Europa und das Meer, Bericht aus Berlin

Ich wollte schon seit einiger Zeit die Ausstellung „Europa und das Meer“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin, die noch bis zum 06 Januar 2019 gezeigt wird.
Dienstag war es so weit. Leider war es nicht erlaubt, in der Ausstellung zu fotografieren
Im lesenswerten Blog des DHM sind einige Beiträge auch mit Bildern zu sehen.
http://www.dhm.de/blog/category/inside-dhm/

Einleitend wird in der Ausstellung die These vorangestellt: Europa ist ein maritimer Kontinent. Er außer im Osten vom Meer umgeben und hat eine lange Küstenlinie. Machtpolitik – und damit nicht nur, aber unausgesprochen auch militär-strategische Aspekte – ist ebenso bedeutsam wie der Handel über See, der 90% des Warenaustausches weltweit ausmacht. Unterschiedliche Aspekte des maritimen Europa werden am Beispiel verschiedener europäischer Städte beleuchtet.

Die erste Station befaßt sich mit dem Seehandel und der Seemacht der antiken Griechen und des Römischen Reiches. Neben dem maritim-mythischen Bezügen der Odyssee wird bereits hier deutlich: Wer die See beherrscht, beherrscht den Handel und wer den Handel beherrscht, beherrscht die Welt (Sir Walter Raleigh, 1552(54?) – 1618). Leider geht man nicht auf Ansätze vorantiker Schifffahrt ein und läßt die Phönizier/Punier als bedeutende Handelsmacht und Konkurrenten Roms aus.
Das Römische Reich hatte mit dem Mare Nostrum, dem Mittelmeer, eine sehr maritime Komponente.

Die zweite Station befaßte sich mit der Seerepublik Venedig, deren Macht auf den Gewinnen des florierenden Seehandels über das Mittelmeer beruhte.
http://www.dhm.de/blog/2018/10/23/europa-venedig-und-das-meer/
Die Konkurrenzsituation mit der Stadt Genua wird nur nebenbei erwähnt, aber der Konflikt mit dem expansiven osmanischen Reich findet breiten Raum. Die Seeschlacht von Lepanto 1571 wird ausführlich dargestellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Seeschlacht_von_Lepanto
Die Flotte der „Heiligen Liga“ siegte über die Osmanische Flotte. Dieser Sieg wurde propagandistisch ausgeschlachtet als Sieg des überlegenen Christentums über den Islam. Obwohl siegreich, konnte das strategische Ziel der Heiligen Allianz, die Rückeroberung Zyperns, nicht erreicht werden. Tatsächlich hat Venedig bereits 1573 einen Separatfrieden mit dem Osmanischen Reich abgeschlossen und das wiederum setzte seine Expansionspolitik mit der Eroberung von Tunis im Jahr 1574 fort.
Besonders gut gefallen hat mir die alte Handgranate aus Murano-Glas.
Schöner sterben.

Die dritte Station befaßte sich am Beispiel der Stadt Danzig mit dem Nord- und Ostseehandel und damit auch mit der Hanse. Um auf die Hanse einzugehen, hätte ich eigentlich Lübeck für das bessere Beispiel gehalten, da es in der Handelsorganisation eine deutlich wichtigere Stellung eingenommen hat. Mit bis zeitweise mehr als 400 Mitgliedsstädten an der Küste und im Binnenland, aber auch mit dem Ordensstaat des Deutschen Ritterordens im Bereich der heutigen baltischen Staaten und Ostpreußens war die Hanse nicht nur eine nicht-staatliche Handelsmacht, sondern auch ein Machtfaktor, der u.a. auch in der Lage war, Krieg gegen den dänischen König zu führen.

Was mich immer noch interessieren würde wäre, welches Volumen der Seehandel der Hanse im Vergleich zu Venedig und zu dem Handelshäusern der Fugger und Welser gehabt hat. Hierzu habe ich noch nichts gefunden. Wer einen Literaturhinweis hat, ich wäre dankbar.

Der Aufstieg der Seemacht Spanien geht einher mit dem Einflußverlust der Hanse, die im 17. Jahrhundert ohne offizielle Auflösung in der Bedeutungslosikeit verschwand, bevor sie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Heute unterschiedlich gedeutet wird. Aber das ist auch ein Thema für sich und wurde daher in der Ausstellung nicht angerissen.

An der vierten Station wird die spanische Expansion nach Südamerika behandelt. Dreh- und Angelpunkt hierfür ist Sevilla. Als Beginn für die Expansion kann die Wiederentdeckung der kanarischen Inseln im Jahr 1312 gewertet werden. Der Konflikt zwischen den aufstrebenden Seemächten Spanien und Portugal wurde im Vertrag von Tordessillas 1494 aufgelöst, indem Amerika bis auf Brasilien in den spanischen Einflußbereich gestellt wurde, während Afrika und die östlich davon liegenden Gebiete sowie Brasilien dem portugiesischen Einflußbereich zugeordnet wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Tordesillas
Während die Kanarischen Inseln erst missioniert und dann der spanischen Krone zugeschlagen wurden, verlief die Expansion nach Amerika genau anders herum. In dem Buch: „Kurzgefasster Bericht von der Verwüstung der Westindischen Inseln“ berichtet Bartholome de las Casas 1542 über die Gräultaten gegen die indigene Bevölkerung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas
Die Debatte von Valladoid 1551/51 kann in dem Zusammenhang als erste Menschenrechtsdebate in Europa gewertet werden. Sie verlief ohne greifbres Ergebnis.
https://de.wikipedia.org/wiki/Disput_von_Valladolid
Neben Gold wurde vor allem Silber nach Europa verschifft. Der Anbau von Zuckerrohr und Tabak ist der Ausgangspunkt der Verschleppung von ca. 12 Mio Sklaven aus Schwarzafrika nach Amerika, aber das wird in der Ausstellung nicht weiter erörtert.
Interessant fand ich auch den Nachbau des Globus von Martin Behaim aus dem Jahr 1492, der im Original in Nürnberg zu sehen ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Behaim
Die Ergebnisse der Entdeckungsreisen von Columbus sind noch nicht enthalten, der gesamtamerikanische Kontinent ist noch nicht dargestellt, wohl aber Japan. Das Exponat macht klar, daß den damaligen Gelehrten bereits bewußt war, daß die Erde keine Scheibe ist.
Auf der 1527 entstandenen Karte des Kosmographen Diego Ribero, der im Dienst der Casa de Contrataction stand, ist dann auch der amerikanische Kontinent dargestellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Casa_de_Contrataci%C3%B3n

Eine Station weiter befaßt sich die Ausstellung mit Lissabon, der Drehscheibe des ökonomischen und kulturellen Austausches mit Asien. Der portugiesische unterschied sich vom spanischen Kolonialismus. Die Portugiesen haben, außer in Afrika, im Wesentlichen keine Siedlungskolonien erkämpft, sondern sich auf Handels- und militärische Stützpunkte beschränkt. Indien, China und Japan wurden nie besetzt. Kulturimporte aus Asien sind u.a. Nudeln, Klopapier, Tee, Papiergeld und Porzellantassen. Handelswaren waren vorzugsweise Tee und Gewürze. Sie wurden gegen Silber gehandelt. Andere europäische Güter waren in den dortigen Hochkulturen nicht nachgefragt.

Als nächstes wurde Amsterdam behandelt. Hierbei ging man nicht auf die Aspekte des durchaus beachtlichen und weltumspannenden niederländischen Kolonialismus ein. Vielmehr wird Amsterdam, ohne es so zu nennen, als maritimes Silicon Valley des 17/18. Jahrhunderts dargestellt. Es hatte eine führende Stellung in den Bereichen Navigation, Kartographie und Schiffbau erworben. Im nordeuropäischen Raum waren die Niederlande maßgeblich bei der aus Spanien/Portugal übernommenen Karweel-Bauweise, die die typische nordeuropäischen Klinkerkonstruktionen ablösen konnten. Hier dürfte auch die Wurzel des russischen Seeinteresses zu suchen sein. Peter der Große hielt sich in den Niederlanden auf, um sich über die Seefahrt und Schiffbau zu informieren.

Die Aufteilung der Welt zwischen Spanien und Portugal ließ sich nicht durchhalten. Als weitere Kolonialmächte traten unter anderem Großbritannien und Frankreich auf den Plan. Sie werden in den nächsten beiden Stationen behandelt werden.

Nantes wird beispielhaft für den Sklavenhandel dargestellt. Der war Teil des Transatlantischen Dreieckshandels. Werkzeuge, Waffen, Tuche und Metalle wurden an die westafrikanische Küste gebracht und vor Ort gegen Sklaven gehandelt. Die Sklaven wurden dann nach Amerika verbracht und dort verkauft, wo sie überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten mußten. Kolonialwaren wie Gewürze, Tabak und Zucker wurden dann auf dem Rückweg nach Europa transportiert. Kaufleute und Schiffe aus Nantes wurden hierfür eingesetzt. Die Verschleppung von 495.000 Afrikaner*innen geht auf ihr Konto. Sklaverei wurde in Frankreich 1817 abgeschafft. An einer anderen Stelle in der Ausstellung wird 1848 genannt. Der Sklavenhandel wurde aber bis 1848 weiter betrieben, wobei mir nicht ganz klar geworden ist, ob legal oder illegal.
Aber nicht nur französische Kaufleute sind mit Sklavenhandel reich geworden.
Auch die Sklavenjäger haben von diesem Geschäft profitiert, etwa das Königreich Monomotapa im heutigen Mosambik/Simbabwe), wobei der Sklavenhandel im Wikipedia-Beitrag keine Erwähnung findet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Munhumutapa-Reich
anders als für das Königreich Dahomeya (Goldküste)
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Dahomey

Aus meiner Sicht wäre es interessant zu überlegen, ob man zu dem Komplex Sklavenhandel eine differenziertere Sicht einnehmen muß. Sklavenhandel war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit durchaus üblich und/oder legal. Nachweislich haben sich Europäer an dem Sklavenhandel beteiligt (ca. 12 Mio Verschleppte nach Amerika), aber auch die arabischen Barbaresken-Piraten in Nord-Afrika (ca. 1 verschleppte Mio Europäer*innen) und afrikanische Nationen haben sich beteiligt. Zumindest teilweise waren es Afrikaner, die andere Afrikaner gefangen und zum Kauf angeboten haben. Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt. Das Bild des unmündigen Afrikaners, der durch Europäer mit Glasperlen, Gewehre und Kochtöpfe verleitet wird, seine Mitmenschen zu vermarkten, ist möglicherweise nicht zutreffend. Auch wenn die afrikanischen Königreiche keine Schriftsprache hatten, muß man sie sich wohl eher als strukturierte Gemeinwesen mit hierarchischer Ordnung und nicht als Ansammlung von unkultivierten „Wilden“ vorstellen.
Damit soll aber in keiner Weise die europäische Verantwortung relativiert werden.

Am Beispiel London werden in der nachfolgenden Station die Verknüpfung von Seefahrt und Handel dargestellt. Die Industrielle Revolution mit der Erfindung der Dampfmaschine hatte erheblichen Einfluß auf die Schiffahrt. Reisezeiten verringerten sich erheblich. Der Warenaustausch beschleunigte sich, Fahrzeiten wurden regelmäßiger. Schiffe wurden teurer, Aktiengesellschaften wurden gebildet, um ihre Finanzierung sicherzustellen.
Auch Infrastrukturprojekte wie der Suezkanal wurden über Aktien finanziert (Die durch den Franzosen Lesseps gegründete Kanalbaugesellschaft agierte im osmanischen Reich und wurde dann später im wahrsten Sinne des Wortes von den Briten feindlich übernommen). Die Realwelt trifft auf die Finanzwelt. Die Londoner Docks wurden zum Vorbild, u.a. für die Hamburger Speicherstadt. Eine Beschleunigung und der wachsende Umfang des Welthandels erfordert Kommunikation und Standardisierung. Das erste Transatlantikkabel wurde 1859 gelegt, 1968 wurde der Standardcontainer in London mit der ISO 668 festgelegt. Heute werden 70% des Stückgutes in Containern transportiert.

Eine weitere Station behandelt Bremerhafen als einen der großen Auswandererhäfen. Die erste große Auswanderungswelle ist 1840 zu verzeichnen. Die Reise mit dem Segelschiff dauerte ca 40-50 Tage. Unterbringung und Verpflegung der Auswandere*innen wurde nach anfänglich chaotischen und ausbeuterischen Verhältnissen reglementiert. Ab 1860 wurden zunehmend Dampfschiffe eingesetzt. Die Reisezeit verringerte sich auf ca. 14 Tage.
Die zweite Auswanderungswelle setzte zwischen 1880 und 1914 ein. In manchen Jahren machten sich bis zu 1,3 Mio Menschen aus Europa auf den Weg in die Neue Welt. Ab 1892 lief die Einwanderung in die USA dann über Allis Island
https://de.wikipedia.org/wiki/Ellis_Island,
1921 wurde eine Quotenregelung eingeführt, 1924 reglementierte der Immigration Act die Einwanderung in die USA. Nicht erwähnt wird, daß neben den USA viele andere Länder in Nord- und Südamerika Ziel der Auswanderung waren.

In der nächsten Station wird Europa als postkolonialer Einwanderungskontinent thematisiert. Hier bricht die Ausstellung mit der Systematik, Themen anhand von Städten darzustellen. Die Einwanderung nach Europa wird anhand der Windrush Generation erläutert. Die Windrush war ein Schiff, mit dem 1948 ca. 500 Menschen aus der Karibik nach Großbritannien eingewandert sind, um dem dortigen Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Die Windrush Generation, zu der es keinen deutschen Wikipedia Eintrag gibt, hat Auswirkungen bis in die heutige Zeit.
https://www.nzz.ch/international/windrush-die-geschichte-einer-sehr-englischen-schlamperei-ld.1381900
1962 wurde der Zuzug dann über ein Einwanderungsgesetz reglementiert.
Die aktuelle Zuwanderung über das Mittelmeer schließt diese Station ab. Vier Einzelschicksale werden dargestellt.

Das Meer als Ressource wird am Beispiel Bergen erläutert. Die Fischerei war bereits ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor in Hansezeiten. Hering aus Schonen oder Stockfisch aus Bergen waren wichtige Lebensmittel. Bei 180 bis 200 katholischen Feiertagen, an denen kein Fleisch gegessen werden durfte, nahm Fisch eine wichtige Bedeutung für die Ernährung ein. Auch der Walfang war von erheblicher Bedeutung. Der Tran von ganzen Walgenerationen wurde in Europa (und den USA) zur Beleuchtung der Wohnungen und Straßen genutzt und brachte manche Walart an die Grenze zur Ausrottung. Heute sind unterseeische Öl- und Gasvorkommen von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Zukünftig könnte auch der unterseeische Bergbau wichtig werden. Von Manganknollen wird seit Jahrzehnten geredet, auch wenn ihr Abbau bis heute nicht erfolgt,  und die Rohstoffe, die sich in „Rauchern“ in der Tiefsee ansammeln, können in Zukunft wichtig werden, da sie Rohstoffe für elektronische Bauteile beinhalten.

Das Meer als Forschungsobjekt wird im Zusammenhang mit Kiel behandelt. Während man im 18. Jahrhundert noch der Ansicht war, daß die Tiefsee aufgrund des Druckes unbewohnbar ist, ist man heute gerade erst dabei, die Tiefsee und ihr vielfältiges Leben zu entdecken. Das GEOMAR in Kiel wird dargestellt, das Alfred Wegener Institut in Bremerhaven findet keine Erwähnung. Andere europäische Forschungsinstitute auch nicht.

Das Thema Tourismus wird am Beispiel Brighton erörtert. 1750 Beschreibt der Britische Arzt Richard Russel die Heilwirkung von Seewasser. 1793 wird in Heiligendamm die erste Seebrücke fertig gestellt. 1797 wird Norderney Nordseebad. 1823 verfügt Brighton über eine große Seebrücke.
Um 1900 ist der Bädertourismus entwickelt und das Bürgertum hat die Küsten erobert.
Die „Nordlandreisen“ von Kaiser Wilhelm II in den Jahren 1889 bis 1914 beflügeln den Kreuzfahrttourismus in Deutschland. In den 20ger Jahren bewirbt eine Reederei ihre Kreuzfahrten nach Norwegen mit dem Begriff „Nordlandreise“. Die NS-Organisation Kraft durch Freude (KdF) bietet im Dritten Reich mit ihren Schiffen Kreuzfahrten für „Jedermann“. KdF kann auch als Erfinderin der Bettenburg gelten. In Prora auf der Insel Rügen entsteht die erste Feriengroßanlage und wird damit Vorläufer des Massentourismus, der sich seit 1960 voll entwickelt.

Das Meer als Sehnsuchtsort ist dann nicht mehr an einen Ort gebunden. Literatur, Malerei und Musik werden dann im wohl schwächsten Ausstellungsteil erörtert.

Die Ausstellung geht im ersten Teil sehr auf die Beherrschung der Meere ein, ein Aspekt, der im weiteren Teil der Ausstellung kaum noch eine Erwähnung findet, obwohl er in zwei Weltkriegen und bis heute durchaus von Bedeutung ist. Europa war nicht immer friedlich. Für die letzten 70 Jahre dürfen wir wirklich dankbar sein. Leider gelingt der schwierige Spagat, großräumige globale oder europäische Entwicklungen nur bezogen auf eine Stadt darzustellen, nicht immer. Auch der Europabegriff, der der Ausstellung zu Grunde liegt, kann durchaus hinterfragt werden, weil er Rußland mehr oder weniger komplett ausklammert. Alles in Allem aber dennoch eine gelungene und

 

 

sehr interessante Ausstellung, deren Besuch sich durchaus lohnt.

Zurück aus Palermo

Ich war ein paar Tage auf Sizilien und melde mich erst einmal mit einem Bild aus dem archäologischen Museum in Palermo zurück.
160330_Palermo_Museum_Torso_klEs zeigt die Statue “Torso of the Stagnone”, die 1933 in Sizilien entdeckt wurde. Das Exponat stammt vermutlich im 6. Jhd. vor unserer Zeitrechnung. Das Artefakt wurde in Sizilien hergestellt, zumindest stammt der Stein von der süditalienischen Insel. Der Torso verkörpert den ägyptischen Stil der Zeit und weist phönizische-zypriotische Stilelemente auf.

Ein Raum des Museums ist nach Khaled al-Asaad benannt. Der 83 jährige Archäologe wurde im Juli 2015 von den Dschihadisten des Islamischen Staates entführt, vermutlich gefoltert und am 18. August 2015 ermordet. Nach der Enthauptung wurde sein Leichnam öffentlich zur Schau gestellt.
Khaled al-Asaad hat mutmaßlich archäologische Fundstücke aus dem Museum vor den IS in Sicherheit gebracht und war offenbar nicht bereit zu verraten, wo sie sich befinden.

Mal sehen, wenn ich etwas Zeit finde, blogge ich ein wenig über die Mittelmeerinsel und stelle ein paar Bilder ein.

70 Jahre Kriegsende

Am Freitag, dem 05. Juni 2015 wird die Sonderausstellung „70 Jahre Kriegsende“ im Museum des Kreises Plön eröffnet.
00_70-Jahre_000_Plakat_060000may_01_klDie Ausstellung ist das Ergebnis eines gemeinsamen Projektes der
Geschichts-AG der Schule am Schiffsthal und der Militärhistorischen Lehrsammlung der Marineunteroffizierschule Plön in Zusammenarbeit mit dem Museum des Kreises Plön.

Die Ausstellung kann vom 05. Juni bis zum 19. Juli 2015 zu den normalenÖffnungszeiten des Museums des Kreises Plön besucht werden.

Die Geschichts – AG der Gemeinschaftsschule am Schiffsthal und die
Marineunteroffizierschule haben seit mehreren Jahren an der Gestaltung desVolkstrauertages und des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus mitgewirkt.
In einem Gespräch zwischen dem Leiter der Geschichts – AG sowie dem Leiter der Militärhistorischen Sammlung hat sich die Idee für ein gemeinsames Projekt entwickelt, das nunmehr umgesetzt ist.
Die Ausstellung „70 Jahre Kriegsende“ geht auf verschiedene Aspekte des Jahres1945 ein. Die Ereignisse während der Zeit, in der Plön Sitz der Regierung Dönitz war, werden ebenso betrachtet wie andere Themen, zum Beispiel die Situation der deutschen Soldaten in dem Internierungslager F, das auch als „Kral“ bekannt ist, die
Situation der Flüchtlinge oder der Displaced Persons.

Das gemeinsame Projekt ist auch im Zusammenhang mit der Patenschaft der Stadt Plön und der Marineunteroffizierschule zu sehen.

Sonderausstellung “Kleiner Prinz”

Am vergangenen Dienstag wurde unser Kreisheimatmuseum nach dem Umbau neu eröffnet. Leider war ich bis 20:15 Uhr durch die Teilnahme an einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt gebunden. Daher konnte ich nicht rechtzeitig zur Eröffnung der Sonderausstellung „Kleiner Prinz“ dabei sein. Trotzdem habe ich es noch zum anschließenden Empfang geschafft, mir noch die Sonderausstellung ansehen und einige nette Gespräche geführt.
Hier ein Bildausschnitt der Lithographie des Königs vom Asteroiden 325.
150428_König_325_kl

Mein Name ist Meier

Wie geht man eigentlich mit Nazi-Kram im Museum um? Das Militärhistorische Museum Flugplatz Gatow (ehemals Luftwaffenmuseum) hat hier einen kreativen Ansatz gefunden. Zum Sammlungsgut des Museums gehört die Uniform von Hermann Göring. Wie stellt man ein solches Exponat aus, ohne daß ewig Gestrige bewundernd davor stehen? Früher wurde die Uniform mit der Erklärtafel „Uniform eines Reichsmarschalls“ präsentiert. Das war unbefriedigend, da es nur einen von der Art gab, eben den dicken Göring, der wegen seines Hanges zum operettenhaften auch „Lametta-Heini“ genannt wurde. Göring hat seinerzeit geäußert, er wolle Meier heißen, wenn jemals ein feindliches Flugzeug Reichsgebiet überfliegen würde. Jetzt steht seine Uniform vor einem Bild des zerbombten Berlins, darüber die Überschrift: „Mein Name ist Meier“.
140914_Meier_klKleiner Seitenhieb: Vermutlich wird nur in unserem Kreisheimatmuseum General Ludendorff als “Großer Plöner” bezeichnet, neuerdings mit dem kleinen Hinweis versehen, daß heute nicht mehr jeder diese Meinung teilt. Ich vermisse hier jede kritische Distanz.

Meier ist der zweitgrößte Aufreger in dem Museum. Die größte Aufregerin ist die „Mülltonne der Geschichte“. Diese Inzenierung zeigt einen Soldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee in der Uniform der Bundeswehr, aber noch mit einer Kalaschnikow ausgerüstet. Daneben eine original DDR-Mülltonne (soll gar nicht mehr so einfach zu bekommen sein), die mit allerlei Büchern und Uniformteilen, einer DDR-Flagge und einem Honeckerbild gefüllt ist. Hierzu gab es allerlei Proteste, die an das Verteidigungsministerium gerichtet wurden und mittlerweile Ordner füllen. Tatsächlich hat es solche Szenen gegeben, wie eine kleine Filmschleife zeigt, die als Reaktion auf die Proteste nachträglich in der Vitrine angebracht wurde.
140913_Muelltonne_klIch hatte die Gelegenheit, auch einen Blick in den Instandsetzungsbereich des Museums zu werfen. Hier stand neben einer Iljuschin 28, einem der ersten strahlgetriebenen Bomber, auch eine Heinkel He 111. Dieses Flugzeug wurde Ende der Vierziger Jahre in Spanien gebaut und Ende der Sechziger Jahre auf Luftwaffe umlackiert, um im Film „Luftschlacht um England“ (Erscheinungsjahr 1969) Verwendung zu finden. Anschließend ging die Maschine an einen deutschen Sammler und fand letztendlich ihren Weg in das Militärhistorische Museum. Hier wird die He 111 vorbereitet, um 2015 in einer Sonderausstellung zum 75-jährigen Bombardement Rotterdams gezeigt zu werden.
140914_H111_klEtliche Flugzeuge warten noch auf ihre Aufbereitung. Diese MIG 21 steht ganz vorne in der Warteschlange. Sie verfügt über kyrillische, arabische und deutsche Beschriftungen. Der Grund hierfür: Diese Maschine gelangte auf verschlungenen Wegen von Ägypten nach West-Deutschland, wo sie während des Kalten Krieges vermutlich einer ausgiebigen Analyse unterzogen wurde.
140914_MIG_kl

Heute vor 200 Jahren

Heute vor 200 Jahren begann die Völkerschlacht von Leibzig. Über 600000 Soldaten aus Russland, Preussen, Östereich, Schweden und Frankreich sowie zahlreichen anderen Ländern kämpften bis zum 19. Oktober 1813. Über 90000 Soldaten ließen in dieser Schlacht ihr Leben. Nach dem verlorenen Russlandfeldzug begann mit der Niederlage der Franzosen in Leibzig der Anfang vom Ende der Herrschaft Napoleons, das 1815 in Waterloo besiegelt wurde.
Ich möchte an dieser Stelle auf die lesenswerten Ausführungen des Deutschen Historischen Museums in Berlin hinweisen, das noch bis zum 16. Februar 2014 eine Sonderausstellung zu diesem Thema zeigt. Natürlich läßt sich auch Vieles noch viel detaillierter bei Wikipedia nachlesen.

Zu spät

Dieser Beitrag hätte schon vor ein paar Tagen, auf jeden Fall vor der Ratsversammlung am gestrigen Mittwoch erscheinen sollen. Leider gab es im Urlaub keine vernünftige Möglichkeit ins internet zu gehen.

Das Nahverkehrskonzept sorgte für eine Presseerklärung der FWG, die am Samstg in der Presse stand. Was ist das Problem? Zurzeit ist der Bahnhof in Plön ein Kontenpunkt. Die Züge aus Lübeck und Kiel halten gleichzeitig, tagsüber jeweils um Viertel vor und Viertel nach. In Folge ist die Koordination des Busverkehrs vom und zum Plöner Bahnhof sehr einfach.
Mit dem neuen Fahrplan soll die Fahrzeit zwischen Kiel und Lübeck beschleunigt werden. Ziel ist eine Fahrzeit von unter 60 Minuten. Das ist grundsätzlich gut, hat aber für Plön zwei negative Konsequenzen. Erstens werden die Züge jetzt zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen und abfahren, zweitens werden nicht mehr alle Züge auf dem Weg nach Kiel in Preetz halten. Zum einen wird es also schwieriger, die Busse zu koordinieren. In wie weit der Kreis, der für den Busverkehr zuständig ist, hier eine bürgerfreundliche Regelung findet, bleibt erst einmal abzuwarten. Problematischer wird der Verzicht auf den Halt in Preetz, denn er trifft all die Kinder und Jugendlichen, die von Plön nach Preetz zur Schule pendeln, und zwar Berufsschüler, Fachgymnasiastinnen und Gymnasiasten gleichermaßen. Ob hier ein entsprechender Busverkehr eingerichtet wird, um diese Auswirkung zu kompensieren, halte ich für unwahrscheinlich.
Aus den oben genannten Gründen hat der SteU seine Bedenken gegen den Nahverkehrsplan geäußert und der Ratsversammlung empfohlen, hiergegen eine Resolution zu verfassen und zu verabschieden. Der Beitrag der FWG hierzu waren zwei Stimmen im SteU, in der Presse liest sich das aber anders. Man könnte den Eindruck gewinnen, als würde es sich um eine Initiative der FWG handeln.
Vermutlich sind die Aussichten auf Erfolg gering. Mehr Erfolgschancen wären gegeben, wenn sich die Preetzer Schulen über den Schulverband und den Kreis als Schulträger zusätzlich gegen die Änderung stark machen.
Nebenbei Nahverkehr. So sieht es aus, wenn Ubahnstationen modern gestaltet werden.
130908_Metro_01Ob hierbei bewusstseinserweiternde Substanzen im Spiel waren, will ich gar nicht erst fragen.
130908_Metro_02Die Ubahnstationen liegen in Neapel. Nachfolgend noch ein paar Bilder aus dem archäologischen Museum. Eines der bekanntesten Kunstwerke der Ausstellung ist das Alexandermosaik. Geht man aufmerksam durch die Sammlung, findet man weitere sehr schöne Austellungsstücke, wie z.B. das Bild dieser Katze, die mit einem Vogel spielt
130908_Archaeologisches_Katzeoder diesen Fisch.
130908_Archaeologisches_FischGut gefallen hat mir auch die Musikantengruppe.
130908_Archaeologisches_SpielmaennerNeben zahlreichen Mosaiken gibt es auch eindrucksvolle Wandmalereien.

Diese Stück stammen alle aus Pompeji, das 79 nC. bei einem Ausbruch des Vesuv verschüttet wurde.

Sehr beeindruckend ist auch der große Saal mit seiner beeindruckenden Decke.
130908_Archaeologisches_DeckeIch habe auch keine Angst, seitdem ich gesehen hab, dass in unserer Unterkunft nicht nur die VDE Normen penibel eingehalten werden, sondern auch die heilige Elektra über die Sicherheit der elektrischen Anlage wacht.
130908_heilige_Elektra