Alles, aber kein Großer Plöner

Dies ist der dritte Beitrag, in der ich mich mit der „Kadettenausstellung“ im Kreisheimatmuseum in Plön beschäftige. Die bisherigen Beiträge können über die nachfolgenden Links nachgeschlagen werden.
Beitrag vom 24. November
Beitrag vom 4. Dezember

Bevor ich beginne möchte ich darauf hinweisen, daß ich nicht vorhabe, hier eine geschichtswissenschaftliche Ausarbeitung abzuliefern. Das würde den Blog viel zu sperrig machen, und mit einem Trimester Technikgeschichte fehlt mir da auch der entsprechende Hintergrund.

Aus den oben genannten Gründen werde ich nicht jede Information mit einem Quellenhinweis belegen. Dennoch möchte ich die von mir genutzte Literatur aufführen:

1. Matthias Paustian, “Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt Plön 1933-1945”
Kapitel 2 (Vorgängeranstalten.)
Im Internet unter:
http://www.akens.org/akens/texte/info/26/3.html#a0

2. Freiherr von Brandt, Helmut Eckert. Kadetten : aus 300 Jahren deutscher Kadettenkorps. –
Bd. 1 v. 1981, Schild Verlag München

3. Schmitz, Klaus: Militärische Jugenderziehung : preußische Kadettenhäuser und Nationalpolitische Erziehungsanstalten zwischen 1807 und 1936.
1997, Deutsches Institut für Internationale pädagogische Forschung, Bölau Verlag

4. Zabel, Jürgen: Das preußische Kadettenkorps : militärische Jugenderziehung als Herrschaftsmittel im preußischen Militärsystem. – 1978, Haag und Herchen Verlag, Frankfurt (Main)

5. Schriftenreihe Innere Führung, Der deutsche Generalstab 1859 – 1939, 1977, BMVg FüS I 15

6. Der Spiegel 45 / 69
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45464947.html

Zurück zum Thema. Beginnend mit diesem Beitrag werde ich den Lebensweg von drei der als große Plöner bezeichneten Personen des öffentlichen Lebens vorstellen, wobei der Schwerpunkt auf General Ludendorff, dem Stein des Anstoßes, liegt. Mit ihm will ich mich heute beschäftigen.

General Ludendorff hat in jungen Jahren einen Teil seiner Ausbildung beim Kadettenkorps in Plön und später an der Hauptkadettenschule in Groß-Lichterfelde bei Berlin absolviert. Anschließend durchlief er die übliche Karriere eines Generalstabsoffiziers. Zum Anfang des ersten Weltkrieges ist er entscheidend an der Besetzung der Zitadelle Lüttich beteiligt. Als Chef des Generalstabes der 8. Armee unter General Hindenburg trägt General Ludendorff maßgeblich zum deutschen Sieg in den Schlachten bei Tannenberg und an den masurischen Seen bei. Ab August 1916 übernimmt er in der Obersten Heeresleitung die einflussreiche Funktion des Ersten Generalquartiermeisters. Er fordert den „Totalen Krieg“ und die Wiederaufnahme des uneingeschränkten Ubootkrieges, durch dessen Wiederaufnahme der Kriegseintritt der USA provoziert und damit der Grundstein für die kommende Niederlage gelegt wird. Im Juli 1917 ist General Ludendorff an vorderster Stelle am Sturz des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg beteiligt. Nach dem Scheitern der Frühjahrsoffensive 1918 fordert die Oberste Heeresleitung sofortige Waffenstillstandsverhandlungen und eine parlamentarische Regierung. Die militärische Niederlage lastet Ludendorff vor allem den Politikern der Mehrheitsparteien an. Es ist unstrittig, dass er damit zur Entstehung der “Dolchstoßlegende” beiträgt.

Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt sich General Ludendorff zu einem scharfen Kritiker der Weimarer Republik. Dabei entsteht eine enge Beziehung zu Hitler und dem aufkommenden Nationalsozialismus. Er ist maßgeblich am Hitler-Ludendorff Putsches am 9. November 1923 beteiligt. Aufgrund seiner Verdienste im ersten Weltkrieg entgeht er einer Verurteilung wegen Hochverrats. Nach dem zeitweisen Verbot der NSDAP sitzt Ludendorff als Abgeordneter der NSDAP – Nachfolge- bzw. Tarnorganisation „Nationalsozialistische Freiheitspartei“ von 1924 bis 1928 im Reichstag. 1928 bricht er mit der NSDAP und wendet sich einer völkisch-religiösen Weltanschauungen zu. Seine Betätigungsfelder sind der Verein Deutschvolk und der Tannenbergbund. Beide werden zwar 1933 verboten, 1937 aber als Bund für deutsche Götterkenntnis erneut zugelassen. Ludendorff stirbt 1937.

Die Weimarer Republik war der erste Demokratische Staat auf deutschem Boden. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass General Ludendorff einer ihrer Totengräber war.
Ein „Großer Plöner“ ist er damit gewiss nicht.

Weitere Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Ludendorff
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/LudendorffErich/