Zur Sache

Mein Thema heute: Die Innenstadt

Unsere Plöner Innenstadt ist ein Schmuckstück. Die Fußgängerzone, der Markt und der Schloßberg vermitteln den Eindruck einer Altstadt, obwohl die meisten Gebäude gar nicht so alt sind. Dazu kommt der kleinstädtische Charakter des gesamten Innenstadtbereiches, der von Unterstützern moderner Bauten gerne auch schon mal als kleingeistig bezeichnet wird. Ich teile diese Auffassung nicht und werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass es in Bereichen, die für das Stadtbild von entscheidender Bedeutung sind, keine Experimente in Glas, Stahl und Beton gibt und nur Gebäude entstehen, die sich in der Größe und der Gestaltung in das Gesamtbild einfügen. So bin ich fest davon überzeugt, dass es meiner Argumentation zu verdanken ist, dass in der Hamburger Straße noch keine Wohnanlage genehmigt wurde, die die übrigen Häuser um ein Drittel überragt und dabei noch auf der höchsten Stelle steht. Es steht aber zu erwarten, dass diese Pläne wieder hervorgeholt werden, wenn der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt nach der Wahl neu besetzt wird.

Das Kernproblem unserer Innenstadt ist aber die Abwanderung der Kaufkraft. Hierbei sind zwei Faktoren ausschlaggebend, der stetig zunehmende Internethandel und die bislang ungebremste Ausweitung des Angebots in Schwentinental. Beides geht zu Lasten der Innenstadt und der Fußgängerzone, in der sich bereits heute Probleme abzeichnen. . Deutlich sichtbare Anzeichen sind die Leerstände, die häufigen Betreiberwechsel und die Verlagerung des Angebotes in Richtung Bäcker und Telefonläden.
In dem von mir mit initiiertem Einzelhandelskonzept ist klar nachgewiesen, dass jede zusätzliche Konkurrenz außerhalb des Stadtzentrums für die Innenstadt schädlich ist. In Folge wurde auch auf die Entwicklung des Standortes Klinckerteich verzichtet.
Die Schwäche des Einzelhandelskonzeptes ist, dass der Standort Stadtgrabenstrasse auf Druck aus Kreisen der Selbstverwaltung aus dem „Zentralen Versorgungsbereich“ herausgenommen wurde, obwohl er im ersten Entwurf noch als bevorzugter Standort aufgezeigt wurde. Auf diesem Weg wurde verhindert, dass der Standort weiter betrachtet wurde. Nach meiner Auffassung gehört ein moderner Frischemarkt mit einem zeitgemäßen Angebot unmittelbar in den Bereich der Innenstadt, um Kunden auch für die übrigen Geschäfte anzuziehen. Diese wichtige Funktion wird heute noch von dem alten SKY-Markt erfüllt. Alle Überlegungen, etwa von Seiten der FWG und der FDP, diesen Standort zeitgemäß auszubauen, sind Tagträumereien, die an der normativen Kraft des Faktischen scheitern werden. Der jetzige Markt ist zu klein, er entspricht nicht den üblichen Qualitätsansprüchen von des Betreibers. Er ist in die Jahre gekommen, und man muss kein Wirtschaftsweiser sein, um zu erkennen, dass weitere Investitionen in den vorhandene Betrieb nicht rentabel sind. Die COOP als Betreiber des SKY-Marktes hat in der Vergangenheit angeboten, den vorhandenen Markt zu modernisieren und noch mindestens 10 Jahre weiter zu betreiben, wenn sie an einer anderen
Stelle einen großen Frischemarkt, ggf, in Verbindung mit einem Discounter errichten kann. Ich bin absolut überzeugt, dass die COOP diese Zusage einhalten wird, halte aber jeden anderen Standort für einen grossen Frischemarkt, der nicht innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches liegt, für falsch, außer den unmittelbar daran angrenzenden Bereich Stadtgrabenstrasse. Die für die Innenstadt ebenfalls wichtigen Parkplätze können über eine Parkdecklösung erhalten werden, wie sie etwa beim Famila-Markt in Lütjenburg bereits existiert. Für mich ist der Stadtgraben kein Bestandteil der historischen Innenstadt, auch wenn die Parkplätze schön angelegt sind und die Struktur der mittelalterlichen Grundstücksaufteilung widerspiegeln

Ergänzend will ich mich weiter dafür einsetzen, das Erscheinungsbild der Innenstadt zu verbessern. Dabei geht es in erster Linie um die zukünftige  Gestaltung der Werbeanlagen, eine Initiative, die durch die Marius Böger Stiftung eingebracht wurde. Bisher gibt es nur für den Bereich der Langen Straße verbindliche Regelungen. Zukünftig wollen wir den Bereich ausdehnen. Er soll Teile der Hamburger und der Johannisstraße sowie den Markt, die Lübecker Straße und das Bahnhofsviertel mit einschließen. Kernpunkte sind der Verzicht auf Passantenstopper in der Fußgängerzone, um diese für Fußgänger besser nutzbar zu machen und der Verzicht auf großflächige, von innen beleuchteten werbeanlagen. Langfristig sollen durchgängig nur noch Einzelbuchstaben als Werbeanlagen zulässig sein. Auch die Nasenwerbung soll reglementiert und reduziert werden. Damit soll erreicht werden, dass die Werbung weniger aufdringlich, aber dennoch wahrnehmbar ist. Das Wettrüsten bei der Werbung hätte  damit ein Ende, die Attraktivität der Innenstadt wird langfristig gesteigert. Diesen Arbeitsprozess würde ich gerne weiter begleiten und seinen Abschluss erleben.

4 Gedanken zu „Zur Sache

  1. Ich war heute Abend in der Aula… bei der Vorstellung der evt. kommenden neuen Satzung… Ich sehe es so… alle großen Filialisten werden vom Bestandsschutz Gebrauch machen… solange nicht die Großen wie Junge, Lila Bäcker, v. Allwörden, TEDI und Co. damit anfangen etwas zu ändern, wird der kleine Geschäftsmann sicherlich keine höhen Kosten auf sich nehmen um das Stadtbild zu verbessern! Und damit meine ich auch mich… ich betreibe ein kleines spanisches Bistro an der Schwentine (unterhalb der Lübecker Str.)… wenn ich dort keinen Passantenstopper mehr in der Lübecker Str. aufstellen darf und keine Bierwerbung (Auslager) für mein spanisches Bier mehr anbringen darf, dann kann ich ja gleich einpacken !!! schon jetzt sagt mir jeder 2. Kunde ob Plöner oder Besucher ich müsste mehr Werbung oben an der Straße machen!!! wenn ich denen dann erzähle was die Stadt vorhat, dann wird nur noch mit den Kopf geschüttelt….. auch sind ja alle Twieten (rot gekennzeichnet) davon betroffen keine Werbung mehr anzubringen… na, mal sehen was daraus wird 🙂 LG Noll

  2. Seit Schließung des Internates 2001 sowie der Abbau der Fünf Seen Kaserne sind auch viele junge Menschen weg geblieben. So kommen auch die neuen Einwohnerzahlen mit 8.700 daher. Ferner sei erwähnt, dass zahlreiche Restaurants und Kneipen geschlossen sind, dadurch neigt die Stadt natürlich zu überaltern.
    Was macht Plön auch für junge Menschen attraktiv, was ist das Angebot auch für Gäste? Das sollte genau untersucht und berücksichtigt werden und in ein Konzept einbinden. In Plön waren zwei Kinos, zahlreiche Restaurants (Zinnkeller, Nürnberger Trichter, etc.), und Kneipen sowie Diskotheken (Black Out, Bella Vista, Peerstall) und andere. Jugend möchte ausgehen, und auch Menschen die hier leben mögen zum essen gehen. Was in der Innenstadt geblieben ist sind die Eisenpfanne, Brasserie, Stolz und das Fährhaus, Kajüte. Der Seeprinz und das Geckos sind ein Gewinn für Plön. Hoffentlich halten sie durch.
    Um Plön wieder attraktiv zu machen, sollte ein Konzept erstellt werden welches sich über die Jahre langsam entwickeln kann. Hierzu kann man sich an anderen Städten orientieren wie beispielsweise Lüneburg oder andere die bereits vom Tourismusverband ausgezeichnet wurden. Hervorragendes Konzept, vom Angebot der Restaurants, Kneipen, Freizeitangeboten sowie Veranstaltungen und Hotels als auch der Erhaltung des gesamten altertümlichen Stadtbildes. Hier gilt es nicht zu kopieren, sondern Ideen zu sammeln um diese in unserer wunderbaren kleinen Stadt umzusetzen und zu realisieren. Dabei geht es nicht um Geld, sondern um Einbindung aller. Jeder kann etwas tun. Für Plön wünsche ich mir mehr Selbstwertgefühl. Schaut man sich die Geschäfte in Plön an, so haben TEDI, KIK und andere Ramschläden bereits Einzug gehalten. Es ist auch eine Frage wen man in die Stadt lässt, und wen nicht. Hier muss die Stadt und deren Immobilienbesitzer klarer durchgreifen. Ein fauler Apfel verdirbt die ganze Kiste. Ein Kaufhaus in Plön, Fehlanzeige. Ferner ein unschönes Bild neben der wunderbaren Johanniskirche und dem Fachwerkhaus vis a vis der alten Apotheke (heute Museum) ein TEDI (vormals Kloppenburg). Wer einkauft fährt nach Raisdorf oder gar nach Eutin oder Kiel.
    Leider wurde sehr wenig für die wirtschaftliche Entwicklung Plöns getan und kaum Rücksicht auf die Gäste und Bürger genommen. Warum ist man nur so ignorant? Ausnahme sind die Instandsetzung des Uhrenhauses auf der Reitbahn, sowie dem Schloss, Fielmann Akademie, die allerdings von Herrn Fielmann selbst mit Unterstützung vom Land und Bundesgeldern saniert wurde. Die Unterkellerung der Reitbahn als Parkhaus sei ebenso als fragwürdig und überdimensioniert erwähnt.
    In Plön fehlt vieles was eine Stadt zum einkaufen zum verweilen als aus zur Dienstleistung attraktiv machen würden. Ein Stadtkonzept, was sich in die Landschaft einfügt sowie die Attraktivität für Bürger und Gästen hier einzukaufen, auszugehen und den Tourismus interessant zu machen, muss her. Hier geht es nicht darum Geld in die Hand zu nehmen, vielmehr fragt sich was kann jeder Bürger und auch die Gewerbetreibenden in diesem Kontext für die Stadt tun.
    Es ist unseres Erachtens an der Zeit, dass die Plöner Stadtvertreter und Bürger ein neues Selbstwertgefühl zur Erhaltung des Stadtbildes sowie der Wirtschaftsförderung entwickeln.
    Prioritäten sind unseres Erachtens bestehende Immobilien nutzbar zu machen, diese aus oder um zu gestalten, sowie für eine gesundere Mischung des Einzelhandels zu sorgen, damit die Plöner Bürger auch in Plön einkaufen.
    Die Immobilen Schadflecke der ehemaligen Residenzstadt liegen auf der Hand:
    Eckgebäude Markt 15 (Zinnkeller); Standort Ehemalige Stadtverwaltung ( heute Sparkasse + Sky ) versperrt den schönsten Blick auf den See und ist zur Filiale der Fördesparkasse mutiert. Schluckt Fläche, steht teils leer die nicht genutzt wird. Hier gehört eine Freifläche mit Cafés hin zum verweilen. In der Sparkasse liesse sich leicht ein Cafe nach Hinten integrieren, die Innenfläche zum See steht leer.
    Kaufhaus Lübsches Tor ( Bauprojekt Richard Anders )
    Investoren haben auch Auflagen zu erfüllen, und keine Bedingungen zu stellen, da müssen wir als Stadt Plön hin. Beispiele kann man sich in anderen Städten ansehen. Soeben beginnt die Ferensaison, und einige Funktionäre haben nichts besseres im Sinn als die Sandkiste an der Kirche abzubauen. Da feheln mir die Worte. Was eine empathielose Rücksichtslosigkeit den Gästen und Kindern gegenüber. Ferner sei die natürliche Umgebung der Stadt, Strandbad Fegetasche oder Schiffstal für den Gast sichtbar und attraktiv zu machen, erwähnt. Was Plön braucht ist mehr Bürgerinitiative und Eigenverantwortung und keine gruseligen Passantenstopper. Zudem müssen die Immerwährenden Bedenkenträger des Beamtenapparates der Stadt und des Baubetriebshofes zu Berufsgenossenschaftlichen, Versicherungstechnischen und juristischen Argumenten an die Leine genommen werden. Jeder Bürger ist aufgefordert durch Umsicht, Tat und Aufmerksamkeit unsere Stadt schöner zu machen. Wir haben Basisdemogratische Grundlagen diese gilt es zu nutzen als Bürger dieser Stadt.

  3. Ich habe 15 Monaten meines Lebens in Plön verbracht (Wo wohl? Natürlich in der 5-Seen-Kaserne) und fand es eine schöne und lebenswerte Stadt.

    Vor einigen Jahren war ich dann mal wieder in Plön und war entsetzt! Wo sind die Discos geblieben? Wo ist das Kino hin? Wenn junge Leute ihre Freizeit nicht mehr in dieser Stadt verbringen können, dann ist es kein Wunder wenn sie auch zum Einkaufen in die benachbarten Städte und Einkaufszentren fahren!

  4. Moin,
    das Kino gibt es noch. Mit dem Ende der geburtenstarken Jahrgänge ist auch der Anteil der Jugendlichen an der Bevölkerung zurück gegangen. Damit hat sich schon einmal grundsätzlich der Umfang der Nachfrage geändert. Durch die Schließung der Fünf Seen Kaserne kam es natürlich zu einer deutlichen Reduzierung der Nachfrage. Ca. 800 Soldaten waren Wehrpflichtige, SaZ 2 oder Unteroffiziere. Das waren knapp 10% der Gesamtbevölkerung und in der Gruppe der “Discogänger” in der Altersgruppe 16 – 30 vermutlich ein Drittel oder sogar mehr.
    Dazu kommt, daß die Gruppe der Studienanfänger von 33% im Jahr 2000 auf 54% im Jahr 2020 gestiegen ist. Soll heißen, übern Daumen die Hälfte der Jugendlichen verläßt den Ort, um in eine Universitätsstadt zu ziehen. Das heißt, das “Kundenpotiential” für Jugendkneipen und Diskotheken ist deutlich geringer.
    Dazu kommt, daß das Freizeitverhalten sich geändert hat. “E-Sportler” daddeln auf LAN-Parties oder online. Um reaktionsschnell zu bleiben trinken sie nichts oder wenig. Zudem haben “Großraumdiscos” wie das Atrium in Schwentinental eher Konjunktur als Läden wie das Black Out, Pepe’s oder das Bella Vista. Bei knappem Taschengeldbudget können sich viele Jugendliche die Preise in der Gastronomie auch nicht leisten. Da wird dann lieber mal zu Hause im Freundeskreis vorgeglüht. Die verbesserten Verkehrsanbindungen machen es vielen Jugendlichen heute auch möglich, zum Beispiel nach Kiel oder Lübeck in die Disse ihrer Wahl zu fahren. Und um ehrlich zu sein, das haben wir früher auch gemacht (Highway in Preetz, Schröder in Behrensdorf, solange es das gab auch das Atlantis in Mucheln oder der Hinterhof in Preetz, weil da die Mucke einfach besser war).
    Soll heißen: Marktverschiebungen. In Folge nachlassender Nachfrage hat sich das Angebot reduziert. Immerhin sollen die gelegentlichen Veranstaltungen im Basement recht gut angenommen werden.

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