Gesinnungsethik als Schimpfwort mißbraucht

Der Gebrauch der Begriffe Gesinnungs- und Verantwortungsethik geht auf einen Vortrag des deutschen Soziologen Max Weber https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Weber zurück, der am 28. Januar 1919 vor dem „Freistudentischen Bund. Landesverband Bayern“ zum Thema „Politik als Beruf“ gehalten wurde. Der Text des Vortrages wurde erheblich erweitert und im Juli 1919 als Buch bei: Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. (Altenburg) veröffentlicht.
http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/weber_politik_1919?p=68

Heute ist der Begriff Gesinnungsethik eindeutig negativ, der Begriff Verantwortungsethik eindeutig positiv belegt. Der Text von Max Weber liest sich in der Tat so, als wenn er der Verantwortungsethik den Vorzug geben würde, während er auf Seite 57 die Gesinnungsethik mit der Maxime: „Der Zweck heiligt die Mittel“ charakterisiert. Allerdings kommt er zum Ende seiner Arbeit zu folgenden, doch sehr differenzierten Aussagen:
„Wir müssen uns klar machen, daß alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Maximen stehen kann: es kann „gesinnungsethisch“ oder „verantwortungsethisch“ orientiert sein. Nicht daß Gesinnungsethik mit Verantwortungslosigkeit und Verantwortungsethik mit Gesinnungslosigkeit identisch wäre. Davon ist natürlich keine Rede.“ (Seite 56)
„Politik wird zwar mit dem Kopf, aber ganz gewiß nicht nur mit dem Kopf gemacht. Darin haben die Gesinnungsethiker durchaus recht. Ob man aber als Gesinnungsethiker oder als Verantwortungsethiker handeln soll, und wann das eine und das andere, darüber kann man niemandem Vorschriften machen.“ (Seite 64)
„Insofern sind Gesinnungsethik und Verantwortungsethik nicht absolute Gegensätze, sondern Ergänzungen, die zusammen erst den echten Menschen ausmachen, den, der den „Beruf zur Politik“ haben kann.“ (Seite 65)

Der Planungsverband “ex-Seewiesen” läßt die Arbeit ruhen

Am Dienstag tagte die Verbandsversammlung des Planungsverbandes Wohngebiet Trammer See Plön/Rathjensdorf, besser bekannt unter dem Begriff Seewiesen.
Die schlechte Nachricht: Der Verband will sich immer noch nicht auflösen, obwohl bei realistischer Betrachtungsweise ausgeschlossen werden kann, daß auf den Seewiesen jemals gebaut wird.
Der Umstand, daß die Stadt Plön den Planungsverband selbst bei einem entsprechenden politischen Beschluß nicht verlassen kann, so jedenfalls die Auffassung der Verwaltung, ist skandalös und erinnert an das Instrument einer Zwangsehe.

Der Vorsitzende des Planungsverbandes berichtete:
– Der neue Grundstückseigentümer hat keine Planungsabsichten
– Der neue Grundstückseigentümer beabsichtigt nicht, in den städtebaulichen Vertrag des Planungsverbandes mit dem ehemaligen Eigentümer einzutreten.
– Der neue Eigentümer hat erklärt, die Flächen in der landwirtschaftlichen Nutzung zu belassen.
– Bei einer Auflösung des Planungsverbandes entstehen keine Schadensersatzansprüche

Der Vorsitzende des Planungsverbandes erläuterte unter Tagesordnungspunkt 6, daß die Anwendung des Umlageverfahrens, eine Art Enteignung der potentiellen Bauflächen, aus rechltichen Gründen nicht in Frage kommt.

In der Beratung zum Tagesordnungspunkt 5 über den Beschluß der weiteren Vorgehensweise führte eine Mitarbeiterin der Verwaltung aus, daß eine Kündigung durch die Stadt Plön nach § 127 Landesverwaltungsgesetz nicht möglich ist, weil die Kündigungsvoraussetzungen nicht gegeben sind und vor der Kündigung die Möglichkeit einer Vertragsanpassung zu prüfen wäre.

Darüber, ob sich die städtebaulichen Zielsetzungen nach § 205 Abs. 5 BauGB geändert haben und der Planungsverband sich auflöst, trifft der Planunsverband selber in Ausübung seines weiten Ermessensspielraumes. Die Verwaltung führte aus, daß die Absicht des Eigentümers, die Flächen in den nächsten 5 bis 10 Jahren nicht für eine Bebauung zur Verfügung zu stellen, kein zwingender Grund für die Auflösung des Planungsverbandes ist. Die städtebaulichen Absichten könnten weiter verfolgt werden.

Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes ist ein Bebauungsplan aber unzulässig, wenn er auf unabsehbare Zeit keine Aussicht auf Verwirklichung bietet. Das ergibt sich aus der Rechtsprechung zu § 1.3 Baugesetzbuch. Diese Tatsache ist sowohl dem Vorsitzenden des Planungsverbandes wie auch der Verwaltung bekannt und hätte den Mitgliedern des Planungsverbandes zumindest bekannt sein müssen. Allerdings wurde diese Information in der Vorlage nicht aufgeführt.
Hier muß die Frage erlaubt sein, ob nicht unter Umständen die falsche Anwendung des Rechtes durch einen Amtsträger ein Sachverhalt ist, der den Tatbestand der Rechtsbeugung erfüllt.
Es kann natürlich trefflich darüber gestritten werden, ob 5 bis 10 Jahre ein unabsehbarer Zeitraum ist, aber die Landesplanung hat meiner Kenntnis nach geäußert, daß ein Ruhen des Planungsverbandes maximal bis zu 5 Jahren akzeptabel sei.

Allein die unrealistische Annahme, daß der neue Eigentümer seine Meinung ändern könnte, rechtfertigt aus meiner Auffassung in keinem Fall die Fortführung der Planung oder das Fortbestehen des Planungsverbandes. In diesem Zusammenhang von einem weiten Planungsermessen zu sprechen ist der Versuch, den Planungsverband noch einmal über die Runden zu retten.

Ich habe noch gefragt, warum das Schreiben der Kanzlei BMZ als nicht-öffentlich eingestuft wird. Der Vorsitzende des Planungsverbandes erläuterte, dies wäre geschehen, weil das Schreiben strategische Empfehlungen enthalte.

Am Ende der Beratung wurde bekannt begeben, daß Rathjensdorf eine neue Innenraumpotentialanalye in Auftrag geben wird.

Der abschließende Beschluß ging dahin, das Ergebnis der Analyse abzuwarten und die Arbeit ruhen zu lassen.

Man will von Rathjensdorfer Seite einen Fuß in der Tür behalten, allerdings sein man zum Ende des Jahres mit seinem Geduldsfaden am Ende.

Masterplan Nordufer Großer Plöner See – Vision 2030

Auf der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt wurde über die zukünftige Entwicklung des Strandweges gesprochen.

Das Thema war in der abgelaufenen Legislaturperiode bereits im Gespräch. Die Überlegungen wurden seinerzeit abgebrochen, da noch Bauarbeiten der Bahn angekündigt waren, die mit der Ertüchtigung der Strecke Kiel – Lübeck in Verbindung standen. Diese Bauarbeiten hätten auch den Strandweg betroffen,
Nachdem die Bahn entschieden hat, der Versorgung des ländlichen Bereiches Vorrang zu geben (Plön behält den Knotenpunkt und 30-Minuten Takt, dafür entfällt die Ertüchtigung der Bahnstrecke Kiel – Lübeck für Fahrzeiten unter 60 Minuten), sind die Bauarbeiten an den Gleisen nicht mehr erforderlich. Damit können neue Überlegungen über die zukünftige Gestaltung des Strandweges beginnen.

Die „Visionen“ des Bürgermeisters, abgestützt auf grobe Konzeptzeichnungen eines Planungsbüros, haben die Mitglieder des Ausschusses in der Dezembersitzung des SteP überrascht, genauso wie die Vorlage eines Beschlußvorschlages, den Planungen grundsätzlich zuzustimmen. Obwohl ich den „verhandlungstaktischen“ Ansatz des Bürgermeisters gut verstehen kann, fühlten sich die Mitglieder des Ausschusses erst einmal überrumpelt und haben die Verwaltung beauftragt, verschiedene Fragen bis zur nächsten Sitzung zu klären. Die nächste Sitzung war die Sitzung, die am vergangenen Mittwoch stattfand.

Obwohl die aufgeworfenen Fragen durch die Verwaltung nicht geklärt waren – die „Tage zwischen den Jahren“ lagen zwischen der Sitzung – wurde von der Verwaltung erneut ein gleichlautender Beschlußvorschlag zur Abstimmung vorgelegt. Das hat bei den Mitgliedern des Ausschusses natürlich Befremden ausgelöst.
Daher hat die SPD-Fraktion einen abweichenden Beschußvorschlag entwickelt, der nicht so weit ging wie der Beschlußvorschlag der Verwaltung. Ziel war vor allem, keine Vorfestlegung auf die Planung zu treffen, die bereits durch die Presse gegangen ist.
Dieser Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.

Ich bin der Ansicht, daß die Diskussion, die auch – wie bereits angedeutet – in Form einer Einwohnerversammlung öffentlich geführt werden sollte, absolut ergebnisoffen sein muß. Die Reaktionen in den sozialen Netzen fallen unterschiedlich aus, die positiven Stimmen scheinen leicht zu überwiegen, während die persönlichen erhaltenen Rückmeldungen einiger Ausschußmitglieder eher skeptisch sind.

Die FWG verwies darauf, daß die Planungen völlig überdimensioniert sind und die Stadt sich derartige Projekte in Anbetracht der finanziellen Situation nicht leisten kann. Mit dieser Haltung ist die FWG jedoch relativ alleine. Die CDU hat nach meiner Einschätzung die wenigsten Vorbehalte und hätte auch der Vorlage der Verwaltung zugestimmt.

Grundsätzlich gibt es im Moment eine breite politische Mehrheit dafür, den Bereich des Strandweges weiter zu entwickeln. Was möglicherweise gemacht wird, hängt von vielen Fragen ab, die erst einmal geklärt werden müssen. Zu diesen Fragen gehört auf jeden Fall die Eigentumsfrage. Ein Teil des jetzigen Strandweges gehört der Bahn, der andere Teil dem Land. Sofern die Stadt die Flächen nicht erwerben kann, wäre die Nutzung langfristig abzusichern, bevor hier investiert wird.
Interessant ist auch die Frage, wie mit den bestehenden Stegen verfahren werden soll. Meines Wissens müßten sie zu den Häusern am Markt und in der Klosterstraße gehören und dürften rechtlich abgesichert sein. In welchen Ausmaß ein Eingriff in die FFH Fläche des Großen Plöner Sees möglich ist, ohne das Verschlechterungsverbot zu verletzen, bleibt natürlich auch zu klären. Und natürlich stellt sich die Frage, was technisch überhaupt realisiert werden kann. Abschließend ist auch die Kostenfrage von Bedeutung, und die ist eng mit der Frage verbunden, aus welchen Fördertöpfen die Stadt schöpfen kann.
Am Ende können Visionen keine ordentliche Verwaltungsarbeit ersetzen.
Sie können sie bestenfalls beflügeln. 

Für mein Gefühl enthält die Projektbezeichnung mit “Masterplan” und “Vision 2030” auch zu viele Worte, die so im Bullshit-Bingo vorkommen könnten.

Nach dem jetzigen Stand der Meinungsbildung würde ich eine barrierefreie Überquerung der Bahnstrecke in Verbindung mit dem promenadenartigen Ausbau des Bereiches zwischen Seeprinz und Marktbrücke für realistisch und wünschenswert halten, aber das ist noch nicht viel mehr als ein Bauchgefühl.
Ich kann auch diejenigen verstehen, die wollen, daß alles so bleibt wie es ist, weil wir es so kennen und weil wir es so wie es ist lieben. Allerdings ist das nach meiner Meinung für die Zukunft von Plön als Fremdenverkehrsort nicht ausreichend.
Von daher finde ich den Ansatz alles in allem gut.
Gut würde ich es auch finden, beim nächsten Projekt nicht mit Ansage überrumpelt zu werden.

Neujahrsrede des Bürgermeisters

Liebe Leserinnen und Leser,

heute fand in den Räumen der Fördesparkasse der gemeinsame Neujahrsempfang der Stadt Plön, der Marineunteroffizierschule und der Fördesparkasse statt. An der Veranstaltung nahmen unter anderem Vertreter*innen der Partnerstadt Plau am See, der Nachbarstädte Lütjenburg und Preetz und vieler Plöner Behörden, Vereine und Verbände teil. Im Rahmen der Veranstaltung wurde Frau Astrid Röhr vom Musikzug Plön für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit mit der Bürgermeister Kiunder Medaillie ausgezeichnet. Völlig zu Recht. Vielen Dank für das Engagement und herzlichen Glückwunsch.

Nachfolgend die Rede von Herrn Bürgermeister Lasr Winter, die er mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Sie gibt einen ganz guten Überblick darüber, was sich im vergangenen Jahr getan hat und was im neuen Jahr ansteht:

„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“

Liebe Plönerinnen und Plöner, liebe Gäste,
kein geringerer als Willy Brandt hat diesen Satz formuliert und hat in seiner Zeit als Bundeskanzler ganz neue Wege beschritten und die Zukunft unseres Landes gestaltet.
Diese Aussage sollten wir uns in diesem Jahr als Leitsatz bei der Umsetzung unserer Projekte immer wieder vor Augen halten.
Ich begrüße Sie recht herzlich zu unserem diesjährigen gemeinsamen Neujahrsempfang der Marineunteroffiziersschule und der Stadt Plön.
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes, glückliches und gesundes neues Jahr.
Wieder einmal dürfen wir unseren Neujahrsempfang in den Räumlichkeiten der Förde Sparkasse ausrichten. In diesem Jahr zum 12. Mal.
Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft.
Traditionell nehmen die Vertreterinnen und Vertreter der Vereine, Verbände und Behörden an den Neujahrempfängen teil. Immer wieder und in den letzten Jahren auch vermehrt, kommen die Plönerinnen und Plöner und Gäste aus dem Umland zu diesem gesellschaftlichen Ereignis. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich und heißen Sie alle herzlich willkommen.
Mit einem unserer städtischen Partner richten wir diesen Neujahrsempfang aus. Ein anderer Partner sitzt, wie in jedem Jahr, hier vor mir. Aus unserer Partnerstadt Plau am See begrüße ich recht herzlich Bürgervorsteher Tast und Bürgermeister Reier mit seiner Gemahlin.
Ich freue mich, dass heute der Schleswig-Holsteinische Landtag vertreten ist.
Mein herzliches Willkommen gilt der Abgeordneten Frau Poersch.
Für den Kreis Plön begrüße ich recht herzlich Kreispräsident Herrn Leyk.
Für die verschiedenen Kommunen begrüße ich stellvertretend Bürgervorsteher Herrn Gärtner von unserer Nachbarstadt Preetz.
Stellvertretend für alle Hilfsorganisationen begrüße ich von der Polizeistation Plön die stellvertretende Leiterin Frau Sievers.
Bei dem einen großen Geldinstitut sind wir als Gast, und das andere große Geldinstitut ist bei uns zu Gast. Ich begrüße für die VR-Bank Frau Hansen und Herrn Knoll.
Die Kirchengemeinden sind ebenfalls vertreten. Ich begrüße Pastor Thiele.
Ebenso begrüße ich meine beiden Vorgänger im Amt, die Bürgermeister a.D. Jens Paustian und Ulf Demmin.

Sehr geehrte Damen und Herren,

„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“
Und das gilt natürlich auch für Plön.
Im abgelaufenen Jahr haben wir viel dazu beigetragen die Zukunft zu gestalten.
Hier ein paar Beispiele dafür:

Wir haben rd. 40 Kindern eine neue Heimat in einem Kindergarten geschaffen. In einer großartigen Kooperation mit der Johanniter Unfallhilfe konnte im Oktober der Betrieb aufgenommen werden.

Wir haben den rechtlichen Rahmen geschaffen, dass Plön doch noch zum ersehnten Glasfaserausbau kommt. Dazu nach her noch mehr.

Die Infrastruktur ist mit der Fertigstellung des Steinbergweges und der derzeitigen Sanierung der Ulmenstraße ein Stück weit zukunftssicherer geworden.

Und wir haben die Voraussetzungen geschaffen, dass in diesem Jahr ein Kinder- und Jugendbeirat seine Arbeit aufnehmen kann. Gemeinsam mit vielen anderen Kommunen in Schleswig-Holstein wird die Wahl am 20. November durchgeführt. Zuvor gibt es eine intensive Vorbereitung für interessierte Kinder und Jugendliche durch die Schulen und Mitarbeitern der Stadt Plön.

Die Grundlage für ein barrierefreies Bürgerbüro ist geschaffen worden. Spätestens Mitte dieses Jahres wird es eingeweiht. Es wird gemeinsam mit dem Stadtbüro der Stadtwerke Plön in der Langen Straße 21, im Otto-Haack-Haus, installiert. Alle grundsätzlichen Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger können dort erledigt werden.

„Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Weihnachtsansprache die Deutschen zu mehr Miteinander-Reden und zum demokratischen Streiten aufgerufen – im Interesse der Gesellschaft und des Landes.“

Dazu rufe ich auch die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Plön auf. Aufgerufen sind alle. Nicht nur die, die gegen Veränderung sind. Auch die schweigende Mehrheit, die vielleicht für ein Projekt sind, sollen sich beteiligen. Und in diesem Jahr haben wir viele Projekte am Start, die das Gesicht von Plön verändern können. Ja, verändern sollen.
Veränderungen sind nicht gleichbedeutend mit Verschlechterungen. Ganz im Gegenteil. Sie gehören zur Entwicklung einer Stadt und ihrer Gesellschaft.
„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“

Und das wollen wir in Plön auch tun.
Mit dem Masterplan Nordufer Großer Plöner See 2030 haben wir ein sehr großes Projekt am Start, das die Plönerinnen und Plöner schon heute, gerade nach der ersten Vorstellung, bewegt. Diesen Schwung sollten wir nutzen, um einen großen Bürgerdialog zu führen. So schlage ich vor, dieses Thema im Rahmen einer Einwohnerversammlung vorzustellen und zu diskutieren.

Ein weiteres Projekt für eine ausgiebige Bürgerbeteiligung wird die Städtebauförderung werden. Der Bereich des Bahnhofsvorplatzes, des ZOBs bis hin zur Schwentineplattform wird Gegenstand von Voruntersuchungen, die demnächst mit weiteren Gutachten beauftragt und erstellt werden.
Über die Ergebnisse möchten wir uns gern gemeinsam austauschen, um zu guten Ergebnissen zum Wohle unserer Stadt zu kommen.

Eine weitere Herzensangelegenheit von mir ist der Breitbandausbau in unserer Stadt. Nun geht es endlich los. Am 30. Januar, um 19.00 Uhr, informieren wir über den Ausbau in der Aula am Schiffsthal. Schon heute können sie im Internet unter www.SWP-Breitband.de die wichtigsten Informationen erhalten.
Ich werde mich persönlich an der Akquise beteiligen und von Haus zu Haus gehen, damit der Ausbau ein Erfolg wird.

Weitere Zukunftsthemen stehen an.
Wir wollen uns auf den Weg der CO²-neutralen Stadt begeben.
Dazu kümmern wir uns um die E-Mobilität in der Stadt.
Wir bauen die fahrradfreundliche Stadt weiter aus. Noch in diesem Monat konstituiert sich das Fahrrad-Forum-Plön. Erste Verkehrsversuche werden starten.
Wir wollen den Plastikkonsum in unserer Stadt reduzieren.
Ich sprach von der Veränderung des Plöner Stadtbildes. Dazu gehört auch, dass wir so viele B-Pläne in der Bearbeitung haben, wie schon lange nicht mehr:

Hotelentwicklung Fegetasche,
Erweiterung Gewerbegebiet,
Ochsenkoppel,
Vogelberg,
Kieler Kamp,
Eutiner Straße.
Die Fläche des Seehofes muss entwickelt werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
es steht uns viel Arbeit bevor. Es stehen uns viele Diskussionen bevor, die auch dringend zu führen sind. Und damit komme ich auf mein Eingangszitat zurück.
„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“
Beteiligen Sie sich alle an der Gestaltung unserer Stadt. Bringen Sie Ihre Ideen, Ihre positiven wie auch kritischen Meinungen mit in die Diskussion ein. Aber haben Sie keine Angst vor Veränderungen. Denn am Ende wird es sich bewahrheiten, was der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, Dr. Peter Kurz einmal gesagt hat:
Heute ist die gute alte Zeit von morgen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(es gilt das gesprochene Wort)

Frohes und erfolgreiches neues Jahr!

Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs,

ich wünsche allen zusammen und allen, die Ihnen am Herzen liegen ein frohes neues Jahr mit Glück, Erfolg und vor allem Gesundheit. Mögen alle Wünsche und Hoffnungen in Erfüllung gehen.

Diese Wünsche kommen spät, aber ich glaube, noch nicht zu spät. Ich melde mich jetzt erst, denn all die Feierlichkeiten zum Weihnachtsfest, die Aktivitäten in den Tagen  “zwischen den Tagen” und die Feiern zur Jahreswende haben meine Zeit so sehr ausgefüllt, daß ich keine Muße zum Bloggen hatte.

Heute fand der Neujahrsempfang von Stadt, Marineunteroffizierschule und Sparkasse statt. Ab morgen beginnt der politische Alltag 2019. Die Kommunalpolitik wird mich auch in diesem Jahr wieder beschäftigen. Als Vorsitzender des Hauptausschusses wird der Haushalt naturgemäß eines meiner Schwerpunktthemen sein, auch wenn die Hauptarbeit im Herbst anfallen wird. Bis dahin werden wir uns aber mit Sicherheit mit dem Verfahren zu befassen haben, wie Ascheberg schnellstmöglich aus der Verwaltungsgemeinschaft mit Plön herausgelöst werden und geordnet in eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt überführt werden kann. Das hat auch Auswirkungen auf unseren Haushalt und auf unseren Stellenplan, die zu untersuchen und bewerten sind.

Natürlich werde ich mich auch im Bereich Stadtentwicklung weiter engagieren und die Entwicklungen im Bereich Ochsenkoppel und Fegetasche konstruktiv begleiten. In dem Zusammenhang sind auch die bereits in der Presse vorgestellten und in den sozialen Medien kontrovers diskutierten Pläne für den Bereich Strandweg zu betrachten.
Für die Seewiesen sehe ich keine Zukunft mehr. Es wäre ratsam, sich von diessem administrativen Ballast zu befreien.

Zukunftsweisend für Plön wird auch der Ausbau eines Breitbandnetzes (Glasfaser ins Haus) sein, der von unseren Stadtwerken in diesem Jahr umgesetzt werden soll. Ich hoffe, daß sich die entsprechenden Anschlußzahlen erreichen lassen, um das Projekt beginnen zu können.

Es gäbe noch viele Punkte zu benennen, aber ich will mich jetzt nicht verzetteln. Ich bin für Anregungen und Voschläge immer empfänglich und stehe auch gerne für Gespräche zur Verfügung.

Alles Gute,

Ingo Buth

„Verkackt“ haben es die Grünen im Land.

Auch Plön hat in der letzten Ratsversammlung beschlossen, die Mitgliedschaft im Naturparkverein zu kündigen, genau wie der Kreis und andere Gemeinden es bereits vorher getan haben. Zur Entscheidung des Kreises gibt es eine Presseerklärung der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die an verdeckter Scheinheiligkeit kaum zu überbieten ist.
Sie weist die Schuld für die Entscheidung der SPD, CDU und UWG auf Kreisebene zu und wirft die Frage auf, ob die Befürworter des Austritts sich der Tragweite ihrer Entscheidung überhaupt bewußt sind. Das lenkt nach meiner Meinung von der eigentlichen Verantwortlichen ab, denn seinen wir mal ehrlich, verkackt haben es die Landesgrünen, oder?

Wie man am Jargonausdruck „verkacken“ schon merkt, geht es mir nicht nur um die Sache, sondern um eine polemische Auseinandersetzung mit der Rolle der Grünen.

Ausgangspunkt für die Entscheidung, die Ausstellung des Naturparkvereines von Plön nach Eutin zu verlegen, war ein Streit zwischen Naturparkverein als Nutzer und der Marius-Böger-Stiftung als Eigentümerin des Uhrenhauses in Plön, in dem die Ausstellung des Naturpakvereins bislang untergebracht ist. Bei dem Streit ging es um ca. 10.000,– Euro für die Sanierung des Daches, die von der Marius-Böger-Stiftung gefordert wurden und die die Geschäftsleitung des Naturparkvereines nicht zahlen wollte.
Durch die Presseberichterstattung wurde der Eindruck erweckt, daß bei dem Streit wohl auch ein persönliches Zerwürfnis zwischen den Akteur*innen eine große, wenn nicht die entscheidende Rolle gespielt hat.
Das Zerwürfnis ist zwar bedauerlich, aber keine stichhaltige Begründung für einen Umzug. Vielmehr wirft dieser Umstand die Frage auf, ob die handelnden Personen für ihre Aufgabe überhaupt geeignet sind.

Dann kam die Landesregierung ins Spiel und mit ihr die Regierungsfraktion der Grünen. Offenbar war im Landessäckel zwar nicht genug Geld, um Weihnachtsgeld zu zahlen, aber genug, um 100.000.000,– (Einhundert Millionen) Euro auf die Nachschiebeliste zu setzen. 70 Millionen davon fließen in Regierungsprojekte, 30 Millionen standen den Fraktionen für eigene Projekte, also zur Beglückung ihrer Klientel zur Verfügung.

So meldete die Grüne Landtagsabgeordnete Marlies Fritzen, die von den Problemen zwischen Stiftung und Verein gehört hatte, erst einmal 500.000,– Euro für den Umzug der Ausstellung des Vereines von Plön nach Eutin an. Da Frau Fritzen von 2012 bis 2017 Mitglied im Rat der Stiftung Schloß Eutin war, wird sie sich sicher auch im Umfeld des Schlosses gut auskennen. Da fällt es mir schwer, an einen Zufall zu glauben, wenn als neuer Standort für die Ausstellung des Naturparkhauses die Opernscheune im Schloßpark Eutin ins Gespräch gebracht wurde. Eutin liegt im Wahlkreis Ostholstein, der – das ist jetzt wirklich eine Überraschung – von der Landtagsabgeordneten Fritzen betreut wird.

Natürlich hat Frau Fritzen recht, wenn Sie sagt, daß die Wahlkreise für die Grünen Mandatsträger nicht so die Bedeutung haben wie für die Kandidaten von CDU und SPD, die eine Chance haben, direkt gewählt zu werden. Möglicherweise ändert sich das in Zukunft auch, aber wer sich ein klein wenig mit dem Wahlsystem auskennt weiß, daß es auf die Zweitstimmen ankommt.
Und wenn man den betreuten Wahlkreis mit Wohltaten bedenkt, dann gibt es bei der nächsten Wahl vielleicht auch die ein oder andere Zweitstimme zusätzlich, und wenn man einen guten Listenplatz hat, dann steigt so auch die Chance auf einen Wiedereinzug in den Landtag. Ich würde aber nicht so weit gehen zu behaupten, daß diese Überlegungen die Motivationslage von Frau Fritzen gewesen sind. Sie hat es sicher gut gemeint. Gut gemeint ist nicht auch immer gut gemacht.

Die Begründung für die Bereitstellung der Mittel: „für den Umzug von Plön nach Eutin“ wurde zwar später zurückgenommen, wohl, weil man gemerkt hat, daß hier der Anschein entstehen kann, daß eine Entscheidung gekauft wird. Entsprechende Kritik wurde frühzeitig laut, aber die Vorentscheidung war damit bereits getroffen. Später hieß es dann, so in der Pressemitteilung der Kreisgrünen vom 07. Dezember zu lesen, daß die 500.000,– Euro auch für den Standort Plön in Frage gekommen wären.
Aus meiner Sicht eine Feigenblattaussage. Die Weichen für den Umzug waren frühzeitig gestellt.

Wenn man sich jetzt auf die Position zurückzieht, die Entscheidung wäre ja nicht von den Grünen getroffen worden, sondern vom Naturparkverein, so ist das zwar erst einmal richtig. Interessant wäre aber die Antwort auf die Frage, wie die Entscheidung ausgefallen wäre, wenn das Geld für den Umzug – oder jetzige Spreche: „für die Ausstellung“ – nicht in Aussicht gestellt worden wäre.

Es ist wohl auch so, daß der Naturparkverein zum Zeitpunkt der Entscheidung weder ein Konzept für die Ausstellung, noch für den Betrieb der Ausstellung hatte und nach meiner Kenntnis auch bis heute nicht hat. Von daher ist die Kostenschätzung von 500.000,– Euro bestenfalls eine mehr oder weniger gute und vermutlich viel zu hoch gegriffene Schätzung.

Es ist wohl auch so, daß bislang noch gar kein Mietvertrag mit dem Eigentümer der Konzertscheune vorliegt oder zustande gekommen ist.
Hervorgehoben werden muß, daß die langfristige Kostenentwicklung offenbar bei der Entscheidung nicht bekannt war oder nicht berücksichtigt bzw. „weggewogen“ wurde. Nach meinem Kenntnisstand konnte der Verein das Uhrenhaus kostenlos nutzen, in Eutin wird spätestens nach 3 Jahren eine Miete zu zahlen sein.
Geht man vorsichtig an die Schätzung der Miete heran, dann könnte man pro Monat 800,– Euro ansetzen, sicher nicht ganz unrealistisch, und kommt so im Jahr auf knapp 10.000,– Euro im Jahr, also in etwa die Summe, um die es beim Streit geht.
Aber anders als die Reparatur zahlt man die Miete nicht einmalig, sondern dann Monat für Monat, Jahr für Jahr. Das finde ich einen recht hohen Preis dafür, daß sich einige Erwachsene nicht einigen können.

Dazu kommt, daß nicht nur ich mich frage, warum die ersten 3 Jahre angeblich mietfrei sein sollen. Ist es, wie eine Gesprächspartnerin mutmaßte, etwa so, daß die Umbaumaßnahmen für die Ausstellung auch Investitionsmaßnahmen am Gebäude sind, die dessen Wert steigern und die die durch den zeitlich begrenzten Mietverzicht kompensiert werden sollen? Das kann ich nicht glauben, da ja im Bezug auf die Entscheidung gegen Plön immer wieder betont wurde, man könne nicht in ein Gebäude investieren, das einem nicht gehört. Wäre es in Eutin so wie oben beschrieben, dann würde es sich nach meiner Einschätzung um so etwas wie eine verdeckte Investition des Landes in eine private Immobilie handeln. Die Gefahr, daß das herauskommt, wird man sicher nicht eingehen wollen. Also, ich glaube es nicht, zumal jedem klar sein muß, daß dieses Vorhaben nunmehr mit Agrusaugen beobachtet wird.

In der Pressemitteilung heißt es dann u.a. weiter: „ In Plön wurde jahrelang versäumt, die Weichen für eine zukünftige Ausrichtung des Naturparks zu stellen …“
Das ist natürlich ein interessanter Aspekt. Wer hat es versäumt? Es kann sich ja eigentlich nur um die Geschäftsführung des Naturparkvereines oder um dessen Vorstand handeln. Wer jetzt glaubt, durch den Wechsel des Standortes das Problem zu lösen, der glaubt vermutlich auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten.

Im Naturparkplan von 2009 heißt es zum Thema Ausstellung:
“Die Ausstellung im Naturpark-Haus dient Einheimischen zur Information über Natur und Landschaft der Region und stellt zugleich ein wichtiges touristische Angebot für Gäste dar.
Die Modernisierung der Ausstellung ist nötig. Für eine stärkere Erlebnisorientierung sollen vor allem interaktive und verschiedene Sinne ansprechende Lernangebote ergänzt werden.
Durch mobile Ausstellungs- und Präsentationsformen soll der Naturpark zudem in der Region präsenter und überregional bekannter werden. Folgende Maßnahmen sind notwendig:
– Ausweitung der Themenschwerpunkte
– Modernisierung und Aktualisierung bestehender Angebote
– Einrichtung neuer interaktiver Erlebnisstationen
– Schaffung einer Informationsecke für (Umweltbildungs-) Anbieter der Region
– Konzeption von Sonder-/Wanderausstellungen die im Naturpark gezeigt werden
– Konzeption eines mobilen, modulartig aufgebauten Naturpark-Infostandes zur Präsentation auf Veranstaltungen, Festen und Messen”
Als Bürger habe ich nicht den Eindruck, daß man bei der Umsetzung der selbst gesteckten Ziele in den letzten 9 Jahren besonders erfolgreich war und wüßte nicht, warum das durch einen Umzug dauerhaft anders werden soll. Kurzfristig wird man allerdings eine moderne Ausstellung erhalten, die man auch in Plön hätte haben können. Für 500.000,– Euro läßt sich einiges realisieren. Aber darum ging es hintergründig  offenbar gar nicht.

Ich bin der Meinung, daß der zurecht beklagte Missstand durch Veränderungen im Personalkörper oder in der Ablauforganisation erfolgreicher abgestellt werden könnte. Man könnte auch der Meinung sein, der Verein läuft vor Problemen davon, die ihn in Eutin wieder einholen werden.
Eine Konsequenz aus erkannten Missständen in der Vereinsarbeit ist ein Umzug auf jeden Fall nicht.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Durch die Möglichkeit in der Eutiner Opernscheune … eine neue Bleibe zu finden, wird dem Verein die Chance eröffnet weiter existent zu bleiben … .
Ganz im Ernst, es hätte auch bei einem Verbleib in Plön keine Gefahr für die Existenz des Vereines bestanden. Ein Scheinargument, wie es im Buche steht. Die Gefahr für die Existenz wurde durch die Umzugsentscheidung erst heraufbeschworen.
Und weiter im Text: … und sich weiter zu entwickeln.“
Auch das ist nicht stichhaltig. So hatte der Plöner Bürgermeister u.a. ganz klar die Lösungsmöglicheiten für das beklagte Platzproblem aufgezeigt.

Im übrigen fällt es mir schwer zu erkennen, welchen Nutzen der Verein tatsächlich für die Region hat, der nicht auch auf anderem Wege erbracht werden könnte. Für die Förderung von Projekten durch die Aktivregionen „Holsteins Herz e.V. und Schwentine Holsteinische Schweiz e.V.“ ist der Naturparkverein jedenfalls nicht zwingend erforderlich. Und das Argument: „Zudem besteht eine Naturpark-Partnerschaft mit dem auf der dänischen Insel Lolland gelegenen Naturpark Maribosoerne“ ist auch nicht so besonders überzeugend.

Die Pressemitteilung gipfelt in der Frage, ob die Entscheidungsträger im Kreistag sich der Tragweite des Beschlusses überhaupt bewußt waren. Dazu wird ausgeführt: „Gerade erst wurde vom renommierten Institut für Bäderforschung in Nordeuropa das Tourismuskonzept für die Holsteinische Schweiz vorgestellt. Dieses lehnt sich in vollem Umfang an die Tourismusstrategie 2025 des Landes, die übrigens von einem SPD-Minister ins Leben gerufen wurde, an. Dort wird gesagt, dass es in Zukunft keinen Tourismus ohne Nachhaltigkeit geben wird.
Diese Aussagen mögen alle für sich genommen richtig sein. Der Umkehrschluß würde bedeuten, daß es ohne Naturparkverein keine Nachhaltigkeit in der Region geben wird. Diese Art der Argumentation in der Pressemitteilung ist nach meiner Auffassung subtil, die unterschwellige Aussage ist einfach falsch.
Da wiederum stellt man sich die Frage, ob Herr Milhan, der Verfasser der Pressemitteilung, sich überhaupt im Klaren darüber ist, wie belastbar seine Aussagen sind.

Tatsächlich finde ich es sehr bedauerlich, daß die Grünen im Land mit ihrer ursprünglichen Absicht, „den Umzug des Naturparkvereines von Plön nach Eutin“ zu finanzieren eine Kettenreaktion ausgelöst haben, die allem Anschein dazu führt, daß sich der Naturpark mit der Umszugsentscheidung gerade selber zerlegt.

Es ist aber völliger Quatsch zu behaupten, man würde jetzt die „sprichwörtliche „Beleidigte Leberwurst““ spielen und überlegen, wie man dem Naturpark am besten eins auswischt. Auch der Vorwurf des Fraktionsvorsitzenden der Linken in Plön, man würde versuchen, den Naturpark zu erpressen, läuft ins Leere.

Ich habe dem Antrag, die Mitgliedschaft zu kündigen in der letzten Ratsversammlung zugestimmt, weil die Stadt eine 12-monatige Kündigungsfrist hat. Bei einer Entscheidung in diesem Jahr ist der nächst mögliche Austrittstermin der 31. Dezember 2019.
Wäre die Entscheidung geschoben und erst 2019 getroffen worden, wäre der Austritt erst zum 31. Dezember 2020 möglich gewesen. Das hätte ein erhebliches Kostenrisiko für die Stadt im Jahr 2020 nach sich gezogen. Weil der Kreis Plön bereits beschlossen hat, seine Mitgliedschaft zum 31. Dezember 2019 zu kündigen, werden seine Beiträge ab Januar 2020 im Haushalt des Vereins fehlen. Der Fehlbetrag wird dann auf die übrigen Mitglieder umgelegt. Mit einem Satz: Es wird teurer. Hinzu kommen dann – ab wann auch immer – die Mietkosten für die Opernscheune, die eine weitere Steigung des Beitrages nach sich ziehen werden. Die Höhe der Kosten ist im Moment nicht absehbar, weil nicht absehbar ist, welche Gemeinden und Städte ebenfalls noch die Entscheidung treffen werden und die Kostenentwicklung im Verein selber ja auch noch gar nicht kalkuliert ist, jedenfalls nicht, daß ich wüßte.

Vor diesem Hintergrund ist das Kostenrisiko bei einem Verbleib im Verein nur schwer kalkulierbar.
Von daher ist die Kündigung zum jetzigen Zeitpunkt eine vernünftige Entscheidung und keine Trotzreaktion.
Wir haben in der Entscheidung unserer Ratsversammlung auch deutlich zum Ausdruck gebracht, daß wir die Kündigung zurückziehen, wenn mit dem Naturparkverein Lösungsvorschläge erarbeitet werden können, die eine klare Perspektive aufzeigen. Damit ist klar, daß die Stadt nach wie vor gesprächsbereit ist.
Der Ball liegt jetzt erst einmal in Spielfeld des Naturparkvereins.

Trammer Seewiesen. Der Investor meldet sich doch noch.

Heute berichteten sowohl die Kieler Nachrichten (KN) und der Ostholsteiner Anzeiger (OHA) zu den Trammer Seewiesen. Beide benannten den neuen Eigentümer, der OHA berichtete zudem von einem Gespräch mit dem alten Eigentümer und immernoch Investor Herrn Dr. Rahlf von der Ronda Real Estate GmbH.

Der Inhalt aller Artikel läßt sich in einem Satz zusammenfassen:

Der Investor und gleichzeitig ehemaliger Eigentümer der Flächen auf den Trammer Seewiesen (Dr. Rahlf) verkauft die Flächen an einen neuen Eigentümer, von dem er wissen muß, daß der Käufer die Flächen weder selbst entwickeln noch durch Dritte entwickeln lassen will und beklagt sich dann, daß die Stadt Plön kein Gebrauch von ihrem Vorkaufsrecht gemacht hat, um das Projekt weiterführen zu können.

Ich verstehe das nicht und ich glaube, man muß sich auch gar keine Mühe mehr geben, das verstehen zu wollen.

Nach meinem Verständnis hatte die Stadt kein Vorkaufsrecht und dementsprechend hätte sie davon auch kein Gebrauch machen können.

Dem Bericht des OHA zufolge betont der Investor, daß das Projekt so wie jetzt geplant unwirtschaftlich sei. „Erforderlich sei … eine umfassende Erweiterung des Planungsgebietes sowie eine Kostenbeteiligung an der weiteren Umplanung.“

Dazu nur zwei kurze Fragen: Wer bitte soll sich da an den Kosten beteiligen? Etwa die Stadt Plön oder die Gemeinde Rathjensdorf?

Abschließend wird noch ein Städtebaulicher Vertrag erwähnt. Der existiert, und im Zusammenhang mit ihm könnte man versucht sein, die Gefahr von drohenden Schadensersatzforderungen an die Wand zu malen.
Verwaltungsrechtlich ist es aber so, daß B-Planverfahren ergebnisoffen zu führen sind und die Städte und Gemeinden, in diesem Fall der Planungsverband, den Aufstellungsbeschluß jederzeit aufheben und das Verfahren beenden kann, sofern dies sachlich zu begründen ist.
Daher läßt sich nach meiner Überzeugung aus der Einstellung des Bauleitverfahrens auch keine Forderung auf Schadensersatz ableiten.
Der Städtebauliche Vertrag zwischen Planungsverband und Investor darf von daher keine Verpflichtung enthalten, die Planung auf den Trammer Seewiesen auch tatsächlich umzusetzen. Das tut er nach meiner Auffassung auch nicht.
Er enthält unter anderem Regelungen zu Rechten, Pflichten sowie Ziele und Kosten im Planungsverfahren.
Auch daraus lassen sich keine Schadensersatzforderungen ableiten, wenn es eine sachlich begründete Aufhebung des B-Planverfahrens gibt.

Ich habe die Erwähnung des Städtebaulichen Vertrages im OHA-Artikel so verstanden, daß damit ein moralischer Anspruch auf die Umsetzung der Planung begründet werden soll.
Schon der Versuch ist absurd und zum Scheitern verurteilt.

Die Frage ist also nicht, ob man aus dem Verfahren und dem Vertrag aussteigt, sondern wie man das unbeschadet tut. Man sollte sich endlich eingestehen, daß das Vorhaben von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und den Spuk beenden.

Jetzt noch der Link auf den Beitrag des OHA.
https://www.shz.de/lokales/ostholsteiner-anzeiger/neuer-besitzer-neue-chance-id22025742.html

Absurdistan liegt auf den Trammer Seewiesen.

In der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses habe ich im öffentlichen Teil der Sitzung berichtet, daß die Voraussetzungen für den Planungsverband Wohnbaugebiet Trammer See Plön/Rathjensdorf, das Planungsziel zu erreichen, aufgrund neuer, auch den Mitgliedern des Planungsverbandes Seewiesen vorliegenden Informationen, nicht mehr gegeben sind.
(Anmerkung bzw. Zusatzinformation: Wenn der Planungsverband sein Planungsziel nicht mehr erreichen kann, dann muß er aufgelöst werden.)
Dem wurde auch vom Vorsitzenden des Planungsverbandes nicht widersprochen.
Gleichzeitig habe ich angekündigt, daß ich im nichtöffenlichen Teil der Sitzung weitere Informationen dazu geben werde.
Das habe ich getan. Dort wurde ich dann von einer ganz neuen Entwicklung überrascht, die an Absurdität nicht mehr zu überbieten ist. Leider kann ich aus nichtöffentlicher Sitzung nicht weiter berichten.
Jetzt fehlt nur noch, daß der alte Investor in den sozialen Wohnungsbau einsteigt, um die Fraktion „Die Linke“ zu ködern, den Fortbestand des Planungsverbandes doch noch zuzustimmen.

Es kann wirklich nicht mehr darum gehen, wie man den Planungsverband künstlich am Leben erhält, sondern darum, wie man in einem geordneten Verfahren aus den Planungen aussteigt.

Eine letzte lange Sitzung

Heute fand die letzte Ausschußsitzung des Jahres statt. Der Hauptausschuß tagte ab 18:30 in der Tourist Info im Bahnhof. Obwohl die Tagesordnung weder lang noch die Themen strittig waren, wurde es eine sehr lange Sitzung.

In der Einwohner*innenfragestunde wurde vom Seniorenbeirat die Frage aufgeworfen, ob es möglich sei, nicht nur den Bereich Parnass, sondern auch das Ölmühlenviertel am Sonntag mit in den Busverkehr einzubinden und eventuell zu besonderen Anlässen Sammelruftaxis einzusetzen.
Der Bürgermeister führte aus, daß das grundsätzlich möglich sei, allerdings auch Mehrkosten verursacht. Ich erwähnte, daß sich das Lütjenburger System zumindest nach Auffassung der Nutzer bewährt hat und regte an, beim Kreis nachzufragen, ob es auch auf Plön übertragbar ist. Herr Jagusch (CDU) betonte, daß der Kreis dieses Rufsystem zusätzlich in der Probstei und in Plön weiter erproben will. Das war uns neu und wir werden dann sehen, in welchem Umfang damit die Nahverkehrsangebote für Plön und für das Umland verbessert werden kann und was das kosten wird. In der nächsten Sitzung des Hauptausschusses soll dazu berichtet werden.

Darüber hinaus wurde gefragt, ob es möglich sei, für unsere Sandkiste auf dem Markt ein Sandkasten im Sandkasten zu beschaffen. Dieser Sandkasten in Form eines Wickingerschiffes könnte dann zum Einen mit einer Verwahrkiste für das Spielzeug versehen werden, zum Anderen könnte man es mit einem Mast ausstatten, an der die Plön-Flagge weht. Ein nettes Fotomotiv.
Dieser Vorschlag wurde notiert und soll im kommenden Ausschuß für Gesellschaftliche Angelegenheiten, Umwelt und Tourismus besprochen werden.

Weiterhin wurde gefragt, warum einer der Behindertenparkplätze am Stadtgraben deutlich schmaler ist als die beiden anderen. Das konnte die Verwaltung nicht aus dem Stand beantworten, die Frage wird aber geklärt und das Ergebnis in einer der kommenden Ausschußsitzungen bekannt gegeben.

Eine weitere Frage bezog sich auf das Sponsorenplakat am Weihnachtsmarkt, das als zu groß empfunden wurde. Da der Weihnachtsmarkt durch das Stadtmarketing betrieben wird, wurde der Fragesteller gebeten, die Frage mit dem Verein zu klären.

Eine weitere Frage bezog sich auf die Einnahmeentwicklung durch Parkgebühren in der Schloßgarage, nachdem die Gebühren dort erhöht wurden. Eine interessante Frage, deren Beantwortung mich auch interessiert. Die Ergebnisse sollen nun ermittelt und dann in der nächsten Ausschußsitzung bekannt gegeben werden.

Im Rahmen des Berichtswesens kündigte ich an, daß sich die Situation im Bezug auf den Planungsverband geändert und der Verbandszweck nicht mehr erfüllbar ist. Dazu kündigte ich einen Bericht im nichtöffentlichen Teil an. Dort hatte der Bürgemeister dann noch einen weiteren Bericht zum Thema, der nicht nur bei mir zu Heiterkeit und Stirnrunzeln führte.

Der erste thematische Tagesordnungspunkt war die Freigabe von Mitteln für die Beschaffung einer neuen Telefonanlage. Dieses Thema wurde sehr umfassend beraten und die Mitarbeiter der Firma IFT, die das Vorhaben mit begleiten, mußten zu vielen z.T. sehr detaillierten Fragen Rede und Antwort stehen. Am Ende folgte der Ausschuß dem Vorschlag der Verwaltung und gab die Gelder einstimmig frei.

Der nächste Tagesordnungspunkt befaßte sich mit dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, bei der Vergabe von Aufträgen der Stadt Plön ein besonderes Augenmerk auf soziale und ökologische Kriterien zu legen. Der Ausschuß war sich im wesentlichen einig, dieses Ziel zu unterstützen. Grundsätzlich ist das rechtlich möglich und der Bürgermeister betonte, daß der „offizielle“ Rathauskaffee im Weltladen gekauft wird. Ich brachte zum Ausdruck, daß ich das Ziele unterstütze und selber Kaffee aus indigener kooperativer Produktion trinke, brachte aber meine Bedenken zum Ausdruck, daß die durch einen solchen Beschluß entstehenden Mehrkosten möglicherweise von den Fehlbedarfszuweisungen abgezogen werden könnten. Das wird geklärt und daher wurde der spätere Beschlußvorschlag um einen entsprechenden Vorbehalt ergänzt. Von der CDU kam dann noch der Vorschlag, den Passus „im Rahmen geltender Gesetze“ zu ergänzen, was eigentlich selbstverständlich ist und der Ausdruck „besonderes Augenmerk“ wurde auf Wunsch der FDP aus dem Beschlußvorschlag gestrichen, der danach einstimmig angenommen wurde.

Der Antrag der FWG-Fraktion, die Ordnungsgelder bei Überschreiten der markierten Parkflächen auf dem Stadtgrabenparkplatz auszusetzen, wurde mit Mehrheit in die AG-Parken verwiesen. Ich habe dagegen gestimmt, weil ich der Ansicht bin, daß der Ausschuß nicht beschließen kann, sich über geltendes Ordnungsrecht hinwegzusetzen.
Außerdem bin ich der Meinung, daß jemand, der sich für 60.000,– ein SUV kauft, das nicht auf einen Parkplatz paßt, auch 10,– Euro übrig haben sollte, um das Bußgeld zu zahlen, wenn er/sie verkehrswidrig parkt. Man kann auch etwas weiter außerhalb parken, wo die Parkplätze nichts kosten. Dann muß man eben ein kleines Stück laufen.
Ich bin gespannt, zu welchem Ergebnis die AG kommt.

Mögliches Konfliktpotential bot der Tagesordnungspunkt „Verwaltungsgemeinschaft mit Ascheberg“. Die Kündigung liegt nunmehr vor. Aus Sicht der Stadt – und hier waren sich Verwaltung und Selbstverwaltung völlig einig – ist das Vertrauensverhältnis mit Ascheberg zerrüttet, eine weitere kooperative Zusammenarbeit ist aufgrund der in der Pressemitteilung der Gemeinde Ascheberg aufgeführten, aber nicht begründeten Vorwürfe kaum möglich. Ich bemerkte, daß die Vorwürfe des Ascheberger Bürgermeisters für mich nicht nachvollziehbar sind, wir aber eine Schlammschlacht vermeiden sollten vor allem vermeiden sollten, daß der Streit auf dem Rücken der Beschäftigten im Rathaus ausgetragen wird. Unter der Annahme, daß es auch im Interesse Aschebergs sein wird, den Vertrag schnellstmöglich zu beenden, wurde der Bürgermeister beauftragt, mit Ascheberg eine einvernehmliche Auflösung des Vertrages zu erreichen, damit die Verwaltungsgemeinschaft dann zur Mitte oder zum 31.12.2019 beendet werden kann. Sofern am Vertrag festgehalten wird, wäre eine fristgemäße Beendigung erst zum 31.12.2020 möglich.
Der Beschluß fiel einstimmig.aus.

Der Dringlichkeitsantrag zur Auftragsvergabe der Baumaßnahme “Uferbefestigung unterhalb der Ölmühle” wurde als letzter öffentlicher Punkt beraten. Da Gebäudeschäden zu befürchten sind, wenn diese Maßnahme nicht durchgeführt sind und die Maßnahme aus anderen Gründen bis Ende Februar abgeschlossen sein muß, gab es hierzu keine Diskussion, sondern lediglich einen einstimmigen Beschluß.

Einführung in den Haushalt 2019

In der Presseberichterstattung über die Haushaltsdebatte wurde fast schon kritisch angemerkt, daß sich die Parteien in allen wesentlichen Punkten über den Haushalt 2019 der Stadt Plön einig waren und sich gegenseitig lobten. Unterschiedliche Meinungen gab es lediglich bei der Anhebung der Gewerbesteuer um 2,6 % und die Anhebung der Zweitwohnungssteuer von 12% auf 14%. Diese Einigkeit gipfelte in der Ansprache von Herrn Dr. Erdtmann, der – sehr erfrischend – bemerkte, daß er zum Haushalt nichts weiter zu sagen hätte, weil alles bereits gesagt ist.

M.E. war die erfolgreiche Haushaltsarbeit zum Einen Ausdruck des Willens aller Parteien, zusammenzuarbeiten und zum Anderen auch der sehr kooperativen Vorbereitungsarbeit von Politik und Verwaltung zu verdanken.

Meine Kernaussage wurde in der Presse nur zur Hälfte zitiert, daher bringe ich sie hier noch einmal in voller Länge:
Wir haben hier zwar keinen Sparhaushalt vorliegen, aber einen Haushalt, der den Willen zur politischen Gestaltung zum Ausdruck bringt und dabei so sparsam wie möglich ist.

Nachfolgend mein gesamter Redetext:

Bisher war der Vorsitzende des Hauptausschusses auch der Fraktionsvorsitzende der stärksten Partei. Das ist im Moment nicht der Fall. Daher werde ich mich als Vorsitzender des Hauptausschusses jetzt im wesentlichen darauf beschränken, den Haushalt und die vier dazugehörigen Beschlußvorlagen vorzustellen und mich mit politischen Bewertungen zurückhalten.
Ich werde dabei Ihre Geduld etwas strapazieren, aber die Vorstellung einer Vorlage dauert, die gemeinsame Vorstellung von vier Vorlagen dauert etwas länger. Um den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten, kommen die Zahlen erst zum Schluß.

Ich gehe davon aus, daß der Bürgermeister im Anschluß einen eigenen Redebeitrag zum Haushalt hat und danach die Fraktionsvorsitzenden für ihre Fraktionen Stellung beziehen. In Anbetracht der Länge der Tagesordnung und des Themas haben sich die Fraktionen im Vorfeld darauf verständigt, daß die Fraktionsvorsitzenden jeweils nur 3 Minuten Redezeit haben, was sich dann aber auch schon auf fast 20 Minuten aufaddiert.

Die Entscheidung über den Etat ist das „Königsrecht“ des Parlamentes, und damit auch unserer Ratsversammlung. Wenn für konkrete Maßnahmen Geld in den Haushalt eingestellt ist, dann haben diese Maßnahmen auch Aussicht darauf, umgesetzt zu werden. Ist das nicht der Fall, können Maßnahmen in einem kleinen, eingschränkten Rahmen innerhalb von Deckungskreisen finanziert werden, was aber bedeutet, daß an anderer Stelle gespart werden muß.
Läßt sich das nicht realisieren, findet die Maßnahme nicht statt, weil kein Geld eingeplant ist.
Hier gäbe es dann noch die Möglichkeit, über einen Nachtragshaushalt zusätzliche Mittel bereitzustellen, aber das ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig.

Wir haben in den vergangenen Wochen in den Fachausschüssen über deren Produktbücher und damit über deren Haushaltsansätze gesprochen, diskutiert und abgestimmt.
Wir haben im Hauptausschuss über die Gesamtheit der Produktbücher und über den Stellenplan gesprochen, diskutiert und abgestimmt, genau so wie über die Hebesätze für die Grundsteuern A und B sowie für die Gewerbesteuer. Vorbereitet wurde diese Verfahrensschritte durch die Arbeit in zwei Sitzungen der Haushaltskonsolodierungsgruppe, in denen die Fraktionen und die Verwaltung vertreten sind.

Das Haushaltsvolumen für 2019 ist erheblich gewachsen, weil zahlreiche Einzelmaßnahmen, die 2018 aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden konnten, für 2019 erneut veranschlagt werden mussten. Beispielhaft möchte ich die Sanierung der Schloßgarage, die Änderung des Flächennutzungsplanes und Mittel für die Städtebauplanung nennen.

Neu am Haushalt 2019 ist, daß erstmals in großem Umfang mit Sperrvermerken gearbeitet wurde. Geplante Ausgaben, die mit Sperrvermerken versehen sind, tauchen zwar im Haushalt auf, können aber erst erfolgen, wenn der zuständige Fachausschuß oder die Ratsversammlung den Beschluß faßt, diese Mittel auch wirklich freizugeben.

Ausgabepositionen mit Sperrvermerk blähen die Haushaltssumme in Teilen nach außen hin auf.
Der Fehlbedarf von 2.049.900,– Euro, wie er im Ergebnisplan ausgewiesen wird, erklät sich aus den beiden genannten Gründen.

Zu beachten ist, daß Summen mit Sperrvermerk zwar unter Vorbehalt stehen, sie bei entsprechenden Beschlüssen ausgegeben werden können, aber nicht unbedingt auch ausgegeben werden. Sie stehen auchg nicht für Deckungskreise zur Verfügung. Mit Sperrvermerken zu arbeiten stellt eine Art Vorsorge dar, mit der man den erheblichem zusätzlichen Aufwand für einen Nachtragshaushalt vermeidet.
Meine persönliche Einschätzung ist, es kann so kommen, es wird aber nicht so kommen.
Aber ich erlaube mir den Hinweis, wenn unvorhergesehene Dinge passieren, kann es auch noch schlimmer kommen, aber Unvorhergesehenes ist eben nicht kalkulierbar.

Unsere Abstimmung über den Haushalt umfaßt im wesentlichen vier Punkte, über die wir in den nachfolgenden Tagesordnungspunkten abstimmen werden:
Die Hebesatzung
den Stellenplan
den Ergebnis und Finanzplan
sowie der Haushaltssatzung
die die Ergebnisse der ersten drei Dokumente zusammenfaßt.

Ich fasse die Beschlußvorlagen nachfolgend zusammen, damit wir nach der Aussprache zu den Tagesordnungspunkten 21 bis 24 abstimmen können.

Die Hebesatzung
Plön ist eine Fehlbedarfsgemeinde. Die Einnahmen aus Steuern und Schlüsselzuweisungen des Landes reichen nicht aus, um die Ausgaben zu decken. Um die Erfüllung der Pflichtausgaben zu gewährleisten, bekommt die Stadt vom Land zusätzliches Geld, die Fehlbedarfszuweisungen.
Diese Fehlbedarfszuweisungen sind aber daran gebunden, daß die Stadt ihre eigenen Einnahmemöglichkeiten voll ausschöpft. Tut sie es nicht, werden die Fehlbedarfszuweisungen entsprechend gekürzt. Die Regeln dafür sind in der Konsoliodierungsrichtlinie festgelegt. Dazu gehören auch die Hebesätze für die Grundsteuern.
Die bisherigen Vorgaben des Landes für die Mindesthebesätze betrugen für die Grundsteuer A und die Gewerbesteuer jeweils 370 von Hundert, für die Grundsteuer B 400 von Hundert.
Die neuen Vorgaben des Landes für die Mindesthebesätzebetragen für die Grundsteuer A und die Gewerbesteuer 380 von Hundert, für die Grundsteuer B 425 von Hundert.
Der Konsolidierungserlaß empfiehlt, die Mindestsätze zu überschreiten, um die Ernsthaftigkeit der Konsolidierungsbemühungen zu unterstreichen. Das hat die Stadt Plön bisher getan und die Absicht ist, das auch zukünftig zu tun.
Daher beinhaltet der Beschlußvorschlag die Anhebung der Grundsteuer A und der Gewerbesteuer von 380 auf 390 von Hundert. Das entspricht real einer Steigerung um 2.6 %. Damit liegen die Hebesätze um 10 von Hundert über den Vorgaben.
Da der Mindesthebesatz für die Grundsteuer B um 25 von Hundert angehoben wurde, wird in der Vorlage der Mindesthebesatz von 425 von Hundert empfohlen und die Vorgabe des Landes eingehalten, aber nicht überschritten.
Um zum Januar 2019 gültige Steuerbescheide verschicken zu können, soll die neue Festsetzung der Hebesätze in Form einer Satzung erfolgen, die zum 01. Januar 2019 in Kraft tritt.
Der Beschlußvorschlag lautet:
Die Hebesatzung der Stadt Plön für das Jahr 2019 wird in der vorliegenden Form und Fassung der Anlage zu dieser Verwaltungsvorlage beschlossen.
Sie tritt am 01. Januar 2019 in Kraft.

Der Stellenplan.
Hier werden die Stellen in der Verwaltungund in den städtischen Einrichtungen festgelegt. Veränderungen in der Aufgabenstruktur sowie im Aufgabenumfang erfordern regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen. Darüber hinaus ist der vorhandene Personalkörper zu betrachten. So bieten etwa Zurruhesetzungen die Möglichkeit, den Personalumfang und die Aufgabenzuweisungen sozialverträglich anzupassen.
Der Stellenplan 2018 beinhaltete 84,136 Stellen.
Der Entwurf des Stellenplan 2019, über den wir heute abstimmen, sieht eine Reduzierung um 0,6,93 Stellenanteile auf 83,443 Stellen vor.
Diese Reduzierung geht auf einen Vorschlag der Verwaltung zurück, die Stelle Wohnungsverwaltung/Flüchtlingsaufgaben von Vollzeit auf 30 Wochenstunden zu kürzen.
Eine weitere Kürzung erfolgte auf Vorschlag der CDU Fraktion.
Das ist möglich, weil die Stadt die Betreuung von Mietverträgen an die Wankendorfer abgeben kann.
Der Beschlußvorschlag, über den wir abzustimmen haben, lautet:
Der Stellenplan 2019 der Stadt Plön wird in der vorliegenden Form beschlossen.

Der Ergebnis und Finanzplan
Im Rahmen der Haushaltsberatungen der einzelnen Fachausschüsse wurden zahlreiche zusätzliche Vorschläge in die Produktbücher aufgenommen. Die Vorschläge zur Gegenfinanzierung wurden nicht oder nur teilweise berücksichtigt. Sie wären auch nicht geeignet gewesen, die Kosten für die Zusatzwünsche in vollem Umfang zu kompensieren.
Diese Wünsche wurden in Form einer Veränderungsliste in die Produktbücher übernommen und am 19. November 2018 im Hauptausschuß erörtert.
Dort wurden zusätzliche Vorschläge beraten. Einigkeit unter allen Fraktionen bestand, 600.000,– Euro mit Sperrvermerk für den Kauf der Kreisfeuerwehrzentrale einzustellen, so wie es von der CDU-Fraktion als Antrag eingebracht wurde.
Diese potentielle Ausgabe ist ein Brocken und erhöht den Darlehensbedarf, der damit auf 3.352.200,– Euro steigt. Langfristig wird dadurch auch der Fehlbedarf steigen, weil die entsprechenden jährlichen Abschreibungen zu berücksichtigen sind.
Gestatten Sie mir dazu eine kurze über das fachliche hinausgehende Anmerkung: „Das tat mir persönlich weh, weil ich mir als Vorsitzender des Hauptausschusses einen Sparhaushalt ins Aufgabenbuch geschrieben hatte, aber im Hinblick auf die stadtplanerische Entwicklung ist das eine notwendige und sinnvolle Ausgabe, hinter der ich in vollem Umfang stehe, so sehr es mich beim Blick auf die Zahl auch schmerzt.“
Alle übrigen Veränderungen scheinen im Vergleich dazu so geringfügig, daß ich sie nicht weiter erwähnen möchte.

Auf Empfehlung des Hauptausschusses lautet der Beschlußvorschlag:
Die Ratsversammlung beschließt den Produkthaushalt der Stadt Plön für das Haushaltsjahr 2019.

Die Haushaltssatzung 2019
Nach der Sitzung des Hauptausschusses am 19. November 2018 wurde auf Basis der Beschlüsse des Hauptausschusses und der aktualisierten Veränderungsliste der Entwurf einer Haushaltssatzung für das Jahr 2019 erarbeitet, der ihnen so sie alle anderen Vorlagen vorliegt.

In der Beschlußvorlage werden die wesentlichen Zahlen dargestellt.

Für den Ergebnisplan 2019:
Der Gesamtbetrag der Erträge ist mit 18.013.100,– Euro geplant.
Der Gesamtbetrag der Aufwendungen ist mit 20.063.000,– Euro geplant.
Daraus ergibt sich ein Fehlbetrag in Höhe von 2.049.900,– Euro

Für den Finanzplan:
Der Gesamtbetrag der Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit wird mit 17.149.600,– Euro ermittelt. Dem stehen Auszahlungen von 18.281.500,– Euro gegenüber.

Der Gesamtbetrag der Einzahlungen aus der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit wird auf 3.542.500,– Euro festgesetzt, der Gesamtbetrag der Auszahlungen auf 4.120.500,– Euro

Zur Mitfinanzierung der Investitionen des investiven Bereiches des Finanzplanes werden Kreditaufnahmen in Höhe von 3.252.200,– Euro benötigt.

Im investiven Teil des Finanzplanes sind 2019 Verpflichtungsermächtigungen für die Erneuerung des Kleinspielfeldes und der Laufbahn in Schiffsthatstadion in Höhe von 297.400,– Euro vorgesehen.

Der Höchstbetrag der Kredite bleibt mit 8.000.000,– Euro gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Die in den vorherigen Tagesordnungspunkten vorgeschlagenen Veränderungen der Hebesätze für Grundsteuer A und B sowie die Veränderungen im Stellenplan gehen wie vorgestellt in die Haushaltssatzung ein.

Der Höchstbetrag für unerhebliche Über- oder außerplanmäßigen Auszahlungen und Verpflichtungsermächtigungen, für deren Leistung oder Eingehung der Bürgermeister seine Zustimmung nach § 95 bez 95f der Gemeindeordnung erteilen kann, bleibt mit 10.000,– Euro gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Der Beschlußvorschlag lautet:
Die Haushalssatzung für das Haushaltsjahr 2019 wird in der vorliegenden Fassung beschlossen.

Ich bitte um Zustimmung zu den Beschlußvorschlägen zu den Tagesordnungspunkten 21 bis 24, so sie sie Ihnen vorliegen.

Zum Abschluß erlaube ich mir eine kurze Schlußbemerkung: Wir haben hier zwar keinen Sparhaushalt vorliegen, aber einen Haushalt, der den Willen zur politischen Gestaltung zum Ausdruck bringt und dabei so sparsam wie möglich ist.
Und wir haben den Haushalt 2019 jetzt zum Beschluß vorliegen, so daß die Verwaltung ab Januar des kommenden Jahres damit arbeiten kann.
Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Das ist jetzt so, weil wir über alle Fraktionsgrenzen hinweg sehr konstruktiv miteinander gearbeitet und gerungen haben. Das ist auch so, weil die Verwaltung uns schnell und zuverlässig zugearbeitet hat.
Darauf bin ich ein wenig stolz und ich glaube, darauf können alle ein wenig stolz sein, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Obwohl ich sonst auf dem Standpunkt stehe: „Nicht meckern ist Lob genug, bedanke mich bei allen Beteiligten. Danke.

Beratung zur Bebauung der Seewiesen Tramm im wesentlichen nicht-öffentlich.

Gestern tagte der Planungsverband Seewiesen, eine denkwürdige Sitzung. Sie war so öffentlich wie möglich, also fast durchgehend nichtöffentlich.

In der Beratung zur Tagesordnung wurde beschlossen, daß ich meinen Antrag auf Beendigung der Bauleitplanung zwar öffentlich vortragen könne, die Beratung aber dann nichtöffentlich unter dem Tagesordnungspunkt 8 „Planungsverband Wohngebiet am Trammer See, hier: Beratung und Beschluß über die weitere Vorgehensweise“ im nichtöffentlichen Teil erfolgen solle.
Dem stimmte ich zu, ich hätte auch vollständig nicht-öffentlich vorgetragen. Im Grunde genommen war mir die Entscheidung zu meinem Antrag egal und ich habe eine Ablehnung erwartet. Egal wie die Abstimmung ausgeht, der der Planungsverband befand sich in einer Zwickmühle.
Würde der Planungsverband der Einstellung der Bauleitplanung zustimmen, entfiele der Verbandszweck, er müßte sich auflösen, eine saubere Lösung.
Würde der Planungsverband nicht zustimmen, würde er den Weg für die Plöner Ratsversammlung freimachen, über den Verbleib im Planungsverband abzustimmen.
(Beschlußvorschlag: Siehe Ende des Beitrages)

Die gesamte rechtliche und vertragliche (Fehl)Konstruktion des Planungsverbandes macht diesen verzwickten Verfahrensweg leider erforderlich, weil dort keine Ausstiegsklausel vorgesehen ist.
Wer allerdings 1 und 1 zusammenzählen kann, der weiß, daß des in der Plöner Ratsversammlung keine politische Mehrheit mehr für dieses Bauvorhaben gibt und kann sich an den Fingern einer Hand abzählen, daß das Vorhaben spätestens bei der Abstimmung über die Änderung des Flächennutzungsplanes scheitern wird, die für die Realisierung der Bebauung erforderlich ist.

In der Einwohnerfragestunde konnte der Verbandsvorsteher auf die Frage einer Einwohnerin nach aktuellen Planungsstand nichts Konkretes als Antwort geben. Er erwähnte lediglich, daß der bisherige Investor, Herr Dr. Ralph, den Termin und auch die Terminverlängerung für die Vorlage eines überarbeiteten städtebaulichen Konzeptes verstreichen ließ, ohne sich zu melden. Es wäre bis heute auch nicht möglich gesesn, Kontakt mit ihm aufzunehmen.

Mein Kommentar: Der Planungsverband steht vor dem Nichts.
Und dazu gab es auch keinen Widerspruch.

Herr Möller fragte dann, ob es vermessen sei zu behaupten, daß der Investor kein Interesse mehr hat, das Vorhaben zu entwickeln. Die Antwort des Bürgermeisters ließ sich nach meinem Verständnis dahingehend deuten, daß man das Vertrauen zu dem Investor verloren hat.
Herr Möller bemängelte in der Einwohnerfragestunde, daß die Beratung im Wesentlichen in den nichtöffentlichen Teil verschoben wurde und die Öffentlichkeit im Vermutungsmodus belassen wird und damit im Dunkeln tappen muß.

Der Bericht der Plöner Verwaltungsmitarbeiterin über einen Termin bei der Landesplanung fand ich sehr interessant, weil auch er nicht besonders aufschlußreich war. Auf meine Frage, ob ich das Protokoll des Besuches bekommen könnte, wurde mir geantwortet, daß das nicht möglich sei, da es eine Rathjensdorfer Angelegenheit sei. Da wundert es mich dann aber sehr, daß der Besuch von der Plöner Verwaltung begleitet wird und nicht von der Verwaltung des Amtes Großer Plöner See, die für Rathjensdorf zuständig ist.
Traut Rathjensdorf seiner eigenen Verwaltung nicht? War es vielleicht doch ein Besuch im Rahmen der Arbeit des Planungsverbandes? Dann wäre nämlich die Plöner Verwaltung zuständig gewesen. Oder will man mir lediglich das Protokoll vorenthalten, damit ich die Inhalte nicht gegen den Planungsverband verwenden kann? Aber hier befinde ich mich schon wieder im Vermutungsmodus. Im Grunde genommen ist das eigentlich auch nur noch eine Nebenfragwürdigkeit.

Dazu passt auch, daß die nicht-öffentliche Vorlage sich wie ein Aal um das Thema windet und nichts anderes ist als der Versuch, daß Projekt künstlich am Leben zu erhalten.

Zum Abschluß der Wortlaut meines Beschlußvorschlages:

Der Planungsverband Neubaugebiet Trammer See Plön/Rathjensdorf möge beschließen, die Bauleitplanung für das Plangebiet zu beenden.

Unmittelbar nach Einstellen der Planungsarbeiten soll sich der Verband in einem geordneten Verfahren auflösen.

Die Mitglieder des Planungsverbandes mögen zur Kenntnis nehmen, dass eine Abstimmung in der Ratsversammlung der Stadt Plön zu diesem Thema lediglich noch nicht stattgefunden hat, um Verfahrensfehler zu vermeiden.

Aller Voraussicht nach wird es in einer der nächsten Ratsversammlungen zu dem Beschluss kommen, entsprechend der geltenden vertraglichen und gesetzlichen Regelungen aus dem Planungsverband auszutreten, wenn dessen einvernehmliche Auflösung nicht zeitnah erfolgt.

Da die Abstimmung im nichtöffentlichen Teil erfolgte, kann ich über deren Ausgang nichts sagen, bevor der Verbandsvorsteher das Ergebnis nicht öffentlich gemacht hat.
Tut mir leid, aber die Presse wird sicher berichten.

Europa und das Meer, Bericht aus Berlin

Ich wollte schon seit einiger Zeit die Ausstellung „Europa und das Meer“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin, die noch bis zum 06 Januar 2019 gezeigt wird.
Dienstag war es so weit. Leider war es nicht erlaubt, in der Ausstellung zu fotografieren
Im lesenswerten Blog des DHM sind einige Beiträge auch mit Bildern zu sehen.
http://www.dhm.de/blog/category/inside-dhm/

Einleitend wird in der Ausstellung die These vorangestellt: Europa ist ein maritimer Kontinent. Er außer im Osten vom Meer umgeben und hat eine lange Küstenlinie. Machtpolitik – und damit nicht nur, aber unausgesprochen auch militär-strategische Aspekte – ist ebenso bedeutsam wie der Handel über See, der 90% des Warenaustausches weltweit ausmacht. Unterschiedliche Aspekte des maritimen Europa werden am Beispiel verschiedener europäischer Städte beleuchtet.

Die erste Station befaßt sich mit dem Seehandel und der Seemacht der antiken Griechen und des Römischen Reiches. Neben dem maritim-mythischen Bezügen der Odyssee wird bereits hier deutlich: Wer die See beherrscht, beherrscht den Handel und wer den Handel beherrscht, beherrscht die Welt (Sir Walter Raleigh, 1552(54?) – 1618). Leider geht man nicht auf Ansätze vorantiker Schifffahrt ein und läßt die Phönizier/Punier als bedeutende Handelsmacht und Konkurrenten Roms aus.
Das Römische Reich hatte mit dem Mare Nostrum, dem Mittelmeer, eine sehr maritime Komponente.

Die zweite Station befaßte sich mit der Seerepublik Venedig, deren Macht auf den Gewinnen des florierenden Seehandels über das Mittelmeer beruhte.
http://www.dhm.de/blog/2018/10/23/europa-venedig-und-das-meer/
Die Konkurrenzsituation mit der Stadt Genua wird nur nebenbei erwähnt, aber der Konflikt mit dem expansiven osmanischen Reich findet breiten Raum. Die Seeschlacht von Lepanto 1571 wird ausführlich dargestellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Seeschlacht_von_Lepanto
Die Flotte der „Heiligen Liga“ siegte über die Osmanische Flotte. Dieser Sieg wurde propagandistisch ausgeschlachtet als Sieg des überlegenen Christentums über den Islam. Obwohl siegreich, konnte das strategische Ziel der Heiligen Allianz, die Rückeroberung Zyperns, nicht erreicht werden. Tatsächlich hat Venedig bereits 1573 einen Separatfrieden mit dem Osmanischen Reich abgeschlossen und das wiederum setzte seine Expansionspolitik mit der Eroberung von Tunis im Jahr 1574 fort.
Besonders gut gefallen hat mir die alte Handgranate aus Murano-Glas.
Schöner sterben.

Die dritte Station befaßte sich am Beispiel der Stadt Danzig mit dem Nord- und Ostseehandel und damit auch mit der Hanse. Um auf die Hanse einzugehen, hätte ich eigentlich Lübeck für das bessere Beispiel gehalten, da es in der Handelsorganisation eine deutlich wichtigere Stellung eingenommen hat. Mit bis zeitweise mehr als 400 Mitgliedsstädten an der Küste und im Binnenland, aber auch mit dem Ordensstaat des Deutschen Ritterordens im Bereich der heutigen baltischen Staaten und Ostpreußens war die Hanse nicht nur eine nicht-staatliche Handelsmacht, sondern auch ein Machtfaktor, der u.a. auch in der Lage war, Krieg gegen den dänischen König zu führen.

Was mich immer noch interessieren würde wäre, welches Volumen der Seehandel der Hanse im Vergleich zu Venedig und zu dem Handelshäusern der Fugger und Welser gehabt hat. Hierzu habe ich noch nichts gefunden. Wer einen Literaturhinweis hat, ich wäre dankbar.

Der Aufstieg der Seemacht Spanien geht einher mit dem Einflußverlust der Hanse, die im 17. Jahrhundert ohne offizielle Auflösung in der Bedeutungslosikeit verschwand, bevor sie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Heute unterschiedlich gedeutet wird. Aber das ist auch ein Thema für sich und wurde daher in der Ausstellung nicht angerissen.

An der vierten Station wird die spanische Expansion nach Südamerika behandelt. Dreh- und Angelpunkt hierfür ist Sevilla. Als Beginn für die Expansion kann die Wiederentdeckung der kanarischen Inseln im Jahr 1312 gewertet werden. Der Konflikt zwischen den aufstrebenden Seemächten Spanien und Portugal wurde im Vertrag von Tordessillas 1494 aufgelöst, indem Amerika bis auf Brasilien in den spanischen Einflußbereich gestellt wurde, während Afrika und die östlich davon liegenden Gebiete sowie Brasilien dem portugiesischen Einflußbereich zugeordnet wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Tordesillas
Während die Kanarischen Inseln erst missioniert und dann der spanischen Krone zugeschlagen wurden, verlief die Expansion nach Amerika genau anders herum. In dem Buch: „Kurzgefasster Bericht von der Verwüstung der Westindischen Inseln“ berichtet Bartholome de las Casas 1542 über die Gräultaten gegen die indigene Bevölkerung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas
Die Debatte von Valladoid 1551/51 kann in dem Zusammenhang als erste Menschenrechtsdebate in Europa gewertet werden. Sie verlief ohne greifbres Ergebnis.
https://de.wikipedia.org/wiki/Disput_von_Valladolid
Neben Gold wurde vor allem Silber nach Europa verschifft. Der Anbau von Zuckerrohr und Tabak ist der Ausgangspunkt der Verschleppung von ca. 12 Mio Sklaven aus Schwarzafrika nach Amerika, aber das wird in der Ausstellung nicht weiter erörtert.
Interessant fand ich auch den Nachbau des Globus von Martin Behaim aus dem Jahr 1492, der im Original in Nürnberg zu sehen ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Behaim
Die Ergebnisse der Entdeckungsreisen von Columbus sind noch nicht enthalten, der gesamtamerikanische Kontinent ist noch nicht dargestellt, wohl aber Japan. Das Exponat macht klar, daß den damaligen Gelehrten bereits bewußt war, daß die Erde keine Scheibe ist.
Auf der 1527 entstandenen Karte des Kosmographen Diego Ribero, der im Dienst der Casa de Contrataction stand, ist dann auch der amerikanische Kontinent dargestellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Casa_de_Contrataci%C3%B3n

Eine Station weiter befaßt sich die Ausstellung mit Lissabon, der Drehscheibe des ökonomischen und kulturellen Austausches mit Asien. Der portugiesische unterschied sich vom spanischen Kolonialismus. Die Portugiesen haben, außer in Afrika, im Wesentlichen keine Siedlungskolonien erkämpft, sondern sich auf Handels- und militärische Stützpunkte beschränkt. Indien, China und Japan wurden nie besetzt. Kulturimporte aus Asien sind u.a. Nudeln, Klopapier, Tee, Papiergeld und Porzellantassen. Handelswaren waren vorzugsweise Tee und Gewürze. Sie wurden gegen Silber gehandelt. Andere europäische Güter waren in den dortigen Hochkulturen nicht nachgefragt.

Als nächstes wurde Amsterdam behandelt. Hierbei ging man nicht auf die Aspekte des durchaus beachtlichen und weltumspannenden niederländischen Kolonialismus ein. Vielmehr wird Amsterdam, ohne es so zu nennen, als maritimes Silicon Valley des 17/18. Jahrhunderts dargestellt. Es hatte eine führende Stellung in den Bereichen Navigation, Kartographie und Schiffbau erworben. Im nordeuropäischen Raum waren die Niederlande maßgeblich bei der aus Spanien/Portugal übernommenen Karweel-Bauweise, die die typische nordeuropäischen Klinkerkonstruktionen ablösen konnten. Hier dürfte auch die Wurzel des russischen Seeinteresses zu suchen sein. Peter der Große hielt sich in den Niederlanden auf, um sich über die Seefahrt und Schiffbau zu informieren.

Die Aufteilung der Welt zwischen Spanien und Portugal ließ sich nicht durchhalten. Als weitere Kolonialmächte traten unter anderem Großbritannien und Frankreich auf den Plan. Sie werden in den nächsten beiden Stationen behandelt werden.

Nantes wird beispielhaft für den Sklavenhandel dargestellt. Der war Teil des Transatlantischen Dreieckshandels. Werkzeuge, Waffen, Tuche und Metalle wurden an die westafrikanische Küste gebracht und vor Ort gegen Sklaven gehandelt. Die Sklaven wurden dann nach Amerika verbracht und dort verkauft, wo sie überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten mußten. Kolonialwaren wie Gewürze, Tabak und Zucker wurden dann auf dem Rückweg nach Europa transportiert. Kaufleute und Schiffe aus Nantes wurden hierfür eingesetzt. Die Verschleppung von 495.000 Afrikaner*innen geht auf ihr Konto. Sklaverei wurde in Frankreich 1817 abgeschafft. An einer anderen Stelle in der Ausstellung wird 1848 genannt. Der Sklavenhandel wurde aber bis 1848 weiter betrieben, wobei mir nicht ganz klar geworden ist, ob legal oder illegal.
Aber nicht nur französische Kaufleute sind mit Sklavenhandel reich geworden.
Auch die Sklavenjäger haben von diesem Geschäft profitiert, etwa das Königreich Monomotapa im heutigen Mosambik/Simbabwe), wobei der Sklavenhandel im Wikipedia-Beitrag keine Erwähnung findet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Munhumutapa-Reich
anders als für das Königreich Dahomeya (Goldküste)
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Dahomey

Aus meiner Sicht wäre es interessant zu überlegen, ob man zu dem Komplex Sklavenhandel eine differenziertere Sicht einnehmen muß. Sklavenhandel war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit durchaus üblich und/oder legal. Nachweislich haben sich Europäer an dem Sklavenhandel beteiligt (ca. 12 Mio Verschleppte nach Amerika), aber auch die arabischen Barbaresken-Piraten in Nord-Afrika (ca. 1 verschleppte Mio Europäer*innen) und afrikanische Nationen haben sich beteiligt. Zumindest teilweise waren es Afrikaner, die andere Afrikaner gefangen und zum Kauf angeboten haben. Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt. Das Bild des unmündigen Afrikaners, der durch Europäer mit Glasperlen, Gewehre und Kochtöpfe verleitet wird, seine Mitmenschen zu vermarkten, ist möglicherweise nicht zutreffend. Auch wenn die afrikanischen Königreiche keine Schriftsprache hatten, muß man sie sich wohl eher als strukturierte Gemeinwesen mit hierarchischer Ordnung und nicht als Ansammlung von unkultivierten „Wilden“ vorstellen.
Damit soll aber in keiner Weise die europäische Verantwortung relativiert werden.

Am Beispiel London werden in der nachfolgenden Station die Verknüpfung von Seefahrt und Handel dargestellt. Die Industrielle Revolution mit der Erfindung der Dampfmaschine hatte erheblichen Einfluß auf die Schiffahrt. Reisezeiten verringerten sich erheblich. Der Warenaustausch beschleunigte sich, Fahrzeiten wurden regelmäßiger. Schiffe wurden teurer, Aktiengesellschaften wurden gebildet, um ihre Finanzierung sicherzustellen.
Auch Infrastrukturprojekte wie der Suezkanal wurden über Aktien finanziert (Die durch den Franzosen Lesseps gegründete Kanalbaugesellschaft agierte im osmanischen Reich und wurde dann später im wahrsten Sinne des Wortes von den Briten feindlich übernommen). Die Realwelt trifft auf die Finanzwelt. Die Londoner Docks wurden zum Vorbild, u.a. für die Hamburger Speicherstadt. Eine Beschleunigung und der wachsende Umfang des Welthandels erfordert Kommunikation und Standardisierung. Das erste Transatlantikkabel wurde 1859 gelegt, 1968 wurde der Standardcontainer in London mit der ISO 668 festgelegt. Heute werden 70% des Stückgutes in Containern transportiert.

Eine weitere Station behandelt Bremerhafen als einen der großen Auswandererhäfen. Die erste große Auswanderungswelle ist 1840 zu verzeichnen. Die Reise mit dem Segelschiff dauerte ca 40-50 Tage. Unterbringung und Verpflegung der Auswandere*innen wurde nach anfänglich chaotischen und ausbeuterischen Verhältnissen reglementiert. Ab 1860 wurden zunehmend Dampfschiffe eingesetzt. Die Reisezeit verringerte sich auf ca. 14 Tage.
Die zweite Auswanderungswelle setzte zwischen 1880 und 1914 ein. In manchen Jahren machten sich bis zu 1,3 Mio Menschen aus Europa auf den Weg in die Neue Welt. Ab 1892 lief die Einwanderung in die USA dann über Allis Island
https://de.wikipedia.org/wiki/Ellis_Island,
1921 wurde eine Quotenregelung eingeführt, 1924 reglementierte der Immigration Act die Einwanderung in die USA. Nicht erwähnt wird, daß neben den USA viele andere Länder in Nord- und Südamerika Ziel der Auswanderung waren.

In der nächsten Station wird Europa als postkolonialer Einwanderungskontinent thematisiert. Hier bricht die Ausstellung mit der Systematik, Themen anhand von Städten darzustellen. Die Einwanderung nach Europa wird anhand der Windrush Generation erläutert. Die Windrush war ein Schiff, mit dem 1948 ca. 500 Menschen aus der Karibik nach Großbritannien eingewandert sind, um dem dortigen Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Die Windrush Generation, zu der es keinen deutschen Wikipedia Eintrag gibt, hat Auswirkungen bis in die heutige Zeit.
https://www.nzz.ch/international/windrush-die-geschichte-einer-sehr-englischen-schlamperei-ld.1381900
1962 wurde der Zuzug dann über ein Einwanderungsgesetz reglementiert.
Die aktuelle Zuwanderung über das Mittelmeer schließt diese Station ab. Vier Einzelschicksale werden dargestellt.

Das Meer als Ressource wird am Beispiel Bergen erläutert. Die Fischerei war bereits ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor in Hansezeiten. Hering aus Schonen oder Stockfisch aus Bergen waren wichtige Lebensmittel. Bei 180 bis 200 katholischen Feiertagen, an denen kein Fleisch gegessen werden durfte, nahm Fisch eine wichtige Bedeutung für die Ernährung ein. Auch der Walfang war von erheblicher Bedeutung. Der Tran von ganzen Walgenerationen wurde in Europa (und den USA) zur Beleuchtung der Wohnungen und Straßen genutzt und brachte manche Walart an die Grenze zur Ausrottung. Heute sind unterseeische Öl- und Gasvorkommen von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Zukünftig könnte auch der unterseeische Bergbau wichtig werden. Von Manganknollen wird seit Jahrzehnten geredet, auch wenn ihr Abbau bis heute nicht erfolgt,  und die Rohstoffe, die sich in „Rauchern“ in der Tiefsee ansammeln, können in Zukunft wichtig werden, da sie Rohstoffe für elektronische Bauteile beinhalten.

Das Meer als Forschungsobjekt wird im Zusammenhang mit Kiel behandelt. Während man im 18. Jahrhundert noch der Ansicht war, daß die Tiefsee aufgrund des Druckes unbewohnbar ist, ist man heute gerade erst dabei, die Tiefsee und ihr vielfältiges Leben zu entdecken. Das GEOMAR in Kiel wird dargestellt, das Alfred Wegener Institut in Bremerhaven findet keine Erwähnung. Andere europäische Forschungsinstitute auch nicht.

Das Thema Tourismus wird am Beispiel Brighton erörtert. 1750 Beschreibt der Britische Arzt Richard Russel die Heilwirkung von Seewasser. 1793 wird in Heiligendamm die erste Seebrücke fertig gestellt. 1797 wird Norderney Nordseebad. 1823 verfügt Brighton über eine große Seebrücke.
Um 1900 ist der Bädertourismus entwickelt und das Bürgertum hat die Küsten erobert.
Die „Nordlandreisen“ von Kaiser Wilhelm II in den Jahren 1889 bis 1914 beflügeln den Kreuzfahrttourismus in Deutschland. In den 20ger Jahren bewirbt eine Reederei ihre Kreuzfahrten nach Norwegen mit dem Begriff „Nordlandreise“. Die NS-Organisation Kraft durch Freude (KdF) bietet im Dritten Reich mit ihren Schiffen Kreuzfahrten für „Jedermann“. KdF kann auch als Erfinderin der Bettenburg gelten. In Prora auf der Insel Rügen entsteht die erste Feriengroßanlage und wird damit Vorläufer des Massentourismus, der sich seit 1960 voll entwickelt.

Das Meer als Sehnsuchtsort ist dann nicht mehr an einen Ort gebunden. Literatur, Malerei und Musik werden dann im wohl schwächsten Ausstellungsteil erörtert.

Die Ausstellung geht im ersten Teil sehr auf die Beherrschung der Meere ein, ein Aspekt, der im weiteren Teil der Ausstellung kaum noch eine Erwähnung findet, obwohl er in zwei Weltkriegen und bis heute durchaus von Bedeutung ist. Europa war nicht immer friedlich. Für die letzten 70 Jahre dürfen wir wirklich dankbar sein. Leider gelingt der schwierige Spagat, großräumige globale oder europäische Entwicklungen nur bezogen auf eine Stadt darzustellen, nicht immer. Auch der Europabegriff, der der Ausstellung zu Grunde liegt, kann durchaus hinterfragt werden, weil er Rußland mehr oder weniger komplett ausklammert. Alles in Allem aber dennoch eine gelungene und

 

 

sehr interessante Ausstellung, deren Besuch sich durchaus lohnt.

Ascheberg First

So funktioniert es. Aus nichtöffentlicher Sitzung wird die Information an die Presse weitergegeben, daß die Gemeinde Ascheberg überlegt, aus der Verwaltungsgemeinschaft mit Plön auszusteigen.

Für die Presse, in diesem Fall für den Ostholsteiner Anzeiger, ist das natürlich ein gefundenes Fressen. In einer Art von – ich habe den schönen Ausdruck „Guerilla Journalismus“ gehört – wurde diese Neuigkeit erst einmal auf den Markt geworfen. Man kann sich dann auch schnell wieder zurückziehen, aber erst einmal hat man den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Reagieren Beteiligte, hat man wieder etwas Spannendes zu berichten. Aus Sicht des Ostholsteiner Anzeigers betrachtet ist es natürlich legitim, Informationen aus nicht-öffentlichen Sitzungen zu verwenden.
Es belebt den Absatz und ein hoher Absatz ist bedeutend für die Höhe der Werbeeinnahmen. Von reinem Journalismus kann kaum eine Zeitung leben. Das sind die Mechanismen und Medienschelte ginge am Thema vorbei.
Die Berichterstattung ist mit Sicherheit durch die Pressefreiheit voll gedeckt und juristisch überhaupt nicht zu bemängeln. Belange der nationalen Sicherheit sind jedenfalls nicht betroffen.
Die Frage ist, wie man das bewertet, aber dazu am Ende des Beitrages mehr.

Die andere bedeutende Frage ist: Wird hier die Presse instrumentalisiert, und wenn ja, welche Absicht steckt dahinter?
Ob hier keine, eine indirekte oder eine direkte Beziehung zwischen dem/der Zurtäger*in zum Ascheberger Bürgermeister besteht, ist relativ unerheblich. Wesentlich ist, daß die Zeitung absichtlich oder unabsichtlich eine politische Bühne bietet, auf der der Ascheberger Bürgermeister  seine Position offensiv darstellen kann.

Ascheberg First.

Die Überlegungen, die Verwaltungsleistung für Ascheberg so kostengünstig wie möglich zu gestalten, ist für den Bürgermeister völlig legitim. Sie führte seinerzeit dazu, daß Ascheberg – genau wie Bösdorf -ädas Amt Großer Plöner See verlassen und einen Vertrag über eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Plön geschlossen hat. Die Verträge über eine Verwaltungsgemeinschaft kamen für beide Gemeinden kostengünstiger als die damalige Amtsumlage, die für die Verwaltungsleistung des Amtes Großer Plöner See zu leisten war. Unvorhersehbarer Aufwand, der z.B. durch die Aufstockung des Personals für die Betreuung der Geflüchteten seit Herbst 2015 entstanden ist, konnte von der Stadt aufgrund des Vertrages nicht auf die mitverwalteten Gemeinden umgelegt werden. Das hat die Kommunalaufsicht kürzlich bestätigt und damit eine für die Stadt Plön nachteilige Regelungslücke im Vertrag offengelegt. Daher kann angenommen werden, daß die Einnahmen aus der Verwaltung Aschebergs für die Stadt Plön derzeit nicht die tatsächlichen Kosten decken. Eine eindeutige Zuordnung einzelner Verwaltungsarbeiten zu tatsächlichen Kosten ist aber problematisch und würde zu einem extrem hohen Verwaltungsaufwand führen.
Sollte sich herausstellen, daß das die Kosten für die Verwaltung der Gemeinde Ascheberg dauerhaft tatsächlich höher sind als die Zahlungen der Gemeinde Ascheberg, dann wäre es vielmehr an der Stadt Plön zu überlegen, Ascheberg ziehen zu lassen. Das gilt besonders, wenn der Bürgermeister der Gemeinde Ascheberg der Ansicht ist, sich öffentlich über Mängel in der Verwaltungsarbeit zu beschweren statt Probleme kooperativ im gegenseitigen Gespräch zu klären. Anders kann ich den in der Zeitung widergegebenen und für mich etwas befremdlichen „Klimaanlagenvergleich“ des Ascheberger Bürgermeisters nicht deuten.
Diesen Vergleich finde ich ohnehin irgendwie merkwürdig und er erweckt den Anschein notorischer Nörgelei.

In dem Zusammenhang würde ich dann auch die in der Zeitung widergegebene Aussage des Plöner Bürgermeisters sehen, daß der Ascheberger Bürgermeister von Anfang an gegen die Verwaltungsgemeinschaft war. Sofern das zutreffend ist, würde ich persönlich das gezeigte Verhalten dann so deuten, daß hier durch Nörgelei versucht wird, das Vertrauens- und Vertragsverhältnis so zu belasten, daß eine Aufhebung des Vertrages zwischen Plön und Ascheberg wahrscheinlicher wird. Aber wie oben gesagt, wenn sich herausstellt, daß die Mitverwaltung Aschebergs dauerhaft nicht kostendeckend ist, dann hätte ich überhaupt kein Problem damit, wenn Ascheberg sich aus der Verwaltungsgemeinschaft zurück zieht.

Ich bin gespannt, ob das Amt Großer Plöner See sich darauf einläßt, Ascheberg wieder aufzunehmen oder einen Vertrag für eine Verwaltungsgemeinschaft mit Ascheberg abzuschließen. Das Verhalten des Ascheberger Bürgermeisters unter der Maxime „Ascheberg First“ würde zumindest mir zu denken geben. Bei den Hintergrundgespächen würde ich aber gerne Mäuschen spielen.

Ein weiterer Aspekt ist immer: wie reagiert man auf derartige Presseinformationen. Es bleibt einem nur, zu reagieren. Die Initiative liegt bei anderen.
Reagiert man, dann gibt man dem Vorgang eine Bedeutung, die er möglicherweise gar nicht hat und wertet die Akteure auf.
Reagiert man nicht, steht eine Information unwidersprochen im Raum, und darauf kann sich der Akteur jederzeit berufen.
Hier bleibt einem nur übrig, zu taktieren.

Auch wenn ich die Berichterstattung des Ostholsteiner Anzeigers in juristischer Hinsicht in keiner Weise bemängel, so finde ich das Verhalten zu diesem Thema etwas befremdlich. Leider ist das für mich im Moment kein Einzelfall. Das Blatt ist in den vergangenen Tgen ja bereits aufgefallen, weil es ausgesprochen CDU-nah über die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung berichtet hatte, ohne vor Ort gewesen zu sein. Dabei bezog das Blatt sich auf Antworten zu Nachfragen bei dem Ortsvereinsvorsitzenden der CDU, Herrn Jagusch, der ebenfalls nicht an der Sitzung teilgenommen hat. Ich schätze es so ein, daß der Ostholsteiner Anzeiger weniger nachgefragt hat, sondern gezielt mit Informationen gefüttert wurde, die er ungeprüft gedruckt hat.

Lokaljournalismus oder Verlautbarunsorgan, ein Spagat auf einem schmalen Grad, der unter den heutigen Arbeitsbedingungen im Journalismus und bei dem Konkurrenzverhältniss zum Internet  sehr schwer ist. Ich beneide da niemanden.
Aber jeder hat seine eigene Meinung zu den Anforderungen an Qualitätsjournalismus, und die Kriterien dafür können sich unterscheiden.

Der Ostholsteiner Anzeiger berichtet

von der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung (SteP), ohne dabei gewesen zu sein. Der OHA fragte nach eigenen Angaben beim CDU-Fraktionsvorsitzenden Andre Jagusch nach, der aber ebenfalls nicht an der Sitzung teilgenommen hat und berichtet unter der Schlagzeile: „CDU macht Politik im neuen Haushalt“ über die Sitzung des letzten SteP am 07. November 2018.
Leider ist nicht alles zutreffend, was dort zu lesen ist, ich werde mich gleich im Detail dazu äußern.

Vorher erlaube ich mir noch eine persönliche Bewertung: Im Allgemeinen wehrt sich der Ostholsteiner Anzeiger immer gegen den Vorwurf, einseitig zu Gunsten der CDU zu berichten. Aber viele Artikel im Bereich Lokalpolitik sind gut recherchiert und es werden eher „heiße Eisen“ angefaßt als in anderen Blättern, aber dieser Beitrag bestätigt als Ausnahme die Regel und ist nicht geeignet den Eindruck zu erwecken, daß er ein Musterbeispiel für eine gelungene und ausgewogene Berichterstattung ist.

Der OHA schreibt am 08. November: „Fast zwölf Stunden hat die CDU-Ratsfraktion in einer Haushaltsklausur getagt, um neue Ideen für Plön zu entwickeln. Die ersten Anträge wurden nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung gestellt.“
Das ist wohl zutreffend und man muß ehrlich anerkennen, daß die neue CDU-Fraktion sich mit Ihrer Arbeit viel Mühe gegeben hat, mehr vermutlich, als alle anderen Fraktionen. Davor habe ich großen Respekt, und ja, die CDU-Fraktion hat tatsächlich Politik gemacht.
Aber nicht jede Idee ist wirklich neu.

Der OHA schreibt am 08. November: „Für die Erstellung eines Bebauungsplans für den Bereich Ochsenkoppel sollen nun 60 000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt will die Gelegenheit der Neuentwicklung des dortigen Geländes der ehemaligen Zentrale der Kreisfeuerwehr nutzen. Die CDU-Gedanken befassen sich auch mit einem Kauf der Zentrale.“

Das ist korrekt, aber das mit dem Plan ist nicht neu. Ich habe die Überplanung des Bereiches schon seit Jahren gefordert. Leider war in den vergangenen Jahren keine Mehrheit dafür erkennbar, eine solche Planung auf den Weg zu bringen. Ich finde es sehr gut, daß das jetzt von der neuen CDU-Fraktion angeschoben wird. Diese Maßnahme war dann auch völlig unstrittig und wurde von allen Fraktionen unterstützt.

Weiter schreibt der Ostholsteiner Anzeiger am 08. November: „Aber auch der Bebauungsplan Behler Weg soll für 60 000 Euro auf den Weg gebracht werden, teilte André Jagusch auf OHA-Anfrage mit. Das Geld wolle mit einem Sperrvermerk versehen werden. Es gehe dabei um eine Vergrößerung des dortigen Gewerbegebietes.“

Im Antrag der CDU steht: „Der Ausschuss möge der Ratsversammlung empfehlen, den Betrag für die Erstellung eines B-Planes für den Bereich Behler Weg auf 65.000 Euro zu erhöhen, mit einem Sperrvermerk zu versehen. Die Freigabe der Mittel soll durch den SteP-Ausschuß erfolgen.“
Wenn ich richtig aufgepasst habe ging es darum, den ohnehin bereits geplanten Betrag von 60.000,– Euro um 5.000,– Euro auf 65.000,– Euro zu erhöhen, um weitere Flächen mit einzubeziehen und damit ein größeres Angebot von Gewerbeflächen zu schaffen.
Dieser Antrag wurde zurückgezogen, weil die Betrachtung zusätzlicher Flächen im Rahmen des bestehenden Haushaltsansatzes möglich ist.

Der Ostholsteiner Anzeiger schreibt weiter: „Die Treppenanlagen an der Plöner Bürgermeister-Kinder-Straße, dem TSV-Heim und der Klanderstraße zur Rosenstraße sollen für zusammen 10 000 Euro instand gesetzt werden”.

Auch hier verhält es sich anders, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. Die Treppenanlagen im Bereich TSV-Heim sollen tatsächlich instandgesetzt werden. Über die Notwendigkeit waren sich alle Beteiligten einig. Zusätzliche Mittel werden für die Verbesserung der Barrierefreiheit der Verbindung zur Bürgermeister Kinder Straße bereitgestellt, damit sie mit Kinderwagen und Rollatoren einfacher zu befahren ist. Dazu kommen noch einmal Mittel für die Verbindungstreppe von der Klanderstraße zum Schaarweg. Ich bin mir nicht sicher, aber zusammen waren das mehr als 10.000,– Euro.

Nachfolgend schreibt der Ostholsteiner Anzeiger noch: „Aber auch die Steganlage am Bootshafen bedarf der Erneuerung. Hierfür wurden 40 000 Euro mit einem Sperrvermerk in den Haushalt 2020 verschoben. Es soll geprüft werden, ob durch den Einsatz von Kunststoff-Material eine längere Haltbarkeit erzielt werden kann.“

Das ist einfach falsch. Es handelte sich im CDU-Antrag um einen Betrag von 35.000,– Euro und aufgrund der Verkehrssicherungspflicht der Stadt wird der Betrag nicht in das Jahr 2020 geschoben.

Weiter im Text des Ostholsteiner Anzeigers: „Mit einem Sperrvermerk sollen nach einem Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses 15 000 Euro für Parkplätze am Klinkerteich ausgegeben werden.“
Fakt ist, daß der CDU-Antrag lautete: „Der Ausschuß möge der Ratsversammlung empfehlen, diese Baumaßnahme (15 TE) zu streichen. Der einstimmige Beschluß des Ausschusses lautete, die 15,000,– Euro mit einem Sperrvermerk zu versehen. Dem ursprünglichen Antrag der CDU wurde damit nicht gefolgt, es wird aber der Eindruck erweckt, daß hier CDU-Politik umgesetzt wird.

Der Ostholsteiner Anzeiger schreibt weiter: „Auf CDU-Initiative empfiehlt der Ausschuss der Ratsversammlung, 5000 Euro für ein Parkkonzept auszugeben. Es geht dabei um Motorrad-Parkplätze an der Förde-Sparkasse und am Wentoprer Platz sowie neue Behindertenparkplätze am Bürgerbüro.“

Das ist auch falsch. Der Punkt Parkkonzept ist in den Anträgen der CDU-Fraktion nicht enthalten. Diese Initiative kam von Bündnis 90/Die Grünen, ihr wurde zugestimmt. Dabei wurde auch mein Hinweis mit aufgenommen, daß zu untersuchen ist, ob und wie die Einnahmen aus Parkgebühren erhöht werden können, .
Dazu eine kurze Bemerkung: Den Punkt Parkgebühren werfe ich ungern auf, weil man damit in der öffentlichen Diskussion nur verlieren kann. Aber Plön bekommt von den jährlichen Fehlbedarfszuweisungen 150.000,– Euro abgezogen, weil es nach Ansicht der Prüfungsbehörde nicht alle Möglichkeiten ausschöpft. Genau genommen heißt das, wir verzichten freiwillig auf Einnahmen in Höhe von 150.000,– Euro und bekommen die selbe Summe von unseren Fehlbedarfszuweisungen noch einmal abgezogen. Bei strenger Betrachtung verzichten wir auf Einnahmen in Höhe von 300.000,– Euro. Nach meiner Ansicht können wir uns diese „Förderung des Autoverkehrs“ nicht leisten.

Die zusätzlichen Motorradparkplätze am Markt und am Wentorper Platz sind in der Tat im Antrag der CDU enthalten, aber als eigenständiger Punkt. Jeder weiß, daß die Motorräder am Wentorper Platz und am Markt wild parken. Insbesondere am Wentorper Platz wird die Legalisierung des Fehlverhaltens abgelehnt, da hier Behindertenparkplätze entstehen sollen, wenn das barrierefreie Bürgerbüro im Bereich Wentorper Platz eingerichtet wird. Bislang ist aber noch gar nicht entschieden, ob ein Bürgerbüro eingerichtet wird und wenn ja, an welchem der zwei denkbaren Standorte das erfolgen wird. Diese Entscheidung fällt erst in der Sitzung des Hauptausschusses am 19. November in nichtöffentlicher Sitzung.
Der Antrag wurde mit fünf Ja- gegen fünf Nein-Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. (Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt)
Im übrigen bin ich der Meinung, daß hier endlich neue Wackeltiere aufgestellt werden sollten. Die alten, bei den Kindern sehr beliebten Wackeltiere wurden entfernt, weil sie den Unfallverhütungsvorschriften nicht mehr entsprachen. Ich habe darauf verzichtet, dazu einen eigenen Antrag zu stellen, weil die Mittel in dem dafür vorgesehenen Titel des Haushaltes vorhanden sein sollten.

Der Ostholsteiner Anzeiger fährt fort: „Abgelehnt wurde im Ausschuss ein CDU-Antrag auf Streichung von 5000 Euro zur Gestaltung neuer Beete sowie die Reduzierung der Kosten von 20 000 auf 5000 Euro für eine bessere Anbindung des Anlegers an der Fegetasche am Wochenende durch den ÖPNV. Die CDU hätte sich gern des neuen Anruftaxis bedient.
Das ist korrekt. Ich bin durchaus ein Freund von Anruflinientaxis, zumal diese in und um Lütjenburg wohl sehr erfolgreich getestet wurden. Argumentiert wurde aber, daß diese Linientaxis zum Bustarif für Gruppen zu klein sind, die 5-Seen-Fahrt aber vielfach von Gruppen genutzt wird. Diese Auffassung wurde mehrheitlich geteilt.

Zu guter letzt schreibt der Ostholsteiner Anzeiger: „Die SPD hat im Ausschuss für die Instandsetzung der Steganlage für die DLRG an der Prinzeninsel für rund 15000 Euro gesorgt. Außerdem wurde beschlossen, 10 000 Euro in den Haushalt zum Erhalt von „Tante Theas Bootsverleih“ zu stecken. Derzeit ist die Stadt mit der Segelschule Wiederich im Gespräch, um dort einen Tretbootverleih zu installieren.“

Auch hier trifft die Berichterstattung nicht vollständig zu. Tatsächlich werden 15.000,– Euro für einen neuen Steg für die DLRG eingestellt, allerdings wurde keine verbindliche Aussage zum Standort getroffen, weil sich die Verhandlungen mit den Hohenzollern über den Standort Prinzeninsel noch hinziehen. Unstrittig ist jedoch, daß die DLRG die Möglichkeit erhalten soll, an einer der Badestellen ihrer Aufgabe nachzukommen.

Bei den 10.000,– Euro für den Erhalt von „Tante Theas Bootsverleih“ handelt es sich um Mittel zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht, nicht um investive Maßnahmen, da auch hier die Gespräche über den zukünftigen Betrieb noch nicht abgeschlossen sind.

Jetzt bin ich gespannt, ob und wenn ja was der Ostholsteiner Anzeiger zur Sitzung des Ausschusses für Gesellschaftliche Angelegenheiten, Umwelt und Tourismus berichten wird.

– Quelle: https://www.shz.de/21597942 ©2018
https://www.shz.de/lokales/ostholsteiner-anzeiger/cdu-macht-politik-im-neuen-haushalt-id21597942.html

Haushaltssaison, politisch die fünfte Jahreszeit.

Der Haushalt gilt als „Königsrecht des Parlamentes“, und er ist damit auch das Königsrecht unserer Ratsversammlung. Der Entwurf für den Haushalt wurde von der Verwaltung aufgestellt. Heute abend um 18:30 Uhr steht die erste politische Debatte an, wenn der Ausschuß für Stadtentwicklung und Planung (SteP) über seinen Produkthaushalt beraten wird. Morgen wird der Ausschuß für Gesellschaftliche Angelegenheiten, Umwelt und Tourismus (GUT) über seinen Produkthaushalt beraten, der Hauptausschuß (HA) folgt am 19. November und wird sowohl seinen eigenen wie auch den Gesamthaushalt der Stadt erörtern. Wenn alles glatt geht, kann die Ratsversammlung am 12. Dezember 2018 den Haushalt für 2019 beschließen. Damit wäre die Verwaltung zum Beginn des kommenden Jahres voll handlungsfähig. Ohne genehmigten Haushalt müßte sie sich im wesentlichen auf ihre Pflichtaufgaben beschränken. Das ist in den vergangenen Jahren durchaus vorgekommen und wiederholt sich hoffentlich nie wieder.
Als Fehlbedarfsgemeinde ist Plön aber noch auf die Zustimmung der Kommunalaufsicht angewiesen.

Üblicherweise sind Haushaltsdebatten stark ritualisiert. Zum Einen dienen sie der Opposition dazu, mit der Regierungspolitik abzurechnen, zum Anderen nutzt die Regierung sie gerne dazu, Ihre Leistungen hervorzuheben und öffentlichkeitswirksam darzustellen.
Aufgrund der Zusammensetzung der Ratsversammlung und den wechselnden Mehrheiten, mit denen in Plön Beschlüsse gefaßt werden, wird es keine Generalabrechnung geben, wohl aber den Versuch, sich und seine Partei/Fraktion darzustellen. Das ist aber auch soweit in Ordnung und gehört zum Alltagsgeschäft.
Die wirkliche Bedeutung liegt in einem anderen Bereich. Nur Projekte und Vorhaben, die mit Geld im Haushaltsplan berücksichtigt sind, haben auch eine realistische Chance, verwirklicht zu werden. Dröger Stoff, aber bedeutsam.
Was nicht im Haushaltsplan berücksichtigt ist, wird in der Regel nicht realisierbar sein. Darum ist es wichtig, sich im Vorfeld gründlich mit diesem Zahlenwerk zu befassen. Auf der einen Seite geht es dabei darum, einzelne Positionen zu hinterfragen und ggf. zu kürzen oder zu streichen, um zu sparen. Auf der anderen Seite geht es darum, neue Projekte einzubringen.
Dabei kann noch mit dem Instrument des Sperrvermerkes gearbeitet werden. Das heißt, daß das Geld im Haushalt berücksichtigt wird, aber für die Freigabe der Beschluß eines Ausschusses bzw. ein Beschluß der Ratsversammlung erforderlich ist. Damit schafft man Flexibilität im Handeln, weil man vermeidet, daß ein aufwendiges Verwaltungsverfahren für einen Nachtragshaushalt erforderlich wird. Andererseits erhöht es die Summe der Neuverschuldung erst einmal, unabhängig davon, ob die Gelder später freigegeben werden oder nicht. Erfahrungsgemäß wird die Neuverschuldung aber nicht so hoch ausfallen, da nicht alle Vorhaben, die mit einem Sperrvermerk versehen sind, am Ende des Haushaltsjahres auch realisiert werden. Damit fließen auch die erforderlichen Mittel nicht ab.

In der heutigen Sitzung des SteP wird über einen großen Batzen Geld zu beraten sein. Die CDU-Fraktion hatte schon in der letzten Sitzung angekündigt, einen Antrag über 600.000,– Euro einzubringen, der für den Erwerb der Kreisfeuerwehrzentrale und die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet Spitzenort vorgesehen ist. Dieser Betrag soll mit einem Sperrvermerk versehen werden. Der Kostenansatz ergibt sich aus den Berechnungen des Gutachterausschusses (550.000,– Euro für das Grundstück mit Gebäuden) und den erforderlichen Planungskosten (50 bis 60.000,– Euro).
Dieser Betrag verändert die Bilanz nicht, wird aber die Neuverschuldung erhöhen. Von daher tue ich mich als Vorsitzender des Hauptausschusses – der u.a. auch für den Haushalt zuständig ist – damit sehr schwer.
Andererseits habe ich mich schon seit Jahren dafür eingesetzt, den Bereich Spitzenort zu überplanen, weil ich hier das Potential für Weiterentwicklung eines „maritim-touristischen“ Schwerpunktes sehe. Die Ansätze sind mit Segelschule, Campingplatz, Jugendherberge und Sirius-Werft bereits gegeben. Leider war dafür früher keine politische Mehrheit absehbar. gut, daß sich jetzt eine politische Mehrheit dafür abzeichnet.
Für Spitzenort müssen Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen und geboten werden. Schon allein aus diesem Grunde werde ich den Antrag der CDU-Fraktion unterstützen. Hier ist es unwichtig, wer der Urheber des Antrages ist, wichtig ist, daß er beschlossen, von einer breiten Mehrheit mitgetragen und letztendlich umgesetzt wird.

Vor diesem Hintergund war ich kürzlich etwas irritiert, als ich in der Zeitung las, daß der Kreis prüfen würde, auf dem Gelände der Kreisfeuerwehrzentrale einen einen weiteren Verwaltungsbau zu erstellen. Eigentlich müßte auch beim Kreis bekannt sein, daß der Hauptwirtschaftszweig der Stadt der Tourismus ist und hier noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Auch die Eignung des Standortes Spitzenort für den Tourismus dürfte dort bekannt sein. Es wird Zeit, daß Stadt und Kreis bezüglich der Potentiale für einen neuen Verwaltungsbau einmal miteinander reden. Ich würde mich sehr wundern, wenn unsere Verwaltung nicht bereits in diese Richtung arbeitet.
Vor diesem Hintergrund begrüße ich, daß die Stadt ihre städtebaulichen Planungen und Absichten endlich formuliert und ihren Gestaltungswillen in Plänen festlegen will. Das ist eine gute Grundlage, um mit dem Kreis gemeinsam in den Dialog einzutreten und nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten von Vorteil sind.