Ruhe vor dem Sturm

Nach der Kommunalwahl hat sich die Anspannung erst einmal gelegt. Die Fraktionen haben ihre Vorsitzenden teilweise schon gewählt. Bei uns wurde der „Alte“ zum „Neuen“. Hinter den Kulissen laufen jetzt in und zwischen den Fraktionen die Gespräche, wie die einzelnen Posten verteilt werden sollen. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wer unser neuer Bürgervorsteher wird. Der Bürgervorsteher repräsentiert die Ratsversammlung, also die gewählten Ratsfrauen und -herren. Neben der Funktion als Ansprechpartner für die Bürger und als Leiter der Ratsversammlung muss er – gemeinsam oder in Abstimmung mit dem Bürgermeister – zahlreiche öffentliche Termine wahrnehmen. Kurzum, es ist keine Aufgabe, die man mal eben neben seinem Beruf hermacht. Die Komponente Zeit wird im Vergleich zur abgelaufenen Wahlperiode umso wichtiger, als Plön nach dem Mikrozensus schwierigen Zeiten entgegensieht.
Die CDU als stärkste Fraktion hat das Vorschlagsrecht. Der Vorgeschlagene muss – soweit ich das sehe – in der konstituierenden Sitzung der Ratsversammlung eine Mehrheit von mindestens 12 Stimmen auf sich vereinen. Wegen der Mehrheitsverhältnisse ( Sitze wie folgt: CDU 8 / SPD 7 / FWG 4 / Grüne 3 / FDP 1 ) ist die Wahl kein Selbstgänger. Die CDU muss eine Mehrheit für Ihren Vorschlag bei den anderen Parteien erzielen. Da der Bürgervorsteher nicht für die Arbeit in den Ausschüssen zur Verfügung steht, zieht die Wahl natürlich Auswirkungen auf die Besetzung der Ausschüsse nach sich. CDU und SPD stehen in den Ausschüssen jeweils drei Sitze zu, der FWG zwei und den Grünen einer. Zudem stellt sich die Frage, wer den Vorsitz in den Ausschüssen übernimmt, denn diese Funktion erlaubt es, die Arbeit des Ausschusses gezielt zu steuern. Außerdem müssen unter anderem Plätze im Aufsichtsrat der Stadtwerke, in der Schulverbandsversammlung und im Planungsverband Seewiesen besetzt werden. Die CDU hat das Erstzugriffsrecht auf einen Vorsitz im Ausschuss, die SPD ist danach an der Reihe und die FWG muss nehmen, was übrig bleibt. Die Grünen und die FDP, die mit einem Sitz ihren Fraktionsstatus verloren hat, gehen leer aus. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse wird es aber auch hier einen Abstimmungsprozess über das Gesamtpaket geben müssen. Dabei werden sicher nicht nur Personalfragen eine Rolle spielen, es kann davon ausgegangen werden, dass hier bereits auch Sachfragen in den Abstimmungsprozess einfließen werden.
Diese Abstimmungsprozesse wirken nach außen hin wenig transparent. Das Vorgehen birgt die Gefahr, dass hier der Anschein der Mauschelei entsteht. Gibt es eine Alternative? Sofern die konstituierende Sitzung der Ratsversammlung keine Mammutveranstaltung mit open End werden soll, was auch keine gute Lösung ist, sehe ich leider keine andere Möglichkeit.

Diesen Beitrag hatte ich bereits vorgestern geschrieben, bin aber wegen eines eingeschänkten Zugriffs auf das Internet nicht dazu gekommen, ihn zu veröffentlichen. Als ich heute zu Hause ankam, las ich in der KN unter kurz notiert:  “Dirk Krüger neuer Bürgervorsteher”. Das suggeriert, dass die Entscheidung bereits gefallen ist. Ob es so ist, werden wir am 19. Juni sehen. Oder wie der Grieche sagt: “Αὐτοῦ γὰρ καὶ Ῥόδος καὶ πήδημα
Im weiteren Verlauf wird klargestellt, dass es sich nur um die Nominierung handelt. Und hierzu sollen in der CDU Plön durchaus unterschiedliche Positionen bestehen.

Plön Schau mit Beigeschmack

Heute Vormittag eröffnet die Plön Schau. Ich finde es hervorragend, wenn örtlichen und regionalen Betrieben die Möglichkeit geboten wird, sich zu präsentieren und ihre Produkte vorzustellen. Da wir in Plön eine Vielzahl von leistungsfähigen und zuverlässigen Betrieben haben, unterstütze ich die Durchführung der Veranstaltung grundsätzlich.
Die Plön Schau ist eine Veranstaltung des Stadtmarketing. Das Stadtmarketing ist die Interessenvertretung der Plöner Handels- und Gewerbetreibenden und vertritt deren Interessen gegenüber der Stadt. In der Regel arbeiten Stadt und Stadtmarketing sehr eng und kooperativ zusammen, wie zum Beispiel bei der Frage der zukünftigen Innenstadtgestaltung.

Im Rahmen der Plön Schau wird der Fraktionsvorsitzende der Plöner CDU, Herr Oliver Hagen, einen Vortrag zum Thema „Schimmel in Wohnräumen, was nun?“ halten. Obwohl der in der Ankündigung des Vortragsprogramms als Diplom-Sachverständiger angekündigt wird, ist seine Tätigkeit in der Imobilienbranche nicht zuletzt dadurch bekannt, dass er mit seinem Unternehmen mit einem eigenen Stand auf der Plön Schau vertreten sein wird. Daher hat der Vortrag zumindest indirekt auch einen werbewirksamen Charakter.

In den vergangenen Tagen wurde ich darauf angesprochen, ob es stimmen würde, dass der Hauptausschuss, dessen Vorsitzender Oliver Hagen ist, einer deutlichen Erhöhung des Zuschusses der Stadt  für die Durchführung der Veranstaltung zu gestimmt hat und wie sich der Ausschußvorsitzende dabei verhalten hätte.
Ich kann diese Fragen nicht beantworten, da ich an der Sitzung nicht teilgenommen habe und ich davon ausgehen muss, dass Zuschußfragen wie üblich nicht öffentlich behandelt wurden.

Wenn es allerdings so sein sollte, dass der CDU-Fraktionsvorsitzende dafür gestimmt hat, dass eine Veranstaltung,  auf der er selber auftritt und auf der er mit einem eigenen Info-Stand seines Unternehmens vertreten ist, mit seiner Stimme zusätzliche finanzielle Unterstützung aus der Stadtkasse erhält, dann stellt sich möglicherweise die Frage, ob das Ganze nicht  ein Geschmäckle hat, selbst wenn es rein rechtlich betrachtet völlig einwandfrei ist.

Um der Entstehung von Gerüchten vorzubeugen wäre es vielleicht hilfreich, den Teil des Protokolles der Sitzung des Hauptausschusses zu veröffentlichen, selbst wenn der Tagesordnungspunkt in nichtöffentlicher Beratung behandelt wurde.