Transparentes Verfahren für das Windkraftwerk an der B 76?

Der Begriff „Aktenmäßigkeit der Verwaltung“ geht auf den deutschen Soziologen, Nationalökonom und Juristen Max Weber zurück, (https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Weber) der auch die Begriffe Gesinnungs- und Verantwortungsethik geprägt hat, die heute oft mißbräuchlich und diffamierend genutzt werden.

Die Aktenmäßigkeit der Verwaltung sieht vor, dass der Sachstand eines Vorganges jederzeit aus den Akten hervorgehen muss. Wichtig ist aber auch, dass aus den Akten hervorgehen muss, wie es zu einer Entscheidung gekommen ist. Heute würde man die „Aktenmäßigkeit“ auch im Zusammenhang mit dem Begriff „Transparenz“ benutzen, ohne das damit das gleiche gemeint ist.
Daher finde ich es gut, dass wir uns in der Protokollführung nicht nur auf ein Ergebnisprotokoll beschränken, sondern zumindest Verlaufsprotokolle vorliegen, die teilweise den Charakter von Wortprotokollen haben. Das macht Abwägungen transparent und nachvollziehbar.

Was mich seit einigen Monaten ärgert ist der Versuch, den Bau einer Windkraftanlage auf dem Gelände der Kläranlage so weit und so lange wie möglich aus der öffentlichen Diskussion herauszuhalten, obwohl es sich nach meiner festen Überzeugung um ein Vorhaben handelt, das von öffentlichem Interesse ist.

Daher habe ich seit einiger Zeit ein Problem mit der Absicht der Stadtwerke (Anstalt öffentlichen Rechtes (AöR, Eigentümerin ist die Stadt Plön), auf dem Gelände des Klärwerkes Tweelhörsten eine Windenergieanlage zu errichten. Die Gründe, die für mich dagegen sprechen, führe ich am Ende des Beitrages noch einmal stichpunktartig auf. In diesem Beitrag möchte ich mich schwerpunktmäßig mit dem Verfahren befassen, obwohl das für viele dröger Stoff sein wird.

Das Grundproblem ist, dass die Sitzungen des Verwaltungsrates der Stadtwerke AöR nicht öffentlich sind. In den Sitzungen werden Geschäftsgeheimnisse besprochen. Damit ist das vom Grundsatz her auch in Ordnung. Daher sind die Mitglieder des Verwaltungsrates, zu denen ich auch bis zum 21. September 2022 diesen Jahres gehörte, zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Um mich nicht angreifbar zu machen, habe ich mich zu den Planungen bis dahin auch nicht öffentlich geäußert und ich werde auch zu Inhalten der Sitzungen des Verwaltungsrates nichts schreiben.

Wie auch immer:
In der Sitzung des Hauptausschusses (HA) vom 16. Mai 2022 haben sowohl der Bürgermeister wie auch die Bürgervorsteherin über die Absicht der Stadtwerke AöR gesprochen. (Ich habe mehrfach unkorrekter Weise geäußert, dass das in einer Sitzung der Ratsversammlung geschehen sei und bitte den Fehler zu entschuldigen) In der Niederschrift der Sitzung des HA wird die Aussage des Bürgermeisters wie folgt protokolliert: „Seitens der Stadtwerke wurde auch eine Windkraftanlage zur Stromerzeugung erwogen“. Etwas später ist zu lesen: „Die Bürgervorsteherin berichtet, dass in der letzten Sitzung des Verwaltungsrates darüber gesprochen wurde, eine Bauvoranfrage für die Errichtung einer Windergieanlage auf dem Gelände des Klärwerkes zu stellen.“
Damit war im Grunde genommen die Öffentlichkeit hergestellt, allerdings nicht im Bezug auf den Stand des laufenden Verwaltungsverfahrens.

Am 15. November 2022 habe ich dann in meinem Blog einen Beitrag veröffentlicht, den Verfahrenich auch auf Facebook verlinkt habe. 
http://www.ingo-buth.de/2022/11/15/gegenwind-fuer-ein-windkraftwerk/
In dem Beitrag habe ich begründet, warum ich die Kläranlage Tweelhörsten als Standort für eine Windkraftanlage für problematisch halte. Auf Facebook gab es einige kleinere – zustimmende und ablehnende – Diskussionsbeiträge. Es entwickelte sich aber keine allgemeine Debatte.

Dennoch hatte ich nach mehreren Gesprächen den Eindruck, dass das Vorhaben in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt ist. Dabei sind Windkraftanlagen eigentlich immer von öffentlichem Interesse. Die Diskussion setzt aber meist erst ein, wenn Planungen weit fortgeschritten sind und die Bürger*innen erst so spät davon erfahren, dass eine Grundsatzentscheidung „Ja oder Nein“ kaum noch möglich ist. Danach wird dann nur noch gesichtswahrende Kosmetik an den Planungen betrieben.

Ich habe bereits in einem anderen Beitrag Frau Prof. Dr. Gerdes-Rohkamm zitiert:
“Weil uns das, was wir heute bauen, meist über 100 Jahre begleitet, ist Bauen eine große Verantwortung.” Das halte ich für eine richtige und wichtige Aussage.

Da die Presse nicht in jeder Ausschusssitzung anwesend ist, wohl aber in den allermeisten Ratsversammlungen, hatte ich mich sehr kurzfristig entschieden, das Thema Windkraftanlage noch einmal in der Ratsversammlung anzusprechen um eine öffentliche Diskussion anzustoßen.

Ansatzpunkt war der Tagesordnungspunkt 15 / Wirtschaftspläne 2023 der Stadtwerke Plön AöR sowie der Stadtwerke Versorgungs GmbH.
Im Wirtschaftsplan war zu lesen, dass für den Bau einer Windkraftanlage oder Photovoltaikanlage 1.200.000,- Euro in den Haushaltsplan eingestellt werden.
(Das nebenbei: Eine Photovoltaikanlage auf den Trammer Seewiesen kann ich mir aus Gründen des Landschaftsschutzes auch nicht vorstellen. Daher habe ich in der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung angeregt zu prüfen, ob die Stadt Plön sich nicht am PV-Feld der Gemeinde Wittmoldt beteiligen könnte, das gerade mal zwei Kilometer vom Klärwerk entfernt liegt.)

Da der Tagesordnungspunkt 15 nur eine Kenntnisnahme der Wirtschaftspläne, aber keine Beratung und keinen Beschluss vorgesehen hat, hätte die Bürgervorsteherin oder ihr Vertreter eine Diskussion unter dem Tagesordnungspunkt unterbinden können.
Daher habe ich mich entschieden, das Thema unter dem Tagesordnungspunkt 7 / „Anfragen der Ratsmitglieder“ anzusprechen.

Damit sowohl die Mitglieder der Ratsversammlung wie auch die anwesenden Gäste wie auch die Pressevertreter*innen die Fragen verstehen, habe ich den Sachstand ausgeführt. Das ist natürlich schon „taktisch“ gewesen, um eine breitere „Öffentlichkeit“ herzustellen.
Die Bürgervorsteherin, die gesundheitlich sehr angeschlagen war und später die Sitzung verlassen hat – an dieser Stelle möchte ich ihr von ganzem Herzen gute Besserung wünschen –  versuchte zwei Mal, mich zu unterbrechen, was ich aber zurückgewiesen habe.
Die eigentlichen Fragen, die mich bewegt haben, sind:
– Gibt es eine Wirtschaftlichkeitsberechnung?
– Ist der Standort auf seine Eignung hin untersucht worden?

Beide Fragen sind durchaus begründet.

Ich habe mit mehreren Personen gesprochen, die sich schon früher mit Windenergieanlagen befasst haben. In dem Zusammenhang ist die Aussage gefallen, dass sich Kleinwindenergieanlagen unter heutigen Bedingungen nicht wirtschaftlich betreiben lassen. Diese Aussage bezieht sich möglicherweise nur auf die Einspeisung von Energie in das öffentliche Netz und nicht auf den Eigenverbrauch, aber zu klären wär das.

Darüber hinaus habe ich starke Zweifel, ob der Standort aus technischer Sicht überhaupt geeignet ist. Der Wind weht relativ gleichmäßig über die Fläche des Kleinen Plöner Sees. Dann trifft er auf die Halbinsel, die eine ca. 10 Meter hohe, fast durchgehende Ufervegitation aufweist. Dazwischen sind Abschnitte mit Baumgruppen, die nach meiner Schätzung ca, 20 Meter hoch sind. Dadurch werden in unmittelbarer Nähe der Windenergieanlage starke Turbulenzen hervorgerufen, die:
zum einen zu höheren Belastungen für das Material und damit zu vermehrtem Verschleiß und häufigeren Wartungsarbeiten führen,
zum anderen den Wirkungsgrad der Anlage negativ beeinträchtigen.
Das ist nicht aus der Luft gegriffen. So schreibt der Bundesverband WindEnergie eV in einer Studie zur Wirtschaftlichkeit und Vergütung von Kleinwindenergieanlagen bereits im Dezember 2012:
„Auch die schwer einzuschätzenden Standorte bereiten der Kleinwindenergiebranche Probleme. Oftmals sind die Standorte eher mit schlechtem Windregime ausgestattet. Es herrschen bei Nabenhöhen zwischen 5 m und 30 m geringe Windgeschwindigkeiten vor, jedoch mit einer hohen Turbulenz.“
Ob eine Windkraftanlage unter diesen Bedingungen überhaupt die Leistung erreicht, von der man seitens der Stadtwerke ausgeht, ist zumindest für mich fraglich.

Die oben genannten Fragen habe ich an meinen Kollegen Gerd Weber (Bündnis 90/die Grünen) als Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Stadtwerke AöR gerichtet.
Der hat die Fragen nicht beantwortet. Damit ist davon auszugehen, dass beide Fragestellungen bisher nicht untersucht wurden.
Er führte allerdings aus, dass die Bauvoranfrage im Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung (SteP) behandelt wurde. Zweck der Bauvoranfrage war sei es zu prüfen, ob an dieser Stelle überhaupt eine Genehmigung für eine Windkraftanlage erteilt werden kann.
Leider ist es mir aufgrund der Verschwiegenheitspflicht an dieser Stelle nicht möglich, öffentlich Aussagen zum Abstimmungsergebnis und vor allem zu den Inhalten der Verwaltungsvorlage zu machen. 

Damit liegt die Entscheidung jetzt beim Kreis. Ich gehe davon aus, dass dort nicht nur die ökologischen Fragen, sondern auch die Rechtsgrundlagen für eine Genehmigung sorgfältig geprüft werden.

Ich finde das bisherige Verfahren problematisch, weil der Bau einer Windenergieanlage mit der Höhe der Hochhäuser an der Fegetasche durchaus von öffentlichem Interesse sein dürfte.
Damit wäre für mich eine vorhergehende Beratung im Ausschuss für Gesellschaftliche Angelegenheiten, Umwelt und Tourismus (GUT) sinnvoll gewesen. Vorsitzender des Ausschusses ist der Kollege Weber.
Es ist zwar vom Verfahren her vorgesehen, das der SteP das gemeindliche Einvernehmen zu Bauvoranfragen erteilt oder versagt, aber in diesem Fall wäre eine vorherige Befassung des GUT durchaus sinnvoll gewesen.

Für mich wäre es interessant gewesen, wie der GUT sich in der Grundsatzfrage „Ja oder Nein“ positioniert hätte. Im Grunde genommen ließe sich der Ablauf so interpretieren, dass die Mitglieder des GUT in dieser Frage erst einmal übergangen wurden, um das Verfahren weiter zu treiben, bis es unumkehrbar ist.
Natürlich liegt hier wieder das Gegenargument in der Luft, ich würde mit Unterstellungen arbeiten.

Letztendlich haben die Mitglieder des Hauptausschusses – und der übergeordneten Ratsversammlung – im Rahmen des Beteiligungsmanagements vermutlich ein Weisungsrecht gegenüber den Mitgliedern im Verwaltungsrat der Stadtwerke der AöR, sofern es sich dabei um Mitglieder der Ratsversammlung oder bürgerliche Mitglieder handelt. Das kann immer noch spannend werden. Ich gehe jetzt auch davon aus, das die Windenergieanlage Gegenstand der Kommunalwahl im Mai 2023 wird.

Zu guter Letzt noch einmal die stichpunktartige Zusammenfassung meiner Sachstandsdarstellung und der Fragen in der Sitzung der Ratsversammlung, so wie ich sie mir notiert habe. Am Rednerpult habe ich auf Basis der Stichpunkte relativ frei geredet.

1. Es sollte bekannt sein, dass auf dem Gelände des Klärwerks eine Windkraftanlage errichtet werden soll.
2. Die Anlage ist doppelt so hoch wie der Parnaßturm bzw. so hoch wie die Hochhäuser an der Fegetasche.
3. Aspekte des Landschaftsschutzes und des Landschaftsbildes bleiben unbeachtet
Der Standort der Windkraftanlage liegt auf einer Halbinsel mitten im Kleinen Plöner See.
4. Das Gebiet des Klärwerkes ist an drei Seien von einem FFH-Gebiet umgeben.
5. Wer Seeadlersalami mag, baut an der Stelle eine Windkraftanlage. Die Seeadler fliegen an der Stelle über der Landbrücke von Trammer See und Kleinem Plöner See niedrig und im Drehbereich des Rotors.
6. Zahlreiche Zugvögel halten sich im Bereich der Ufervegetation und der Kleingärten auf, derzeit Grünfinken und Wacholderdrosseln. Sie werden durch bodennahe, schnelldrehende Rotoren von Kleinwindanlagen ebenfalls gefährdet.
7. Erhöhte Belastung für die Kleingartenanlage, die in unmittelbarer Nähe des Standortes für die Windkraftanlage liegt und ein wichtige Naherholungsgebiet ist.
8. Die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden der Stadtwerke, der Maßnahme Land in Sicht und des Kompostplatzes des Kreises liegen in unmittelbarer Nähe des Standortes für die Windkraftanlage.
9. Es liegen Wohnungen in unmittelbare Nähe der geplanten Windenergieanlage.
10. Frage: Eignung des Standortes?
11. Frage: Berechnung der Wirtschaftlichkeit?

 

Städtebauliche Entwicklung in den Bereichen Tweelhörsten und Kreisfeuerwehrzentrale.

Dieses Thema wurde in der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (SteU) als Tagesordnungspunkt 9 beraten.

Für den Bereich Kreisfeuerwehrzentrale sehe ich ein viel versprechendes Entwicklungspotential. Mit der Verlegung der Kreisfeuerwehrzentrale nach Preetz wird hier eine Fläche frei, die die Ansiedlung von Gewerbe zuläßt, wobei ich für die bestehenden Gebäude keine wirkliche Zukunft erkennen kann.
Der Flächennutzungsplan weist hier u.a. eine Gemeinbedarfsfläche (Feuerwehr) sowie eine Gewerbefläche aus. Ein Bebauungsplan ist nicht vorhanden. Die Verwaltung der Stadt ist der Auffassung, daß hier ein Innenbereich nach § 34 des Baugesetzbuches (BauGB) besteht. Die Verwaltung des Kreises geht von einem Außenbereich nach § 35 BauGB aus. Wenn das so ist, ist die Erstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.
Da der Kreis Eigentümer der Fläche der Kreisfeuerwehrzentrale ist, sind ohnehin weitere Abstimmungen mit der Kreisverwaltung erforderlich. Darüber hinaus wäre es erfreulich, wenn sich die Wirtschaftsförderung des Kreises an der Suche für eine Lösung zur Nachnutzung beteiligt.
Ich habe in der Diskussion angemerkt, daß ich die Erstellung eines Bebauungsplanes für geboten halte, um eine verläßliche Planungsgrundlage zu haben, mit der die Stadt klar festlegen kann, welche Entwicklung in diesem Bereich gewünscht ist und die gleichzeitig für einen möglichen Investor Planungssicherheit schafft.
Im Endergebnis war sich der Ausschuß einig, hier einen B-Plan aufzustellen, sofern die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen und personelle Kapazitäten dies zulassen. Dabei war jedem klar, daß die Planungsarbeit nicht in diesem Jahr beginnen wird.
Ich persönlich halte das für einen Fehler. Die personellen Kapazitäten könnten sofort freigesetzt werden, wenn die höchst zeitintensiven und mittlerweile absehbar zum Scheitern verurteilten Planungen „Seewiesen“ beendet werden. Damit würden auch die hierfür eingeplanten Mittel freifallen, die dann in die Planungen für den Bereich Kreisfeuerwehrzentrale fließen könnten.
Ansonsten ist die Planung eine echte Investition in die Zukunft, so daß eine Restfinanzierung über Schulden aus meiner Sicht vertretbar ist.
Wichtig wär mir, in einem zukünftigen Bebauungsplan eine touristische und gewerbliche Nutzung mit maritimer Ausrichtung festzuschreiben.

Ausgangspunkt für Überlegungen zum Bereich Tweelhörsten war die Anfrage eines möglichen Investors, der hier einen Betrieb errichten wollte.
Der Bereich Tweehlörsten ist im gültigen Flächennutzungsplan für die Abfallentsorgung und die Abwasserbeseitigung vorgesehen. In Flächennutzungsplan sind die Zweckbestimmungen Klärwerk und Bauhof vermerkt. Tweelhörsten gilt als Außenbereich (§ 35 Baugesetzbuch). Damit sind hier nur so genannte „privilegierte“ Bauvorhaben zulässig. Dazu zählen unter anderem: Land- und forstwirtschaftliche Betriebe, Gartenbaubetriebe, Massentierhaltung, Betriebe zur Energieversorgung, Betriebe zur Abwasserentsorgung u.s.w. Soll hier Gewerbe wie zum Beispiel ein Baumarkt angesiedelt werden, ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.
Die Ansiedlung von Gewerbe ist grundsätzlich zu begrüßen, sofern die betreffenden Betriebe ihre Gewerbesteuer auch in Plön bezahlen. Grundsätzlich bedeutet immer, daß Ausnahmen möglich sind, und das ist hier der Fall.
Ich habe mich in der Diskussion uneingeschränkt der Auffassung der Verwaltung in angeschlossen, daß die Ortseingangssituation an dieser Stelle sehr wichtig für das Landschafts- und Stadtbild ist. Es gibt in Schleswig Holstein kaum noch Städte, die an den Haupteingangsstraßen eine klare Stadtgrenze haben. Viele Städte „zerfransen“ an den Ortsrändern. Gewerbegebiete mit Supermärkten und Gebrauchtwagenhändlern sind häufig, wenn nicht sogar die Regel.
Ergänzend wurde diskutiert, die Flächen in der Hinterhand zu behalten, falls neue gesetzliche Vorschriften es erfordern, das Klärwerk zu erweitern. Hier könnte zum Beispiel die Reinigung des Abwassers von Medikamentenresten auf uns zukommen. Der Umstand, daß die Berücksichtigung dieses Bedarfes vielleicht erst in 20 oder 30 Jahren zum Tragen kommt, sollte nicht dazu verführen, die Flächen jetzt abzugeben. Sind sie einmal verkauft, überplant und bebaut, hat die Stadt keinen Zugriff mehr. Die Fraktionen – mit Ausnahme der CDU – stimmten dafür, hier bis auf weiteres nichts zu unternehmen.

Eine Woche, 3 Sitzungen

Nach den Ferien geht die politische Arbeit in Plön in dieser Woche wieder los.

Heute tagt der Hauptausschuß (HA). Hier wird es im Wesentlichen um den Tagesordnungspunkt 5 gehen, die Neufassung der Ausbaubeitragssatzung, oder im vollständigen Titel: „Satzung über die Erhebung von Beiträgen für die Herstellung, den Ausbau, die Erneuerung und den Umbau von Straßen, Wegen und Plätzen in der Stadt Plön“
Leider ist die Vorlage nicht im Bürgerinformationssystem nicht abgelegt, und ich habe auch keine Papierversion zur Hand. Soweit ich mich erinnere, geht es um eine Anhebung der Kostensätze, die vor dem Hintergrund der Haushaltssituation der Stadt erfolgen muß.

Der Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt hat seit längerer Zeit nicht getagt. Daher ist die Tagesordnung sehr umfangreich.
Es wird erneut um die Hipperstraße gehen. Nach umfangreichen Prüfungen hat sich ergeben, daß die bisherigen Pläne ohne große Abweichungen durchgeführt werden müssen. Die Anregungen und Vorschläge aus der Bürgerschaft wurden geprüft, sie sind aber aus verschiedenen Gründen nicht umsetzbar.
Darüber hinaus wird über die Werbeanlagensatzung abzustimmen sein. Das ist nach meiner jetzigen Bewertung eine gute Arbeit, der ich zustimmen würde, wenn ich mit abstimmen dürfte.
Das dritte, und das vielleicht wichtigste Thema ist der Beschluß über das weitere Vorgehen bezüglich des Städtebauförderungsprogramms „Kleine Städte und Gemeinden“. Die vorgeschlagene Beendigung kann ich mittragen, wenn im Gegenzug die Arbeit am „Entwicklungskonzept östliche Innenstadt“ wieder aufgenommen wird. Ziel muß sein, die bestehenden Defizite in Bereich um den Bahnhof zu reduzieren und Entwicklungsperspektiven planerisch so weit zu entwickeln, daß auf Basis eines belastbaren Entwicklungskonzeptes Investoren gesucht werden können.
Der Punkt Flächennutzungsplan für den Bereich SRSV wurde in den letzten Monaten zum Teil sehr emotionell geführt, wobei die Entscheidung, die Änderung im Flächennutzungsplan nicht durchzuführen, vermutlich eine große Mehrheit findet.
Eine weitere, ebenfalls bedeutende Thematik ist die Städtebauliche Entwicklung im Bereich Tweelhörsten und Kreisfeuerwehrzentrale. Die Vorlage hierzu habe ich gerade per EMail angefordert, da ich noch kein Papierexemplar vorliegen habe und das Dokument im Bürgerinformationssystem noch nicht eingesehen werden kann.

An der Sitzung des Ausschusses für Gesellschaftliche Angelegenheiten (GA) am Donnerstag werde ich nach jetzigem Planungsstand nicht teilnehmen, da dieser Termin sich mit anderen Terminen überschneidet.
hier wird es um die Zukunft der Schloßkonzerte gehen, für die nach der Reduzierung der Zuschüsse ein neues Konzept erforderlich ist.

Filetstück

In der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (SteU) wurde eine Vorlage der Verwaltung vorgestellt, in der es um die zukünftige Entwicklung von Flächen am Tweelhörsten und in der Ochsenkoppel ging. Freitag berichteten die KN unter der Überschrift „“Filetstück“ am See weckt den Appetit.“

In dem Bericht wird von einer Bauamtsleiterin gesprochen. In der Plöner Verwaltung gibt es kein Bauamt und damit weder eine Bauamtsleiterin noch einen Bauamtsleiter. Es gibt einen Fachbereich 3, Bauen und Liegenschaften. Dessen Leiter ist Herr Frahm. Ihm untersteht das Team 30, Bauen mit einer Teamleiterin.

In der Tat haben wir mit Tweelhörsten und Ochsenkoppel zwei Bereiche, die städtebaulich überdacht werden müssen.

Im Bereich Ochsenkoppel fallen mit der bevorstehenden Verlegung der Kreisfeuerwehrzentrale nach Preetz Flächen und Gebäude frei. Es ist gut, sich bereits jetzt Gedanken über die zukünftige Nutzung zu machen. In diesem Bereich liegen derzeit mit der Jugendherberge und dem Campingplatz Spitzenort die beiden Betriebe mit den höchsten Übernachtungszahlen in Plön sowie mit der Sirius Werft ein Unternehmen, das – soweit ich informiert bin – mit über 50 Arbeitsplätzen zu den größten gewerblichen Arbeitgebern vor Ort gehört. Hinzu kommen weitere gewerblich genutzte Flächen, u.a. eine Segelschule mit einem Bootsverleih, ein Segelverein und Kleingärten.
Eine zukünftige Nutzung sollte sich am bisherigen Bestand orientieren. Daher wäre es jetzt durchaus richtig, für diesen Bereich einen Bebauungsplan zu erstellen, der sowohl eine touristische wie auch eine gewerbliche Nutzung vorzieht, wobei die gewerbliche Nutzung auf Betriebe mit maritimen Bezug beschränkt bleiben sollte.
Zu befürchten ist aber, dass die erstbeste gute Idee aufgegriffen wird, bevor zu Ende gedacht wird, was denn an dieser Stelle das Richtige für die Stadtentwicklung wäre.
Zudem gehören die Flächen der Kreisfeuerwehrzentrale dem Kreis, dessen Preisvorstellung möglicherweise weit von der Preisvorstellung möglicher Kaufinteressenten entfernt ist. Aber das ist Spekulation.

Der Bereich Tweelhörsten ist unter einem anderen Aspekt zu betrachten. Hier haben wir es mit einer Ortseingangssituation zu tun, wie sie nur noch selten anzutreffen ist. In dem Bereich ist mit Neuland ein Betrieb vorhanden, der sich um die Integration von Menschen in den Arbeitsmarkt kümmert. Hinzu kommen das Klärwerk sowie der Kompostplatz. Einige Wohnungen und Kleingärten sind ebenfalls vorhanden. Ich kann mir durchaus vorstellen, in diesem Bereich Gewerbe zu entwickeln, allerdings nur, wenn es sich in das Landschaftsbild einfügt. Definitiv nicht einfügen tuen sich Faultürme, die über die vorhandene Vegetation hinausragen oder Gebrauchtwagenhändler mit Flatterfähnchen und schmucken Boliden direkt am Straßenrand. Auch über den zukünftigen Verbleib von Neuland und des Kompostplatzes muß man sich Gedanken machen.
Im Bereich Tweelhörsten muß eine mögliche Entwicklung von Gewerbe eng begleitet und sorgsam gesteuert werden, um das Landschaftsbild und die intakte Ortseingangssituation zu bewahren. Nach meiner jetzigen Einschätzung kommt eine Gewerbeansiedlung an dieser Stelle nur über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan in Frage, und auch nur dann, wenn für Neuland und den Kompostplatz Lösungen vorhanden sind.

Die Diskussion im SteU wurde ziemlich schnell und zu Recht abgewürgt. Die Parteien nehmen den Entwurf mit in die Fraktionen, um über das Für und Wider in Ruhe zu diskutieren. Ich habe meinen Blog und bin natürlich für jeden Hinweis oder Vorschlag dankbar.