Mittwoch ist Einwohnerversammlung

Am Mittwoch, dem 12. November, findet um 19:00 Uhr in der Aula die diesjährige Einwohnerversammlung statt. Zweck einer Einwohnerversammlung ist es, die “Einwohnerinnen und Einwohner über wichtige Planungen und Vorhaben zu unterrichten und diese auf Wunsch mit ihnen zu erörtern.” Kernthemen der Veranstaltung sind Lärmschutz und Seewiesen.  Wie in der Pressemitteilung (http://www.ploen.de/aktuelles/ak_bepr_pres.php3?abfrage=634) der Stadt Plön ausgeführt, können “Einwohnerinnen und Einwohner … der Stadt Plön zu allen Tagesordnungspunkten Fragen stellen und ihre Meinung äußern.” Ich kann aus eigener Erfahrung jedoch empfehlen, sich auf Fragen vorzubereiten und bin gespannt, wie viele Bürger sich zu Wort melden werden.

Ansonsten hatten wir heute eine Fraktionssitzung im Rathaus, die wie immer von sehr offen und diskussionsfreudig verlief, und deshalb auch erst um 22:00 Uhr endete. Da ich morgen wieder sehr früh auf die Straße muß, mach ich jetzt erst einmal Schluß und wünsche eine gute Nacht.

Der Kreistag und der Landesentwicklungsplan

Erwatungsgemäß hat der Kreistag sich mehrheitlich gegen die Teile des Landesentwicklungsplanes ausgesprochen, die die Siedlungstätigkeit zukünftig steuern sollen.
Betroffen sind vor allem Gemeinden, die keine zentralörtliche Funktionen wahrnehmen.
Für sie gilt die Beschränkung der Ausweisung neuer Baugebiete auf 8 % des Bestandes, ausgehend vom Zusatnd aus dem Jahr 2006. So schmerzlich dies für die einzelne Gemeinde auch sein mag, und so sehr manch einer, der kurz vor Toresschluß noch einmal sein Ackerland vergolden – also in Bauland verwandeln – wollte, auch sein mag, der Ansatz des Landesentwicklungsplanes ist richtig. Die Aussagen des Landrates zur Bevölkerungsentwicklung sind ebenso schlüssig wie die des Landesentwicklungsplanes, die Rückschlüsse sind logisch und eindeutig, die daraus abgeleitete Planung ist schlüssig. Die 8 % Zuwachspotential sind ohnehin ein Kompromiß, mit dem man den Gemeinden weit entgegen gekommen ist. Interkommunale Vereinbarungen, wie sie gerade zwischen Plön und Ascheberg abgeschlossen wurden, bieten jedoch die Möglichkeit, hiervon abzuweichen und für die Gemeinden Planungen zu realisieren, die über die 8 % hinausgehenden. Es bleibt zu hoffen, daß der Landesentwicklungsplan in diesem Punkt ohne große Änderungen durchkommt.

Kurzsichtige Entscheidung

Der Kreistag hat entschieden, daß die Bahnlinie Ascheberg – Neumünster nicht mehr in der Landesverkehrsplanung berücksichtigt zu werden braucht. Das ist eine sehr kurzsichtige Entscheidung zu Lasten der Region. Die Bahnstrecke geht nämlich über Ascheberg hinaus und würde bei Ihrer Wiederinbetriebnahme die Anbindung des Schwerpunktraumes Tourismus Plön, Malente und Eutin an den Schienenverkehr deutlich verbessern. Das gilt vor allem für den Anschluß an das Intercity-Netz, was für den Tourismus vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der auf Dauer hohen und langfristig steigenden Energiepreise von Bedeutung ist. Darüber hinaus wäre eine schnelle Bahnverbindung auch für Pendler nach Hamburg interessant. Für die derzeitige Verbindung über Lübeck werden ca. 2 Stunden nach Hamburg benötigt. Die Fahrzeit mit dem Auto beträgt lediglich die Hälfte. Dies ist eine Zeit, die für das tägliche Pendeln noch akzeptiert wird. Vor dem Hintergrund rückläufiger Bevölkerungszahlen wäre eine schnellere Bahnverbindung ein Argument, Einwohner in der Region zu halten oder neue hinzuzugewinnen. Die Bereitschaft, vom Auto auf den öffentlichen Personenverkehr umzusteigen, würde ebenfalls erhöht. Dies wäre auch aus übergeordneten ökölogischen Gesichtspunkten sinnvoll.
Auch wenn die sofortige Reaktivierung der Strecke um jetzigen Zeitpunkt nicht realistisch ist, hätte man sich die Option für eine spätere Wiederaufnahme des Bahnbetriebes auf der Stecke offen halten sollen. Diese Chance ist mit der Entscheidung des Kreistages nunmehr vertan. Bedauerlicherweise haben auch unsere Genossen daran mitgewirkt.

Trade – willkommen in Amerika (Veranstaltungstip)

Am Sonntag um 11:00 führt Amnesty International eine Informationsveranstaltung zum Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution im Astra Filmtheater in Plön durch. In dem Zusammenhang wird auch der Film Trade – Willkommen in Amerika gezeigt. Ich werde leider nicht anwesend sein können, möchte Ihnen den Besuch aber ans Herz legen. Die Informationen zu dem Thema sind sicher interessant. Der Film ist absolut sehenswert, allerdings nichts für schwache Nerven.

Jetzt ist es schon fast eine Woche her,

seit ich meinen letzten Beitrag geschrieben habe. Am letzten Wochenende wollte ich mich eigentlich zu dem platten Kommentar in der KN äußern, wo der Lärmaktionsplan erst einmal dafür herhalten mußte, antieuropäische Ressentiments zu bedienen. Ich bin aber nicht mehr dazu gekommen. Von Montag bis Donnerstag war ich dann in Bremerhaven am Taktikzentrum der Marine, wo ich an einem Seminar mit internationaler Beteiligung teilgenommen habe. Der Internetzugang in der Kaserne ist aber nicht ganz unproblematisch, so daß ich nicht zum bloggen kam. Außerdem habe ich dort noch gute Bekannte aus meiner Zeit an der Marineoperationsschule, mit denen ich mich getroffen habe. Damit war die Zeit dann auch gut ausgefüllt.

In den letzten Tagen ist so einiges passiert. Andrea Ypsilanti mit ihrem erneuten Versuch einer Regierungsbildung in Hessen gescheitert, so daß jetzt von Neuwahlen ausgegangen werden kann. Das ist nach all den Vorgängen jetzt möglicherweise die sauberste Lösung. Dafür wurde in den USA erstmals ein Afro-Amerikaner zum Präsidenten gewählt. In einem Gespräch mit einem ausländischen Kameraden äußerte dieser, daß Obama ihn irgendwie an John F. Kennedy und Dr. Martin Luther King erinnern würde, und er hätte große Befürchtungen, daß auch Obama einem Attentat zum Opfer fallen würde. Ich will mal hoffen, daß er mit seinen Befürchtungen Unrecht behält.

Der Landrat hatte einen Termin mit dem Innenminister des Landes Schleswig Holstein, wobei er auch darauf hingewiesen hat, daß Plön und die Gemeinden am Großen Plöner See in den Schwerpunktraum Tourismus mit aufgenommen werden müssen. Glaubt man der Berichterstattung der KN, zeigte sich der IM dem Anliegen gegenüber sehr aufgeschlossen.

Die heutige Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt wurde auf den 20. November verschoben.

Reinigende Ratsversammlung

Auf der gestrigen Ratsversamlung konnten wir erleben, wie Personalprobleme ohne großes Aufsehen und ohne Schlammschlacht bereinigt werden können. Die relevanten Einzelheiten aus der beruflichen Vergangenheit des zurückgetretenen Ersten Stadtrates setze ich jetzt einmal als bekannt voraus, da sie bereits durch die Presse gingen. In einem Eilantrag veranlaßte die CDU, daß er auch als Mitglied des Verwaltungsrats der Stadtwerke GmbH abberufen wurde. Anschließend wurde er aus allen Ausschüssen heausgezogen und durch andere Vertreter der CDU Fraktion ersetzt. Spätestens jetzt sollte jedem unbeteiligten Zuhörer klar geworden sein, daß es sich nicht um eine routinemäßige Umbesetzung gehandelt hat. Ein Ausschluß aus der Fraktion ist jedoch nicht möglich, solange der Betreffende Mitglied seiner Partei ist. Auch für eine Entfernung aus der Ratsversammlung reicht es nicht.

CDU und SPD hätten als größte und gleichstarke Fraktionen einen Kandidaten für den Stadtrat aufstellen können. Da die Besetzung der Posten aber nach der Kommunalwahl zwischen allen Fraktionen abgestimmt wurde, verzichtete die SPD auf Ihren Kandidaten und überließ die Besetzung des Amts des Ersten Stadtrates der CDU. Herr Winter, der dieses Amt vor der Kommunalwahl schon 5 Jahre bekleidet hat, wurde einstimmig gewählt. An dieser Stelle meinen Glückwunsch und alles Glück und Erfolg im neuen “alten” Amt.

Was gab es sonst noch ?

Die Zustimmung zur Verwaltungsvereinbarung mit Ascheberg über die zukünftige Siedlungsentwicklung in der Gemeinde und unserer Stadt wurde beschlossen. Sie ist nach anfänglich sehr schwierigen Verhandlungen Ausdruck einer beispielhaften Kooperation und ermöglicht Ascheberg, auch über die im Landesentwicklungsplan festgelegten 8 % zusätzliche Bebauung hinauszugehen, während Plön etwas Zeit gewinnt, damit das besehende Baugebiet Stadtheide aufgefüllt wird. Ob dies auch für das projektierte Gebiet Trammer Seewiesen gilt, ist meines Erachtens eher eine Frage von Glaube und Hoffnung.

Der Bebauungsplan für die Erweiterung des Max-Planck Instituts wird neu ausgelegt. Die Anregungen und Bedenken, die von den “Trägern öffentlicher Belange” und 2 Bürgern geäußert wurden, wurden z.T. berücksichtigt, der Plan wurde entsprechend geändert und angepaßt.
Insbesondere wurde noch einmal klargestellt, daß es nicht nur im Interesse des Institutes ist, sich zu vergrößern, sondern daß auch die Stadt ein erhebliches Interesse daran hat, mit einer international anerkannten Forschungseinrichtung ihrer Teilfunktion als Mittelzentrum gerecht zu werden.
Darüber hinaus wurde die Grundfläche noch einmal um über 10 % reduziert.

Die Stellungnahme der Stadt zum Landesentwicklungsplan (LEP) wurde beschlossen. Hierbei wurde nochmals darauf hingewiesen, wie wichtig die Aufnahme der Stadt Plön und der Gemeinden um den Plöner See in einen gemeinsamen Schwerpunktraum Torismus ist, in dem bislang lediglich Eutin und Malente berücksichtigt sind.
Darüber hinaus wurde festgestellt, daß die Grundtendenz des Planes, nämlich die Zersiedelung der Landschaft einzugrenzen und die Siedlungsentwicklung in den Zentralstädten zu konzentrieren vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung bei vernünftiger Betrachtung absolut richtig ist. (Was ich mit nicht verkneifen kann ist der Hinweis, daß in Plön mit Rücksicht auf das Projekt Seewiesen gerne vergessen wird zu erwähnen, daß einer qualitativen Binnenentwicklung Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete gegeben wird). Es wurde bedauert, daß der Städtetag sich bislang noch nicht zu einer positiven Stellungnahme zum LEP durchringen konnte, nachdem der Gemeindeverband bereits seit Anfang des Jahres gegen ihn agitiert.  In der Versammlung wurde angedeutet, daß der Vorsitzende des Städteverbandes der CDU angehört, wobei die CDU Fraktion im Landtag eine deutliche Nähe zur Position der Gemeinden zeigt, die hier als Grund für die Zurückhaltung gesehen werden könnte. Ein anderer Grund könnte natürlich mangelnde Qualifikation sein, aber daran will ich nicht wirklich glauben.

Lärmschutz. Der Lärmschutzaktionsplan wurde vorgestellt. Er beruht auf EU Recht und erfaßt die Lärmbeläßtigung u.a. an Straßen, die von mehr als 6 Mio Autos pro Tag befahren werden. Dies ist in Plön nur im Bereich des gemeinsamen Verlaufes der B 76 und der B 430 von der Kreuzung Lütjenburger Straße bis Kreuzung Lidl der Fall. Damit war dieser Tagesordnungspunkt beinahe ein Nicht-Punkt, denn für diesen Bereich sich bereits Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen. Problematischer wird es ab 2013. Dann werden auch Straßen erfaßt, die von mehr als 3 Mio Autos pro Jahr befahren werden. Wenn dann vermutlich der Verlauf der Bundesstraßen im gesamten Stadtgebiet mit erfaßt wird, werden sich 2 Fragen stellen:
A) Wer ist für Abhilfe zuständig ? und
B) Wer zahlt dafür.
Die Antwort darauf blieb erst einmal offen.

Es geht voran in Plön

Leider hat mich eine Magen-Darmerkrankung in den letzten Tagen leicht aus der Bahn geworfen. Damit machte ich auch gleich mit den Auswirkungen des Ärztemangels bei der Bundeswehr Bekanntschaft. So mußte ich gestern nach Todendorf zum Truppenarzt, da in Plön derzeit keine Infektionserkrankten behandelt werden dürfen. Der Ärztemangel wird dadurch verschärft, daß viele unserer Mediziner im Auslandeinsatz sind.

Erfreuliches gibt es von den Stadtwerken Plön GmbH zu berichten. Aufgrund der großen Nachfrage nach Strom und Gas und der Konkurrenzsituation zu anderen Anbietern, mußte die Eröffnung des Büros in der Langen Straße 20 sehr zügig erfolgen.  Damit läßt sich das ein oder andere Provisorium erklären. Dies ist meines Erachtens ein gutes Zeichen, denn es zeigt, daß hier ein felxibles und dynamisches Team am Werke ist, das schnell auf die Situation am Markt reagiert, und andererseits, daß das Angebot offensichtlich attraktiv ist. Darüber hinaus bin ich der Überzeugung, daß der persönliche Kundenkontakt auch etwas mit Lebensqualität zu tun hat.

Darüber hinaus gibt es jetzt wieder eine Ganztagesstelle für die Fachkraft für Wirtschaftsförderung. Aus einer Vielzahl von Bewerbern und Bewerberinnen wurde Frau Verena Nitsch ausgewählt. Wirtschaftsförderung ist eine wichtige Aufgabe, die Besetzung mit einer Ganztageskraft ist angemessen und setzt eine seit langem bestehende Forderung unserer Partei in die Tat um.

Vorstandssitzung am Montag

Über die Inhalte der Vorstandssitzung kann ich hier leider keine näheren Angaben machen, aber sie dauerte über 2 Stunden, und zu einigen Tagesordnungspunkten wurde sehr engagiert diskutiert. Ich ziehe für mich das Fazit, daß alle Beteiligen die kommunalpolitischen Angelegenheiten sehr ersnt nehmen, und ich kann die Aussage unterstreichen, daß wir alle sehr viel Zeit in die Sache stecken. Mehr Zeit, als ich mit hätte träumen lassen. Bereue ich meinen Einstieg in die Kommunalpolitik? Bis jetzt eindeutig nein.

Zurück aus Hadersleben (DK)

Die letzten drei Tage war ich in Hadersleben, Hadersleben
wo ich beim Deutschen Ruderverein erfolgreich an der dänischen Langtoursstyrmansprüfung teilgenommen habe. Die Ruderei, insbesondere die auf Küstengewässern, ist in Dänemark landesweit für alle Rudervereine einer strengen Ordnung unterworfen. In dem Zusammenhang ist der Langtourstyrmanskursus für dänische Steuerleute obligatorisch, aber er empfiehlt sich auch für deutsche Ruderer, die diese Gewässer befahren wollen. Auch wenn für mich inhaltlich nicht sehr viel Neues dabei war, gab es doch immer wieder interessante Dinge, wie etwa die Rettungsübungen in der Schwimmhalle. Außerdem waren die organisatorische Rahmenbedingungen und die Ausbildungsgestaltung wirklich ausgezeichnet. Obwohl die Unterricht am Freitag und Samstag bis 2200 Uhr gingen, wurde es nie langweilig.

Die Lokalpolitik spielte an diesem Wochenende allerdings keine Rolle.

Zurück auf dem Ith

Am Montag war Fraktionssitzung, zu der ich aus Flensburg angereist bin. Die Sitzung zog sich über fast 3 Stunden. Dabei ging es um die verschiedensten Dinge, auf die ich auch aus Zeitgründen hier nicht näher eingehen will.
Am vorhergehenden Wochenende hatte sich noch die Möglichkeit zu einem Kurzurlaub ergeben. Also ging es Dienstag für 3 Tage in den Ith an die Lüerdisser Klippen zum Klettern. Daher konnte ich die Vorgänge um den Rücktritt von Herrn Nautsch als Erstem Ratsherrn nicht näher verfolgen und werde sie vorerst auch nicht kommentieren. Leider werde ich auch an diesem Wochenende keine Zeit haben, das Thema aufzuarbeiten, da ich zu einem Fahrtenleiterlehrgang nach Dänemark fahre.

Neues aus dem Ausschuß (2)

Leider habe ich es nicht geschafft, heute zum Tag der Archäologie zu fahren, obwohl mich einige Vorträge wirklich interessiert hätten. Aber die Apfelernte und die Saftproduktion hatte bei dem schönen wetter Vorrang.

Aber was gab es noch während der Ausschußsitzung?
TOP 5 befaßte sich mit dem Erweiterungsbau des Max-Planck Instituts. Der B-Plan lag aus und es sind einige Anregungen und Bedenken eingegangen. Sie wurden bearbeitet und zum Teil im überarbeiteten B-Plan berücksichtigt. Dieser Plan wird in Kürze neu ausgelegt. Die Grundfläche wurde von über 1500 qm auf 1308 qm reduziert, die Baulinie an der August-Thinemann Straße bestimmt und die absolute Traufhöhe festgelegt. Der einzige Punkt, der wirklich diskutiert wurde, war die Wahl der Fassadenmaterialien. Der B-Plan läßt roten Klinker und Putz zu. Beide Fassadenmaterialien werden auch in der Nachbarschaft verwendet. Ich persönlich wurde es begrüßen, wenn der Anbau in rotem Klinker ausgeführt würde und die Architektonischen Merkmale des Hauptgebäudes aufnehmen würde. Einige Ausschußmitglieder vertraten die Ansicht, daß das Gebäude damit ein Kasernenaussehen bekäme. Ich persönlich bin davon überzeugt, daß eine verputzte Fassade sich nicht in das Straßenbild einpassen wird und  brachte den Ausdruck Putzwürfel ins Spiel.  Mein Vorschlag, eine  Ansichtszeichnung anfertigen zu lassen, wurde abgelehnt. Dem Bauhernn bleibt also die Wahl. Schaun wir mal, was dabei herauskommen wird.

TOP 6, Widmung von Straßen und Wegen. Mit dem Vorschlag der Verwaltung soll die tatsächliche Nutzung der Widmung der Straßen angepaßt werden, was Rechtssicherheit schaffen kann. Die Widmung selber ist eine von mehreren Grundlagen, die für die Straßenausbaubeitragssatzung herangezogen wird. Von daher können Anlieger von dieser Entscheidung indirekt betroffen sein.

TOP 7, Lärmaktionsplan. Dieser Plan beruht auf EU Recht und betrifft erst einmal Straßen, die von über 6 Mio Autos pro Jahr befahren werden. Das betrifft in Plön erst einmal nur den Abschnitt der B 76 von der Kreuzung Lütjenburger Straße bis zu Lidl. Und für diesen Bereich ist das Landesamt für Straßenbau zuständig. Die erforderlichen Maßnahmen sind in Vorbereitung, die Abstimmung mit der Stadt erfolgt. Ich habe bereits mehrfach darüber berichtet.
Das böse Erwachen für die Stadt kann allerdings ab 2013 kommen, wenn Straßen mit mehr als 3 Mio Autos pro Jahr im Rahmen des Aktionsplanes zu betrachten sind. Offensichtlich laufen sich hier bereits europaweit die Gemeinden warm zum Sturm.

Alles weitere in Kürze

Neues aus dem Ausschuß (1)

Gestern war Ausschußsitzung. Ich fuhr rechtzeitig in Flensburg los, dachte ich, bis ich bereits vor der Autobahnauffahrt im Stau stand. Also schnell gewendet und über die B 76 von Flensburg nach Schleswig, von dort über die Autobahn weiter. Dann noch ein kleiner Sprint vom Parkplatz Stadtgrabenstaße zum Rathaus, und schon kam ich außer Atem und 5 Minuten zu spät im Sitzungssaal an.
Ich hatte im Vorfeld der Sitzung noch 3 Änderungswünsche zu dem Protokoll der Sitzung vom 04. September 2008 angemeldet, mußte aber zur Kenntnis nehmen, daß das Protokoll nur die Ergebnisse widergeben soll, nicht aber die Positionen der Ausschußmitglieder. Daher freue ich mich, daß mein Änderungswunsch betreffend des Bauvorhabens am Klinker Teich aufgenommen wurde, da es mir wichtig ist, daß es an dieser Stelle zu einer städtebaulich verträglichen Lösung kommt. Auf eine Abstimmung über die Aufnahme meiner beiden übrigen Anliegen, die Anbindung des selben Gebietes für Fußgänger, Rad- und Busfahrer, und die Aufnahme der Äußerung von Herrn Naustsch, der mit Bezug auf die Betonklötze vor dem Bahnhof eine Bemerkung machte, die den Vergleich mit dem Holocaust Mahnmal in Berlin nahe legte (wörtlich: “So häßlich wie Berlin Mitte”), habe ich dann verzichtet.

Als nächster Punkt stand “Berichte” auf der Tagesordnung. Herr Plischka äußerte sich, unterstützt durch einen PowerPoint Vortrag, zum Standort Klinker Teich für SKY und der Situation in der Innenstadt. Er betonte, daß SKY und ALDI natürlich wirtschaftliche Interessen an diesem Standort haben, aber daß die Stadt auch ihre städtebaulichen Interessen geltend machen muß. Darüber hinaus beklagte er ein fehlendes Konzept für den Einzelhandel. Er betonte die Stellung von Plön als Einkaufsstadt und das Erfordernis, im Rahmen des Attraktivitätserhaltes die Innenstadt zu fördern. Er stellte weiterhin dar, daß der jetzige SKY Markt für die Innenstadt wie ein Magnet wirkt und forderte, sich in Abstimmung mit dem Gewerbeverein Gedanken über die zukünftige Nutzung des jetzigen Standortes und seine städtebauliche Einbindung zu machen.
Die Ausführungen von Herrn Plischka konnte man inhaltlich voll zustimmen, aber es war kein Bericht, und er wurde darauf hingewiesen, daß solche Beiträge künftig nicht mehr unter Berichte laufen können, sondern als Punkt auf die Tagesordnung zu bringen sind.

Im Rahmen der Bürgerfragestunde kamen Gräfin von Gneisenau und Herr Becker als Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Seewiesen zu Wort. Herr Becker wies auf den noch ausstehenden Abschluß des Planfeststellungsverfahrens für das künstliche Gewässer hin und fragte nach dem Sachstand. Er bekam zur Antwort, daß er dazu den Investor, der dafür zuständig sei, zu befragen hätte. Im übrigen seien die Unterlagen erst kürzlich eingereicht worden und bei der Stadt noch nicht bekannt.
Herr Becker fragte dann noch nach, warum mit der mit der B- und F-Planung bereits begonnen wurde, obwohl das Planfeststellungsverfahren für den See noch nicht gar nicht abgeschlossen sei. Kerr Klink als Leiter des Bauamtes wies auf die parallele Durchführung der 4 erforderlichen Planungsverfahren hin. Er äußerte, daß zum damaligen Zeitpunkt nicht völlig (also fast gar nicht) bekannt war, daß das Planfeststellungsverfahren vor Beginn der Flächennutzungs- und Bebauungsplanung abgeschlossen sein muß. Daher würden jetzt die Bearbeitung der Teile der F- und B-Planung mit Bezug auf das Gewässer ruhen.
Auf Nachfrage von Gräfin Gneisenau wurde nochmals betont, daß die Realisierung des Baugebietes nur erfolgt, wenn das Gewässer auch herstellbar ist. Die Frage, ob EU- oder Bundeszuschüsse genutzt werden, konnte nicht abschließend beantwortet werden. Den Anwesenden war diesbezüglich jedoch nichts bekannt.
Mehrmals wurde geantwortet, daß die Planungsverantwortung an den Planungsverband abgegeben wurde und die Fragen dort gestellt werden müßten. Das mit Bezug auf den B-Plan natürlich richtig, aber die Stadt ist Mitglied im Planungsverband, sie stellt dort sogar den Vorsitzenden, und sie ist für die Änderung der Flächennutzungsplanung verantwortlich. Von daher wirkt es auf die Fragenden natürlich befremdlich, wenn man sich zu vielen Dingen nur zurückhaltend äußert.

Zu den übrigen Punkten der TAgesordnung werde ich Sie in Kürze informieren.
Und zum Abschluß noch ein Veranstaltungshinweis: Morgen wird in Kiel an der Universität der Tag der Archäologie gefeiert. Das Programm ist hier verlinkt.

Die Einlagen sind sicher!

Die Einlagen sind sicher! Verspricht uns die Kanzlerin, aber auch Peer Steinbrück. Und Sheng Fui freut sich mit. Wir erinnern uns an Norbert Blüm. Müssen wir jetzt das Schlimmste befürchten?

Natürlich haben wir bei der jetztigen Entwicklung die Weltwirtschaftskrise von 1929 im Hinterkopf. Am 24./25. Oktober 1929, dem schwarzen Donnerstag/Freitag, brach ein spekulativ überhitzter Aktienmarkt in sich zusammen. Kredite wurden zurückgefordert oder nicht mehr verlängert, Kunden verloren ihr Vertrauen in die Wirtschaft, hoben ihr Geld ab, die verfügbare Geldmenge reduzierte sich drastisch und obwohl damals noch niemand von Globalisierung sprach, zog ein eher amerikanisches Problem ein Land nach dem anderen in die Krise.

In diesen Tagen erleben wir das Platzen einer Immobilienblase. In der Hoffnung auf stetig steigende Immobilienpreise wurden überwiegend in den USA Hypotheken vergeben, deren Risiken völlig unzureichend abgesichert waren. Dies wäre für die Banken kein Problem gewesen, wären die Immobilienpreise tatsächlich weiter gestiegen. Sind sie aber nicht. Damit kommt das Geld – wenn der Kunde seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt – auch im Fall einer Zwangsversteigerung nicht mehr rein.
Kleiner Exkurs: Hypotheken, auch solche, die nicht mehr bedient wurden, wurden gehandelt, also ver- und gekauft. Was für die Banken zum Teil ein knallhartes Geschäft ist, ist für die betroffenen Kunden eine existenzielle Frage. Einmal im Verzug, wird z.T. gnadenlos vollstreckt. Mit Gebühren und Überziehungszinsen wird die finanzielle Lage der Betroffenen z.T. so verschärft, daß sie nur noch mit großen Verlusten verkaufen konnten oder in die Zwangsversteigerung gehen müssen.
Mit einem so erzeugten Überangebot am Immobilienmarkt sanken die Preise und die Situation verschärfte sich zusehens. Dazu kommt eine Kaufzurückhaltung bei den Bürgern, die sich auch mit der rückläufigen Konjunkturentwicklung erklären läßt.  Ähnlich wie 1929 wird mancher nun versuchen zu retten, was zu retten ist. Damit wird dem Markt natürlich Geld entzogen, was zu einer Verschärfung der Situation beiträgt. Anders als 1929 besehen heute allerdings verschiedene Sicherungsmechanismen, die die Guthaben der Kunden schützen.

Als erstens wäre die geesetzliche Einlagensicherung zu nennen, die sich auf das Einlagesicherungs- und Anlagenentschädigungsgesetz von 1998 begründet. Hiermit werden 90% der Schadenssumme, jedoch höchstens 20 000 Euro pro Kunde abgesichert. Wer sein Leben lang gespart hat, wird diese Grenze schnell überschreiten.

Als zweites ist der Einlagensicherungfond des Bundesverband der deutschen Banken zu nennen. Über ihn sind die Guthaben jedes einzelnen Kunden bis zur Höhe von 30 % des maßgeblichen, haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank voll versichert. Bei einem haftenden Eigenkapital von 100 Mio wären das 30 Mio pro Kunde, ein Betrag, den vermutlich keiner meiner Leser auf der hohen Kante hat. Und es gilt auch nicht für alle Arten von Einlagen. Spekulative Produkte wie Inhaberschuldverschreibungen sind z.B. und zu Recht nicht mit abgesichert.

Diese Fonds können natürlich nur greifen, wenn nicht die gesammte Branche in die Krise stolpert. Das Prinzip, daß der Gesunde dem Kranken hilft, funktioniert nur so lange, wie nicht alle krank sind. In einem solchen Fall kann dann nur die Zentralbank oder die Regierung einspringen. So wie die heutige koordinierte Leitzinssenkung von mehreren Notenbanken. Hiermit wird etwas Liquidität zu geringen Kosten in den Markt gepumpt. Nun bleibt zu hoffen, daß dieses Geld in den Konsum fließt und/oder weiter investiert wird, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Bedauerlicherweise kann man diejenigen, die immer der Deregulierung und der Beschränung staatlicher Aufsicht das Wort geredet haben und die mit völlig überzogenen Gewinnforderungen die Krise herbeigeführt haben, nicht an die Wand fahren lassen. Die Folgen könnten für uns alle übel sein. Von daher wird es unumgänglich sein, das Finanzsytem staatlich zu stützen, wie es bereits erfolgt. Und wenn schon die Verurscher mit massivem finanziellen Risiko, etwa einer milliardenschweren Bürgschaft, unterstützt werden, dann ist es recht und billig, auch die möglicherweise Betroffenen von staats wegen zu schützen. Zur Zeit ist mir aber noch nicht bekannt, welche Arten von Einlagen abgesichert werden sollen, und vor allem, wie das finanziert werden soll.

Wie das alles weitergehen soll? Das bleibt abzuwarten.
Grund zur Panik? Schwer zu sagen. Vermutlich aber eher nicht. Schließlich haben wir auch das Platzen der Blase “New Economy” und den 11. September 2001 weggesteckt.

Langes Wochenende

Letzten Donnerstag ging die Planungsphase des Manövers European Endeavour zu Ende. Diese Woche holte mich dann die Wirklichkeit wieder ein, wobei all die Dinge abzuarbeiten sind, die liegen bleiben mußten. Dazwischen lag ein langes Wochenende. Am Freitag fuhr ich dann mit dem Trainer und den Leistungsruderern des SRSV nach Friedrichstadt. Traditionsgemäß übernachteten wir in der Turnhalle und gingen abends Pizza essen. Traditionsgemäß regnete es und das Regattagelände verwandelte sich traditionsgemäß in eine Schlammzone.

Die guten Schuhe im knöcheltiefen Schlamm.

Unsere Jugendlichen haben sich trotz des Wetters gut gehalten und konnten neben zwei Siegen, einen davon in einer Renngemeinschaft mit Belau, noch weitere vordere Plätze belegen. Sonntag mußte ich mich dann noch um mein Segelboot kümmern, danach konnte ich mich zur Vorbereitung der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt in die Unterlagen zu vertiefen, die mir zugeschickt wurden. Die Sitzung findet am Donnerstag um 1800 Uhr im Sitzungszimmer (1/2) des Rathauses statt, die Tagesordnung ist im Virtuellen Rathaus einsehbar. Die wesentlichen Punkte sind:

TOP 5.: Erweiterung des Max Planck Instituts um einen Anbau. Dieser Anbau ist für den wissenschaftlichen Betrieb des Instituts sehr wichtig. Das Institut selbst ist für Plön sehr wichtig, nicht nur wegen der z.T. hochqualifizierten Arbeitsplätze, es leistet einen Beitrag zum nationalen und internationalen Ruf Plöns und stützt den Status unserer Stadt in seiner Teilfunktion als Mittelzentrum. Der Anbau reicht zwar teilweise in geschützte Bereiche hinein, dies ist m.E. aber vertretbar. Wesentlich für mich ist auch, daß der Anbau sich in die Umgebung einpaßt. Dazu ist ggf. eine Anpassung an die bestehenden Baumaterialien und die Aufnahme von vorhandenen architektonischen Linien sinnvoll.

TOP 7.: Lärmaktionsplan

TOP 8.: Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Plön und der Gemeinde Ascheberg über die wohnbauliche Entwicklung. Diese Vereinbarung ist für beide Partner wichtig. Ascheberg kann im größeren Umfang keine Neubaugebiete entwickeln, ohne sich mit Plön abzustimmen. Plön kann keine Konkurrenz brauchen, wenn das Neubaugebiet Seewiesen die Chance haben soll, mittelfristig überhaupt vollzulaufen. Die vorgelegte Lösung wurde unter Moderation des Kreises erarbeitet und stellt aus meiner Sicht einen vernünftigen Kompromiss dar.

TOP 9.: Stellungnahme zum Landesentwicklungsplan. In der letzten Fraktionssitzung habe ich bereits darauf hingewiesen, daß Plön neben Malente und Eutin im Schwerpunktraum Tourismus und Erholung mit aufgenommen werden muß, nicht zuletzt, weil dies voraussichtlich für die spätere finanzielle Förderungen in diesem Bereich wichtig ist. Dies ist sicher auch von anderen bemerkt und in der Vorlage umgesetzt worden. Wie ich heute in der KN gelesen habe, ist dieser Punkt von der CDU auch schon im Kreistag thematisiert worden.

TOP 12.: Auf die Stellungnahme der Stadt Plön zur 9. F-Plan Änderung der Gemeinde Rathjensdorf (Seewiesen) bin ich jetzt schon gespannt. Sie soll in der Sitzung erarbeitet werden. Von einer Zustimmung ist auszugehen, alles andere wäre in der Tat absurd, da sich die Stadt Plön in der eigenen F-Plan Änderung und der Planungsverband – in dem die Stadt Plön vertreten ist – mit seinem B-Plan auf die selben Planungsunterlagen stützt. Interessant wird aber zu sehen, in wie weit die bereits jetzt vorliegenden Anregungen und Bedenken gegen den F- und B-Plan Eingang in die Stellungnahme der Stadt Plön finden werden.

Systemveränderung? Systemveränderung!

Die jüngsten Wahlergebnisse waren natürlich auch in den letzten Mittagspausen ein Gesprächsthema. Dabei wurde mehrfach die Meinung geäußert, daß das deutsche Parteiensystem vor einem erneuten Umbruch steht. Vor ca. 30 Jahren traten die Grünen auf den Plan, die seinerzeit als Koalitionspartner inakzeptabel waren. Heute sind Rot Grün schon fast Vergangenheit, Schwarz-Grün mehr als denkbar und selbst Jamaika wird immer wieder als Option gehandelt.
Heute stehen die Linke, im Osten ein fester Faktor und in Berlin in einer Rot-Roten Regierungskoalition eingebunden, kurz davor, auch in den westlichen Bundesländern zu einer festen Größe aufzuwachsen. Damit stellt sich für mich natürlich die Frage, wie die SPD langfristig damit umgehen soll. Als die Einheitsfront im Osten schneller zerbröselte als die Mauer fanden die sogenannten Blockflöten, also u.a. die FDP (Ost) und die CDU (Ost), nicht zuletzt dank ihrer üppigen Mitgift an Mitgliedern und Immobilien, Unterschlupf bei ihren Namensvettern im Westen. Obwohl oft viel linientreuer als die Mitglieder der SED selbst, konnten politische Karrieren häufig fast ungebrochen fortgesetzt werden. Soweit ich informiert bin, meisterte manch altgedientes Volkskammermitglied die Wende und zog verzugslos in den Bundestag ein. Auf kommunaler Ebene waren die alten Eliten sehr häufig auch die neuen. Der SPD selbst stand kein Pendant im Osten gegenüber, sie wurde ja mehr oder weniger mit der KPD zur SED zwangsvereinigt. Während sich die SED über die PDS zur Linken entwickelte und dabei z.T. auf die alten Eliten, Strukturen und Mitglieder zugrückgreifen konnte, wuchs sie im Westen aus enttäuschten Sozialdemokraten, Gewerkschaftlern und sicher auch dem ein oder anderen übriggebliebenen Trotzkisten oder K-Grüppler auf. Und das macht den Umgang mit der Linken schwer, auch wenn häufig eine Mehrheit links der Mitte vorhanden ist.
In Bayern gibt es keine Mehrheit links der Mitte, auch wenn die CSU eine erhebliche Klatsche hinnehmen mußte. Ihre Verluste kamen der FDP, die seit langem mal wieder in den Landtag einzieht, aber vor allem den Freien Wählergruppen zu Gute. Diese Gruppen scheinen sich landesweit zu etablieren, eine bundesweite Aufstellung ist absehbar. Sie sind möglicherweise Ausdruck einer sich immer weiter ausbreitenden Politikverdrossenheit. In einem sehr interessanten Gespräch äußerte mein Gesprächspartner die Ansicht, daß sich die Wahrnehmung von “die da oben” deutlich verschoben hat. Waren damit früher Repräsentanten auf Bundes- oder vielleicht noch auf Landesebene gemeint, so würden heute auch schon Kommunalpolitiker dazu zählen. Aber als Alternative zum Totalausstieg oder zu den klassischen Protestparteien erfüllen sie eine sehr nützliche Funktion. Das Potential, auf das die Freien Wähler zurückgreifen können, wird hier in Flensburg, wo ich einen zweiten Wohnsitz habe, besonders deutlich. Wir in Flensburg konnte bei der letzten Kommunalwahl zur stärksten Fraktion aufsteigen, nicht zuletzt auch mit Themen wie dem Protest gegen überzogene und spekulative Bauprojekte im Hafenbereich. Ich vermute, daß sich die Freien Wähler, so unterschiedlich die Interessenlagen der einzelnen Gruppen auch sein mögen, zu einer 6. Kraft auf Bundesebene entwickeln werden. Und von daher kann man schon Anzeichen für eine Systemveränderung sehen.