Verpflichtet

Auf der heutigen Sitzung des Stadtrates wurde ich als Ratsherr verpflichtet. Damit bin ich für Elke Dettmers, die Ihr Mandat zurückgegeben hat, nachgerückt. Zusätzlich bin ich Mitglied in den Ausschuß für Gesellschaftliche Angelegenheiten eingerückt. Da in diesem Ausschuß bereits vier Bürgerliche Mitglieder sitzen, war es leider nicht möglich, hier ein weiteres Bürgerliches Mitglied nachrücken zu lassen, denn in den Ausschüssen dürfen nicht mehr bürgerliche Mitglieder vertreten sein als Ratsmitglieder.

Im Rahmen der Mitteilungen wurde bekannt gegeben, daß die DLRG bei ihrem Einsatz für die Schwimmhalle innerhalb von fünf Stunden über 1000 Unterschriften gesammelt hat. Ergänzend zu meinem Beitrag vom 6. Juni muß erwähnt werden, daß sich die Plöner Vertreter im Hauptausschuß des Kreises dafür eingesetzt haben, die Schwimmhalle in der Priorität höher zu setzen, der Ausschuß dem aber nicht gefolgt ist. Die berichtigten Unterlagen sollen erst im Laufe der Diskussion in den Ausschuß gegeben worden sein.
Mehrere Ratsmitgleider, soweit ich es sehe alle, die bislang noch keine Gelegenheit dazu hatten, unterschrieben die herumgereichte Liste.

Der Bürgermeister hat bezüglich der Schwimmhalle an die Kommunalaufsicht des Landes geschrieben. Von dort war zu erfahren, daß der Innenminister bezüglich der Vergabe der Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm von den Kreisen zwar eine Prioritätenliste erbeten hat, daß diese für die Vergabe der Mittel aber nicht bindend ist. Wenn die Unterschriften – vielleicht im Rahmen der nächsten Landtagssitzung – an den Innenminister übergeben werden, besteht vielleicht doch noch die Hoffnung, daß wenigstens ein Teil der geplanten Baumaßnahmen bezuschußt wird.

Im übrigen befaßte sich der Ausschuß in nichtöffentlicher Sitzung damit, wie auf den Vorstoß des Amtes Großer Plöner See zu reagieren ist, der sich, die Presse berichtete, eine weitere Zusammenarbeit nur im Rahmen einer Einamtung der Kreisstadt vorstellen konnte.  Der Beschlußvorschlag, den unser Fraktionsvorsitzende eingebracht hat,  wurde nach engagierter Diskussion ergänzt und einstimmig angenommen.

Trauriges Ergebnis

Die Wahlbeteiligung in Europa lag bei ca. 43 Prozent, in Plön gingen von 7281 Wahlbeteiligten nur 2742 an die Urnen. Bei 29 ungültigen Stimmen entspricht das einer Wahlbeteiligung von 37,66 %.

Mit der Stimmverteilung können wir natürlich nicht zufrieden sein, wobei das schlechte Abschneiden der SPD sicher auch – aber nciht nur – mit der geringen Wahlbeteiligung erklärt werden kann.

Wie wurde in Plön gewählt?
Partei / Stimmen / %

CDU / 1107 / 40,8
SPD / 593 / 21,86
Grüne / 369 / 13,6
FDP / 341 / 12,57
Linke / 92 / 3,39
Freie Wähler / 32 / 1,18
Tierschutzpartei / 29 / 1,07
Familie / 27 / 1
Rentner / 26 / 0,96
Piraten / 20 / 0,74
DVU / 17 / 0,63
RRP / 10 / 0,37
50plus / 8 / 0,29
Die Frauen / 7 / 0,26
Die Grauen / 7 / 0,26
REP / 4 / 0,15
CM / 3 / 0,11
FBI / 3 / 0,11
Volksabstimmung / 2 / 0,07
DKP / 2 / 0,07
Aufbruch / 2 / 0,07
AUF / 2 / 0,07
Die Violetten / 2 / 0,07
Wählergemeinschaft / 2 / 0,07
Newropeans / 2 / 0,07
PBC / 1 / 0,04
ödp / 1 / 0,04
PSG / 1 / 0,04
BP / 1 / 0,04
BüSo / 0 / 0
EDE / 0 / 0

(Quelle: Vorl. Endergebnis Europawahl Stadt Plön)

Unterschreiben! Für die Schwimmhalle in Plön.

Bereits gestern stand die DLRG Plön am Markt und hat Unterschriften für die Instandsetzung der Plöner Schwimmhalle gesammelt. Ich hatte allerdings schon auf der Liste unterschrieben, die bei Steenkamp auslag.

Das die Instandsetzung der Schwimmhalle nicht aus dem Konjunkturprogramm gefördert werden soll, ist schon ein Unding. Geradezu skandalös ist, wie es zu dieser Entscheidung kam. Ursprünglich stand die Plöner Schwimmhalle auf der Prioritätenliste des Kreises ganz hinten, da die veranschlagten Kosten von mehr als 5 Mio Euro über der Kostenobergrenze für die Förderung lagen. Diese Berechnung war jedoch fehlerhaft. Nach die Kosten korrekt ermittelt wurden, lag die Höhe unter der Höchstgrenze. Nach den Kriterien, die der Kreis ursprünglich aufgestellt hatte, um die Priorität der beantragten Fördermittel zu ermitteln, wäre die Plöner Schwimmhalle auf den ersten Platz gerückt. Soweit mir bekannt, man möge mich berichtigen, wurden anschließend die Kriterien so geändert, daß überwiegend die Projekte des Kreises nach vorne rückten.

Vollig sachfremd erscheint die Entscheidung, weil die funktionstüchtige Schwimmhalle in Preetz gefördert werden soll, die Plöner Schwimmhalle, die seit einem Jahr brach liegt, aber leer ausgeht. Das kann man niemandem erklären.

Ich habe die DLRG als einer von über 1000 Bürgern mit meiner Unterschrift unterstützt, tun Sie es auch.

Volles Programm

An diesem Wochenende finden in Plön wieder zahlreiche Veranstaltungen statt.

Heute abend spielt OTIS-T im Restaurant Schwimmhalle. Das Konzert soll um 21:00 Uhr beginnen. Erfahrungsgemäß spielen die Musiker aber erst ab 22:00 Uhr.
Morgen früh werden wir ab 08:00 mit einem Info-Stand vor Markant, ab 10:00 Uhr in der Stadt vertreten sein.
Morgen abend veranstaltet das Theater Zeitgeist ab 19:30 die Theatertage im Düvelsbrook. Eine tolle Veranstaltung, die ich auf jeden Fall besuchen werde.

Sonntag: Europawahl. Wählen gehen!

Sonntag läuft im Schloßgebiet ab 11:30 die “Grüne Note“, veranstaltet von der Kreismusikschule. Auch diese Veranstaltung lohnt den Besuch. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

Im Kino läuft um 17:45 Ricky, um 20:00 “Die Schimmelreiter“.

Über die gestrige Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt werde ich in Kürze berichten.

Es ist so weit

Unsere Ratsfrau Elke Dettmers wird auf ihr Mandat verzichten. Damit werde ich am 8. Juni voraussichtlich als Nachrücker in die Ratsversammlung einziehen.
Ich freue mich auf meine neue Aufgabe und bedanke mich bei allen, die mir bisher mit Rat und Tat zur Seite standen.

Überall Supermärkte

Kürzlich hatten wir und intern über die geplante Bebauung am Klinkerteich und die Gestaltung des SKY und ALDI-Marktes  unterhalten. Dabei fiel auch die Bemerkung: “Seitdem wir und mit dem Klinkerteich beschäftigen, sehe ich überall nur noch Supermärkte.”  Das geht mir mittlerweile auch nicht mehr anders. Über Pfingsten habe ich eine Ruderwanderfahrt nach Berlin geleitet. Zum Befremden meiner Mitreisenden hielt ich dann unvermittelt vor dem ALDI-Markt in Wannsee, um diese Aufnahme zu machen.

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Da es schon recht dunkel war, ist die Aufnahme nicht besonders scharf geworden. Trotzdem erkennt man ganz deutlich, daß sich das Gebäude von der üblichen ALDI-Gestaltung abhebt. Ein Teil der Parkplätze sind in einer Tiefgarage untergebracht.

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Daher stellt sich die Frage, ob eine solche Lösung für Plön tatsächlich unmöglich ist.

Weiter Informationen für die Gestaltung von Supermärkten und deren  städtebauliche Einbindung können in einer Untersuchung der Stadt Dortmund eingesehen werden.

Infostand am Samstag

Unser Infostand am Samstag war m.E. ein voller Erfolg. Zwei Stunden bei gutem Wetter, und die Brassband Parade zog gleich zwei mal vorbei, bevor das Konzert auf dem Markt fortgesetzt wurde.

Zwischenzeitlich haben wir auch unsere Plakate aufgestellt, wobei wohl noch ein wenig nachgebessert werden muß. Das Format ist für die Austellung an der Hauptstraße zu klein. Die Grünen haben das besser gemacht, allerdings hebt sich ihr Design nicht so richtig vom Frühlingsgrün ab. Von der CDU war noch nichts zu sehen. FDP und Linke waren aber auch schon los.

Am Vatertag nahm ich am traditionellen Umzug der Väter aus der Nachbarschaft teil. Diesmal ging es um den Kellersee, eine Strecke, die ich bis dahin noch nicht kannte, aber dem ausdauernden Wanderer durchaus empfehlen kann. Für die Rückfahrt von Malente haben wir dann das Boot zur Fegetasche genommen. Das anschließende Grillen wurde durch den Gewitterschauer gestört, aber insgesamt war es ein gelungener Ausflug.

Ein abendlicher Abstecher zum Jazzfestival ist natürlich auch ein “Muß”. Wie immer eine gelungene Veranstaltung und ein echtes Aushängeschild für Plön.

Nach fast 6 Wochen Abwesenheit war natürlich auch das ein oder andere am und um das Haus herun zu tun, daß ich mich bislang weder zur Wahl des Bundespräsidenten noch zum Jubiläum des Grundgesetzes schreiben konnte. Und da beide Vorgänge mittlerweile ausreichend kommentiert sind, werde ich mich dazu auch nicht mehr äußern.

Als letztes bleiben mir vielleicht ein paar Worte zur Presse. Bei der Durchsicht des Spiegels und des SpiegelOnline fiel mir wieder einmal auf, wie gut dieses Blatt über Zusammenhänge informiert ist. Im Details schleichen sich dann aber doch Fehler ein, wobei einige dieser Details, im Zusammenhang mit dem Dauerbrenner Pirateriebekämpfung zum Beispiel zu Einsätzen von Spezialkräften, nicht in die Öffentlichkeit gehören. Dabei geht es nicht darum, etwas zu vertuschen, sondern Optionen für die Verantwortungsträger offen zu halten.
Im kommunalpolitsichen Bereich kann der Umgang mit der Presse auch problematisch sein.  So wurde vor kurzem über eine vertrauliche Sitzung berichtet, bei der es um das künftige Verhältnis der Stadt Plön und der Nachbargemeinden ging. Diese Frage ist für die Zukunft der Stadt und der Gemeinden und für ihre Bürger wichtig, sie sollte deshalb frühzeitig – auch öffentlich – diskutiert werden.  Dennoch bezweifel ich, daß der Weg, der hier gewählt wurde, tatsächlich der richtige war.

Europa wählen!

Im Vorfeld der heutigen Vostandssitzung tagte der Arbeitskreis 100 Jahre SPD Plön, bzw. Plön/Bösdorf, um die Vorbereitung für die Veranstaltungen zum Jubiläum am am 11. und 12. September weiter abzustimmen. Ein weiteres Thema war natürlich der Wahlkampfes für die Europawahl am 7. Juni. Ich habe es übernommen, am kommenden Wochenende noch ein paar Plakate aufzuhängen. Auch wenn es eine verbreitete Europaverdrossenheit gibt, halte ich die europäische Idee für zukunftsfähig und wichtig. Der europäische Binnenmarkt bietet unserer Volkswirtschaft einen großen, verläßlichen und kalkulierbaren Absatzmarkt, der Euro verhindert Nachteile durch Wechselkursschwankungen in diesem Markt und ist nach außen hin stabil. Jetzt kommt es darauf an, aus einem funktionierenden Markt auch ein gutes Zuhause zu machen, politisch und sozial. Hierzu ist m.E. erst einmal eine Vertiefung und Festigung der Binnenbeziehungen erforderlich, bevor an eine erneute Erweiterung gedacht werden kann.

10 Tage Nachtschicht

Seit Freitag bin ich wieder im Lande. In den letzeten beiden Wochen war ich auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken, wo ich am Manöver EUROPEAN ENDEAVOUR 09 teilgenommen habe. Nach einer Einweisungswoche Ende April ging es am 4. Mai los. 10 Nachtschichten, aufziehen um 19:30 Uhr, Wachübergabe am nächsten Morgen ab 08:00 Uhr, schlauchen mehr, als ich gedacht habe. Es dauert schon etwas, bis sich der Körper an den neuen Bio-Rythmus gewöhnt hat. Mit Vor- und Nachbereitung bleibt dann auch keine Freizeit mehr über. Daher konnte ich die Arbeitspakete, die ich mir mitgenommen habe, nur im Ansatz abarbeiten.  Das Manöver ist ansonsten sehr gut gelaufen, von einigen Kleinigkeiten mal abgesehen. General Fiedle hatte in seiner Abschlußansprache sicher recht, wenn er betonte, daß er mit den erzielten Ergebnissen zufrieden ist.
Donnerstag nachmittag war dann alles vorbei. Abends spielte die Standortrockband  Ulm. im Betreuungszelt “Friendship Inn”. Ein tolles Konzert und ein begeistertes Publikum aus polnischen, französischen, belgischen, spanischen, amerikanischen (möglicherweise habe ich noch ein paar Nationen vegessen) und deutschen Soldatinnnen und Soldaten, die sich nicht nur auf den Bänken standen, mitsangen und applaudierten, sondern auch vor der Bühne tanzten. Ein gelungener Abschluß.
Einziger Wehrmutstropfen sind wieder einmal  bürokratische Regelungen, die zu Lasten der übenden Truppe ausgelegt werden. In diesem Fall sind es die Regelungen zum Dienstzeitausgleich, die bei etlichen Kameraden zu Unmut geführt haben und die ggf. nochmals überprüft werden müssen.

Während meiner Abwesenheit tagte am 7. Mai der Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt. Schwerpunkt war die Vorstellung der Pläne der Investoren SKY und ALDI für das Bauvorhaben am Klinkerteich. Die KN berichteten, daß die bislang in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellten Unterlagen gründlich überarbeitet wurden, so daß auf den ersten Blick nicht nur zur Lütjenburger Straße, sondern auch zur B76 hin ein anspechenderes Erscheinungsbild erreicht werden konnte. Hier ist sicherlich einem der städtebaulichen Kriterien besser entsprochen worden als in den bisherigen Entwürfen.  Dennoch muß im weiteren Planungsverlauf sichergestellt werden, daß sich das Vorhaben auch positiv auf die Geschäftswelt in der Innenstadt auswirkt. Dazu gehört natürlich auch die vernünftige Anbindung für Busse, Fußgänder und Radfahrer, die in den mir bislang bekannten Entwürfen nur unzureichend berücksichtigt wurden. Letztendlich muß darauf hingewirkt werden, daß dieses Vorhaben nicht den Grundlinien des noch zu erstellenden innerörtlichen Entwicklungskonzeptes entgegenspricht.

Rück- und Ausblick

In der letzten Zeit hatte ich wenig Zeit für das bloggen. Dienstreisen, Urlaub und Manöver kosten viel Zeit, und nicht immer ist ein Internetzugang gegeben. Aber bevor ich heute abend wieder auf den Truppenübungsplatz verschwinde, ein kurzer Rück- und Ausblick.
In der vorletzten Woche tagte der neue Vorstand des Ortsvereins. Die Arbeit nimmt wieder Fahrt auf. Wesentliche Themen sind natürlich die Vorbereitung auf die bevorstehenden Wahlen und die Feiern zum 100-jährigen Bestehen unseres Ortsverbandes.
Heute abend tagen die SPD-Fraktionen des Kreistages und der Stadtvertretung gemeinsam. An dieser Veranstaltung kann ich vor meiner Abreise noch teilnehmen, anders als an der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt am 7. Mai und am Infostand, der für den 9. Mai vorgesehen ist. Ich bedanke mich schon einmal bei den Mitstreitern, die mich vertreten werden.

Welche Themen beschäftigen mich im Augenblick?

Zuerst einmal die Stadtentwicklung.
So liegt mir die Erstellung des “Innerstädtischen Entwicklungskonzeptes für den Bereich der östlichen Innenstadt” am Herzen. Dabei ist das Projekt Klinkerteich Sky/ALDI von besonderer Bedeutung. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, daß die Umsetzung nicht überhastet erfolgt. Dabei kommte es mir zum einen darauf an, daß die Ansicht zur B 76 architektonisch ansprechend gestaltet wird, zum anderen ist es wichtig, daß dieses Vorhaben zur Belebung der Innenstadt beiträgt. Zumindest muß sichergestellt werden, daß es nicht zu Lasten der anderen Standorte in Plön geht.

Ein weiteres wichtiges Projet ist die Erweiterung des Max – Planck – Instituts in der Friedrichstraße. Der Erhalt und die Stärkung dieses überregional bedeutenden Wissenschaftsstandorts ist für die Stadt äußerst wichtig. Ich werde die Erweiterung der bestehenden Gebäude daher unterstützen und mich dafür einsetzten, daß sich die Neubauten städtebaulich in das bestehende Straßenbild einfügen. Dies wird nur gelingen, wenn die zur B 76 hin geplannten Gebäude die Gestaltungsmerkmald der Gebäude in der Rautenbergstraße aufgreifen. Noch konnte ich keinen näheren Einblick in die Planungsunterlagen nehmen, aber im Moment kann ich mir an dieser Stelle kein “Glas-, Stahl- und Betonpalast” vorstellen.

Darüber hinaus werde ich mich weiter dafür einsetzen, daß die Bahnlinie Ascheberg – Neumünster im Verkehrsplan des Landes erhalten bleibt. Ich habe gerade erst im Urlaub in Rom feststellen können, wie nützlich ein funktionierender öffentlicher Personennahverkehr ist. Da schon heute etliche Plöner nach Hamburg pendeln, wäre eine schnelle Bahnverbindung von Plön nach Hamburg für Plön auf lange Sicht hin wichtig. Wenn die Linie jetzt aus der Verkehrsplanung herausgenommen wird, ist es zukünftig so gut wie unmöglich, sie wieder in die Planung mit hineinzunehmen, insbesondere, wenn die Flächen an die ehemaligen Eigentümer zurückverkauft werden. Nebenbei, ich habe Gerüchte gehört, daß dies für -,75 Cent den Quadratmeter erfolgen soll. Den Wahrheitsgehalt dieses Gerüchtes muß ich noch überprüfen.

Der Erhalt des Sportplatzes im Schloßpark wird mich auch weiter beschäftigen. In diesem Zusammenhang habe ich im April einige Gespräche geführt. Es scheint so zu sein, daß sich jetzt auch das Gymnasium Schloß Plön nach außen hin für den Erhalt der Sportstätte einsetzen will.

Die Diskussion über die Kreisfusion hat wieder begonnen. Die Einsparungen, die mit der Zusammenlegung erzielt werden sollen, werden zu Lasten der Bürgernähe gehen. Die Ostholsteiner haben bereits klar gestellt, daß sie sich keine andere Kreisstadt als Eutin vorstellen können. Plön bliebe als Außenstelle erhalten. Damit würde unsere Stadt nicht nur einen erheblichen Bedeutungsverlust hinzunehmen haben, langfristig ist absehbar, daß mehr und mehr Arbeitsplätze in der Verwaltung nach Eutin verlagert werden. Darüber hinaus droht, daß Plön im Zusammenhang mit dieser Entwicklung seine Funktion als Mittelzentrum verliert. Das hätte gravierende Folgen für die Finanzierung aus dem Finanzausgleich. All das kann nicht im Sinne der Stadt sein. Aufgrund der ausgeprägten strukturellen Beziehungen zu Kiel (und des Kreises OH zu Lübeck) erscheint mir die Landeshauptstadt als Kooperationspartner deutlich geeigneter. Soweit ich informiert bin, wurde das Einsparpotential, das durch diese Zusammenarbeit möglich ist, noch gar nicht ernsthaft ermittelt.

In Kürze werde ich auch die Homepage unseres Ortsverbandes auf Vordermann bringen.

Völlig ideologiefrei

Kühlschrankmagneten sind offensichtlich ideologiefrei

Kühlschrankmagneten sind offensichtlich ideologiefrei

Hier noch eine kleine Impression aus Rom. Völlig ideologiefrei werden die unterschiedlichsten Kühlschrankmagneten zum Kauf angeboten. Man kann sich allerdings fragen, welche 4 man jetzt für nur 10 Euro ersteht.

Neofaschismus ist in Italien offensichtlich salon- und küchenfähig.

Reisebericht aus Neapel (2)

Bericht aus Neapel (08. April)
Wenn vor Capri die rote Sonne im Meer versinkt.
“In Capri sah ich … die Kopische Blaue Grotte und die Platenschen “Fischer von Capri”, wie man denn überhaupt aus Jugenderinnerungen und ganz speziell aus dem Rauschen des deutschen Dichterwaldes an dieser gesegneten Erdenstelle gar nicht herauskommt.“
Theodor Fontane
„Ich freue mich, dass das Mittelmeer hier dem Niagarafall gleicht, weil es ebenfalls unvergleichlich erhabener und grandioser ist als alles, was darüber gesagt und geschrieben wird.“
Maxim Gorki.
Gorki hin oder her: Der Tag begann günstig. Die Parkgebühr für den ganzen Tag betrug 10 Euro. Im Voraus. Dafür lag der Parkplatz direkt im Zentrum, keine 200 Meter von der Anlegestelle der Fähre nach Capri. Die Bustickets für den Hin- und Rückweg wären teuerer gewesen. Die einfache Fahrt nach Capri schlägt für den Erwachsenen mit 16 Euro zu Buche, Kinder kommen für 11,50 Euro mit. Einheimische zahlen weniger, ähnlich wie bei der Bahnfahrt nach Sylt. Die Fahrt über den Golf von Neapel dauert etwas länger als eine halbe Stunde. Das Land verschwand im Dunst, nur die Spitzen der Insel Ischia und des Vesuv ragten aus dem Grau heraus. Capri war bald besser zu erkennen, und es dauerte nicht lange, dann legte das Schiff an. Direkt am Kai liegen die Boote, die Touristen zur Blauen Grotte bringen. 11 Euro. Das ganze erinnert schon ein bisschen an Helgoland mit der Bördebootfahrerei. An der Blauen Grotte angekommen musste ich feststellen, dass auch der Inselbus bis zu dieser Stelle fährt. (1,40 die einfache Tour). Egal, die Bootsfahrt war sehr nett. Vor der Grotte sielte sich dann folgendes ab:
Der Eingang zur Grotte ist in etwa ein Halbkreis mit einem Radius von ca. 2 Metern. Die Grotte selber wird nur mit kleinen Ruderbooten befahren. In ihnen finden 4 bis 6 Gäste Platz. Vor der Einfahrt zur Grotte ankert das Kassenboot, denn für den Besuch sind 4 Euro Eintritt und nochmals 6,50 Euro für die Fahrt mit dem Ruderboot fällig. Also gehen die Ruderboote hier noch einmal längsseits und störten die dreiköpfige Besatzung beim Zählen der Euroscheine. Danach ging es dann endlich in die Grotte. Schon bei der Einfahrt zeigte sich ein faszinierendes Blau, das durch die Brechung des Lichtes im Wasser entsteht. Am Anfang erschien es leuchtend hell, tiefer in der Grotte leuchtete es Dunkelblau. 5 Minuten, dann kehrte das Boot aus der Unterwelt zurück. Das Ganze ist absolut beeindruckend, das Naturphänomen ebenso wie das Drumherum und das „Geschäftsmodell“.
Danach erst einmal zum Picknick an den Strand, wo auch ein paar Boote der Caprifischer lagen. Zusätzlich lagen hier auch ein paar Einheimische und viele AmerikanerInnen. Der Strand wie immer ein Gemisch aus Kieseln und etwas Sand und ein wenig Müll, aber immerhin hat die Tourist Info die Kurtaxe noch nicht für sich entdeckt. Ein echtes Muß ist der Besuch des Hauptortes. Um heraufzukommen, gibt es eine Bergbahn, die einfache Fahrt 1,40 Euro. Das ist gut angelegtes Geld, denn von oben hatte man noch einmal einen tollen Ausblick über die Insel und über den Golf von Neapel. Ja, Capri hat auch heute noch seinen Reiz, obwohl die Sehnsucht der Deutschen „nach dem Süden“ mittlerweile auch anderswo gestillt werden kann.

Reisebericht aus Neapel (1)

3 Tage Italien (vom 06. April)
Nach der Ankunft des Autoreisezuges in Alessandrina ging es auf die italienische Autobahn. Tempolimit 130 Km/h, der Verkehr läuft überwiegend entspannt. Anders als in Deutschland hat man nur sehr selten drängelnde Audis oder BMWs an den Hacken, auch keine Alfas und Ferraris. Ca. 800 Kilometer und 48,50 Euro später erreichen wir Neapel. Autobahngebühren sind eigentlich in Ordnung, und der gute Deutsche denkt natürlich europäisch, außer beim Fußball und wenn er in bar bezahlen muss. Der Verkehr in Neapel ist das blechgewordene Chaos. Trotzdem finde ich den Weg auch ohne Navi ganz gut. Die in der Beschreibung als enge Gasse beschriebene Gasse zum Ferienhaus ist tatsächlich sehr eng. Die letzten Kurven lassen sich nur durch Vor- und Zurücksetzten meistern.

Das Ferienhaus ist super. Ein altes Bauernhaus, jedoch nicht gemauert, sondern aus dem Tuffstein geschlagen. Ein netter Garten und Blick auf den Golf von Neapel. Ein kleiner Weg führt 300 Meter hinab an einen Strand, oder was so genannt wird. 10 Meter grober Sand und eine Pieranlage. Direkt angrenzend beginnt ein archäologischer Unterwasserpark. Tauchen ist verboten, Schnorcheln offenbar nicht. Das Wasser hat – gefühlt – 17 C, dafür braucht man kein Neopren, auch wenn die Einheimischen skeptisch gucken. Unter Wasser große Fischschwärme, Seeanemonen und leider auch erste Feuerquallen. Die römische Hafenmauer finde ich nicht, die Grundmauern eines antiken Hauses schon. Später erzählt ein Einnheimischer, daß an dieser Stelle die Schule des Vergil stand und der Strand weltberühmt sei.
Der erste Ausflug in die Stadt geht durch den üblichen Verkehr. Parken ist nicht so preisgünstig wie in Plön. Ein Euro für 30 Minuten am Sonntag. In der Woche scheint es günstiger zu sein. Der Verkehr ist das blechgewordene Chaos. Ich wiederhole mich, aber nur, weil sich der Eindruck absolut verfestigt hat. Mein neues Steckenpferd: Extremcrusing. Besonders eindrucksvoll die mit 3 Personen besetzten Vespas. Vater lenkt, Mutter sitzt hinten, und der Nachwuchs steht vor dem Papa und lenkt mit.
Heute stand der Besuch in Pompei auf dem Program. Der Weg durch die Stadt dauerte 1 ½ Stunden. Der Entschluß, auf dem Rückweg die Tangentiale (Umgehung) zu nehmen, sparte wider Erwarten keine Zeit. Erneut 1 ½ Stunden Fahrzeit. Pompei selbst ist absolut beeindruckend. Ein riesiges Areal. Villen, deren Luxus den Vergleich mit Heute nicht zu scheuen braucht. Die Reste der Wandmalereien und Mosaike geben einen Eindruck vom untergegangenen Glanz. Ich war vor 20 Jahren schon einmal hier. Damals konnte ich mich einer Gruppe von Archäologiestudenten anschließen, die auch in ansonsten verschlossene Hauser geführt wurde. Was dort zu sehen war, rundete den Eindruck einer im Luxus schwelgenden Oberschicht ab. Spätestens der Besuch im Amphitheater lässt aber die Erkenntnis wieder Oberhand gewinnen, dass all dieser Reichtum auf Gewalt, Eroberung, Kolonialismus und Sklaverei gebaut war.

Der Crash des Kapitalismus (2)

Schritte auf dem Weg in die Krise (05. April 2009)

Bereits die Weltwirtschaftskrise von 1929 hat gezeigt, dass die Kräfte des Marktes nicht sich selbst überlassen werden dürfen. Diese Erkenntnis führte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zu Überlegungen, wie derartig katastrophale Wirtschaftseinbrüche zukünftig vermieden werden können. Das Ergebnis dieses Prozesses war ein festes Wechselkurssystems, benannt nach dem Ort, in dem es vereinbart wurde: Bretton Wood. Es wurde wesentlich von den Überlegungen des Ökonomen Sir John Maynard Keynes geprägt, der auch schon für die erfolgreiche Beschäftigungspolitik des New Deals von US Präsident Roosevelt in den dreißiger Jahren Pate stand. Das System der festen Wechselkurse hat sich ein Vierteljahrhundert bewährt und wurde Opfer des Vietnamkrieges.
Der Vietnamkrieg stellte sich für die USA als verlustreich und kostenspielig heraus. Zur Finanzierung wurden Dollars gedruckt, der Wert der Leitwährung geriet zusehens unter Druck, die Arbeitslosenzahlen stiegen, die Preise ebenfalls. Die Garantie, Dollars jederzeit in Gold umtauschen zu können, lässt die Goldvorräte in Fort Knox dahin schmelzen. Am 15. August 1971 verkündete der amerikanische Präsident Richard Nixon das Ende der festen Wechselkurse. „Er will die Macht der Spekulanten brechen, die den Dollar angreifen.“
“Das abrupte Ende von Bretton Woods markiert den Beginn der heutigen Globalisierung“.
Gleichzeitig beginnt eine Ära der Deregulierung und Privatisierung. Der Telefonmonopolist AT&T wird aufgebrochen, der beginnende Wettbewerb macht den Weg frei für den späteren Erfolg der Mobiltelephonie und des Internets. Weiter Branchen werden unterliegen dieser Entwicklung, etwa die Energieversorgung, das Speditionsgewerbe und die Luftfahrt. Marktradikale Gedanken, wie sie die „Chicago Boys“ und ihr Vordenker Milton Friedman vertreten, greifen langsam Raum.
Der Rückzug des Staates wirkt sich ebenfalls auf die Kapitalmärkte aus. Die Regelungs- und Kontrollmöglichkeiten der Staaten werden nach und nach aufgegeben. Die Kontrollen für den Kapitalverkehr werden abgeschafft. Die Devisenbörsen sollen sich zu Spekulationsplätzen entwickeln, an denen täglich 3 Billionen Dollar umgesetzt werden, 90 mal so viel, wie der Welthandel an Waren bewegt. Neue Finanzprodukte wie Derivate dienen Anfangs noch dazu, Handelsgeschäfte gegen schwankende Wechselkurse abzusichern, später verkommen sie zum Teil zu reinen Spekulationspapieren. Neue Technologien, erst Telefon und FAX, später Internet erhöhen die Taktzahl auf dem Börsenparkett. Gleichzeitig entstehen neue Finanzprodukte. Hypotheken, Wertpapiere und Termingeschäfte werden zu Kreditpaketen zusammengeschnürt, die um den Globus wandern. Private Equity-, Pensions- Investment- und Hedgefonds gewinnen an Einfluß und Macht. So besitzen die Pensionsfonds in den USA mehr als die Hälfte aller Anteile der 1000 größten Unternehmen des Landes. Während vor dem 15. August 1971 die großen Unternehmen die wesentliche Rolle in der Wirtschaft spielten, wird diese Rolle mehr und mehr von den Banken und „Finanzdienstleistern“ übernommen.

Magret Thatscher entmachtet die Gewerkschaften
Der Österreicher Friedrich August von Hayek ist der wichtigste Vordenker der „Eisernen Lady“. Der Grundtenor: Subventionen streichen, Sozialausgaben kappen, Zinsen erhöhen und die Inflationsrate auf Null drücken. Der Erzfeind. Athur Scargill, Chef der Bergarbeitergewerkschaft National Union of Mineworkers (NUM). 1974 konnte sie den bis dahin letzten konservativen Premierminister in einem 25 wöchigen Streik aus dem Amt hebeln. Das United Kingkom ist jedoch der kranke Mann Europas. Die Industrie liegt brach, streikende Arbeiter bringen das Land beinahe zum erliegen. Die Müllabfuhr funktioniert nicht mehr, Schulen schließen, Strom wird rationiert. Mit einer Reihe von Gesetzen wird der Aufruf zu Streiks ohne Urabstimmung verboten, ebenso wie Sympathiestreiks solidarischer Gewerkschaften und die Praxis des „closed shop“, die Unternehmen dazu zwingt, ausschließlich Gewerkschaftsmitglieder zu beschäftigen. Sie privatisiert die Gaswerke, die British Airways, den Autobauer British Leyland, die British Rail und die British National Oil Corporation. Die Senkung des Spitzensteuersatzes begünstigt die Besserverdiener, die Erhöhung der Mehrwertsteuer trifft den Normalverdiener. Sie verweigert Subventionen, die Zinsen werden auf ihren Druck hin auf 17 % erhöht, um den Preisanstieg zu drücken.
Der Angriff auf Scargill und die Gewerkschaften beginnt am 6. März 1984. Die Kohlebehörde verkündet die Schließung von 20 der 176 staatlichen Kohlegruben. 20000 Arbeitsplätze sind in Gefahr. Unter Missachtung der Arbeitskampfgesetze ruft Scargill zum Streik auf. Mit Barrikaden werden Streikbrecher am Betreten der Betriebe gehindert. Gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei folgen, mehrere tausend Arbeiter und 1400 Polizisten werden z.T schwer verletzt. Nach 51 Wochen wird der Streik ergebnislos aufgegeben. Die Kumpels haben durch Lohnausfall durchschnittlich 9000 Pfund (16000 Euro) verloren, sich verschulden und z.T. ihre Habe verkaufen müssen. Der Streik kostete 3 mal so viel wie der Falklandkrieg, umgerechnet 5,5 Milliarden Euro, aber die Macht der Gewerkschaft war gebrochen. Die NUM verlor ungefähr ¾ ihrer Mitglieder, von 230 000 Bergarbeitern sind am Ende von Thatchers Amtszeit nur noch 38000 übrig.

Der Steuerrevolutionär Ronald Reagan
1981, zwei Jahre nach Beginn des Thatcherismus, wird Ronal Reagan zum US-Präsidenten gewählt. Er sitzt einer Kurve auf, der Laffer Kurve. Sie zeigt die Höhe der Steuereinnahmen im Verhältnis zum Steuersatz auf. Bei einem Steuersatz von Null hat der Staat auch Null Steuereinnahmen. Steigt der Steuersatz, steigen auch die Einnahmen, die Kurve flacht aber später ab und erreicht ihren höchsten Punkt bei einem bestimmten Steuersatz. Steigt der Steuersatz weiter, sinken die Steuereinnahmen, da es sich nicht mehr lohnt zu Arbeiten. Laffer glaubt, dass die meisten Länder rechts des Scheitelpunktes liegen und überzeugt auch Reagan hiervon. Er ist zudem Vertreter einer Radikalen Linie des Neoliberalismus, der Supply Side Economy. Anders als die nachfrageorientierte Auffassung der Keynesianer vertreten sie eine absolut angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, aus der sich der Staat so weit wie möglich zurückzuziehen hat. Leider war wohl nicht so ganz klar, bei welchem Steuersatz der Scheitelpunkt der Laffer-Kurve liegt. Tatsächlich kostet die Steuerreform den Staat 700 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig steigen die Rüstungsausgaben, sowohl für konventionelle Rüstungsvorhaben, wie auch für das umstrittene „Star Wars“ Raketenabwehrprogramm (Stratecic Defence Initiative (SDI)). Seine Zielsetzungen, die Steuerlast um ca. 25 % zu senken, das Haushaltsdefizit auszugleichen, keine neuen Schulden aufzunehmen lassen sich schon auf den ersten Blick nicht miteinander vereinbaren. Um den Preisanstieg zu stoppen werden die Zinsen angehoben. Für eine 30 jährige Hypothek waren Anfang der achtziger Jahre 19 % fällig. Das hohe Zinsniveau bremst die Investitionsfreude der Unternehmen und die Konsumlust der Verbraucher. Die Arbeitslosigkeit steigt zunächst. Zum Ende seiner Amtszeit können sich die Wirtschaftszahlen der USA zwar sehen lassen, 17 Millionen neue Jobs, 3 % Wirtschaftswachstum und eine von 13,5 auf 4,1 % gesenkte Inflationsrate, dafür eine auf 2 Billionen angestiegene Staatsverschuldung. Die USA haben sich vom Kreditgeber zum Schuldner gewandelt. „Erstmals seit Ende des ersten Weltkrieges müssen die Amerikaner Kapital importieren, um ihre Wirtschaft in Gang zu halten.“ Auch wenn es unter der Clinton-Administration gelang, die Schuldenspirale anzuhalten, drehte sie sich unter Bush weiter und führte dann zu der Schuldenblase, die 2007 dann platzte.

Kohl, Euro und Privatisierungswelle
In die Ära Kohl fallen 2 Dinge, die zur Entwicklung der heutigen Situation beigetragen haben, die Einführung des Euro und die Privatisierung großer Teile bislang staatseigener Unternehmen. Der Euro ist das größte Wirtschaftsexperiment aller Zeiten. Die Regierungen geben einen Teil ihrer Souveränität ab. Sie können die Währung nicht mehr beeinflussen, um etwa durch eine Abwertung den Export zu beflügeln oder eine Rezession abzufedern. Der Reformdruck steigt, Arbeitsmärkte müssen geöffnet werden, ein Steuersenkungswettlauf kommt in Gang und der staatliche Griff auf die Wirtschaft wird gelockert. In Verbindung mit dem freien Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital entwickelt sich die EU zu einem dynamischen Wirtschaftsraum. Banken können sich innerhalb des Wirtschaftsraumes überall niederlassen und fusionieren. Versicherungs-, Transport-, Energie- und Telekommunikationsmärkte werden liberalisiert. In Deutschland werden bereits Anfang der achtziger Jahre VEBA und VIAG privatisiert, die heute fusioniert sind und als Eon zu den großen Energieversorgern gehören. 1989 wird die Bundespost in die Bereiche Postdienst, Postbank und Telekommunikation aufgeteilt, 1995 werden sie in Aktiengesellschaften umgewandelt und in Folge an die Börse gebracht. Diese Tendenz zieht sich bis in die Gemeinden hinein, wo Ver- und Entsorgungsbetriebe und große Teile des Wohnungsbestandes, der im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurde, in private Hände übergingen. So verkaufte das Land Nordrhein Westfalen 93000 Wohnungen an den amerikanishcen Fond Whitehall, Dresden übertrug im Jahr 2006 47600 Wohnungen an das amerikanische Unternehmen Fortress. Nicht alle Privatisierungen waren so erfolgreich wie die der Telekom. Heute zahlt jeder Telefonkunde nur noch etwa ein Zehntel des alten Postpreises. So wurde die Bundesdruckerei zwischenzeitlich wieder verstaatlicht.

Gerhard Schröder als Genosse der Wirtschaft
Im Rahmen der rot-grünen Steuerreform werden Privatleute und Unternehmen entlastet. Der für die heutige Situation bedeutendste Baustein der Reform ist, dass Kapitalgesellschaften, die Anteile an anderen Kapitalgesellschaften halten, keine Steuern auf Gewinne zahlen müssen, die aus diesen Verkäufen entstehen. So wird einerseits Geld in die Wirtschaft gepumpt und andererseits werden die gegenseitigen Verflechtungen der deutschen Firmen über ihre wechselseitige Vernetzung von Vorständen und Aufsichtsräten aufgebrochen erden können. Das Ende der schwerfällig gewordenen Deutschland AG wird eingeleitet. Der klassische, produktorientierte Manager wird zum Auslaufmodell. Im internationalen Trend liegt das Shareholder Value. Hierbei geht es darum, den Wert der Aktien möglicht schnell zu steigern. Dies liegt zum einen im Interesse von Fondgesellschaften, die mit hohen Renditeversprechen werben und zum anderen im Interesse der Manager selber, die einen großen Teil ihres Gehaltes in Aktien erhalten. Bedauerlicherweise ist der kurzfristige Gewinn über Steigerung der Aktienkurse nicht immer mit langfristig Unternehmenszielen vereinbar.

Der Crash des Karitalismus (1)

Die Scheren (04. April 2009)

Natürlich bietet ein Urlaub neben einem umfangreichen Besichtigungsprogramm auch die Möglichkeit, wieder einmal in Ruhe ein Buch zu lesen. Üblicherweise mache ich mir zu Vorträgen und Büchern Notizen, diesmal werde ich sie ins Netz stellen. Hier im Ferienhaus gibt es allerdings keinen Internetzugriff, so dass ich erst einmal Texte als „Konserve“ erstelle.

Das Buch, das ich mir in der ‚Bahnhofsbücherei in Hamburg gekauft habe, ist „Der Crash des Kapitalismus“ von Ulrich Schäfer, erschienen im Campus Verlag. Ulrich Schäfer ist Wirtschaftsredakteur der Süddeutschen Zeitung“.

„Wir haben bereits in der Weltwirtschaftskrise gelernt, dass der Markt allein es nicht richtet. Aber das ist 80 Jahre her. Und irgendwann ist das Bewusstsein dafür verloren gegangen.“ Joseph Stieglitz, Nobelpreisträger 2008.

Beginnend wird dargestellt, dass die Entwicklung der letzten Jahre zum Ausdünnung der Mittelschicht führte, die auch als Träger der demokratischen Kultur angesehen werden kann. Die Ausdünnung wird anhand verschiedener „Scheren“ dargestellt und ist Ausdruck der Ungleichverteilung der erwirtschafteten Werte.

Die Einkommensschere
Die Kaufkraft der Löhne ist seit den neunziger Jahren nicht mehr gestiegen. 2006 hatte, wer zum ärmsten Zehntel gehörte, 13 % weniger im Portmonee, wer zum reichsten Zehntel gehörte, konnte sich über eine Steigerung von 31 % seines Nettoeinkommens freuen. Die 650 Deutschen mit dem höchsten Vermögen verdienten im Durchschnitt 15 Mio. , die 65 Reichsten sogar 48 Mio. Euro im Jahr. Und Deutschland liegt damit noch im moderaten Bereich. In den USA verdiente ein Firmenchef ca. 40 mal so viel wie ein durchschnittlicher Arbeiter. Ende der neunziger Jahre war es ca. 400 mal so viel. Heute gibt es Manager, die das 4000 fache Einkommen eines durchschnittlichen Arbeiters einnehmen. „Die 13000 reichsten Familien des Landes verdienen so viel wie die 20 Mio. ärmsten Familien zusammen“. Dabei muss berücksichtigt werden, dass 2.7 Milliarden, also fast die Hälfte der Weltbevölkerung, mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen muss.

Die Vermögensschere
13 % der Deutschen gelten als arm. Ohne Sozialleistungen wären es doppelt so viele. Und das, obwohl die Deutschen 5.4 Billionen Euro besitzen, also ca. 81000 Euro pro Person. Allerdings ist es so, dass die reichsten 10 % hiervon 60 %, also 3,24 Billionen in Händen hält. (Die Berechnung passt bei ca. 67 Mio. Deutschen. Mangels Zugriff auf das Internet kann ich Zahlen nicht überprüfen, glaube aber, es gibt ca. 75 Mio. Deutsche). Addiert man das Vermögen der 1125 Milliardäre der Welt, so besitzen die Superreichen 4.4 Billionen US-Dollar, „ungefähr so viel wie die gut 3 Milliarden Einwohner von Indien, Pakistan, Bangladesh, Indonesien, Thailand, Malaysia, Vietnam, den Philipinen und Afrika zusammen in einem Jahr erwirtschaften.“

Die Risikoschere
Es ist ein gern wiedergekäutes Argument, dass das Risiko die Kehrseite der Gewinnmöglichkeit ist. Das gilt in vielen Fällen sicher für den kleinen Handwerker oder Selbstständigen und sicher auch für die allermeisten Mittelständler. Die Manager großer Konzerne wiederum sind über Abfindungsregelungen und Haftpflichtversicherungen abgesichert. Beim Verschieben von Unternehmensanteilen oder ganzen Unternehmen tragen die Beschäftigten das Risiko. 3000 Siemensmitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz nach dem Verkauf der Handysparte an BenQ. Hat eine Bank erst einmal den Status „Systemisch“ erreicht, haften die Steuerzahler für die Fehler der Manager, wenn der Staat mit Steuermilliarden einspringt.

Die Bildungsschere
Nach wie vor ist es so, dass in Deutschland Kinder aus einkommensstärkeren Familien bessere Bildungschancen haben als Kinder aus ärmeren Verhältnissen. Nachhilfe ist so teuer, dass sie für ärmere nicht erschwinglich ist. Schon das schreckt viele einkommensschwache Eltern ab, ihre Kinder auf Gymnasium zu schicken. Für Privatschulen sind schon einmal 15000 Euro pro Jahr fällig, für Eliteuniversitäten in Frankreich, Großbritannien und den USA sind schell 50000 Euro fällig.

Die Wachstumsschere
Russland, China, Indien und die anderen Schwellenländer verzeichnen ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum als die traditionellen Industriestaaten. Ihre Schlüsselindustrien sind entweder in staatlichen oder quasistaatlichen Händen. Viele dieser Länder nutzen dabei die Offenheit der internationale Märkte, schotten ihre eigenen Volkswirtschaften aber ab. Diese autoritär geführte Form des Kapitalismus stellt einen Gegenentwurf zur liberalen Wirtschaftsordnung des Westens dar.