Rettungsversuch Seewiesen

Wie zu erwarten war, melden sich die Befürworter des Neubaugebietes Seewiesen jetzt zu Wort, um zu retten, was zu retten ist. Die SPD Plön-Bösdorf liegt mit ihrer jetzigen Ablehnung des Baugebietes 100 % richtig, auch wenn die Umstände des Öffentlichwerdens vielleicht nicht ganz glücklich waren. Aber hier gilt: Inhalt vor Form.

Plöns Bürgermeister, Herr Paustian, gleichzeitig Vorsitzender des Planungsverbandes Seewiesen, sowie der Bürgervorsteher, Herr Krüger (CDU) bemühen sich um Schadensbegrenzung. In einer gemeinsamen Presseerklärung verkünden sie, daß sich an der Beschlußlage des Planungsverbandes und der städischen Gremien nichts geändert hat. Das ist erst einmal korrekt, aber:

Dazu muß angemerkt werden, daß es in der Vergangenheit allgemeiner Konsenz zwischen den Fraktionen bestand, daß sich dieses Projekt nur mit der Unterstützung aller entwickeln läßt. Dieser Konsenz besteht nicht mehr. Auch in Rathjensdorf gibt es keine Einstimmigkeit mehr, wenn man dem Bürgermeister glauben darf, der in der Zeitung mit dem Begriff „mehrheitliche“ Zustimmung zitiert wurde.

Auf Grund der Schwierigkeiten, die sich für das B-Plan Verfahren abzeichnen, ist ein Festhalten an der Planung und eine Fortführung des Verfahrens rausgeworfenes Geld und verschwendete Zeit.

Die Fakten zum langfristigen Wohnraumbedarf und zur Bevölkerungsentwicklung sind seit Jahren  bekannt. Die neueren Untersuchungen bestätigen die bereits vorhandenen Informationen. Was Plön vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung benötigt, sind nicht neue Baugebiete auf der grünen Wiese, sondern eine Verdichtung des Innenbereiches und eine bedarfsgerechte und qualitative Aufwertung des vorhandenen Bestandes. Heute ein Überangebot für morgen zu schaffen kommt nicht nur die Stadt teuer zu stehen. Eigentümer von Altimmobilien haben bereits heute Schwierigkeiten, ihre Häuser zum erwarteten Preis zu veräußern, und das nicht nur in ländlichen Lagen.

Der Rat der Verwaltung, hier der Landesplanung, ist für mich eindeutig:
„Verzicht auf Seewiesen“

Was dabei herauskommt, wenn sich die Politik (die Selbstverwaltung) über den Rat der Verwaltung hinwegsetzt, haben wir bei dem Pleiteprojekt „Blomenburg“ in Selent gesehen. Mein Eindruck ist, daß man hier von Seiten der Politik ein ganz bestimmtes Ergebnis haben wollte. Dazu wurden die Vorlagen der Kreisverwaltung nach meiner Einschätzung so lange modifizeirt, bis die Empfehlungen zu der politischen Erwartungshaltung paßten.
Das einzig gute an der Blomenburg ist, daß sie für den Steuerzahler nicht ganz so teuer zu stehen kam wie die Hamburger Elbphilharmonie.

Ein Gedanke zu „Rettungsversuch Seewiesen

  1. Einige Anmerkungen:

    1. Entscheidungen in solchen Fragen werden grundsätzlich mit demokratischen Mehrheiten getroffen. Ein Vetorecht gibt es nicht. Dass die “Unterstützung aller” für eine entsprechende Entwicklung erforderlich sein soll, erschließt sich mir nicht. Wie die Situation in Rathjensdorf konkret ist, vermag ich nicht zu beurteilen; mir ist aber bislang nicht bekannt, dass die dortige Gemeindevertretung dazu neue Beschlüsse mit abweichenden Mehrheiten getroffen hätte oder es entsprechende öffentliche Meinungsbekundungen gibt.

    2. “Eigentümer von Altimmobilien haben bereits heute Schwierigkeiten, ihre Häuser zum erwarteten Preis zu veräußern” – eine nicht belegte Behauptung. Eine kurze Recherche zeigt steigende Immobilienpreise für Plön:
    http://www.immobilienscout24.de/immobilienbewertung/immobilienindex/preisentwicklung-wohnhaeuser.html?ftc=5906IBWIND&_s_cclid=1413144965

    3. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Jedenfalls kein passender. Was das Thema “Blomenburg” mit dem geplanten Neubaugebiet zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Das Projekt wurde mit 8 Mio. Euro von EU, Land, Kreis und Gemeinde finanziert. Wo hat sich “die Verwaltung” denn seinerzeit kritisch zu dem Projekt geäußert? Die Entscheidungen waren lange vor meinem Manadat im Kreistag, aber wenn ich die damalige Presseberichterstattung richtig erinnere, war es doch gerade auch der Plöner Landrat Dr. Volkram Gebel (also der Chef der Kreisverwaltung), der das Projekt maßgeblich vorangetrieben hatte: http://www.kn-online.de/Lokales/Ploen/Selenter-Blomenburg-Kritik-an-Gebel-waechst

    4. Dass die rot-grüne Landesplanung hier seit langem versucht, die Entwicklung im ländlichen Raum zu behindern, ist nicht neu, vgl. z.B. hier: http://www.cdu.ltsh.de/content/personen/Kalinka_41/archiv/2008-05-28_768.html
    Es ist für mich vollkommen klar, dass hier politische Erwägungen im Mittelpunkt stehen. Es ist eben gerade keine zwangsläufige, fachliche Verwaltungseinschätzung…

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