So hat der Wahlbezirk 1 gewählt

Bei der Kommunalwahl trat ich gemeinsam mit Bernd Möller für die SPD im Wahlbezirk 1 an. Der Bezirk reichte vom Knivsberg bis zum Parnaß und schloß Heidbleken, Övelgönne und Johannisstraße mit ein.

Der Wahlbezirk 1 ist der größte aller 5 Wahlbezirke in Plön. Daher wundert es nicht, wenn einige Kandidat*innen im Vergleich zu ihren Parteifreund*innen hier die höchsten Stimmenzahlen auf sich vereinigen konnten.

Gernot Melzer (CDU) – 275
Ingo Buth (SPD) – 240
Heike Pracht (CDU) – 229
Anke Schäfer (B90/DG) – 215
Bernd Möller (SPD) – 203
Frank Steinborn (B90/DG) – 121
Kirsten Hinrichsen (FWG) – 83
Ingrid Brand-Hückstädt (FDP) – 81
Dr. Hans Jürgen Kickler (FDP) – 64
Lothar Soll (FWG) – 56
Eggert, Ann-Christin (Linke) – 41
Alexander Schleicher (Linke) – 33

Aus dem Ergebnis geht klar hervor, daß die Wähler*innen nicht nur parteien-, sondern auch personenbezogen gewählt haben.

Mein Gegenkandidat von der CDU, Gernot Melzer, konnte 275 Stimmen auf sich vereinigen und hat stadtweit das beste Ergebnis erzielt. Glückwunsch! Er lag damit 46 Stimmen vor seiner Parteifreundin Heike Pracht (CDU).
Ich vermute, dass Gernot Melzer viele Stimmen in dem Bereich Vogelberg sammeln konnte. Dort waren die Vorbehalte gegen die Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Bereich Rodomstorstraße/Vogelberg besonders groß und er hat unmittelbar vor der Wahl dafür gestimmt, dieses Thema von der Tagesordnung zu nehmen, obwohl seine Fraktionskolleg*innen in internen Vorgesprächen bereits einer Kompromisslösung zugestimmt hatten.

Mit 240 Stimmen konnte ich das zweitbeste Ergebnis erzielen und lag damit 11 Stimmen vor der zweiten Kandidatin der CDU und 37 Stimmen vor Bernd Möller (ebenfalls SPD). Er wird über seinen Listenplatz in die Ratsversammlung einziehen.
Mein relativ gutes Abschneiden verdanke ich vermutlich dem Haustürwahlkampf, den ich in meinem Nachbarschaftsbereich geführt habe und meinem relativ hohen Bekanntheitsgrad.

Besonders bemerkenswert finde ich das hervorragende Abschneiden von Anke Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen), die mit 215 Stimmen noch vor Bernd Möller und nur knapp hinter Heike Pracht lag. Sie liegt aber 94 Stimmen vor Frank Steinborn, der ebenfalls für B90/DG antrat und lediglich 121 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Anke Schäfer ist in der Vergangenheit politisch nicht in Erscheinung getreten und wird auch der neuen Ratsversammlung nicht angehören. Sie profitierte mit Sicherheit von ihrem Bekanntheitsgrad in der Nachbarschaft und vom fehlenden Sympathiebonus für Bernd Möller, der sich in der Vergangenheit als Ausschussvorsitzender nicht nur Freunde gemacht hat.
In Gesprächen mit mehreren Wähler*innen wurde mir schon gesagt, dass man die Stimmen auf Anke Schäfer und mich verteilt hätte.

Einen Nachbarschaftsbonus sehe ich auch ganz deutlich für Kirsten Hinrichsen (FWG). Sie erreicht 83 Stimmen und lag damit 27 Stimmen vor ihrem Parteifreund Lothar Soll. Kirsten Hinrichsen wird der neuen Ratsversammlung ebenfalls angehören.

Ganz ähnlich, wenn auch nicht so ausgeprägt, bewerte ich das Ergebnis der FDP. Ingrid Brandt-Hückstädt lag mit 81 Stimmen deutlich vor Dr. Hans Jürgen Kickler (FDP) mit 64 Stimmen.

Da mir die Kandidat*innen der Linken im Wesentlichen unbekannt sind, kann ich die Unterschiede der Stimmabgabe für Ann-Christin Eggert mit 41 Stimmen und Alexander Schleicher mit 33 Stimmen nicht wirklich bewerten. Aber auch hier vermute ich, dass der persönliche Bekanntheitsgrad bei der unterschiedlichen Stimmabgabe eine Rolle gespielt hat.

Das Ergebnis macht mir klar, dass im Kommunalwahlkampf die Parteizugehörigkeit und Stammwählerschaft alles in allem die entscheidenden Faktoren sind.  Nachbarschaftssympathie und Bekanntheitsgrad können aber Personenabhängig  durchaus eine Rolle spielen. Bemerkenswert finde ich auch, dass eine kurzfristige öffentlichkeitswirksame Aktion unmittelbar vor der Wahl das Ergebnis noch verschieben kann.