Ruderwanderfahrt auf Fulda und Weser.

Wie auch in den vergangenen Jahren habe ich mit dem SRSV auch in diesem Jahr eine Ruderwanderfahrt gemacht. Normalerweise suchen wir uns unsere Reiseziele in Norwegen, Schweden oder Polen, aber so wie im letzten Jahr sind wir auch in diesem Sommer in Deutschland geblieben. Die Wahl fiel auf die Fulda und Weser.

Wie üblich beginnt die Fahrt mit dem Verladen der Boote. Hierbei haben alle schon eine gewisse Routine, und unter der Leitung von Simon geht es schneller, als wenn ich dabei wäre. Also schnacke ich ein bisschen mit unserem Bootsbauer. Zu unserer Überraschung ist das Tor, hinter dem der Bootsanhänger steht, verschlossen. Der Schlüssel ist beim Vorstand, der Vorstand ist unterwegs. Daher mußten wir das Tor aus den Angeln heben. Abends hole ich den Mannschaftsbus aus Kiel von der Autovermietung Rönnau, die uns seit Jahren mit günstigen Angeboten und flexiblen Übergaben unterstützt. Leider ist der 9-Sitzer Sprinter defekt, so daß uns nur der 3-Sitzer bleibt. Daher müssen Simon, Helge, Patrik und Clemens mit dem Zug fahren. Das „Quer durch Deutschland Ticket“ ist hier eine günstige Alternative. Der Grundpreis beträgt 44,– Euro, jede Person zahlt  6,– Euro. Mit dem Fahrschein darf man zwar nur Regionalzüge nutzen, aber Zeit ist auf Ruderwandertour kein Maßstab.

Der Bus läuft gut, nur der Anhänger namens „Werner“ ist etwas sperrig. Als wir in Rotenburg an der Fulda, gut 50 km südlich von Kassel ankommen, sind die Bahnfahrer schon dort und haben im Bootshaus bereits Quartier gemacht. Der Bus mit Anhänger machte sich umgehend auf den Heimweg und wir haben die Boote klarbemacht und uns eingerichtet.

Die Fulda ist hier noch ein kleiner Fluß. Für Ruderboote ist er oberhalb von Rotenburg nicht befahrbar. Aufgrund der Regenfälle der vorangegangenen Wochen führte er aber reichlich Wasser und strömte entsprechend. Am nächsten Morgen holte ich Brötchen, ein Service, den ich die gesamte Fahrt durchgehalten konnte. Bei der Rückkehr wurde der Rest der Gruppe geweckt. Nach dem Frühstück wurden die Boote beladen. Aufgrund der hohen Temperaturen waren die Getränke besonders wichtig. Großer Beliebtheit erfreute sich das „Bunte Wasser“ eines Discounters.

Bereits nach wenigen 100 Metern das erste Hindernis. Eins von vielen Wehren, die noch folgen sollten. Die besondere Herausforderung hier: Die Schleuse funktioniert offenbar schon lange nicht mehr. Daher müssen wir die Boote, aber vor allem das Gepäck umtragen. Zur Belohnung für die Mühe gönnen wir uns ein Eis bei der Eisdiele an der Brücke.
140714_01_Rothenburg-FuldaDer nächste Abschnitt des Flusses ist eng und strömt. Einige kleine Inseln erschweren die Orientierung. Durch das Hochwasser der vorangegangenen Tage sind einige Bäume in den Fluß gestürzt. Wenn man sich nicht verschätzt, ist das nicht weiter schlimm. Ich habe mich verschätzt, so daß wir aussteigen und das Boot über das Hindernis heben mußten.

Ansonsten ist die Fulda hier sehr naturnah, bis auf die Straße oder die Eisenbahn, die teilweise sehr dicht am Fluß verläuft. Erstaunt bin ich, daß es hier Kormorane gibt. Später sollten wir noch zahlreiche Graureiher, einige Störche und einen Nachtreiher sehen. Nachtreiher sind in vielen Regionen der Welt verbreitet, in Deutschland sind sie aber sehr selten.

Nachtreiher

Nachtreiher

Unsere erste Übernachtungsstation war der Wassersportverein in Melsungen, wo wir auf der Wiese zelten durften. Bei einem abendlichen Abstecher in die Altstadt konnten wir das Rathaus bewundern, eines von vielen Fachwerkhäusern, die wir noch zu sehen bekommen sollten.
140715_01_CampingAm nächsten Tag erwartet uns die nächste Schleuse gleich in Melsungen. Sie muß selbst bedient werden, funktioniert aber prima. Die Schleuse liegt malerisch gelegen direkt unter einer mittelalterlichen Brücke.

Schleuse Melsungen

Schleuse Melsungen

Der Fluß wird langsam etwas breiter und wir machen uns auf den Weg nach Kassel.
140715_03_FuldaEine weitere – ebenfalls malerisch gelegene und funktionstüchtige – Schleuse erwartet uns in Cuxhagen. Das Baden im Wehr ist lebensgefährlich und verboten, woran wir uns natürlich gehalten haben. Aber neben dem Wehr sprudelte ein wenig Wasser vorbei, und hier haben wir dann auch ein wenig gebadet, was bei der Hitze sehr wohl tat. Kurz vor Kassel wurde es dann noch einmal richtig schweißtreibend. Die Schleuse war defekt, die Lore ließ scih nicht ins Wasser fahren. Deher mußte das gesamte Gepäck ausgeladen, das Boot aus dem Wasser gehoben und alles zusammen umgetragen werden.
140716_Lore_KasselKurz darauf wurden wir in Kassel bei der Rudergesellschaft von 1927 begrüßt, wo wir die nächsten zwei Tage im Saal übernachten durften.

In Kassel trafen wir die Entscheidung, einen Ruhetag einzulegen. Nicht ganz zufällig stand am nächsten Tag die Besichtigung des „Bergpark“ an. Dabei handelt es sich um eine barocke Protzanlage erster Güte, die seit 2013 zum Weltkulturerbe gehört. Über allem erhebt sich der Herkules. Also ab in den Bus 16 bis zur Fünfsternstraße, dann in die Tram Nr. 3 bis zur Endstation Druseltal. Von dort fäht der Bus 22 direkt zum Herkules. Der Herkules wird gerade renoviert und ich war ganz froh, daß wir den Abstieg antreten konnten, der durch einen wirklich sehenswerten Landschaftspark führt. Nicht nur wegen der hohen Temperaturen hätte mich der Aufstieg vor eine Herausforderung gestellt.
140717_HerkulesAm nächsten Tag wurde wieder gerudert.
140718_01_FuldaSoweit ich mich erinnere, gab es auch in Kassel eine Schleuse. Sie muß funktioniert haben, ansonsten hätte ich mich bestimmt ans Untragen erinnert.
140718_03_FlußSehr malerisch auch diese Schlauchboottour, der wir in den kommenden tagen noch einmal begegnen sollten.
140720_03_SchlauchbootEs folgen drei weitere Schleusen, die ebenfalls selbst bedient werden müssen. Allerdings braucht man nicht mehr selber kurbeln, elektrische Schalter sind mit Seilen verbunden und können durch Zug an den Seilen bedient werden.
140718_02_SchleuseSchleusen ist schöner als Umtragen. Da der Ruderverein in HannMünden eine Wohltätigkeitsveranstaltung durchführt, kommen wir bei den Kanuten unter, wo wir zelten können.
Ein abendlicher Spaziergang durch die Stadt und zum Weserstein beschließen den Tag.
„Wo Werra sich und Fulda küssen Sie ihre Namen büssen müssen. Und hier entsteht durch diesen Kuss Deutsch bis zum Meer der WeserFluß.“

Am nächsten Morgen finden wir den Penny-Markt in der Altstadt. Wir sich am Abend zuvor daran vorbei gelaufen. Offenbar kann man selbst Supermärkte so in historische Altstädte einpassen, daß sie nicht stören. (Warum sollte uns das in Plön nicht auch mit dem geplanten Gebäude Lübecker Straße 9 (Historischer Gerberhof) gelingen?).
170719_01_Fachwerk_HanMündenElende Schlepperei des Einkaufs zum Bootshaus. Ein kurzer Anruf bei der Schleuse, und schon geht es auf die letzten Fuldameter. Nach der Schleuse ein kurzer Abstecher in die Werra. So wird aus einer Zwei- eine Dreiflüsse Tour. Und schon sind wir auf der Weser. Noch immer hilft uns der Strom. Am Ufer ab und an ältere Gebäude.

Wenn die Ruderer Pause machen, greift der Steuermann gerne mal zum Paddel.
170719_03_PaddelVorbei an einigen älteren Gebäuden geht es auf den Campingplatz nach Ödelheim. Hier gibt es auf dem Zeltplatz  eine DKV-Kanustation mit einer kleinen Rasenfläche für Wasserwanderer. Dafür gibt es eine Kurkarte, mit der man das Freibad im Nachbarort besuchen kann. Viele Leute baden in der Weser, wir haben es auch getan. Aber die Strömung erlaubte nur kurze Srünge ins Wasser, bei denen man mit voller Kraft gegen den Strom schwimmen muß, um sich auf der Stelle zu halten. Am Abend erweist sich der Stellplatz meines Zeltes als unvorteilhaft. An der Bootsrampe sammeln sich einige Urlauber, die sich unüberhörbar unterhielten. „Los, Schlübber aus und ins Wasser“ „Mutti, Du bist peinlich. Denk dran, Du bist verheiratet“ „Laß die Finger von der Jutta“ „Ich bin schwul.“ Mit wem?“ „Nee, nur so.“ Als es anfing, richtig unterhaltsam zu werden, trat dann mein Nachbar auf den Plan und sorgte für Ruhe.

Der nächste Morgen hatte lange gegraut, als wir mit dem Frühstück fertig waren. Nicht weit vom Zeltplatz direkt im Ort gibt es einen kleinen EDEKA Markt, bei dem wir unsere Bestände auffüllen konnten. Wegen der Klimaanlage hätten wir uns dort noch gerne länger aufgehalten. Nach wie vor gibt es malerische Orte am Flußrand. Gelegentlich treten Motorboot und Jetski-Fahrer, die ich persönlich nicht nur wegen der Wellenbildung, sondern vor allem wegen der Lärmentwicklung als lästig empfinde, auf.
190720_02_MotorbooteAber es hält sich in Grenzen, und der nächste malerische Anblick entschädigt vieles.
190720_04_HerrensitzHoch über Höxter erhebt sich das Schloß Fürstenberg, daß für seine Porzellanproduktion bekannt ist.
190720_05_FürstenbergIn Höxter gibt es einen Ruderverein, bei dem wir eine sehr nette Aufnahme fanden und zelten konnten. Es ist nicht weit in die Stadt und beim Brötchenholen gönne ich mir einen Cappuchino und einen Blick in die Zeitung. Der Wetterbericht sagt voraus, daß es bleibt wie es ist. Heiß.
Der Wandertag führte uns entlang der Weser
190721_01_An der Weserzum Kloster Corvey, daß wenige Wochen, bevor wir es besuchten, zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
190721_02_Kloster CorveyDer barocke Anteil der Anlage, die nach der Verwüstung des Klosters im Dreißigjährigen Krieg errichtet wurden, war eindrucksvoll, hat mich aber nicht wirklich begeistert. Das Kloster wurde im Jahr 822 gegründet, die Kirche ist fast genauso alt. Es gibt noch einen romanischen Raum mit der Kaiserloge und originalen Wandbemalungen.
190721_03_Romanische KircheDie Reliquien, sie in der barock gestalteten Hauptkirche ausgestellt sind, überwiegend menschliche Knochen, erregen Aufsehen, kommen dem aufgeklärten Menschen jedoch schon grotesk vor.
Schön und sehr modern ist auch die Ausstellung über die Geschichte der Stadt Höxter. Hoffmann von Fallersleben verbrachte die letzten Jahre seines Lebens als Bibliothekar in Kloster Corvey. Hier ist auch eine Originalschrift unserer Nationalhymne ausgestellt.
190721_04_HymneAm nächsten Tag ging es weiter in Richtung Hameln. Die Landschaft bleibt sehens- und erlebenswert. Die Hitze ist ebenfalls unverändert und treibt die Sportler ins Wasser. Wir baden schneller, als andere Paddeln.
190722_01_BadenUnd immer wieder Weserrenaissance.
140725_Weser_01_Herrensitz_klAber nicht nur Weserrenaissance.
190722_02_AtomiZum Abschluß noch was Hübsches.
190722_03_HuebschDanach erreichen wir das Ziel, den Ruderverein  Hameln. Ein tolles Bootshaus und eine sehr nette Aufnahme, aber leider etwas weit draußen. Wir verzichten auf die Besichtigung der Rattenfängerstadt. Es gibt noch einen Zeltplatz beim Kanuverein, der deutlich dichter an der Stadt liegt.

Der nächste Morgen beginnt mit einem Frühstück und dann mit einer Schleusung. Gut, daß ich vorher in der Schleuse angerufen habe. Der Schleusenwärter holt die Schleuse hoch, damit wir noch rechtzeitig vor der Berufsschifffahrt talwärts kommen.
190723_01_HamelnDie Strecke unterscheidet sich landschaftlich nur wenig von den Streckenabschnitten, die wir die Tage zuvor durchfahren haben. Schön sind die häufig anzutreffenden Rastplätze, die mit EU-Mitteln gefördert wurden. Die Schwimmstege erlauben ein problemloses An- und Ablegen und eine stressfreie Pause.
190722_02_RastplatzAbends legen wir in Rinteln bei den Paddlern an. Nebenan ein Freibad. Abends machen wir einen Abstecher in die Stadt und gönnen uns ein Eis. Auch in Rinteln lädt die historische Altstadt zu einem nächtlichen Bummel ein.
190723_03_RintelnDie katholische Kirche erweckt den Eindruck einer Kulisse für einen Gruselfilm.

Am nächsten Morgen gehe ich wieder einmal Brötchen kaufen. Beim Verlassen der Bäckerei muß ich sehen, daß die Brötchen mit Granderwasser gebacken sind. Granderwasser ist ein esoterisches Produkt, das in Österreich gerichtsfest als esoterischer Unfug oder Unsinn bezeichnet werden darf. SPAR Österreich hat Granderwasser in Buddeln angeboten und ist dafür mit dem „Goldenen Brett vorm Kopf“ ausgezeichnet worden. Das kann ich nicht verstehen. Eine Buddel Wasser für 12,– Euro, das ist doch ein pfiffiges Geschäftsmodel.
Nach dem Frühstück klagten einige über Bauchweh. Die am häufigsten geäußerte Vermutung: Die Gulaschsuppe vom Abend zuvor, meine Vermutung: Granderwasserbrötschen. Dann folgte der Anruf, daß der Bus mit dem Bootsanhänger schon auf dem Weg ist und um 1400 Uhr an mich übergeben werden soll. Damit fiel die Entscheidung nicht schwer, auf die letzte Etappe nach Minden zu verzichten.
Schnell waren die Boote aufgeladen. Auf dem Rückweg nach Plön überraschte und dann in Hamburg der erste Gewitterschauer. Am Bootshaus angekommen schien wieder die Sonne. Nach 3 Stunden waren die Boote sauber und wieder klar zum, das Gepäck sortiert und die restlichen Lebensmittel verteilt. Die meisten freuten sich nach 11 Tagen ISO-Matte auf eine Nacht im weichen Bett.

Fulda – Weser – Erholung

Gestern wurde bereits die “Flaute” in meinem Blog beklagt. Ich war ein paar Tage im Urlaub und bin mit einer Jugendgruppe die Fulda und Weser heruntergerudert. Eine schöne Tour, über die ich Ende der nächsten Woche vielleicht ein bisschen ausführlicher berichten werde.
Hier schon mal ein Bild:
140725_Weser_01_Herrensitz_kl

Scharz Rot Gold

Bericht über den Teilabschnitt meiner Ruderwanderfahrt am 27. Juli 2013.
Der Morgen in Laßrönne begann mit Brötchen, die der Betreiber uns zum Frühstück vorbei gebracht hat. Anschließend durften wir wieder seine Schubkarre benutzen, diesmal, um unser Gepäck über den Deich zu den Booten zu bringen. Gegen 10:00 Uhr kenterte die Gezeit und wir konnten die Strecke bis Hamburg mit dem zunehmend stärke werdenden Strom fahren. Zuerst gilt es, die Zufahrt in die Norderelbe zu finden, was aber kein wirkliches Problem ist. Reine Deichabschnitte wechselten mit Schilfpassagen ab. Und die ersten Industrieanlagen kommen in Sicht. Eine ganz andere Landschaft, aber auch reizvoll. Vor den Elbrücken zweigt der Zollkanal ab, in den wir auf unserem Weg zum Schaartorschleuse einbiegen wollten. Ich hatte am Vortag dort angerufen, das Niedrigwasser wurde für ca. 16:00 Uhr erwartet und geschleust wird bis kurz vor 2100 Uhr. Wir lagen gut in der Zeit und da das Wetter ruhig war, haben wir den Abstecher durch die alte Speicherstadt gemacht. Aus dem Ruderboot wirkt dieser Teil der Stadt, der manch einem vielleicht noch aus der Fernsehserie „Schwarz, Rot, Gold“ bekannt ist, noch eindrucksvoller als aus der Barkasse.

Ein alter Hanseat hat mir seinerzeit erzählt, dass Überlegungen bestanden hätten, die alte Speicherstadt zum Weltkulturerbe zu erklären.Das entsprechende Verfahren sei aber nicht eingeleitet worden, um die Projekte Hafencity und Elbphilharmonie durchführen zu können. In wie weit dies zutrifft, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Hafencity beeindruckt mich aber weit weniger, und an der Elbphilharmonie wird 450 Mio. später immer noch gebaut, ein völlig aus dem Ruder gelaufenes Prestigeobjekt.

Aus der Speicherstadt kommend haben wir dann erst einmal das Kehrwieder-Gebäude umrundet, um dann gleich in die Saartorschleuse einzulaufen. Der Barkassenverkehr ist dicht, die Tour ist bei gutem Wetter und mit ein wenig Umsicht durchaus machbar.
Auf der Binnenalster bot sich dann ein ganz anderer Eindruck. Man läßt die raue Hafenwelt hinter sich und taucht in die Eleganz der Innenstadt ein. Die Fontäne auf der Binnenalster sorgte für ein wenig Abkühlung. Die Berufsschifffahrt hat Vorfahrt und ist berechenbar. Völlig unberechenbar sind die Kanufahrer, die bisweilen völlig unerwartet aus dem Ruder laufen. Besonders trendy, aber auch besonders albern, wirkt das Stand-Up Paddeln, das Stehpaddeln auf Surfbrettern. Trotz guter Figur macht nicht jeder oder jede dabei eine gute Figur.
Bei Allemania Hamburg durften wir dann am Steg eine Pause machen. Von dort sind es nur ca 200 Meter zu einer containerisierten Eisdiele am Ostufer der Außenalster, wo wir den Betrieb erst einmal mit der Bestellung von 11 Eisbechern mit je 3 Kugel aufgehalten haben. Ein nettes Lokal, wenn auch bei weitem nicht so kultträchtig wie die Strandperle am Elbufer. Nebenbei. das Zitroneneis bei Cini in Plön ist unerreicht.
Da die Allemanen badeten, sind wir auch in die Alster gesprungen, haben aber das Angebot, gleich anschließend zu duschen, dankend angenommen. Der Abstecher durch die Fleete sollte in Anbetracht der Hitze verkürzt werden. Da die Abkürzung gesperrt war und die Wolken des angekündigten Gewitters aufzogen, wurde dieser Teil der Fahrt dann ganz gestrichen. Knapp hatten wir beim Ruderverein Teichwiesen, dem Ziel unserer Fahrt, angelegt, ging es mit Blitz und Donner los und der Regen prasselte richtig auf uns nieder. Selten waren die Boote so schnell aus dem Wasser gehoben wie an diesem Tag.

Von Lauenburg nach Laßrönne

Bericht über den Teilabschnitt am 26. Juli 2013.
Die letzte Nacht war sehr ruhig, jedenfalls nachdem ein Großteil der Mücken tot waren. Die Abfahrt verlief problemlos und zügig. Nach dem Gegenwind vom Vortag war die Strömung auf der Elbe sehr angenehm. Nach einiger Zeit kam das mittlerweile abgeschaltete AKW Krümmel in Sicht. Die Warnungen vor dem Sog und den starken Querströmungen sind mittlerweile überholt. Kurz darauf passiert man das Pumpspeicherwerk Geestacht. Anschließend heißt es, ein wenig aufmerksam zu sein und sich am nördlichen Ufer zu halten, um die Schleuse zu nehmen und nicht das Sperrwerk, was mit Sicherheit schief gehen würde..Vor der Schleuse kann man auf der nördlichen Flussseite etliche Güterschiffe leigen sehen und auf den Brücken darüber mehrere Einkaufswagen erkennen. Geht man an der Hauptstraße ca. 200 m weiter flussabwärts, liegen Aldi und Famila gleich auf der rechten Seite. Weiterer Proviant ist schnell gekauft und wird in einer Kette über die Binnenschiffe weitergereicht und verstaut. Der Schleusengang ist unspektakulär, auch wenn die Schleuse im Vergleich zu den vorhergehenden sehr groß wirkt. Kommt man aus der Zufahrt der Schleuse heraus, befindet man sich im Tidengewässer. Der Strom kann hier mit 2 bis 3 Knoten, also ungefähr 3 bis 5 Stundenkilometern setzen. Bei ablaufendem Wasser ergänzen sich der der Strom der Elbe und die Ebbe. Da wir drei Stunden vor Niedrigwasser aus der Schleuse sind, waren die letzten 10 Km bis zum Campingplatz Laßrönne (bei Stromkilometer 596) ein Klacks. Anders das Geschleppe des Gepäcks, das über den Deich gebracht werden mußte. Der Campingplatz machte einen leicht morbiden Eindruck. Der Zustand wird aber verständlich, wenn man weiß, dass der Betrieb zum Herbst eingestellt wird. Der Platz wurde von einem Investor erworben, der dort etwas anderes vorhat, was, weiß man wohl noch nicht (außer vielleicht der Bürgermeister oder der Vorsitzende vom Bauausschusses.) Auch wenn das Dauercampen nicht meine Welt ist, ich finde es schade, daß hier eine über Jahrzehnte gewachsene Gemeinschaft zerrissen wird.

Irgendwie erinnerte mich das Ganze auch an die Seewiesen. Dort wurde einer alte Frau, langjährige Mieterin eines Gebäudes auf dem Gelände des Gutshofes, gekündigt. Auf der damaligen Informationsveranstaltung fragte die Betroffene dann, wo sie denn nun hin solle. Die Antwort: „Ach Oma S., das wird schon nicht so schlimm“, klang zumindest in meinem Ohren wie blanker Hohn. Dem Investor kann zugutegehalten werden, dass dieser „Trost“ kam nicht von ihm kam. Das Gebäude steht, soweit ich es beobachtet habe, bis heute leer.