Der Vesuv ist besonders durch seinen Ausbruch im Jahr 79 nC. bekannt, der mehrere tausend Menschen das Leben kostete und Neapel die Ausflugsziele Pompeji und Heraklioneum beschert hat.
Von Hauptbahnhof in Neapel kommt man mit der S-Bahn Circumvesuviana (einfache Fahrt 2,20 Euro) nach Ercolano Scavi. Der Versuch, mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Vesuv zu fahren, so wie der Reiseführer es empfiehlt, schlug fehl, die Linie ist eingestellt, wenn es sie überhaupt jemals gegeben hat. Bevor man sich auf Schusters Rappen auf den Weg macht, sind 10,- Euro für die Hin- und Rückfahrt mit dem „Vesuvioexpress“ gut angelegtes Geld. Natürlich mißtraut man den Mitschnackern, die einem gleich vor dem Bahnhof das Ticket für den Bus und den Eintritt für den Vesuv für 20,– Euro andrehen wollen. Zu Unrecht, wie sich zeigt, der Zutritt zum Kraterrand ist in der Tat kostenpflichtig.
Die letzten 600 Meter vom Parkplatz bis zum Gipfelweg sind zwar gut ausgebaut, aber relativ steil und schweißtreibend. Die Aussicht wäre sicher super gewesen, wenn die Wolken den Blick freigegeben hätten.
Anders als für die Fahrt zum Vesuv kann man sich die Fahrt zur Ausgrabung von Herakulineum (3,– Euro) schenken, denn die 400 Meter vom Bahnhof zur Ausgrabungsstätte lassen sich problemlos zu Fuß bewältigen. Herakulineum wurde wie Pompeji durch den Vulkanausbruch 79 n.C. unter meterdickem Lavagestein verschüttet. Ungeachtet dessen und wohl wissend, dass der Vesuv über kurz oder lang erneut ausbrechen wird, ist die Ausgrabungsstätte von einer dichten Wohnbebauung umringt. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Ausbruch so rechtzeitig vorhergesagt wird, dass eine Evakuierung rechtzeitig eingeleitet werden kann.
Die Ausgrabung in Herakulineum ist deutlich kleiner als die im bekannteren Pompeji, dafür sind die Gebäude besser erhalten und vermitteln einen guten Eindruck vom Leben des wohlhabenden römischen Bürgertums, wie dieses Mosaik und die Wandbemalung des Esszimmers zeigen.
Das Frischwasser wurde über große Distanzen über Aquädukte in die Orte geführt, wo es über Bleileitungen in die Häuser geleitet wurde. Wenn die Aussagen der Fremdenführerinnen stimmen, führte die Nutzung des einfach zu verarbeitenden Schwermetalls zu einer schleichenden Bleivergiftung der Nutzer. Noch schwerwiegender war wohl die Praxis, dem lagernden Wein Blei zuzugeben, da der hierdurch einen besonderen, süßlichen Geschmack erhielt. Auf diesem Bild sind drei nebeneinander laufende Wasserleitungen aus Blei zu sehen.
Durch den Einsatz von Zement war es durchaus möglich, mehrgeschossig zu bauen. Die Nutzung von Zement ist sicher eine Errungenschaft der römischen Zivilisation, deren Bedeutung in der Bau- und Technikgeschichte völlig unterbewertet wird. Hier das Bild der Ruine eines dreigeschossigen Gebäudes.
Das Ausgrabungsgebiet ist nur in Teilen zu besichtigen. Einige Bereiche sind wegen Restaurierungsarbeiten (Orange), andere wegen des Mangels an Aufsichtspersonal (Olivgrün) für den Besucher gesperrt. Leider konnte man den Eindruck gewinnen, dass der Schutz des Weltkulturerbes vor der Witterung oder auch vor Beschädigungen durch Besucher nur unzureichend ist.
Zum Abschluss noch ein letztes Bild