Nach nunmehr 1112 Tagen im Netz habe ich mir zum ersten Mal einen Artikel zerschossen. Gestern wollte ich in einem Beitrag zum Besuch der Gedenkveranstaltung anläßlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus anregen, das ging aber reichlich daneben. Auf der Homepage der SPD Plön-Bösdorf hat das wenigstens geklappt, und auch einen blöden Schreibfehler – Ergebnis einer freudschen Fehlleistung – konnte ich ausbügeln, bevor ich darauf angesprochen wurde.

Ich hatte zwar am Dienstag an der Eröffnung der Ausstellung “Kinder im Holocaust” teilgenommen, die von den Schülerinnen und Schülern der Regionalschule betreut wird. Auf der gestrigen Veranstaltung wäre ich auch gerne dabei gewesen, aber zum einen rief die Arbeit, zum anderen hatte ich mich schon vor einigen Wochen für eine Veranstaltung mit Ulrike Rodust und Jo Leinen in Schleswig angemeldet. Es ging um Aspekte europäischer Energiepolitik und um Klimaschutz.

Jo Leinen spricht zum Thema Europäische Energiepolitik und Klimaschutz

Jo Leinen spricht zum Thema Europäische Energiepolitik und Klimaschutz

In Anbetracht der Uhrzeit fasse ich die wesentlichen Inhalte zusammen:
Im Jahr 2050 werden voraussichtlich 9 Milliarden Menschen auf der Welt leben. Um den Temperaturanstieg auf maximal 2 Grad zu beschränken, dürften dann nur noch 11 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen. Das entspricht einem Jährlichen Ausstoß von 1,22 Tonnen pro Person. Die derzeitigen Werte betragen für Bürger folgender Regionen:
USA: 20 Tonnen
Europa: 12 Tonnen
China: 6 Tonne
Afrika: 0,2 Tonnen
Soll heißen: 1. Es gibt viel zu tun,
2. Die Hauptlast der Reduzierung haben die industrialisierten Länder zu tragen.

Derzeit liegt der Anteil der regeneriebaren Energien in Deutschland bei 19 %, verteilt auf Windenergie, Solartechnik und Biomasse, wobei hier zu vermeiden ist, daß es zum Konflikt Tank gegen Teller kommt. Ursprünglich als zusätzliches Standbein für die heimischhe Landwirtschaft und zur Verwertung biologischer Abfälle gedacht, gilt es nun, den negativen Auswirkungen der komerziellen Nutzung entgegenzuwirken. Dabei geht es zum einen um die Entwicklung von Monokulturen so genannter Energieplanzen, zum anderen um die Verteuerung von Nahrungsmittel, die vor allem in den weniger entwickelten Ländern zu Problemen führt.

Während sich die Quote für regenerative Energien erfeulich entwickelt, besteht bei der Energieeffizienz noch deutlicher Nachholbedarf.

Teilnehmer der anschließenden Dikussion waren von links nach rechts:

Teilnehmer an der Posiumsdiskussion

Teilnehmer an der Posiumsdiskussion

Holger Krawinkel vom Verbraucherschutz
Udo Bottländer, Vorstandsmitglied der E.ON Hanse
Ulrike Rodust, Europaabgeordnete
Jo Leinen, Europaabgeordneter
Wolfgang Schoofs, Stadtwerke Schleswig
Ralf Stegner, Landesvorsitzender und Fraktionsführer

Ich kann und will die Diskussion nicht im vollen Umfang widergeben, daher nur ein paar Zitate als Brocken, und für deren korrekte Widergabe und inhaltliche Richtigkeit lege ich meine Hand nicht ins Feuer, aber nach bestem Wissen und Gewissen. Meine Kommentierung ist als Anmerkung gekennzeichnet:
Krawinkel: Überführung der Netze in die öffentliche Hand.
Schoofs: 65 Gigawatt aus Windenergie, 3.8 Gigawatt aus Solarindustrie. Förderung der Solarenergie pro Kw/H aber 10 mal so hoch. Mißverhältnis durch Erneuerbare Energien Gesetz. (Anm.: Technologien in der Einführung müssen eben nun mal höher gefördert werden als marktreife Produkte, außerdem wird die Förderung heruntergefahren)
Karwinkel: Kollateralschaden der Laufzeitverlängerung
Kommunen für die Gebäudesanierung in die Pflicht nehmen. Kompetenzen und Mittel müssen zusammengeführt werden.
Bottländer: Bürger mitnehmen, Akzeptanz schaffen, führen andere die Neiddebatte (Anm: Neiddebatte ist ein Totschlagargument)
Stegner: Vorwürfe zurückweisen, die noch gar nicht wehoben wurden (Anm.: Gut, nuß ich mir merken)
Gebäudesanierung: Hausbesitzer und Mieter sparen, Handwerker verdienen, nur die, die Interesse am Verkauf von großen Energiemengen, sind dagegen.
?: Akzeptanz: was alle meinen und keiner will (Anm.: muß ich mir auch merken)
Leinen: Energie wird auf Dauer nicht billiger, Sozialpolitik muß kompensieren.
EU setzt Ziele, Länder setzen um, Regionen/Kommunen sollten regeln.
Lobby reibt sich am EU-Parlament auf (Spanischer Lobbyist kommt bei deutschem Abgeordneten nicht weiter und umgekehrt, anders als in nationalen Parlamenten)
Weltmarktanteil Deutschlands an grüner Technologie ist 18 %.
Stegner: Wenn Politik von Konzernen kapituliert, brauchen wir keine Politik (zum Thema Rückabwicklung der Laufzeitverlängerung nach Regierungswechsel)

Ich habe mich in meiner Frage beim Wort “Rekommunalisierung” ein wenig verhaspelt, konnte aber mit Herrn Bottländer nach der Veranstaltung zum Thema Rekommunalisierung, den Querelen zum Verfahren in Plön und der Bedeutung der E.On HANSE im allgemeinen und der Laufzeitverlängerung sowie deren Auswirkungen auf die Struktur der Energieversorgung in Deutschland noch ein interessantes Gespräch führen. Er bot an, für eine Diskussionsveranstaltung gerne nach Plön zu kommen. Sollten sich genügend Interessenten melden, würde ich das organisieren.

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