Das kann heiter werden

In der heutigen Sitzung des Planungsverbandes soll der Entwurf eines Bebauungsplanes vorgestellt werden, der auf der Variante 3 basiert, die in der letzten Sitzung vorgestellt wurde.

Grundflächenzahlen und Ausbaustandards für die Erschließung sollen nach Auskunft des Team 30 erst später in Bebauungsplan und im Erschließungsvertrag berücksichtigt werden.
So viel zum Konkretisierungsgrad des städtebaulichen Konzeptes, das ja bekanntlich heute im Bebauungsplanentwurf beraten werden soll.

Es gibt einen Grund, weswegen ich das Fehlen eines Städtebaulichen Konzeptes in den letzen Beiträgen öfter erwähnt habe. Das ist der Beschluß, der auf der letzen Ratsversammlung gefaßt wurde, den Gebietsänderungsvertrag wie folgt zu ändern:
„Für den Fall, dass
1. …
oder
2. spätestens am 31. Dezember 2012 noch kein abgestimmtes städtebauliches Konzept für den gesamten Verbandsbereich vorliegen sollte,
verpflichten sich die Vertragsparteien wechselseitig dazu, auf eine Rückgängigmachung der Umgemeindung hinzuwirken.“

Die Gemeindevertretung in Rathjensdorf hat einen gleichlautenden Beschluß gefaßt.

Ich glaube natürlich nicht im Traum daran, daß einer der Vertragspartner auf die Rückgängigmachung der Umgemeindung hinwirken wird, nur weil es kein wirkliches abgestimmtes städtebauliches Konzept gibt. Da bin ich Realist genug.

In dem Zusammenhang möchte ich eine Definition zum Besten geben, die ich vor kurzem aufgeschnappt habe: „Realität ist nur eine Illusion, die durch Mangel an Alkohol entsteht“

Als erfreuliche Entwicklung ist zu aber zu verzeichnen, daß zumindest darauf verzichtet werden soll, den Bereich am Trammer See zu bebauen, der illegal gerodet wurde.

Kein Ahnung, keine Meinung, kein Konzept

sang Marius Müller Westernhagen einmal, wobei ich nicht mehr genau weiß, in welchem Lied.
In meinem Beitrag vom 6. Dezember hatte ich berichtet, daß ich dem Vorsitzenden des Planungsverbandes mehrere Fragen übermittelt habe. Bezüglich der Frage nach der Bankbürgschaft lag ich daneben, da ich diese Frage bereits früher im Zusammenhang mit dem Entwurf des Städtebaulichen Vertrages gestellt und hierauf die Antwort erhalten habe, daß eine solche Bürgschaft erst im Zusammenhang mit dem Erschließungsvertrag geregelt würde. Im Übrigen wurde ich darauf hingewiesen, daß es um eine unbefristete Bürgschaft handelt.
Die Antwort hatte ich nicht mehr auf der Pfanne, aber man kann ja auch nicht dauernd den gesamten Aktenbestand unterm Arm herumlaufen. Bei der Begrifflichkeit habe ich mich vertan, was ich bedaure.

Interessanter sind die anderen Antworten.

Die Antwort auf die Frage nach dem Städtebaulichen Konzept lautet: „Wird in der Sitzung am 11.12.2012 als Bebauungsplanentwurf beraten.“

Diese Antwort kann auch wie folgt interpretiert werden: Es gibt kein Konzept, jedenfalls kein Städtebauliches Konzept. Natürlich ist es so, daß es für ein solches Konzept weder Vorgaben für die Form noch für den Inhalt gibt. Normal ist aber, daß in ihm Funktionen und Funktionszusammenhänge untersucht werden, um daraus Empfehlungen für die weitere Planung abzuleiten. Dabei geht es zum Beispiel um Punkte wie Infrastruktur, Auswirkungen auf die Infrastruktur des Umfeldes, Nahverkehr, Umwelt ect. All das ist nicht erfolgt. Vielmehr hat der Investor seine Vorstellungen und Absichten, angereichert durch einige Anregungen aus dem Kreis der Mitglieder des Planungsverbandes, schlicht und einfach in den Entwurf des Bebauungsplanes geschrieben. Das endet dann in der Aussage, dass der Entwurf des Bebauungsplanes das städtebauliche Konzept beinhaltet.

Interpretationsfähig ist auch die Antwort auf die Frage, ob die vom SteU dokumentierten Anforderungen an die Hochwertigkeit des Baugebietes in der bisherigen Planung umgesetzt sind.
Die Antwort: „Ja. Die Intentionen des Ausschusses sind beachtet.“ kann auch nein, irgendwie nicht so richtig“ heißen.
Soweit ich informiert bin, ist wird die Grundflächenzahl von 0,2 in weiten Bereichen erheblich überschritten. Ob der Ausbau der Erschließungsanlagen entsprechend des Standards nach RAST 06 erfolgen wird, werde ich erst nach einer Akteneinsicht beurteilen können. Für das Themenfeld Energiestandards soll es allerdings verbindliche Vorgaben geben.

Im Übrigen wird meine Wortwahl bezüglich des Wortes Vorgaben bemängelt und ausgeführt: „Der Planungsverband ist als Zweckverband eine selbständige Körperschaft öffentlichen Rechts und handelt unmittelbar im Rahmen seiner Aufgaben. Sowohl die Stadt als auch Rathjensdorf haben dem Planungsverband alle Rechte und Pflichten zum selbständigen planerischen Handeln übertragen. Der Verband hat „Vorgaben“ nicht zu folgen, weder den „Vorgaben“ der Gemeinde Rathjensdorf noch denjenigen der Stadt Plön.“

Das verstehe ich, denn leider habe ich den Eindruck, daß er tatsächlich den Vorgaben des Investors folgt.

In der Niederschrift des Protokolls zum SteU vom 20. Juni 2012 steht dazu: „Die Mitglieder in der Verbandsversammlung werden gebeten, die o. g. Belange zu vertreten und darauf zu dringen, dass diese verpflichtend für den Investor in den Vertrag aufgenommen werden.“

Dies scheint – zumindest soweit ich es bis jetzt beurteilen kann, nicht geschehen zu sein. In dem Zusammenhang wäre die Frage interessant, ob die Plöner Vertreter  nicht konnten oder nicht wollten.

Wie geht das Verfahren weiter?
Der Städtebauliche Vertrag und der Entwurf zum Bebauungsplan werden am Dienstag beraten. Der Vertrag wird danach voraussichtlich im Dezember oder Januar abgeschlossen, der Aufstellungsbeschluß für den Bebauungsplan ist im Januar zu erwarten. Das gesamte Verfahren soll dann bis Ende 2013 abgeschlossen sein.

Da vermutlich dieselben Planer wie beim letzten Anlauf beauftragt sind, wäre ich jetzt nicht so zuversichtlich.

11. Dezember, Planungsverband Seewiesen

Am 11 Dezember wird der Planungsverband Seewiesen in öffentlicher Sitzung um 18:30 im Rathaus in Plön tagen. Wesentliche Tagesordnungspunkte sind die Beratung des B-Planes für das Baugebiet und der Beschluß über den Haushaltsplan 2013.
Natürlich gibt es auch wieder eine Einwohnerfragestunde.
Ich habe erst gestern Abend aus dem Bürgerinformationssystem der Stadt Plön von der Veranstaltung erfahren. Daher habe ich mich heute schriftlich mit folgenden Fragen an den Vorsitzenden des Planungsverbandes gewandt:

1. In welchem Bearbeitungsstand befindet sich der Bebauungsplan, wie ist die Abwicklung des weiteren Verfahrens einschließlich des zeitlichen Ablaufes geplant?

2. In welchem Bearbeitungsstand befindet sich der städtebauliche Vertrag zwischen dem Planungsverband und dem Investor?
Dazu im Einzelnen:
Wie ist die weitere Bearbeitung einschließlich des zeitlichen Ablaufes geplant?
Ist eine selbstschuldnerische, unbegrenzte Bankbürgschaft Bestandteil des Städtebaulichen Vertrages mit dem Investor?
Wenn nein, warum nicht?

3. In welchem Bearbeitungsstand befindet sich das städtebauliche Konzept?

4. Sind die im Protokoll der Sitzung des SteU vom 20. Juni 2012 dokumentierten Anforderungen an die Hochwertigkeit des Baugebietes in den bisherigen Planungen umgesetzt?
Dazu im Einzelnen:
Wenn nein, welche Kriterien wurden nicht umgesetzt?
Gibt es eine fachliche Begründung für das Abweichen von den Vorgaben des SteU?

5. Sind die Baugrundstücke in dem Bereich am Trammer See, auf dem der Wald illegal gerodet wurde, immer noch zur Bebauung vorgesehen?

Darüber hinaus habe ich Akteneinsicht beantragt. Dieser Antrag ist nicht unproblematisch. Mit der Übertragung der Planungshoheit auf den Planungsverband haben die Gemeindevertreter aus Rathjensdorf oder die Ratsherren und –frauen aus Plön kein Akteneinsichtsrecht mehr, außer, sie gehören dem Planungsverband an. Ich selber bin stellvertretendes Mitglied im Planungsverband und fühle mich nach einer entsprechneden Auskunft durch die Kommunalaufsicht des Kreises in der Auffassung bestätigt, daß mir dieses Recht zusteht.

Kurz und bündig

Die heutige Ratsversammlung war relativ kurz. Der Bürgervorsteher wies auf verschiedene Termine hin, u.a. auf den Neujahrsempfang von Stadt und MUS am 6. Januar um 11:30 im Foyer der Sparkasse und auf die Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar um 18:00.
Im interfraktionellen Rahmen wurde abgestimmt, über verschiedene Tagesordnungspunkte ohne Aussprache abzustimmen, was dann auch erfolgte. Der Punkt 10, Richtlinie Kinder- und Jugendarbeit wurde in die nächste Ratsversammlung geschoben, da in der letzten Sitzung des Hauptausschusses beschlossen wurde, eine vorherige inhaltliche Abstimmung zwischen allen Fraktionen, der Verwaltung und den Vereinen herbeizuführen. Zu Tagesordnungspunkt 11, dem Antrag der FWG auf Änderung der Satzung über die Sondernutzung an öffentlichen Straßen hatte ich einen Gegenantrag vorbereitet, der zum Ziel hatte, den Antrag zurück zu weisen und zur weiteren Bearbeitung in den Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt zu geben. Die FWG zog ihren Antrag zurück, so daß er von der Tagesordnung genommen wurde und ich mir die Druckertinte hätte sparen können.
In der Bürgerfragestunde wurde dann zu Tagesordungspunkt 9, Satzung über die Erhebung einer Fremdenverkehrsabgabe nachgefragt. Der Bürgermeister führte dazu aus, daß alles beim Alten bliebe, weil die alte Satzung nach zwanzig Jahren automatisch ihre Gültigkeit verliert und sie lediglich neu beschlossen werden müsse.
Bei der Abstimmung über die Änderung des Gebietsübertragungsvertrages des Planungsverbandes Seewiesen habe ich mich der Stimme enthalten. Obwohl es sich um einen eher formalen Vorgang handelt, mit dem der Vertrag einer geänderten Rechtsauffassung angepaßt wird, muß man ja nicht bei jedem Blödsinn mitmachen.
Der wesentliche Punkt der Sitzung war die Beratung des Nachtragshaushaltes. Der ursprünglich eingeplante Fehlbedarf von 1.160.000,– Euro konnte um 430.000,– Euro auf 729,700,– Euro gesenkt werden. Dies ist zum Einen höheren Gewerbesteuereinahmen und zum anderen den Bemühungen um die Haushaltskonsolidierung zuzuschreiben. Der Vorsitzende des Hauptausschusses, Oliver Hagen (CDU)  führte aus, daß es in den letzen 12 Jahren gelungen ist, die Schulden der Stadt von 16 Mio. auf 8 Mio abzusenken. Diese Entwicklung wurde durch die Sparbemühungen, z.B. den sozialverträglichen Abbau von 9 Stellen erreicht und durch die aktuelle Zinsentwicklung begünstigt.
Der Bürgermeister wies darauf hin, daß es leider immer noch nicht gelungen ist, nach der Umstellung der Haushaltsführung auf Doppik eine Eröffnungsbilanz zu erstellen. Ursache dafür ist der unerwartete Arbeitsaufwand für die Aufklärung eines Veruntreuungsfalles. Weiterhin führte er aus, daß es auch im kommenden Jahr zu einem hohen Arbeitsaufwand kommen wird, wenn es darum geht, mit der Verwaltung der Gemeinden Ascheberg und Bösdorf auch einen Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes Großer Plöner See zu übernehmen. Der Bürgermeister betonte, daß die Integration sozialverträglich und in Abstimmung mit dem Betriebsräten und der Gleichstellungsbeauftragten erfolgen soll. Wenn Klarheit über den neuen Personalumfang besteht, soll ein neues Konzept über die weitere Entwicklung des Personalkörpers erarbeitet werden.
Außerdem führte der Bürgermeister an, daß die höheren Gewerbesteuereinnahmen zu einer Kürzung der Schlüsselzuweisungen führen werden und ergänzte, daß es auf Landesebene Überlegungen gibt, die Finanzierung der Städte sowie der U3 Plätze neu zu regeln.
Traditionell endete die letzte Sitzung der Ratsversammlung mit einem kleine Imbiss für ihre Mitglieder, die Verwaltung und alle Gäste.

Sechs plus drei macht neun

Der Weihnachtsmarkt vor dem Plöner Schloß ist einen Besuch wert. Bei frostigen Temperaturen, unter einem klaren Sternenhimmel und bei vollem Mondschein ließ ich mir den Glühwein mit Amaretto schmecken. Die Eröffnung hatte ich leider verpaßt, da ich länger als gewollt im Büro saß und anschließend noch Besorgungen machen mußte, aber die lockere Atmosphäre entschädigte für das Versäumte.

Am Rand der Veranstaltung konnte ich mit dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion, Herrn Hagen ein Gespräch über die Sitzung des Hauptausschusses und die Neuausrichtung der Förderung der Jugendarbeit führen. Dabei stellte sich heraus, daß die ursprüngliche Absicht der CDU war, die Förderung der Jugendarbeit auf sechs Euro zu kürzen, aber die Förderung der familienfreundlichen Maßnahmen in Höhe von drei Euro beizubehalten, womit die Förderung der Jugendarbeit bei neun Euro gelegen hätte. Es sei aber nicht gelungen, das zu vermitteln. Und diese Absicht war in dem ersten Antrag auch nicht niedergelegt. Wir sind beide der Ansicht, daß der Frieden zwischen den Vereinen durch die politische Auseinandersetzung nicht weiter gestört werden darf und ich stimmte ihm zu, daß der Weg, der im Hauptausschuß gefunden wurde, eine gute Lösung ist.

Am Anfang war es wüst und wirr

Nachdem ich am Mittwoch drei Stunden in der Arbeitsgruppe Innenstadtgestaltung und heute vier-ein halb Stunden in der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für gesellschaftliche Angelegenheiten und des Hauptausschusses gesessen habe, fällte es mir schwer, mich jetzt noch zu der Causa Jugendförderung zu äußern. Da ich morgen früh zur Arbeit muß und um 1800 auf dem Schloßberg zum „Anleuchten“ sein will, bemühe ich mich jetzt um eine kurze Darstellung, auch wenn die Zeit knapp ist. Bismark soll dem Kaiser einmal sinngemäß geschrieben haben: „Ich hatte keine Zeit, mich kürzer zu  fassen.“

Wir erinnern uns daran, daß das Dreigestirn aus FWG, CDU und FDP vor einiger Zeit einen Antrag auf den Weg gebracht hat, die Zuschüsse für die Jugendarbeit in den Sportvereinen auf 6,– Euro festzulegen, dafür aber den Kreis der Empfänger auch auf andere Vereine und Organisationen auszuweiten. Das hätte für die Sportvereine eine Kürzung von fast 50 % bedeutet. Der Vorsitzende der CDU Fraktion, der den Antrag selber unterzeichnet hatte, wurde kurz darauf in der Zeitung zitiert, daß das nicht sinnvoll sei.
An dieser Stelle kann ich mir leider den Seitenhieb nicht verkneifen, daß er das hätte besser wissen müssen, da er schließlich selber 3 Jahre Vorsitzender des TSV war, auch wenn das nicht die wirtschaftlich erfolgreichsten Jahre des Vereins waren.
Die drei anderen Fraktionen haben ihren Antrag dann schnell auf acht, nun auf zehn Euro nachgebessert. Damit war die schlimmste Auswirkung vom Tisch. Die schweren handwerklichen Fehler des Antrages waren dennoch nicht behoben.

Die heutige Sitzung des Ausschusses für Gesellschaftliche Angelegenheiten geriet unter der Leitung der Vorsitzenden zum Tohuwabohu. Zuerst einmal wurde nicht darüber abgestimmt, welche Teile der Tagesordnung öffentlich und welche nicht-öffentlich behandelt werden sollen. Als der Tagesordnungspunkt 5, Richtlinie Kinder- und Jugendarbeit II“ zur Behandlung aufgerufen wurde, kam es zu einer Diskussion, ob Herr Evers von der FWG an der Beratung und dem Beschuß teilnehmen sollte, weil er als Zweiter Vorsitzender des Fördervereins der Pfadfinder in einer engen Verbindung mit einer Gruppierung steht, die von dem Beschluß profitieren würde. Es ist natürlich klar, daß keine Befangenheit im Sinne der Gemeindeordnung vorliegt. Andererseits bestände bei einer Teilnahme die Gefahr, daß der Eindruck entsteht, die politischen Vertreter würden sich selber bedienen. Herr Evers tat das einzig Richtige und verließ die Sitzung.

Anschließend verlas die Vorsitzende einen Antrag, der von dem Antrag abwich, der mit den Sitzungsunterlagen verschickt wurde. Die Erklärung dafür war einfach, der ursprüngliche Antrag war noch einmal nachgebessert worden. Der neue Antrag wurde aber erst auf Nachfrage verteilt. Der Antrag der SPD-Fraktion wäre vermutlich gar nicht zur Sprache gekommen, wenn unser Fraktionsvorsitzender nicht ausdrücklich darauf hingewiesen hätte.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD wies darauf hin, daß er nach der ersten Sitzung des GA im September angeboten hat, die Förderrichtlinien gemeinsam mit den anderen Fraktionen, den Vereinen und der Verwaltung zu überarbeiten. Die ziemlich verunglückte Veranstaltung in der Tourist-Info vom 23 Oktober, für die übrigens bis heute kein Protokoll vorliegt, soll dann diese Abstimmung gesehen sein.

Der Antrag der SPD erhielt in der Abstimmung vier Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Da ein Antrag bei Stimmengleichheit als abgelehnt gilt, kam der Antrag der FWG, CDU und FDP zur Abstimmung und wurde mit fünf Ja und vier Gegenstimmen angenommen.

Die Vorsitzende schloß dann die Sitzung, ohne über die Aufhebung der bestehenden Förderungsmaßnahmen abstimmen zu lassen.

In der Sitzung des nachfolgenden Hauptausschusses stand das Thema dann erneut auf der Tagesordnung. Der Vorschlag des Vorsitzenden, über diesen Tagesordnungspunkt ohne weitere Aussprache abzustimmen, wurde abgelehnt. Die hitzige Diskussion wurde erneut aufgenommen. Hier beklagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, daß die Verwaltung ihnen nicht geholfen hätte, den Antrag der FWG-CDU-FDP zu überarbeiten. Der Bürgermeister stellte klar, daß das nicht die Aufgabe der Verwaltung sei. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn der Ausschuß für Gesellschaftliche Angelegenheiten die Verwaltung beauftragt hätte, eine entsprechende Vorlage auszuarbeiten. In einer Sitzungsunterbrechung einigten sich die Fraktionen denn darauf, dieser Anregung zu folgen, eine Arbeitsgruppe mit Beteiligung der Verwaltung zu bilden und einen entsprechenden, auch handwerklich einwandfreien und gerichtsfesten Beschlußvorschlag zu erarbeiten.

Das hätten wir auch früher und einfacher haben können, wenn sich FWG, CDU und FDP in ihrem kollektiven Profilierungsversuch verrannt hätten.

Weniger Geld für das Stadtbuchtfest

CDU, FWG und FDP haben den Zuschuß für das Stadtbuchtfest von 18000 auf 16000 Euro zusammengestrichen und sind damit dem Vorschlag des Bürgermeisters gefolgt.

Wenn ich den Gang der Dinge richtig verstanden habe, war in der Vorlage der Verwaltung ein Zuschussbedarf von 18000,– Euro vorgesehen. Unmittelbar vor der Sitzung wurden offenbar die Fraktionsvorsitzenden zum Bürgermeister gebeten. Dort soll ihnen mitgeteilt worden sein, daß beabsichtigt ist, den Ansatz für den Zuschuss um 2000,– Euro zu senken. Der Vorsitzende der SPD Fraktion Thorsten Pfau führte in der Beratung aus, daß das Stadtbuchtfest die Veranstaltung der Stadt Plön ist, die für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Umlandes sowie für die Sommergäste hoch attraktiv ist. Frau Backmann, zuständig für Tourismus und damit auch für die Durchführung des Stadtbuchtfestes, wollte – oder durfte – sich auf die direkte Frage nicht äußern. Die Begründung des Bürgermeisters war sehr allgemein gehalten. Die Mitglieder der SPD Fraktion wollten dieser Kürzung nicht zustimmen und haben sich enthalten.

Ich bin der Ansicht, daß das Stadtbuchtfest, ähnlich wie die Kulturnacht, ein echtes Aushängeschild für Plön ist. Bei diesen Veranstaltungen zu streichen, fällt mir schwer, wobei es im Rahmen der Haushaltsdisziplin durchaus notwendig sein kann. Der besondere Reiz des Stadtbuchtfestes ist nicht nur der unmittelbare Bezug zum See, sondern die große Beteiligung der ortsansässigen Vereine und Verbände, einschließlich des WPF, der MUS und Feuerwehr, die ich hier stellvertretend für alle Anderen nennen möchte.

No Pasaran

Sie werden nicht durchkommen.

No Pasaran / Sie werden nicht durchkommen.

Ich hatte mich bereits mehrfach kritisch mit der Rolle des SeeSeewieseninvestors auseinandergesetzt, so auch in meinem Beitrag vom 18. März 2012. Die direkte Nachbarschaft des Firmensitzes der MvB Grundbesitz GmbH in der Lobuschstraße 20 zum Anarchotreff  „No Pasaran“ entbehrt nicht einer gewissen Situationskomik, zumal der Investor früher Schatzmeister der Rechten Mitte Heimat Hamburg war. Die Verkehrsschilder vervollständigen das Bild. Ich wollte es eigentlich schon länger getan haben, aber heute liefere ich die Straßenansicht nach.
Der Eingang zur Lobuschstraße 20 ist rechts neben den rosa Müllbeutel. Der weiße Pfeil zeigt darauf.

Großes Kino

Nachdem ich die letzten 8 Arbeitstage nicht im Büro war, fand ich heute Vormittag auf dem Rechner ein ziemlich überfülltes Postfach vor. Als der Blechdepp dann gegen 21:00 Uhr selbstständig herunterfuhr, um irgendein Update zu installieren und dabei vermutlich ein Dokument, an dem ich längere Zeit gearbeitet hatte, zerschossen hat, verließ ich genervt das Büro, um noch rechtzeitig in das 51-Stufen Kino im Deutschen Haus zu kommen. Dort laufen zur Zeit die 12 Flensburger Kurzfilmtage. Soweit ich mich erinnere, sollte der Spätblock um 21:45 beginnen. Tat er aber nicht. Als ich eintraf, lief der erste Film bereits. Ich war sehr dankbar, daß die Kartenverkäuferin mich in der Pause vor dem zweiten Film trotzdem noch eingelassen hat. Vor einigen Jahren war ich zu Besuch auf dem Kurzfilmfestival cellu l’art in Jena. Ich erinnere mich immer noch gerne an den Dialog zwischen einer jungen Filmemacherin, die ihren Erstlingsfilm auf dem Festival präsentierte, und einem älteren Kameramann. „Und wie fandest Du meinen Film?“ „Tolle Bilder, völlig sinnentleert, GROSSES KINO!“Seither habe ich meine Liebe zum Kurzfilm entdeckt. Heute Abend lief der Block „Life is not Reality. In „Fortune faded“ wurde die Geschichte eines brennenden Hauses in fast ausschließlich stehenden Bildern rückwärts erzählt. „2 Faces“ berichtet als imitierter Dokumentarfilm über die Begegnung eines Rollstuhlfahrers mit einer ebenfalls kranken Frau. Absolut schräg war der Beitrag „Blaubart“, ein Märchen für Erwachsene. Der Film bestand aus eingescannten Bildausschnitten von Centerfolds aus dem Playboy, allerdings ohne allzu viel nackte Haut zu zeigen. „Das Badezimmer” war eine Hommage an Hitchcock’s Psycho. Der Film mit dem kürzesten Abspann, den ich jemals gesehen habe. Genial. Der absolut intelligenteste Beitrag und eine geradezu abstruse Verschwörungstheorie erläutert die wahren Hintergründe für die Operation Desert Storm, den zweiten Golfkrieg. Im letzten Beitrag  blickt ein Mexikaner von Hamburg aus auf seine Heimat und befaßt sich dabei mit dem Thema Drogenkartelle und Gewalt. Von den Bildern her der eindrucksvollste Film. “Reality 2.0”.
So fand dieser Tag noch ein versöhnliches Ende. Und morgen früh schaue ich nach, was der Rechner aus meinem Dokument gemacht hat. Großes Kino.

Verkehrslärm und Klosterstraße

Themen im heutigen SteU waren die Klosterstraße und der Sachstand zum Thema Werbungssatzung. In der Einwohnerfragestunde kam auch das Thema Verkehrslärm zur Sprache.

Das Thema Verkehrslärm wurde durch unseren Ehrenbürger Roland Reche angeschnitten. In der Diskussion kamen mehrere Aspekte zur Sprache.
Das Hauptproblem ist die kontinuierlich Zunahme des Verkehrs, besonders des Schwerlastverkehrs. So erzeugt ein Schwerlaster meines Wissens so viel Lärm wie 12 PKW und belastet die Straße wie 400000 normale Autos. Bei der Lärmentstehung sind zwei Faktoren besonders zu beachten. Der Lärm steigt mit der Geschwindigkeit und er entsteht besonders beim Beschleunigen.
Wenn es um Lärmvermeidung geht, muss das Problem an der Wurzel gepackt werden.

Das heißt zum Ersten, daß der Verkehr reduziert und / oder auf andere Strecken umgeleitet werden muß. Kurzfristig gibt es hier keine direkten Einflußmöglichkeiten der Stadt. Lngfistig muß angestreb werden, die B 76 zwischen Kiel und der Autobahnauffahrt Eutin an der A 1 zu einer Mautstrecke zu machen. Die Voraussetzungen hierfür sind aus meiner Sicht gegeben, wenn die A 20 bei Segeberg an die A 21 (ehemals B 404) angeschlossen ist, allerspätestens mit der Anbindung an die A7. Das setzt allerdings einen starken politischen Durchsetzungswillen voraus.

Die zweite wichtige Maßnahme wäre eine Umgestaltung der Durchfahrt. Die B 76 ist in ist in Plön ausgebaut wie eine außerörtliche Umgehungsstraße und verführt daher zum Rasen. Es wäre sinnvoll, hier einen Ausbau auf den Standard einer innerörtlichen Durchfahrtstraße zu realisieren. Die Straße wäre dann zwar immer noch genau so leistungsfähig, aber aufgrund der reduzierten Straßenbreite würde sich die Geschwindigkeit der Fahrzeuge deutlich reduzieren. Lösungsmöglichkeiten wurden von der Gruppe Planwerk bereits erarbeitet und von Herrn Reibetanz vorgestellt. Die Stadt hat die Pläne beim Landesberieb Straßenbau und Verkehr vorgelegt, ist dort aber abgewiesen worden.

Hier besteht im anlaufenden Planfeststellungsverfahren für die Erstellung der Lärmschutzwände in Verbindung mit der Umsetzung der zweiten Stufe des Aktionsplans zur Reduzierung des Verkehrslärmes die Möglichkeit, diese Pläne erneut aus der Schublade zu holen. Mit dem Aktionsprogramm ist eine neue Situation entstanden, die eine andere Bewertung nach sich ziehen kann. Vielleicht ist die neue Landesregierung ja bereit, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb und der Stadt zu einer guten Lösung zu kommen.

Der Verkehrslärm, der durch Beschleunigungen entsteht, ließe sich entweder durch Kreisverkehre oder intelligentere Ampelschaltungen reduzieren. Zu Ampelschaltungen gibt es intelligente Konzepte in Schweden, die man mit in Betracht ziehen sollte. Auch diese Themen wären mit dem Landesbetrieb zu verhandeln.

Die Einrichtung von festen Blitzgeräten oder häufige mobile Geschwindigkeitsmessungen, so wie sie immer wieder gefordert werden, sind nur eingeschränkt wirksam und lösen das Problem nicht. Zum Einen wird immer nur an den Stellen langsam gefahren, an denen die Blitzer stehen. Daher wird auf dem Autobahnring um London mittlerweile über eine längere Strecke die Durchschnittsgeschwindigkeit von Autos ermittelt, eine in Deutschland aber nicht realisierbare Lösung. Zum Anderen doktert man damit nur an den Symptomen herum. Und letztendlich liegt die Aufstellung nicht in der Entscheidungskompetenz der Stadt. Und da die B 76 in Plön kein Unfallschwerpunkt ist, wird es auch keine festen Blitzgeräte geben.

Der zweite Themenkomplex war die Gestaltung der Klosterstraße. Kernpunkte waren die Gestaltung und das Potential zur Kostenminimierung durch die Wiederverwendung der alten Materialien. Bei der Gestaltung ging es um die Frage, ob der Fußgängerweg nicht unter Verwendung des vorhandenen Materials in Klinker ausgeführt werden kann. Mit dieser Frage hatten wir uns bereits im Ausschuss befaßt. Wie Herr Krüger feststellte, wird es sich zukünftig um einen verkehrsberuhigten Bereich handeln, bei dem die gesamte Straßenbreite durch Fußgänger genutzt werden kann. Von daher wäre die Kennzeichnung eines Fußweges nicht zweckmäßig.

Darüber hinaus vermittelt eine einheitliche Pflasterung ein deutlich ruhigeres Straßenbild und entspricht am ehesten dem historischen Vorbild. Die Klosterstraße und die in ihr stehenden Häuser stammen aus einer Zeit, in der Fußwege in solchen Straßen unüblich waren.

Außerdem wurde die Frage aufgeworfen, ob man das vorhandene Pflaster nicht wieder verwenden kann. Auch damit haben wir uns im Vorfeld befaßt. Bei dem vorhandenen Pflaster handelt es sich um abgerundete Katzenköpfe, mit denen keine glatte Oberfläche herstellbar ist. Die Steine müßten also gereinigt und dann geschnitten werden. Damit würde der Belag ähnlich teuer wie neues Pflaster. Außerdem war nicht sicher, ob überhaupt genügend Pflastersteine vorhanden sind, da Untersuchungen ergeben haben, dass nicht überall unter dem Asphalt auch eine Pflasterfläche vorhanden ist. Daher wurde dieser Ansatz nicht weiter verfolgt.

Kritisch hinterfragt wurde auch, ob die Verlegung des Pflasters in Kies die beste Lösung ist, da die Fugen ausgewaschen werden und die Oberfläche damit uneben wird. Nach Kenntnis des Ausschusses ist die Verlegung in Kies die bessere Lösung, da sie nicht die Probleme mit Frostschäden bereitet, die bei einer Verlegung in Zement auftreten. Außerdem ist die Wiederherstellung nach Reparaturen einfacher und kostengünstiger. Die Verwaltung wird sich aber noch einmal nach den Vor und Nachteilen erkundigen. Allerdings wird das Thema dem Ausschuß nicht noch einmal zur Entscheidung vorgelegt, denn der Termin für die Abgabe der Unterlagen drängt, wenn wir noch in den Genuß der Mittel aus der Städtebauförderung kommen wollen.

Zu guter Letzt wurde noch die Frage der Straßenmöblierung behandelt. Auf Betonklötze soll jetzt verzichtet werden. Sofern sich im Laufe des Baus herausstellt, daß ausreichend Platz für Bänke vorhanden ist, sollen ein bis zwei aufgestellt werden. Dabei sollen die Modelle genutzt werden, die bereits m Innenstadtbereich verwendet werden.

Als weiteres Thema wurde aus der Publikum noch die Frage nach der Werbeanlagensatzung gestellt. Hierzu hat es bereits mehrere öffentliche Veranstaltungen gegeben, die Marius Böger Stiftung und das Stadtmarketing als Vertretung der Plöner Geschäftswelt und die CIMA waren maßgeblich mit beteiligt. Darüber hinaus wurden auch Anregungen aus der öffentlichkeit aufgenommen so daß wir hoffen, zu einer Lösung zu kommen, die von einer breiten Mehrheit mitgetragen wird, weil sie, wie der Ausschußvorsitzende Bernd Möller (SPD) betonte, nur so auch dauerhaft durchsetzbar sein wird.

Der pressewirksame Aktionismus von Dr. Lorenzen (FWG) wird vom Ausschuß, auch von den Vertretern der FWG, einhellig abgelehnt.

Am Mittwoch der kommenden Woche wird die Arbeitsgruppe Gestaltungssatzung erneut tagen, die Ergebnisse werden dann in der Sitzung des SteU am 19. Dezember im öffentlichen Teil vorgestellt werden. Danach wird es eine öffentliche Informationsveranstaltung geben.

Hintergrund der kritischen Frage war, daß einzelne Gewerbetreibende aus der Langen Straße, die nicht Mitglied im Stadtmarketing sind, ihre Anregungen und Forderungen nicht ausreichend berücksichtigt sehen.

Ich persönlich fand es gut, dass sich der Ausschuß fast eine Stunde Zeit genommen hat, um nicht nur Frgen zu beantworten, sondern auch mit den Bürgern zu diskutieren, selbst wenn hier schon einmal mit Klage gedroht wurde.

Weiterhin wurde von der Verwaltung berichtet:

DANA prüft derzeit drei alternative Standorte für die altengerechten Wohnungen als Alternative zur Hamburger Straße.

SKY favorisiert nach wie vor den Standort Klinkerteich, untersucht aber auch das Entwicklungspotential des gegenwärtigen Standortes, ohne der Stadt hier große Hoffnungen zu machen.

Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß der Klinkerteich massiv zu Lasten der Innenstadt gehen würde und daher von vorn herein nicht in Frage kommt. In diesem Punkt sehe ich mich durch das Einzelhandelskonzept der CIMA in vollem Umfang bestätigt.
Als Alternative steht immer noch den Standort Stadtgrabenstraße zur Verfügung, der von der CIMA lediglich über eine sehr „kreative“ Interpretation des zentralen Innenstadtbereiches als Lösung herausgeprüft wurde. Hierzu verweise ich auf meinen Beitrag vom 09. September 2011. Diese Lösung, allein schon die Untersuchund der Realisierbarkeit, ist aber über alle Fraktionsgrenzen hinweg politisch nicht gewollt. Damit bleibt erst einmal alles beim Alten.

So muß Lobby

Am 15. November fand im Landtag auf Einladung unserer EU Abgeordneten Ulrike Rodust zum Thema Zukunft der  der ländlichen Räume in Schleswig Holstein nach 2014“ statt.
Vorgetragen hat Frau Josefine Loriz-Hoffmann, Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission. Eigentlich hatte ich mir einen konzeptionellen Vortrag erwartet in dem die Grundzüge der langfristigen Entwicklung dargelegt werden. Tatsächlich ging es um den Stand der Arbeit bezüglich der Förderrichtlinien und –schwerpunkte für den bevorstehenden Förderzeitraum 2014 bis 2020. Das Thema war deutlich technokratischer als gedacht aber dabei nicht weniger interessant, weil auch für Plön relevant, denn unsere Stadt gehört mit unter 30000 Einwohnern zum ländlichen Raum.

Die EU-Förderung der Landwirtschaft basiert auf zwei sich ergänzenden  Säulen. Die Säule eins umfasst die die direkten Zuschüsse für die Produktion. Diese Zuschüsse werden einkommensunabhängig an die Landwirte ausgeschüttet. Hier profitieren besonders die Großgrundbesitzer, u.a. auch das englische Königshaus, wie es vor einiger Zeit in der Presse berichtet wurde. Um es mit Louis de Funes zu sagen: „Je vieler desto mehr“. Oder auf deutsch, je größer der Betrieb, um so höher die Zuschüsse.

Diese Art der Förderung führt meiner Ansicht nach in eine falsche Richtung. Statt mittelständige, Bäuerliche Familienbetriebe und ökologischen Landbau zu fördern, werden landwirtschaftliche Großbetriebe und Mastanlagen begünstigt. Eine offenkundige Fehlentwicklung.

Die zweite Säule hat die Förderung des ländlichen Raumes zum Inhalt. Für die kommende Förderperiode werden derzeit die Rahmenbedingungen erarbeitet.
Zu den Förderschwerpunkten gehören:
– Wissenstransfer und Innovation
– Wettbewerbsfähigkeit
– Optimierung der Lebensmittelketten
– Förderung von Ökosystemen
– CO2 – armes Wirtschaften
– Struktur / Infrastruktur.

Die Förderrichtlinien werden im Detail in Partnerschaftsverträgen zwischen der EU und den einzelnen Nationen festgelegt. Die Details sollen vor Ort erarbeitet und in den Entscheidungsprozess eingebracht werden. Dieser Prozess läuft gerade an.

Das Wesen von EU – Zuschüssen ist, daß sie in der Regel nur gewährt werden, wenn sich auch andere öffentliche Stellen mit eigenen Mitteln im Rahmen der Kofinanzierung beteiligen. So wurden – soweit ich es verstanden habe – in der laufenden Förderperiode mit Mitteln in Höhe von 96 Milliarden insgesamt 231 Milliarden Euro „geschöpft“. Davon ausgenommen sind offenbar nur die direkten Ausgleichszahlungen für benachteiligte Gebiete.

Derzeit wird überlegt, ob Projekte zukünftig auch parallel aus mehreren EU – Fonds  gefördert werden können. Problematisch ist auch, daß viele Gemeinden aufgrund ihrer knappen Finanzen nicht in der Lage sind, Ihren Anteil an der Kofinanzierung zu leisten. Hier wurde in der Diskussion die Frage gestellt, ob nicht auch Eigenleistungen – also Arbeit –  als Finanzierungsanteil angerechnet werden können. Als weitere Option wurde in das Gespräch eingebracht, ob nicht auch private Investitionen in die Kofinanzierung eingebracht werden könnten.

Diese Vorschläge klingen auf den ersten Eindruck plausibel. Wenn man aber näher darüber nachdenkt, wird klar, daß sie ein erhebliches Missbrauchspotential beinhalten. Dabei geht es vorrangig nicht darum, ein paar Stunden mehr auf dem Arbeitszettel einzutragen, um den Eigenanteil zu erhöhen und damit auch die Förderung. Ich halte die Zuschüsse auf private Investitionen für besonders kritisch. Hier sehe ich die Gefahr, dass ansonsten dauerhaft unwirtschaftliche Projekte mit überwiegend privatem Interesse eingebracht werden, für die dann Subventionen mitgenommen werden.

Es wundert mich nicht, daß sich gerade der Vertreter des Bauernverbandes für diese Regelungen stark gemacht hat. Er hat sich auch dafür ausgesprochen, eine Kofinanzierung aus mehreren Fonds zu realisieren. Als sich aber ein Vertreter der Bürgerinitiative „Uns Bürgern stinkt‘s“, die sich in Stocksee gegen die Einrichtung von Massentierhaltungsbetrieben einsetzt, in seinem Redebeitrag kritisch zur überproportionalen Förderung der Großbetriebe in der Landwirtschaft über die Säule 1 und den negativen Folgen für die Umwelt äußerte und die Ansicht vertrat, die Säule 2 sei nur der Reperaturkasten gegen die schlimmsten Auswirkungen der Fehlentwicklung, bestand der Vertreter des Bauernverbandes darauf, sauber zwischen Säule 1 und Säule 2 zu trennen und sich hier nur auf die zweite Säule zu konzentrieren. Darüber hinaus entstand der Eindruck, daß er den Beitrag des Vertreters der Bürgerinitiative durch die zweimalige, abfällig wirkende Bezeichnung als Ko-Referat diskreditieren wollte, um eine inhaltliche Diskussion abzuwürgen. Ich muß anerkennend zugeben, daß es ihm gelungen ist, allerdings wirkten das Vorgehen und sein ganzes Auftreten ausgesprochen abstoßend auf mich. Das Bild rundete sich ab, als er nach Ende der Veranstaltung noch um Frau Rodust und Frau Loriz-Hoffmann herumschwänzelte. Aber so geht Lobby.

Leider verfestigte sich bei mir der Eindruck, daß die EU Agrar Förderung aus der Säule 1 zum Teil in die falsche Richtung geht und durch die Neuregelung für die Säule 2 durch mangelnde Kontrollierbarkeit ein Selbstbedienungsladen für Mitnahmeeffekte entsteht. Da Korrekturen offenbar nicht durchgesetzt werden können und am Widerstand einzelner Interessensträger scheitern, kann ich die Haltung der Bundesregierung verstehen, die Mittel für die EU Agrarförderung nicht weiter zu erhöhen.

Mammutsitzung

Heute tagten in Folge der Ältestenrat, der Hauptausschuss  (HA) und die Ratsversammlung (RV). Ich bin selber nicht Mitglied im HA, aber als Ratsherr hat man das Recht, an den Sitzungen jedes Ausschusses teilzunehmen und sich dort auch zu Wort zu melden. Man darf nur nicht mit abstimmen, wenn man nicht Mitglied des Ausschusses ist.

Obwohl ich heute gerne an der Sitzung des HA teilgenommen hätte, konnte ich aus beruflichen und privaten Gründen leider erst zur Sitzung der RV erscheinen.

Zu Beginn gedachten wir in einer Schweigeminute des vor zwei Wochen verstorbenen Kollegen Volker Gramm. Wir werden ihn selber und sein politisches Engagement für Plön in ehrender Erinnerung behalten.

Nach den üblichen Formalien stand die Einwohnerfragestunde auf dem Programm.

Die Einwohnerfragestunde folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten, die ich noch aus der Zeit kenne, als ich – noch nicht organisiert – gegen das Bauprojekt Seewiesen angegangen bin. Sie sind eine hervorragend Möglichkeit für den Bürger oder die Bürgerin, mit einem Anliegen an die Öffentlichkeit zu treten. Um nicht ins Leere zu laufen kommt es darauf an, keine überlangen Statements abzugeben, denn diese können mit dem Verweis beendet werden, dass es sich um eine Fragestunde handelt. Klüger ist es, relativ kurze Fragen zu stellen, die ggf. mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten sind. Darüber hinaus ist z beachten, daß die Bürgerfrgestund auf 30 Minuten begrenzt ist.

In der heutigen Bürgerfragestunde wurde angeregt, die Pflasterung der Klosterstraße noch einmal zu überdenken, da die Schnittstellen des Granit scharfkantig ist und sich bei der Verlegung in Kies tiefe Fugen bilden können. Damit sei die Nutzung der Fläche für Rollatorfahrerinnen und –fahrer erschwert. Ergänzend regte der Fragesteller an, den Fußweg aus einem anderen, ebenerem Material herzustellen, so wie es in Lübeck in der Fleischhauergasse realisiert ist. Er wurde auf die Sitzung des SteU am kommenden Mittwoch verwiesen, wo diese Fragen dann beantwortet werden sollen. Auch wenn es im ersten Moment nach Vertrösten aussieht, so hat die Verwaltung Zeit, eine fachlich fundierte Antwort vorzubereiten.

Die zweite Frage, die keine war, bezog sich auf den Tagesordnungspunkt „Konzessionsvergabe Wasser“. Der Fragesteller äußerte, dass die Stadtwerke mit dieser Aufgabe u.U. überfordert sein könnten und verwies auf ggf. steigende Gebühren durch die Kosten für den Erwerb des Leitungsnetzes. Er wurde darauf verwiesen, dass dieser Punkt im Laufe der Sitzung noch behandelt wird. Dieser Hinweis ist grundsätzlich  richtig, er hilft dem interessierten Bürger allerdings nicht weiter, da nicht vorgesehen ist, dass er im weiteren Verlauf der Sitzung Fragen stellen oder Kommentare abgeben darf.

Als der Tagesordnungspunkt dann aufgerufen wurde, sah es anfangs so aus, dass der Beschlussvorschlag ohne weitere Diskussion zur Abstimmung gestellt werden sollte. Es ist dem Kollegen Plischka (CDU) zu verdanken, dass die Abstimmung nicht einfach durchgewunken wurde. In seinem Beitrag verwies er darauf, dass die Konzession ausschließlich das Wasserversorgungsnetz, nicht aber das Wasserwerk betrifft. Herrr Plischka betonte, dass es für ihn noch viele offene Fragen geben würde. So läge noch keine belastbare Kalkulation vor. Außerdem, so führte er aus, bestände über die Beteiligung der Stadt ein wirtschaftliches Risiko.

Frau Killig machte zudem rechtliche Bedenken geltend.

Ungeachtet der Bedenken entschied die Ratsversammlung mit 14 Ja –Stimmen bei 6 Nein-Stimmen und einer Enthaltung für die Vergabe der Konzession an die Stadtwerke.
Auch ich habe mit Ja gestimmt.
Weitere Entscheidungen waren die Anhebung der Hundesteuer (für den ersten Hund von 100,- auf 110,–, für den zweiten Hund von 120,– auf 130,– und für den dritten und jeden weiteren Hund von 150,– auf 180,– Euro) und die Erhöhung der Hebesätze für die Grundsteuer A und B sowie die Gewerbesteuer. Beide Maßnahmenwaren unumgänglich (hier habe ich geschickt das Unwort „alternativlos“ vermieden) um die vom Land vorgegebenen Mindestsätze zu erreichen. Wäre die Maßnahme nicht beschlossen worden, hätte dies die Kürzung der Fehlbedarfszuweisungen des Landes zur Folge gehabt.

Die öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Amt Großer Plöner See bezüglich der Wahrnehmung der Standesamtaufgaben wurde auf Wunsch des Amtes hin geändert.

Der Tagesordnungspunkt „Abschluss neuer Wegenutzungsverträge Strom und Gas“ wurde nicht-öffentlich behandelt. Hier, aber auch in einem nachgezogenen Punkt des Hauptausschusses (Stellenplan) platze mir aufgrund von Beiträgen der FWG zweimal der Hals. Auf die Hintergründe kann ich wegen der nicht-öffentlichen Behandlung leider nicht eingehen.

Volkstrauertag

Gestern um 11:00 Uhr fand die öffentliche Feierstunde anlässlich des Volkstrauertages statt. Nach der Begrüßung durch den Bürgervorsteher und den Pastor setzten sich der evangelische und der katholische Militärgeistliche in einem Dialog mit dem Thema Krieg, Frieden und Religion auseinander. Danach stellte einen Lehrer der Regionalschule die Geschichte des Volkstrauertages dar, ein engagierter Vortrag, der durch zwei Beiträge von Schülerinnen und Schülern unterbrochen wurde. Nach dem ersten Teil trugen zwei Schülerinnen das Gedicht  „Auf den Schlachtfeldern von Verdun“ von Erich Kästner vor. Nach dem zweiten Teil verlas ein Schüler den Feldpostbrief eines Soldaten, der in der Schlacht um Stalingrad gekämpft hat. Dieser Teil der Gedenkveranstaltung ging vielen – auch mir – sehr nahe.
Anschließend wurde die Frage aufgeworfen, wo eigentlich heute der Krieg beginnt. Eine junge Mitarbeiterin der Sparkasse erläuterte ihre Gedanken und stellte das Schicksal von Malala Yousafzai aus Pakistan vor. Das junge Mädchen hatte sich offen gegen die Taliban  gestellt, indem sie das Recht auf Schulbesuch für sich einforderte und einen feigen Mordanschlagauf dem Weg von der Schule  nur mit Glück überlebte.
Im letzten Beitrag las ein Soldat der MUS aus dem Tagebuch über seinen Einsatz als UN-Beobachter im Sudan. Dort musste er miterleben, wie zwei Jungen beim Spielen mit einer Granate bei deren Explosion zerrissen wurden.
Im Anschluß daran wurde am Ehrenmal unterhalb der Bieberhöhe Kränze niedergelegt.

Nach der Gedenkstunde trafen sich viele Teilnehmer in der Cafeteria des Gymnasiums, wo durch die Bundeswehr Erbsensuppe ausgegeben wurde.

Poppy. Ausdruck des Gedenkens an die Kriegsopfer in England

Auch in anderen Ländern wird der Toten gedacht. Vielleicht ist dem Ein- oder der Anderen beim Fernsehen aufgefallen, dass viele Briten derzeit „Poppies“ tragen. Sie wurden erstmals 1921 offiziell verwendet und symbolisieren die Mohnblumen, die auf den Schlachtfeldern in Flandern so zahlreich blühten.

Ich hätte gerne noch ausführlicher berichtet, aber ich musste noch privaten Papierkram erledigen und mich durch die Unterlagen für die Ratssitzung am heutigen Montag arbeiten. Ab 18:00 tagt der Hauptausschuss im Rathaus, im Anschluss daran – um 20:00Uhr tritt die Ratsversammlung zusammen.

Veranstaltung zum Volkstrauertag

Morgen ab 11:00 Uhr findet die Veranstaltung zum Volkstrauertag in der Aula des Gymnasiums in der Prinzenstraße statt. Dabei wird das bewährte Konzept aus dem letzen Jahr aufgegriffen. Nach einer kurzen Andacht wird es einen Themenbeitrag mit dem Schwerpunkt „ Zur Geschichte des Volkstrauertages. Der Bedeutungswandel des Gedenkens vor dem Hintergrund persönlicher Schicksale“ geben, bevor gegen 12:00 Uhr die Kranzniederlegung am Ehrenmal an der Bieberhöhe folgt. Anschließend besteht in der Cafeteria des Gymnasiums noch die Möglichkeit, sich bei einer Erbsensuppe zu stärken.

Alle Plönerinnen und Plöner, unsere Nachbarn und Gäste sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Gestern Grünkohl, heute Boxen

Gestern Grünkohl, heute Boxen.

Gestern Abend fand das traditionelle Grünkohlessen des Ortsvereins Plön-Bödorf statt. Über 100 Gäste, Mitglieder, Genossinnen und Genossen aus den Nachbargemeinden, Kollegen aus den anderen Fraktionen, der Bürgermeister und nicht zuletzt Vertreter der Vereine fanden sich zusammen, um sich das traditionelle Herbstgericht schmecken zu lassen und einen gemeinsamen Abend zu verbringen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden mehrere unserer Mitglieder für ihre langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.

Heute finden die Finalkämpfe der Deutschen Meisterschaft im Frauenboxen in der Schiffstalsporthalle statt. Ich wurde auf diese Veranstaltung bei der Verleihung der Bürgermeister – Kinder – Medallie aufmerksam, auf der Erhard Garbrecht für seine Jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit als Trainer und sein Engagement für die mit dem Boxen verbundene Integrationsarbeit (Wer boxt prügelt nicht) ausgezeichnet wurde. In den Finalkämpfen der Juniorinnen zeigten die Sportlerinnen, unter ihnen auch Medaillengewinnerinnen der Europameisterschaft und Teilnehmerinnen an der Weltmeisterschaft, in spannenden Kämpfen echten Spitzensport.

Am Nachmittag konnte ich dann noch erleben, wie Annemarie Stark den nach einem überlegenen Kampf – und lautstarke Unterstützung ihrer Fans – den Titel in der Gewichtsklasse unter 51 KG nach Plön holen konnte.