Trafalgar Night

Heute ist der 20. Oktober, die Nacht vor dem „Trafalgar Day“. Vor vielen Jahren hatte ich das Vergnügen, an einer Trafalgar Night teilzunehmen. Dabei wird das Dinner vor dem Abend der Schlacht bei Trafalgar (21. Oktober 1805) im Gedenken an Admiral Nelson nachempfunden. Er hatte die Schlacht gewonnen, aber nicht überlebt.

Schlachtengemälde von W. Turner, uelle Wikipedia, gemeinfrei

Schlachtengemälde von W. Turner, Quelle Wikipedia, gemeinfrei

Die Schlacht bei Trafalgar war eine der wichtigsten Seeschlachten der jüngeren Geschichte. Durch die Vernichtung der französichen und spanischen Seemacht vor Cadiz wurde Napoleon jede Möglichkeit genommen, das englische Königreich weiter direkt zu bedrohen. In Folge konzentrierte er sich darauf, seine Macht auf dem europäischen Festland auszudehnen. Um das englische Königreich zu treffen, ordnete er die Kontinentalsperre an und unterband die bis dahin engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kontinentaleuropa und den britischen Inseln. Am Ende haben die Saktionen Kontinentaleuropa mehr geschadet als dem englischen Königreich, weil es sich neue Märkte erschließen mußte und konnte.

Während der ganzen Seeschlacht soll Admiral Nelson nur drei Befehle gegeben haben:

– England expects that every man will do his duty
– Engage the enemy more closely
– Return Home on Completion

Im Informationszeitalter nahezu unvorstellbar.

Admiral Brommy

Heute vor 165 Jahren wurde von der Paulskirche die Aufstellung einer Deutschen Marine und die Bereitstellung der dafür notwendigen Mittel beschlossen. Dieser Tag wird auch als Tag der Deutschen Marine begangen, ist aber so gut wie unbekannt und selbst im Bewusstsein der heutigen Marine nicht besonders tief verankert. Vor fünf Jahren hatte ich bereits über diesen Tag berichtet.

Einen großen Anteil am Aufbau der ersten Deutschen Marine hatte der Admiral Brommy, an den ich heute erinnern möchte. Er wurde 1804 geboren und verlor schon früh seine Eltern. 1818, also im Alter von 14 Jahren, trat er seine Ausbildung zum Seemann an. In der Folgezeit fuhr er auf verschiedenen Schiffen, auch wenn die Aufzeichnungen darüber lückenhaft sind. 1827 schloss sich Brommy dem Unabhängigkeitskrieg der Griechen an. 1831 verließ er die Griechische Marine, um wissenschaftliche Reisen durch England, Frankreich und Deutschland zu unternehmen. Bereits ein Jahr später trat er erneut in griechische Dienste. 1845 wurde sein Gesuch um Übernahme in die Preußische Marine abgelehnt. 1848 bot Brommy der Frankfurter Nationalversammlung seine Hilfe beim Aufbau einer Reichsflotte an. Im April 1849 reichte er seinen Abschied beim griechischen König ein und arbeitete vorerst in der technischen Marinekommission, deren Leitung er nach der Abberufung von Prinz Adalbert von Preußen übernahm. Zudem wurde er Oberbefehlshaber der Nordseeflotte. Mit einer in für heutige Verhältnisse unvorstellbar kurzen Zeit wurde eine Flotte aufgebaut, die sich am 4. Juni 1849 im Gefecht bei Helgoland der Dänischen Flotte stellte. Anschließend begann der Stern der ersten demokratisch legitimierten Deutschen Marine zu sinken. Am 31 März 1853 unterzeichnet Admiral Brommy den Befehl, mit dem alle Marinebehörden aufgelöst werden. Eine erneute Bewerbung bei der Preußischen Marine wurde abgelehnt, eine Stelle als technischer Referent in der österreichisch-ungarischen Marine mußte er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Admiral Brommy verstarb am 9. Januar 1860 in der Nähe von Bremen.

Im Zusammenhang mit dem Scheitern der Bürgerlichen Revolutionen in Deutschland und anderen Ländern Europas haben etliche der Revolutionäre, anders als Admiral Brommy, aus Enttäuschung über die Wiederherstellung der vorherigen Gesellschaftsordnung oder auch wegen drohender politischer Verfolgung, ihre Heimat verlassen und sind in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert.

Viele der ausgewanderten Europäer haben später im Amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft, überwiegend auf Seiten der Union. Sie sind in den Vereinigten Staaten als Forty-Eighters bekannt.