Koranverteilung

Die Verteilung von Koranexemplaren durch Salafisten ist ein aktuell diskutiertes Thema, das die Gesellschaft polarisiert. Auf der Titelseite der KN von heute wurde berichtet, daß der Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich gegen ein Verbot der für heute geplanten Koranverteilung ausgesprochen hätte.

Natürlich ist die Verteilung heiliger Schriften durch die im Grundgesetz geschützte Religionsfreiheit zulässig. Natürlich ist es auch völlig legitim, der Opfer der Bombenangriffe im 2. Weltkrieg zu gedenken. Kritisch hinterfragt werden muss die Absicht, mit der dies geschieht.
Wenn das Gedenken an die Opfer des Bombenkrieges pervertiert wird, um rechte Propaganda zu transportieren, ist das mehr als zynisch.
Wird eine heilige Schrift – unter der Inanspruchnahme von verbrieften Grundrechten – von Leuten verteilt, die ihre Religion über eben diese Grundrechte stellen, ist das perfide.

Leider sind religiös motivierte Drohungen – wie zum Beispiel gegen Sevim Dagdelen, die integrationspolitische Sprecherin „der Linken“ – keine Einzelfälle.
Aktuell wurden Journalisten, die kritisch über die Koranverteilung berichtet haben, bereits bedroht.
Beschönigend so genannte „Ehrenmorde“ sind ein Thema, das deutsche Gerichte beschäftigt.
Die Fatwa, mit der Salman Rushdie für sein Buch „Satanische Verse“ zum Tode verurteilt wurde, ist den älteren unter uns sicher noch in Erinnerung.

Es gibt also viele Anhaltspunkte, die belegen, dass bei weitem nicht jede Auslegung des Koran mit dem Grundgesetz zu vereinbaren ist. Vor diesem Hintergrund, und vor dem Hintergrund, dass nahezu jeder islamische Terrorist in Verbindung zu salafistischen Kreisen stand, ist die Beobachtung durch den Verfassungsschutz nur konsequent.

Leider besteht die Gefahr, daß sich wieder einmal die Falschen öffentlich zu Wort melden und die Auseinandersetzung mit dem Thema Islam ins emotionelle abgleitet. Da ist dann weder eine falsch verstandene Toleranz des Schleswiger Bischofs noch stumpfe rassistische oder nationalistische Empörung hilfreich. Ein konsequentes Eintreten für die Menschenrechte und eine freiheitliche Grundordnung ist nicht rassistisch, ausländer- oder islamfeindlich.

Eine akute Gefährdung sehe ich durch die Verteilaktion für unsere Soldaten in Afghanistan gegeben. Landet ein Koran unbedacht auf dem Gehsteig, tritt jemand unbedacht darauf, was in bestimmten Kreisen schon mal als grobe Beleidigung ausgelegt wird, wird es in den nächsten Papierkorb geworfen oder demonstrativ entweiht, ist doch schon vorprogrammiert, dass Scharfmacher am Hinduhusch zu Demonstrationen vor den Lagern deutscher Soldaten aufrufen, mit allen Folgen, die wir aus der Vergangenheit bereits kennen.

So betrachtet handelt es sich bei der flächendeckenden Verschenkung von 25 Mio. Exemplaren um ein Danaergeschenk.

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