Ich gehe gerne in Museen. So war ich vor einiger Zeit im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin, wo noch bis zum 16. Februar eine Sonderausstellung zum 200sten Jahrestag der Völkerschacht bei Leibzig gezeigt wird.
Um es gleich voranzuschicken, ich mag unser Kreisheimatmuseum. Es es gibt dort sehr interessante Ausstellungsstücke, allerdings bin ich der Meinung, daß zum Teil andere Schwerpunkte gesetzt werden sollten. Das habe ich in meinem Beitrag vom 11. Juni 2011 bereits durchklingen lassen.
Mir ist dabei völlig klar, daß bei einer personellen Besetzung mit nicht einmal zwei Vollzeitstellen keine Wunder zu erwarten sind, und die fordere ich auch gar nicht ein.
Ich möchte auch darum bitten, diesen und noch folgende Beiträge nicht als persönlichen Vorwurf zu verstehen. Vielmehr geht es mir darum, die Geschichte der Kadettenanstalt als Teil der Plöner Geschichte ein wenig mehr ins Bewußtsein zu rücken. Sie hat nur wenig mit der „Lustigen Schlittenfahrt“ zu tun, die das Stadtmarketing in diesem Jahr als Motiv für den Weihnachtskalender ausgewählt hat. Dies ist auch nicht als Kritik an der Auswahl des Motives zu verstehen.
Zur Vorgeschichte. Bei meinem vorletzten Besuch im Kreisheimatmuseum habe ich mir erstmals die Ausstellung über die Kadettenanstalt in Plön aufmerksam angesehen, die in der hinteren rechten Ecke der Eingangshalle ihr Dasein fristet.
Mit einiger Verwunderung habe ich feststellen müssen, dass dort General Ludendorff als „Grosser Plöner“ bezeichnet wird.
Nun ist es so, daß mir die Ludendorffer schon seit vielen Jahren ein Begriff sind. Dabei handelt es sich um einen eingetragenen Verein, der als Bund für Gotterkenntnis einem neugermanischen Weltbild anhängt, als rechtsextremistisch gilt und offenbar vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Nach der Lektüre des Buches „Das Dogma des Vernichtungskrieges“ von Jehuda Wallach, in dem sich der Autor mit dem Einfluß des Ideengebäudes von Clausewitz auf den Deutschen Generalstab auseinandergesetzt hat, ist mir die Rolle von General Ludendorff im Ersten Weltkrieg – bereits hier propagierte er den totalen Krieg – vor einiger Zeit erst richtig bewußt geworden. Sein Wirken während der Weimarer Republik ist mehr als zweifelhaft, er kann zu Recht als einer ihrer Totengräber und als Wegbereiter des Nationalsozialismus gelten. Aber dazu in einem späteren Beitrag.
Ich habe der Landrätin meine Bedenken mitgeteilt und bekam als Antwort einen Brief vom Vorsitzenden des Museumsvereins. Als Reaktion auf meine eMail wurde eine ergänzende Tafel in der Ausstellung angebracht. Aber auch dazu mehr in einem späteren Beitrag.
Andere “Große Plöner” sind General Kurt von Schleicher, der während des Röhm-Putsches von den Nationalsozialisten ermordet wurde sowie Generaloberst Kurt von Hammerstein – Equord, der dem Umfeld des militärischen Widerstandes gegen Hitler zugerechnet werden kann, womit ersichtlich wird, dass hier eine differenzierte Betrachtung angebracht ist.
Ich konnte die Auffassung, daß die Ausstellung in sich schlüssig sei, nicht in vollem Umfang teilen, auch die Erläuterungen in dem bereit gehaltenen Faltblatt erscheinen mir nicht geeignet, die Ausstellung und ihr Thema in vollem Umfang in den historischen Kontext einzuordnen. Daher habe ich mich des Themas ein wenig angenommen. Dazu das ein oder andere in späteren Beiträgen.