Ascheberg im 30-Minuten-Takt

Die Bahn wird zukünftig im 30-Minuten-Takt in Ascheberg halten. Das ist eine gute Nachricht. In der Vergangenheit stellte sich die Frage, was Vorrang hat, eine Zugverbindung zwischen Kiel und Lübeck in unter 60 Minuten oder die bessere Versorgung des ländlichen Raumes. Die jetzige Entscheidung ist eine Entscheidung für die Stärkung des ländlichen Raumes. Wenn ich es richtig verstanden habe, bleibt Plön Knotenpunkt und behält den 30-Minuten Takt, Ascheberg erhält den 30-Minuten Takt und die Bahnverbindung Preetz – Kiel wird intensiviert.

Die ursprüngliche Planung war, die Bahnstrecke Kiel – Lübeck für eine Reisezeit von unter einer Stunde zu ertüchtigen. In dem Zusammenhang standen die Bauarbeiten am Gleiskörper vor dem Plöner Bahnhof, weitere Baumaßnahmen im Bereich des Strandweges stehen noch aus. Der jetzige Fahrplan mit Plön als Knotenpunkt und 30-Minuten-Takt waren eine Zwischenlösung bis zur Aufnahme des beschleunigten Verkehrs zwischen Kiel und Lübeck.

Seit der Einführung des 30-Minuten-Taktes in Plön haben sich die Fahrgastzahlen auf der Strecke von Plön nach Kiel um 30 Prozent erhöht, weil der 30-Minuten-Takt seither fast schon S-Bahn-Charakter hat. Dies verdeutlicht den Bedarf an einem regelmäßigen und schnellen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum (incl. Preetz und Plön). In Plön kam hinzu, daß der innerstädtische Busverkehr auf den 30-Minuten-Takt abgestimmt werden konnte. Der Umstand, daß sich in Plön als Knotenpunkt die Züge nach Kiel und nach Lübeck zeitgleich begegnen, trägt zur Attraktivität ebenso bei wie zur Optimierung des Busfahrplanes.

Die Forderung nach einer schnellen Verbindung zwischen Kiel und Lübeck hat natürlich seine Berechtigung, hätte aber für Plön bdeutet, daß der Bahnhof seine Funktion als Knotenpunkt verliert. Zudem wäre die gleichmäßige 30 Minuten Taktung nicht mehr möglich gewesen. Bei der Betrachtung waren sicher auch die deutlich niedrigeren Fahrgastzahlen auf der Strecke Kiel – Lübeck zu berücksichtigen.

Ich hatte mit unserem Bürgermeister Herrn Paustian bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt über den drohenden Attraktivitätsverlust  gesprochen und meine Überlegung geäußert, daß es sinnvoll sein könnte, die Problematik gemeinsam mit den Amtskollegen aus Preetz und Ascheberg bei der Landesregierung in Kiel vorzutragen. Das ist meines Wissens auch geschehen. Ich selber hatte die Gelegenheit, das Thema im Rahmen einer Veranstaltung in einem Randgesprächen mit dem zuständigen Staatssekretär zu erörtern, ebenso bei einer Zufallsbegegnung mit unserem Ministerpräsidenten. Natürlich habe ich das Thema auch an unsere Landtagsabgeordnete Regina Poersch herangetragen, die sich für eine wahlkreisfreundliche Lösung eingesetzt hat. Hilfreich bei den Gesprächen waren zudem die Fachinformationen, die ich von einem Eisenbahnfachmann im Rahmen der Aktivitäten zur Reaktivierung der Eisenbahnstrecke Neumünster – Ascheberg – Plön gewinnen konnte.

Meine Bemühungen waren mit Sicherheit nicht die wirklich ausschlaggebenden Gespräche und Impulse zu dem Thema, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Viele Stimmen und Initiativen aus der Bevölkerung und Politik haben den Umdenkprozess möglich gemacht. Auch wenn sich der Entscheidungsprozess seit über vier Jahren hinzieht zeigt er zweierlei: Die Mühlen unseres Systems mahlen langsam, aber am Ende kommt doch meistens etwas Vernüftiges dabei raus.

Ich hatte in der Vergangenheit bereits über dieses Thema geschrieben, u.a. in folgenden Beiträgen:
http://www.ingo-buth.de/2013/09/12/zu-spat-3/
http://www.ingo-buth.de/2014/01/14/allerhochste-eisenbahn/

Jetzt sind im Bezug auf die Bahn drei weitere Handlungsfelder zu beackern:
– Städtebauliche Weiterentwicklung des Bereiches östliche Innenstadt (um den Bahnhof herum).
– Reaktivierung der Bahnstrecke Neumünster – Ascheberg – Plön.
– Klärung der Eigentumsverhältnisse am Strandweg und Gestaltung nach Abschluß der Gleisbauarbeiten.

Und was berichtet die KN?

In den letzten beiden Tagen habe ich mich ein wenig über die Berichterstattung der KN geärgert, besonders über den Bericht über die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Eigentlich kann man von der Lokalredaktion erwarten, daß sie die Verwaltungsstruktur im Plöner Rathaus kennt. Sie sollte eigentlich wissen, daß wir seit der Umstrukturierung der Verwaltung, also schon mehrere Jahre, kein Bauamt mehr haben. Die bauamtstypischen Aufgaben werden durch das Team 30 wahrgenommen. Das Team 30 wird duch eine Teamleiterin geführt, nicht duch eine Bauamtsleiterin. Aus welchem Gund die KN hier falsche Bezeichnungen verwendet, kann ich nur vermuten, Unkenntnis, Schluderigkeit oder Bequemlichkeit wären drei von vielen Erklärungsversuchen.
Vermutlich brauche ich nicht zu erwähnen, daß ich die damalige Umstrukturierung der Verwaltung für eine Fehlentscheidung gehalten und dagegen gestimmt habe. Ich habe mich in der Vergangenheit wiederholt dazu geäußert. Wie sich im Verlauf der Zeit gezeigt hat, hatte ich mit allen Befürchtungen leider recht.

ALDI, Bericht im SteU

Im Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt am letzten Mittwoch berichtete die Teamleiterin 30,Frau Krichldorff, dass die Stellungnahme der Landesplanung zum Neubau des ALDI an der Ecke Lütjenburger Straße/B76 nunmehr vorliegt.
Die Landesplanung empfiehlt, für dieses Vorhaben einen Bebauungsplan zu erstellen. Es ist so, daß die Landesplanung Planungen fachlich bewertet und beratend tätig ist. Sie kann der Stadt gegenüber keine Vorgaben machen oder Anordnungen treffen, weil die Planungshoheit definitiv bei der Stadt liegt. Deshalb ist die Empfehlung der Landesplanung so ziemlich die schärfste Form der Formulierungen, wenn es darum geht, Fehlentwicklungen abzuwenden.
Dennoch setzten Verwaltung, der Vorsitzende des Ausschusses  und der größte Teil der Selbstverwaltung alles daran, die Erstellung eines Bebauungsplanes zu vermeiden.
Diese Empfehlung in den Wind zu schlagen ist aus meiner Sicht ziemlich dämlich.

Also fragte ich mich, warum fürchten man und frau einen Bebauungsplan wie der Teufel das Weihwasser?
Ist es, weil das Einzelhandelskonzept sagt, keine Versorgungsbetriebe größer 800 qm außerhalb des Zentralen Versorgungsbereiches, der Neubau aber 1200 qm groß werden soll?
Ist es, weil das Einzelhandelskonzept empfiehlt, keine weiteren Discounter zu bauen, aber jetzt noch einmal fast 600 qm Discounterfläche geschaffen werden sollen?
Ist es, weil die Ergebnisse der Verträglichkeitsuntersuchung nach meiner Einschätzung bei einer näheren Überprüfung nicht haltbar sind?
Ist es, weil alle oben genannten Fragen bei der Erstellung eines Bebauungsplanes mit geprüft werden?
Ist es, um eine Bürgerbeteiligung zu verhindern oder zu umgehen?

Es ist meine feste Überzeugung, daß der Neubau eines 1200 qm ALDI an dieser Stelle zu Lasten des SKY-Supermarktes in der Innenstadt gehen wird, wobei der SKY – neben Rossmann – als Kundenmagnet für alle anderen Geschäfte in der Innenstadt von enormer Bedeutung ist.

Bei der Erstellung des Einzelhandelskonzeptes waren sich alle einig, hiervon nicht abzuweichen und auf die Ansiedlung im zentralen Versorgungsbereich zu bestehen. Die jetzige Entwicklung ist daher völlig inkonsequent. Vor diesem Hintergrund wäre es Sky nicht zu verdenken, Druck zu machen, um an andere Stelle einen Markt zu errichten. Ich vermute, es wird nicht mehr lange dauern und ich vermute, daß die Zahl derer, die einknicken, groß sein wird.