Abholzungen in der Rosenstraße

Vor Ostern wurde ich durch einen Artikel in den Kieler Nachrichten auf die Empörung von Anwohnern aufmerksam, die durch die Baumfällungen in der Rosenstraße ausgelöst wurde. Daher habe ich im Osterurlaub einen Abstecher mit dem Fahrrad gemacht, um mich vor Ort zu informieren.

Dabei ist mir fast ein Irrtum unterlaufen, als ich am Steilhang in der Rosenstraße ein auf ca. 150 Meter abgeholzte Fläche sah. Im ersten Moment dachte ich, daß dies der Stein des Anstoßes war. War er aber nicht.
1400425_RStr_01_klIch habe diesen „Beinah-Irrtum“ allerdings zum Anlaß genommen, eine Anfrage an die Verwaltung zu stellen. Soweit ich informiert bin, unterliegen Steilhänge im Binnenland einem besonderen Schutz. Mich würde interessieren, welche Steilhänge in Plön geschützt sind und wie der Schutzstatus im Detail aussieht. Ich habe den Eindruck, daß an verschiedenen Stellen, etwa am Strandweg unterhalb der Rautenbergstraße geholzt wurde, um den Ausblick auf den See freizuschneiden.

Grundsätzlich ist hier zwischen dem privaten Interesse an der „Gunst der guten Aussicht“ und dem öffentlichen Interesse von uns allen am Landschafts- und Naturschutz abzuwägen. Dabei ist nach meiner Einschätzung das öffentliche Interesse ganz eindeutig übergeordnet.

Natürlich interessiert mich auch, warum die Bäume am Ende der Rosenstraße abgenommen wurden, zumal ich nach der Berichterstattung der KN auf dieses Thema angesprochen wurde. Hierzu habe ich die Verwaltung für den nächsten SteU um einen Bericht zur Begründung gebeten.
1400425_RStr_02_klNach meinem ersten Eindruck als Laie zeigten die noch vorhandenen Baumstümpfe keine Schädigungen, aber für eine fundierte Bewertung fehlen mir die Fachkenntnisse. Erfreulich ist zu vermerken, daß bereits Ersatzpflanzungen vorgenommen wurden.

Abschließend noch eine kleine Anmerkung zum heiß diskutierten Thema Hundekot. Ich finde es absolut in Ordnung, wenn Hundehalter die frei verfügbaren Kotbeutel benutzen und entsorgen. Nicht in Ordnung ist es, die benutzten Beutel einfach in der Gegend rumliegen zu lassen, wo sie deutlich länger brauchen, um zu verrotten als nicht eingetüteter Hundekot.
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Ursprünge der Kadettenanstalten

Ausgehend von der Kadettenausstellung im Kreisheimatmuseum in Plön hatte ich im vergangenen Jahr eine Serie über so genannte „Große Plöner“ begonnen. (Beiträge vom 24. November, 4. und 8. Dezember 2013 sowie 07. Januar 2014)
Anlaß für die Beiträge war der Umstand, daß General Ludendorff in der Ausstellung ohne jede quellenkritische Bewertung als „Großer Plöner“ bezeichnet wurde. Mittlerweile gibt es eine etwa postkartengroße „Erläuterung“, daß die Ausstellung von den Kadetten selber erstellt wurde und daß ihre Bewertung heute nicht von allen geteilt wird.
Das ist die schwächste – und peinlichste – aller möglichen Distanzierungen oder Aufarbeitungen, die ich kenne.
In Kiel hat man sich nach umfassender wissenschaftlicher Aufbereitung mit der Umbenennung des Hindenburgufers zu einem konsequenten Schritt entschieden. Ich halte die Aufarbeitung des Kadettenwesens in Preußen an Hand des mit Hindenburg eng verbundenen „Großen Plöners“ Ludendorff für eine Chance, dem Kreisheimatmuseum einen Ausstellungsanteil zu geben, den man mit Sicherheit als Alleinstellungsmerkmal bezeichnen kann.

In meinem heutigen Beitrag will ich mich mit der Geschichte der Kadettenanstalten auseinandersetzen.

Die Ansätze der militäreichenen Jugenderziehung lassen sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Sie sind auch kein preußisches Phänomen. Entsprechende Anstalten gab es u.a. in Bayern und Württemberg sowie im europäischen Ausland. Dennoch werde ich den Schwerpunkt auf die preußischen, später auf die deutschen Kadettenanstalten legen.

1617 gründet Graf Johan von Nassau in Siegen die erste „Krieges- und Ritterschule“, 1618 wird das „Ritterliche Kollegium“ durch Landgraf Moritz von Hessen in Kassel gegründet. Die erste preußische Einrichtung ist die „Ritterakademie“, die 1653 in Kolberg (Pommern) gegründet wird. Gründungen weiterer Anstalten durch die absolutistischen Landesherren gibt es in fast allen europäischen Staaten. Der Schwerpunkt der Ausbildung lag ursprünglich auf der ritterlichen Standesbildung. Ergänzend ging es auch um die Bindung des Militärs an die jeweiligen absolutistischen Regenten. Militärspezifische Ausbildungsinhalte standen noch im Hintergrund.
Das änderte sich zum Ende des 17. Jahrhunderts mit dem Entstehen der Kadettenanstalten.

Hierbei sind zwei sozialgeschichtliche Entwicklungen zu betrachten. Zum einen ist dies der Übergang von Söldnertruppen zu stehenden Heeren, zum anderen die Herausbildung eines aus dem Adel stammenden Offiziersstandes mit einer klaren Abgrenzung zu den unterstellten Soldaten.

Die Landsknechte in den Söldnerheeren kämpften vorwiegend in geschlossenen Gevierthaufen nach Schweizer Vorbild. Hier verdingten sich auch zahlreiche Angehörige des niedrigen Adels, der von wirtschaftlichem und sozialem Niedergang betroffen war. Besondere Fähigkeiten waren nicht gefordert, jeder konnte es durch eigene Leistung bis zum Hauptmann bringen. Diese militärischen Führer wurden von den Landsknechten selber gewählt, ihnen unterstanden ca. 500 Mann. Die Ausbildung ist für alle gleich, sie erfolgt „von der Pike“ auf. Diese Form der Ausbildung ist in Preußen bis in das 18. Jahrhundert zu beobachten, parallel dazu entwickelt sich das System der Kadettenausbildung.

Für die Angehörigen der Söldnertruppen waren Plünderungen Grundlage der Einkommensbeschaffung, Mord, Totschlag, Raub und Vergewaltigungen gingen in der Regel damit einher. Mit dem Übergang zu stehenden Heeren konnte das aufstrebende Bürgertum, das mit Handel, Handwerk und Manufakturen die wirtschaftliche Grundlage für die Akkumulation von Kapital in Händen der absolutistischen Regenten legten, vor den marodierenden Haufen geschützt werden. Das Bürgertum schuf die wirtschaftliche Grundlage für den Unterhalt des stehenden Heeres.

Vorbild für die Entwicklung stehender Heere nach Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 waren die Truppen des Schwedischen Königs Gustav Adolf. Die Durchsetzung einer straffen Disziplin in der Truppe sowie die umfassende naturwissenschaftliche und geographische Ausbildung der militärischen Führungskräfte, die Einführung von einheitlichen Uniformen und Rangabzeichen, Beförderungen nach Verdienst und Leistung sowie die Koordination der sich zunehmend spezialisierenden Truppengattungen trugen zur Steigerung der Kampfmoral und der Schlagkraft der Truppe bei.

Die vertragliche Bindung an einen Landesfürsten, Kasernierung, Uniformierung und Exerzierreglements ließen das Erfordernis für die Bildung von Erziehungseinrichtungen für den militärischen Nachwuchs erwachsen. Stehende Heere erforderten – sollten sie effektiv funktionieren – eine weitgehende Vereinheitlichung von Verfahren und Taktiken. Zentrale Ausbildungseinrichtungen wie Militärwaisenhäuser, Adels- und Ritterakademien und die sich entwickelnden Kadettenanstalten konnten zur Erfüllung dieser Anforderanforderungen beitragen.

Bereits im Späten Mittelalter zeichnete sich der wirtschaftliche Niedergang von großen Kreisen des niederen Adels ab. Sie strebten Stellen im Dienst ihrer Fürsten an, um ihre gesellschaftliche Position abzusichern. Besonders beliebt waren Stellen im Militär. Durch die Verbindung von ritterlichen Wertvorstellungen und standesbezogenen Idealvorstellungen des Adels bestand hier die Möglichkeit, sich nach unten zum aufstrebenden und wirtschaftlich sehr viel erfolgreicherem Bürgertum abzugrenzen. Der Adel sah Offiziersstellen als natürliches Erbe an. Diese Entwicklung führte zu einem Wiedererstarken des Adels. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts geht damit eine allgemeine Militarisierung der Gesellschaft einher.

In Preußen war das Verhältnis von adeligen Landständen und dem preußischen Staat bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Die Disziplinierung des Adels unter den Willen des Landesherrn beinhaltete die Brechung des ständischen Widerstandes und die Erziehung des Adels zum Dienst. So wurde bereits unter Friedrich Wilhelm I das Außerlandesgehen verboten, der Eintritt in die Dienste ausländischer Landesherrn galt als Desertation.
Der König bestätigte zwar die absolute Herrschaft der adligen Gutsherren in Ihren Bezirken, dennoch führte das Rekrutierungssystem dazu, dass viele Untertanen versuchten, sich dem Militärdienst zu entziehen. Zum Teil wurden sie dabei von ihren adeligen Herren unterstützt, da diese durch die Rekrutierung erhebliche Eingriffe in ihre landwirtschaftlichen Betriebe hinnehmen mussten.
Zudem war auch die Bereitschaft der wirtschaftlich abgesicherten Adeligen, in den Militärdienst zu gehen, nicht besonders ausgeprägt.
Friedrich Wilhelm I strebte aber ein dauerhaft verlässliches, sich selbst regenerierendes Offizierskorps an, das aus normativ ideellen Bindungen heraus der Krone verpflichtet war. Über diesen Weg sollte auch der absolute Herrschaftsanspruch über den Adel abgesichert werden.

Der Offiziersberuf wurde eng mit dem Begriff der Ehre verbunden. Mannschaften und Unteroffizieren fielen nicht unter den Ehrbegriff. Das adelige Offizierkorps grenzte sich über den Ehrbegriff von ihnen ab. Eine äußerliche Kennzeichnung innerhalb der Gruppe der Offiziere entfiel. Vom Fähnrich bis zum Obersten gab es keine äußerlichen Rangabzeichen, auch der König selber trug eine einfache Offiziersuniform, um den Anspruch des Offizierberufes als erstem Stand im Staat demonstrativ zu unterstreichen. Um die sozialen Unterschiede in der preußischen Aristokratie langfristig zu egalisieren und ein von klein auf sichergestelltes Hineinwachsen der adligen Jugend in die militärischen Institutionen zu gewährleisten, wurde der Besuch von ausländischen Schulen und Universitäten untersagt.

Als Standort der ersten Ritterakademie wurde das pommersche Colberg gewählt. Ziel war, den pommerschen Adel zu „brandenburgisieren“. In seinem Testament schreibt Friedrich Wilhelm I: „Mein Successor muß das vor eine Politik halten …, daß aus allen seinen Provinzen …. die von Adel und Grafen in die Armee employiert und die Kinder unter die Kadetts gepresset werden … Ist formidable vor seinen Dienst und Armee und ruhiger in seinen Länder.“

Damit wird deutlich, dass die Militärerziehung bereits zu dieser Zeit als Instrument zu Herrschaftsabsicherung angelegt war.

Stummfilmabend am SRSV

Am Wochenende tut sich wieder was in Plön und Umgebung. Blues in der Hofkneipe, Karibische Nacht im Geckos, Ascheberg rockt und die Speeldeel tritt auch auf. Im Moment habe ich noch nicht mal einen groben Plan.
An dieser Stelle möchte ich aber schon einmal auf eine Veranstaltung am 8. Mai aufmerksam machen. Cafe Stenkamp wird auf dem Gelände des SRSV einen Stumm- und Kurzfilmabend veranstalten.
img_003Wer das Gaffelkino am Bootshafen miterlebt hat weiß, daß wir uns auf einen kurzweiligen Abend freuen können.

Frohes Osterfest

Ich wünsche allen meinen Leserinnenn und Lesern schöne Ostertage.

Als Ostergruß habe ich einen Klassiker von Gerhard Polt verlinkt.

Das Internet ist natürlich voll von „Oster-Informationen“. Interessant fand ich diesen Beitrag von Florian Freistetter. Die Sternengeschichten klingen zwar im ersten Moment etwas trocken, aber wer ein paar Minuten über hat, sollte sich die zeit nehmen.

Zur Einwohnerversammlung

Am Dienstag wurde, erstmals seit mehreren Jahren, wieder eine Einwohnerversammlung durchgeführt. Nach der Begrüßung und Einführung des Bürgervorstehers, der kaum zu verstehen war, begrüßte auch der Bürgermeister die Anwesenden. Mit 70 Besuchern, davon 56 Einwohnern, war die Aula am Schiffstal gut gefüllt, aber nicht voll. Ich selber konnte nur bis 19:50 Uhr bleiben, da ich noch einen nicht verschieb- oder absagbaren Anschlußtermin hatte. Daher habe ich die spätere „Generalabrechnung“ mit der Verwaltung oder Selbstverwaltung nicht mehr miterlebt. Die Inhalte sind mir aber vom Hörensagen bekannt.

Der Informationsteil begann mit einem Vortrag von Herr Oliver Hagen, dem Vorsitzenden des Hauptausschusses, der unter anderem auch für Finanzen zuständig ist. Ihm blieb kaum etwas anderes übrig, als die Haushaltslage so zu schildern, wie sie ist. Düster.
In den kommenden Jahren werden jährlich ca. 2,5 Mio. im Haushalt fehlen. Die Kredite für Investitionen werden auf einer Höhe von 8 Mio. Euro verharren, die Kassenkredite, also die Kredite, aus denen das „Laufende“ finanziert wird, werden von heute 6 Mio. auf 13 Mio. im Jahr 2017 ansteigen. Mögliche Zinssteigerungen können die Situation verschärfen. Die Maßnahmen der Haushaltskonsolidierung, also Einsparungen in verschiedenen Bereichen und die Erhöhung von Einnahmen, etwa durch die Erhöhung der Parkgebühren, sind dort schon mit einberechnet. Als weitere Maßnahme ist ein sozial verträglicher Personalabbau unumgänglich. Nach meiner Auffassung kann eine solche Umstrukturierung nur mit einer Aufgabenüberprüfung einhergehen.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (SteU), Herr Bernd Möller, erläuterte die Arbeit des Ausschusses im Hinblick auf die Straßenerneuerungen. Er führte aus, dass hier verschiedenen Maßnahmen durchgeführt wurden, wobei dem Charakter der Straßen angemessen unterschiedliche Ausbaustandards umgesetzt wurden. Die Lübecker Straße, aber auch die Klosterstraße wurden in hoher Qualität ausgeführt, weil sie für das Stadtbild wichtig sind und damit ein großes öffentliches Interesse an einer angemessenen Gestaltung besteht. Für weniger bedeutende Straßen wurden auch weniger aufwendige – und damit günstigere – Ausbauvarianten gewählt. Herr Möller betonte auch, dass immer versucht wird, die Interessen der Bürger mit einzubeziehen. Dabei erläuterte er in der gewohnt salonsozialdemokratischen Manier, daß man ja über die Ausbaubeiträge der Eigentümer mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger bauen würde und darum ein besonders sorgsamer Umgang mit dem Geld anderer Leute erforderlich sei. Das ist nach meiner Meinung eine edle Binsenwahrheit (Edelbinse ist ein alter Ausdruck aus dem Marinejargon), die den Schluß nahe legt, dass das nicht immer so sei und damit eine Steilvorlage für spätere Kritik bot.
Ich hätte mir eine klarere Position als dieses entschiedene Entwederoder gewünscht.

Herr Albert Bartke, ehemals eine Größe in der CDU und der Lokalpolitik, nahm diesen Ball als Bürger gerne an und äußerte sich zu den Ausbauplänen in der Hipperstraße, wo er zwar nicht wohnen würde, wo ihm aber ein Haus „zugefallen“ sei.
Herr Bartke äußerte Kritik an den Ausbauplänen, obwohl er aus seiner kommunalpolitischen Vergangenheit heraus über das erforderliche Hintergrundwissen verfügen müßte, um die Zusammenhänge korrekt einzuordnen. Leider entstand bei mir dadurch der Eindruck, Zeuge eines Profilierungsversuches zu sein, bei dem hinter der Argumentation zu Gunsten der Sicherheit die Verfolgung privater Interessen vermutet werden kann.

Ursache des Problems ist, daß die Gebäude in der Hipperstraße errichtet wurden, als es noch keine Verpflichtung gab, Stellplätze für Autos einzurichten, weil es nur wenige Autos gab.
Mittlerweile gibt es viele Autos, sie werden größer und vor allem breiter, und so reicht die Breite in der Hipperstraße nicht mehr aus. Die Fahrzeuge weichen mit dem rechten Reifen auf den östlichen Bürgersteig aus, der für eine solche Belastung nicht ausgelegt ist, leidet und nun erneuert werden soll, und zwar so, daß er den Belastungen durch Fahrzeuge gewachsen ist.
Ein besserer Lösungsansatz wäre, Stellplätze auf den Grundstücken auf der westlichen Straßenseite zu schaffen und einen Teil der Vorgärten zu opfern, um die Straße zu verbreitern.
Die mangelnde Bereitschaft der westlichen Eigentümer – hier vorwiegend Wohnungsbaugesellschaften – über solche Lösungen zu reden, bezeichnete er als „unanständig“. Gleichzeitig erwähnte er die Leerstände in den Gebäuden und vermutete ein mangelndes Interesse der Eigentümer, die Wohnungen tatsächlich vermieten zu wollen.
Das Recht auf Eigentum, das in der CDU groß geschrieben wird, und die Verpflichtungen, die sich aus Eigentum ergeben, die in der CDU eher klein geschrieben werden, läßt ein solches Eigentümerverhalten zu, ob es einem gefällt oder nicht. Vor diesem Hintergrund erscheinet mir die Äußerungen eines nicht für sein revolutionäres Gedankengut bekannten CDU – Mitgliedes nicht in vollem Umfang glaubwürdig.

Offenbar prallen hier drei Interessen aufeinander. Das öffentliche Interesse an einer geordneten Erschließung und einem finanzierbaren Ausbau, das private Interesse der „östlichen“ Eigentümer, an einem nicht-befahr- und beparkbaren Bürgersteig vor ihren Grundstücken, der den Wert ihrer Immobilien begünstigt, und das Interesse der „westlichen“ Eigentümer, Kosten zu vermeiden, die durch den Bau zusätzlicher Stellplätze entstehen würden. Dieser Interessenkonflikt erscheint mir nur schwer auflösbar und wird in den kommenden Wochen noch für Zündstoff sorgen.

Als Herr Bartke dann zum Thema „Bauen mit anderer Leute Geld“ ansetzte, bin ich gegangen, weil ich mußte. Schade, die Ausführungen wären sicher unterhaltsam gewesen.

Nach meinem Abgang sollen noch folgende Themen angesprochen worden sein:

– Öffnungszeiten der Tourist Info. Dazu muss man wissen, dass im Rahmen der Haushaltskonsolidierung eine Stellenverschiebung aus der Tourist Info in Richtung Stadtbücherei stattgefunden hat, wobei die Stadtbücherei gemessen an den Vorgaben des Landes auch nicht voll besetzt ist. Ich halte die bereits erfolgte Verschiebung für unglücklich, die weitere Verschiebung von Stellen wäre aus meiner Sicht nicht zu vertreten. Eine Erweiterung der Öffnungszeiten durch den Einsatz von Praktikanten wäre noch zu untersuchen. Allerdings sind in der Tourist Info bereits zwei Praktikanten im Einsatz. Zudem darf es nicht auf den Mißbrauch von Praktikanten als preiswerter Ersatz für reguläre Arbeitskräfte hinauslaufen, ein gesellschaftlicher Mißstand, der durch die Stadt nicht gefördert werden sollte.

– Der Hundekot. Es wurde beklagt, daß haufenweise Hundekot herumliegen würde. Stimmt, in bestimmten Bereichen ist das unübersehbar. Ich kann mich gut erinnern, daß bereits in meiner Jugend das Zusammenharken der Zweige nach dem Schneiden der Hecke eine eklige Sache war. Eine gute Lösung habe ich auch nicht „auf der Tasche“. Wer den Konflikt nicht scheut, kann uneinsichtige Hundehalter gerne ansprechen und ein einen Kotbeutel überreichen, wie er im Rathaus umsonst zu erhalten ist. Der Umgang mit Hundehaltern kann sich aber auch schon mal zu einer Begegnung der „Dritten Art“ auswachsen. Ich habe da so meine Erfahrungen.

– Der Strandweg. Der Zustand ist schlecht. Herr Plischka von der CDU hat recht wenn er im SteU beklagt, dass die Instandsetzung erheblich verzögert wurde. Aber es ist trotzt der prekären Haushaltssituation ein Beitrag in Höhe von 90.000 Euro vorgesehen und in den Haushalt eingestellt worden. Eine sofortige Umsetzung der Maßnahme über die volle Länge des Strandweges sollte entsprechend der Empfehlung der Verwaltung vermieden werden, da die Bahn im westlichen Abschnitt noch Bauarbeiten durchführen wird.

Heute: Einwohnerversammlung

Bürgervorsteher Dirk Krüger lädt die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Plön ein zur  diesjährigen öffentlichen Einwohnerversammlung am Dienstag, dem 15. April 2014 um 19 Uhr in die Aula am Schiffsthal.
Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:

1. Eröffnung und Begrüßung
2. Ergebnis des Zensus 2011
3. Haushaltslage der Stadt Plön
4. Baumaßnahme Hipperstraße und weitere Straßenbaumaßnahmen
5. Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Ascheberg und Bösdorf
6. Anregungen und Vorschläge
7. Mitteilungen

Zweck einer Einwohnerversammlung ist es, die Einwohnerinnen und Einwohner über wichtige Planungen und Vorhaben zu unterrichten und diese auf Wunsch mit ihnen zu erörtern. Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Plön können zu allen Tagesordnungspunkten Fragen stellen und ihre Meinung äußern.
Die Einwohnerversammlung kann auch mit 2/3 Mehrheit Vorschläge und Anregungen beschließen, die dann von den zuständigen Organen der Stadt beraten werden müssen.

Es ist relativ einfach, die Einladung zur Einwohnerversammlung mehr oder weniger eins zu eins aus dem Bürgerinformationssystem der Stadt zu übernehmen, aber man muß ja auch das Rad nicht zweimal erfinden.

Ich werde versuchen, zumindest während des ersten Teils der Veranstaltung dabei zu sein. Aufgrund einer übergeordneten persönlichen Verpflichtung zeichnet sich ab, dass ich vorzeitig gehen muß.

Haushaltsdebatte in Plön

Die Haushaltsdebatte verlief in etwa so, wie ich es in meinem leicht gehässigen Beitrag vom 8. April beschrieben habe. Allerdings gab es zwei Abweichungen. Natürlich hat auch der Bürgermeister als Chef der Verwaltung das Wort ergriffen und die FWG hat nicht alles widergekäut sondern sich sehr kurz gehalten. Die Grünen haben sich nicht z Wort gemeldet und zwei Fraktionsangehörige haben dem Haushalt nicht zugestimmt, sondern sich enthalten. Ich selber habe die Gelegenheit ergriffen, mich kritisch zu den Einsparungen im Bereich Stadtentwicklung und Umwelt zu äußern.

Nachfolgend mein Redetext:

Haushaltslage
Viele Vorwürfe gegenüber der Stadt Plön sind nicht tragfähig,
Nach meinem Kenntnisstand war Fortschreibung der Statistik mit dem Land so abgesprochen, die Abweichung von Statistik und Realität war weithin bekannt, und auch der Kreis mit allen seinen Gemeinden hat stillschweigend von der statistisch erhöhten Kreisumlage unserer Stadt profitiert.
Ein Vorwurf trifft aber zu
Der Termin des Mikrozensus war bekannt, die zu erwartenden finanziellen Auswirkungen ebenso. Den finanziellen Konsequenzen wurde zu wenig Beachtung geschenkt, sie lagen gefühlt weit in der Zukunft.
So entstand der Eindruck, daß wir von den bevorstehenden Kürzungen bei den Schlüsselzuweisungen überrascht wurden wie die Wehrmacht vom Wintereinbruch in Rußland.
Ich werfe mir persönlich vor, hier noch zu meiner Zeit als Mitglied der SPD Fraktion nicht detaillierter nachgefragt zu haben, aber mein Arbeitsschwerpunkt lag und liegt im Bereich Stadtentwicklung und Umwelt, und darauf komme ich gleich.

Zur Gruppe Haushaltskonsolidierung
Die Gruppe Haushaltskonsolidierung hat eine undankbare Aufgabe.
Ich bin von der Teilnahme ausgeschlossen, da ich als fraktionsloses Mitglied nicht dem für Haushalt zuständigen Hauptausschuß angehöre, sondern dem Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt.
Der Ausschluß aus der Gruppe Haushaltskonsolidierung erschwert mir die Wahrnehmung meines Mandates und betrifft meine Arbeit direkt in fachlicher Hinsicht, weil die Gruppe Haushaltskonsolidierung sich auch mit den Projekten des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt befaßt.
Als Konsequenz steht es mir aber frei, mich kritischer als andere mit den Kürzungen im Bereich Stadtentwicklung und Umwelt auseinanderzusetzen, und das will ich jetzt tun.

Zur Stadtplanung
Der Städtebauliche Rahmenplan aus dem Jahr 1982 ist rein formell das Grundsatzdokument, nach dem sich die Stadtplanung ausrichten sollte.
Ein neueres Gundlagendokument ist mir nicht bekannt.
Der 82ger Plan wurde weder auf seine Umsetzung geprüft, noch wurde er den Entwicklungen angepaßt und fortgeschreiben. Damit dürfte sein Aussagewert heute gegen Null gehen.
In letzter Konsequenz bedeutet das, daß in Plön Stadtplanung schon lange nach Gefühl und Wellenschlag gemacht wird.

Das Ergebnis sind erhebliche städtebauliche Defizite, die sich durch Planungsversäumnisse über die Jahre aufaddiert haben.

Daher war es für mich erfreulich, daß zwei zukunftsweisende Planungen auf den Weg gebracht werden konnten.
Weniger erfreulich ist, daß diese Planungen nunmehr der Haushaltskonsolidierung zum Opfer fallen.
Es handelt sich dabei um das
Entwicklungskonzept östliche Innenstadt“ und die „Freiflächenplanung Fegetasche.“

Nachdem es uns gelungen ist, die Lübecker Straße umzubauen, so daß wir es hier heute mit wirklich gelungen Gestaltung zu tun haben, wäre es jetzt nur konsequent, den direkt angrenzenden Bereich des ehemaligen Postamtes, des ZOB, des Bahnhofvorplatzes und des Übergangs zur Lütjenburger Straße in Angriff zu nehmen.

Das bereits 2009 gebilligte und mit Haushaltsmitteln ausgestattete Entwicklungskonzept östliche Innenstadt wuchs sich im Laufe der Bearbeitung erst zu einem Integrierten Stadtentwicklungskonzept und danach zu einem Stadt-Umland Konzept aus. Der Grund hierfür war die Aussicht, zusätzliche Fördermittel für die Arbeit und darauf basierende Projekte zu bekommen.
Die Streichung des Stadt- Umland Konzeptes trage ich gerne mit.
Die Streichung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes tut mir schon weh.
Das damit auch der Ausgangpunkt der Planung, die Erstellung des Entwicklungskonzept östliche Innenstadt entfallen soll, halte ich für einen schweren Fehler.
Hier wurde ohne Plan gestrichen statt sinnvoll zu kürzen.

Ähnliches gilt für das Freiflächenkonzept Fegetasche. Ausgangspunkt für diese Planung war die Notwendigkeit, die Problemzone Strandhaus in Angriff zu nehmen. Dieses Gebäude ist Eigentum der Stadt und befindet sich in einem beklagenswerten Zustand. Gleichzeitig hat der gesamte Bereich mit Strandbad, Liegewiese, Beachvollyballfeld, Tennisplätzen, Minigolf- und Bowl Anlage sowie als Ausgangspunkt für die Große Plöner See Rundfahrt und die Fünfseenfahrt eine erhebliche touristische Bedeutung und erhebliches Potential für die Weiterentwicklung. Dies gilt insbesondere für einen Ersatzbau für das Strandhaus. Hier hat der Kreis, und dort die Untere Naturschutzbehörde bereits weites Entgegenkommen signalisiert, so daß es jetzt darauf ankäme, die Grenzen des Möglichen gemeinsam mit dem Kreis zu entwickeln, die Beteiligten mit einzubeziehen, da die Eigentumsfrage in diesem Bereich nicht einfach sein wird und einen Plan zu entwickeln, mit dem man sich gezielt auf die Suche nach einem Investor machen kann.
Diese Chance wird mit der Totalstreichung vertan.
Schade für Plön

Natürlich stellt sich die Frage, wie das gegenfinanziert werden sollte. Mein Vorschlag dazu ist die Einstellung der Planungen für das Neubaugebiet „Seewiesen“.
Ich bin der Meinung, daß dieses Projekt von Anfang an eine konzeptionelle Mißgeburt war.
Spätestens seit der Stellungnahme des Kreises und der vorläufigen Stellungnahme des Landes, das sich wegen unzureichender Unterlagen nicht zu einer abschließenden Stellungnahme entschließen konnte, sollte jedem hier klar sein, daß das Vorhaben auch nicht wie geplant umgesetzt werden kann. Hier werden maximal 30 Wohneinheiten entstehen, wobei noch völlig unklar ist, wie viele davon überhaupt auf Plöner Stadtgebiet liegen werden.

Ich habe auf Bitten des Bürgermeisters und mit Rücksicht auf die Arbeitsbelastung im Team 30 darauf verzichtet, eine Anfrage an die Verwaltung zu stellen, wie viele Arbeitsstunden die Plöner Verwaltung bereits in dieses Vorhaben investiert hat. Es müssen aber hunderte von Stunden sein und es werden noch viele Stunden dazu kommen, und zwar für nichts und wieder nichts.

Auch diese Arbeitsstunden kosten Geld, zumindest kalkulatorisch. Vor allem binden sie die Verwaltung zeitlich. Diese Arbeitszeit könnte nach meiner festen Überzeugung besser genutzt werden. Dazu würde gehören, das Entwicklungskonzept östliche Innenstadt und das  Freiflächenkonzept Fegetasche zu erstellen. Leider wird diese Chance vertan. Zum einen hat man sich in die Seewiesen verbissen, zum anderen sind die beiden wichtigen Konzepte nicht ausdrücklich im Haushaltsplan berücksichtigt, so daß sie auch bei flexibler Budgetierung keine Aussicht auf Umsetzung haben.
Schade für Plön.

Weil Kürzungen im Haushalt unausweichlich sind und keine bessere Alternative zur Abstimmung stand, habe ich das Gesamtpaket mitgetragen und zugestimmt.

Tourismus in Plön und der Holsteinischen Schweiz

Heute fand um 19:00 Uhr im Bahnhof eine Informationsveranstaltung für Tourismusanbieter in unserer Region statt. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister erläuterte der Vorsitzende des Hauptausschusses, der auch für Tourismus zuständig ist, wie schlecht es um die finanzielle Situation der Stadt bestellt ist. Dabei betonte er, daß auch bei der Tourismusförderung gespart werden muß, allerdings mit Augenmaß. Außerdem sei die Veranstaltung geeignet, gemeinsam mit den Anbietern neue Ideen zu entwickeln.

Im Hauptteil der Veranstaltung stellte Frau Backmann von der Touristinfo in einem sehr informativen Vortrag Fakten und Bewertungen zum Thema Tourismus für die Tourist Info Plön und die Tourismuszentrale Ostholsteinische Schweiz (TSZH) vor.

Zur Tourist Info Plön
Die Tourist Info verfügt im Sommer über 5, im Winter über 4 ½ Vollzeitstellen, die von sieben Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie zwei Praktikantinnen besetzt sind.
Die Schwerpunkte der Arbeit sind die Durchführung von Veranstaltungen und die Förderung der Infrastruktur. Das Marketing wird überwiegend durch die TZSH übernommen.
Die Tourist Info hat im Jahr ca. 70.000 Kunden, davon sind 25% Bahnkunden. Der größte Andrang herrscht im Juli und August mit fast 12.000 Besuchern. Im Mai, Juni und September konnten jeweils um die 6.000 Besucher gezählt werden, in den Wintermonaten fällt die Zahl auf knapp  3.000 Kunden ab.
Im letzten Jahr stig die Zahl der Ankünfte in Plön um 4,2%, die Zahl der Übernachtungen um 4,9%. Damit liegt Plön über dem Trend in der Holsteinischen Schweiz (+2,2% bzw. -0,7%) und in Schleswig Holstein (2,7% bzw. 1,0%)
Nicht eingerechnet sind hier der Campingplatz Spitzenort, der Betrieb mit den bei weitem meisten Übernachtungen in Plön sowie die Vielzahl von Vermietern mit weniger als 10 Betten, die in der Statistik ebenfalls nicht erfaßt werden. Dies sind Ergebnisse, auf die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tourist Info mit Recht stolz sein können.
Der Umsatz der Tourist Info beträgt 400.000,– Euro, die Einnahmen (Provisionen) aus dem Verkauf von Bahnkarten belaufen sich auf 36.000,– Euro. Der Umsatz des Bistros betrug im vergangenen Jahr 23.600 ,– Euro. Seit Oktober gibt es einen deutlichen Umsatzeinbruch, der sich auf den Schienenersatzverkehr und eine Umstellung im Sortiment zurückführen läßt.
Im Ausblick für 2014 kündigte Frau Backmann einige neue Aktionen an. Dazu gehören eine Veranstaltung „Küssen in Plön“ und eine geführte Kanutour mit Bier- oder Brausepause im Seeprinz.
Für die Kurabgabe wird man zukünftig auch einen vergünstigten Eintritt in unser Astra Kino bekommen.
Ein Informationsblatt in Englisch wird  für unsere ausländischen Gäste erstellt.
Das bei Alt und Jung sehr beliebte Stadtbuchtfest wird in diesem Jahr durch die Tourist Info organisiert, um Kosten zu sparen. Weitere Sponsoren werden noch  gesucht.
Die Schloßkonzerte werden teurer und in ihrer Anzahl reduziert. Die erste Veranstaltung ist mit 120 verkauften Karten bereits ausgebucht.
Die Wanderwege werden neu mit Grün-weißen Schildern markiert.

Die TZHS
Die Tourismuszentrale ist ein Zusammenschluß von der Orte Plön, Eutin und Malente sowie weitere Gemeinden in der Region. Ihr Schwerpunkt ist die Vermarktung der Angebote und die Werbung.
Sie hat ein Budget von 300.000,– Euro. Davon werden 30% durch Umlage finanziert, 30% durch eigenen Einnahmen. Die Städte Eutin und Plön teilen sich die Arbeit. Die Aufgabenschwerpunkte in Plön liegen im Bereich Internetauftritt, Buchungssystem, Buchführung und Lobbyarbeit. Eutin konzentriert sich auf die Werbung auf Messen und Promotion, Infrastrukturprojekte sowie die Erstellung von regional-, Themen- und Ortsflyern.
Die TZSH konzentriert sich auf den Norddeutschen Markt mit Hamburg, Niedersachsen und Bremen. Von hier kommen die meisten Besucher. So hat die TZSH an 6 Messen, überwiegend in diesem Bereich teilgenommen. Dazu kam die Messe in Berlin und im dänischen Hernig. In dem Zusammenhang wurde hervorgehoben, daß unser nördlicher Nachbar als Markt immer bedeutsamer wird.
Nach wie vor wird es ein gedrucktes Gastgeberverzeichnis mit einer Auflage von 30.000 Stück geben. Dazu kommen 160.000 Flyer. 90% der Anbieter sind mit der Gestaltung des Gastgeberverzeichnisses zufrieden. Es wird auch in den kommenden Jahren ein wichtiger Bestandteil des Marketingmixes sein. Anzeigen werden in Holzmedien grundsätzlich nur noch in Verbindung mit geschaltet.  Gleichzeitig wurde aber hervorgehoben, daß das Internet immer mehr und sehr schnell an Bedeutung gewinnt. Die Homepage hat 1.1 Mio Zugriffe im Jahr, davon derzeit 20% über mobile Endgeräte (Smartphones, Tablets) mit steigender Tendenz. Daher wird parallel dazu eine Hompage entwickelt, die für die Darstellung auf Endgeräten optimiert ist. Mit 90% kommen die meisten Zugriffe aus dem deutschsprachigen Raum. Für Ausländische Gäste wird es kurze englischsprachige Zusammenfassungen der Beiträge geben. Die meisten Zugriffe erfolgen auf die Startseite, die Ortsseiten, das Buchungssystem, Rad- und Tagestouren.
Viele Gäste kommen über das Internet, wobei ein echter Trend zur Kurzfristigkeit zu beobachten ist. 43% der Buchungen erfolgen in den letzten fünf Tagen vor der Anreise, 16% im Zeitraum sechs bis 14 Tage vor der Anreise. Mittlerweile nutzen über 30% der über 70 jährigen das Internet, was die Bedeutung dieses Mediums unterstreicht.
Die Picknick Kampagne läuft sehr erfolgreich an. Mittlerweise gibt es 12 Anbieter und 10 Veranstaltungen. Vielversprechend ist das neue Angebot „Picknick auf dem Wasser“ in Malente. Neu sind auch die Angebote „Picknick auf vier Rädern, – auf Schusters Rappen / – auf dem See“.
Eine echte Erfolgsgeschichte ist auch der Tag des offenen Ateliers, das in diesem Jahr am 14/15. Juni stattfinden wird. Hier öffnen Kulturschaffende ihre Arbeitsplätze und präsentieren ihre Werke.

Nach dem Vortrag gab es eine Fragestunde. Der Bürgermeister rief die anwesenden Anbieter auf, sich mit Anregungen und Kommentaren aktiv zu beteiligen. Ich gebe sie hier einmal stichwortartig wieder:
– Auch südlich von Hannover werben, etwa mit Kleinanzeigen.
– Wie sieht die Zielvorstellung aus? Motto für Plön? „Stadt des Picknicks?“. Ggf. Konzentration auf Marktnischen, als kleine Stadt möglich.
– Werbung auf Hauptbesuchergruppe konzentrieren, 50+, 70+.
– Ostseeküste ist als Familienziel eine starke Konkurrenz.
– Für Familien mit Kindern muß das Angebot und die Infrastruktur passen, z.B. Kindersitze in der Gastronomie, attraktive Angebote für Kinder, Fünf Seen Fahrt ist auf Dauer langweilig. Vielleicht eine Extra-Tour für Familien mit Kindern anbieten? (Aus dem Kreis meiner Familie kam gleich der Vorschlag Bierflut, aber das ist dann vielleicht doch nicht so ganz das Richtige.)
– Vielleicht Angeln mit Kindern?
– Einbindung von Sportvereinen?
– Plön für Familien öffnen. Viele, die als Kinder mit Ihren Eltern in Plön zu Besuch waren, kommen nach Jahren als Erwachsene wieder.
– Angebot auf Jugendliche unter 16 fokussieren. Ältere können von ihren Eltern nicht mehr gezwungen werden, mit in die Holsteinische Schweiz zu fahren.
– Angebote wie Stadtbuchtfest und Kulturnacht nicht aufgeben.
– Plön ist super Ausgangspunkt für die Kieler Woche. 30 Minuten mit dem Zug nach Kiel, Party, Ausschlafen im ruhigen Plön.
– Für die Kammermusiktage, die in diesem Jahr letztmalig stattfinden, gibt es bereits ein Nachfolgekonzept.
– Haben wir die richtigen Veranstaltungen?
– – Organisation, ehrenamtliche Unterstützung?
– – Richtiges Sortiment an Waren im zentralen Versorgungsbereich? Nicht nur Bäcker und Apotheken. (Auf eine Kommentierung zu der Äußerung des Bürgermeisters, daß wir versuchen, das Einzelhandelskonzept umzusetzen, will ich jetzt wegen erwiesener Unkommentierbarkeit nicht weiter eingehen.)
– – Wirtschaftsförderung in der Zukunft?
– Angebote für die Nachsaison?

Ratsversammlung, Springerpresse, Tourismus und TSV

Vor kurzem wurde ich darauf aufmerksam gemacht, daß der Link in meinem Beitrag vom 4. April „ALDI geht auch anders“ auf einen Artikel im Hamburger Abendblatt führt, für dessen Ansicht bezahlt werden muss. Das tut mir leid, so ist sie, die Springer Presse. Was soll ich mehr sagen.
Vielleicht doch ein Link auf meinen Beitrag vom 18. Dezember des letzten Jahres, als sich die so genannte „Bild-Zeitung“ zur neuen APO erklärte. Hat jemand das schon bemerkt.

Heute Abend findet im Bahnhof eine Veranstaltung der Tourismusanbieter statt. Wenn ich es schaffe, rechtzeitig nach Plön zu kommen, werde ich daran teilnehmen.

Am Mittwoch findet die nächste Ratsversammlung statt. Hauptthema ist die Haushaltsdebatte, Anlaß für einen ritualisierten Schlagabtausch. Dieses Mal vermutlich unter Einsatz von Wattebäuschchen.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU wird sicher eröffnen und betonen, daß die Einnahmesituation nach dem Mikrozensus dramatisch ist und starke Einschnitte erforderte. Gleichzeitig wird er betonen, daß die Zusammenarbeit der Gruppe Haushaltskonsolidierung und der Verwaltung Einsparungspotential in Höhe von einer halben Million Euro realisieren konnte. Der Fraktionsvorsitzende der SPD wird dann die gute Zusammenarbeit in der Gruppe Haushaltskonsolidierung betonen und anmerken, daß Streichungen im Bereich Soziales auf ein noch vertretbares Maß beschränkt bleiben konnten. Der FWG bleibt dann nur noch zu betonen, wie gut die Zusammenarbeit in der Gruppe mit dem langen Namen war und widerzukäuen, was die Vorredner gesagt haben. Eventuell wird es ein oder zwei Bemerkungen zu Projekten geben, die von der FWG angeregt und dann doch gestrichen wurden.
Auf den Beitrag der Grünen bin ich gespannt. Vermutlich wird sich auch Frau Killig (Fraktions- aber nicht parteilos (FDP)) mit einem kurzen Beitrag zu Wort melden.
Ich überlege noch, ob ich mich überhaupt zu Wort melden soll, und wenn ja, was ich dann sagen werde. Auf jeden Fall werde ich nicht die gute Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe Haushaltskonsolidierung loben, denn dort arbeiten nur Mitglieder der im Hauptausschuß vertretenen Parteien mit. Dazu gehöre ich nicht, und deshalb kann ich das auch nicht beurteilen. Das ermöglicht natürlich den Verzicht auf Eigenlobhudelei.

Am Donnerstag spielt die Handballmanschaft des TSV (Panther) im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150 jährigen Bestehen gegen den THW Kiel (Zebras). Da wünsch ich den Plöner Handballern viel Glück und drücke die Daumen! Und allen Zuschauern wünsche ich einen spannenden Abend. Das Spiel in der Schiffstal-Sporthalle ist ausverkauft. Ich habe keine Karte, aber auch keine Zeit, obwohl ich sie mir gerne genommen hätte.

Am Samstag gehen die Veranstaltungen im Rahmen des TSV-Jubiläums weiter. Auch hier die alte Leider, ein Termin, den ich nicht schieben kann. Das ist bedauerlich, denn der Verein hat ein sehr abwechslungsreiches Programm – auch zum Mitmachen – auf die Beine gestellt. Vielleicht schaffe ich es ja doch, auf einen Sprung vorbeizukommen.

ALDI geht auch anders

Am Mittwoch erhielten einige Kolleginen und Kollegen aus dem SteU, die Herrn Bürgermeister und Bürgervorsteher sowie ich eine EMail, in der eine Mitbürgerin auf einen Artikel im Hamburger Abendblatt hinwies. Dort wird berichtet, daß in Wandsbeck ein 800 qm großer ALDI in einem denkmalgeschützten Gebäude eröffnet wurde.

Was zeigt uns das?
– Gestaltung geht auch anders, wenn man will.
– 800 qm ist eine übliche Größe für einen Markt außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches.

Leider kann ich mich wieder einmal nicht des Eindrucks erwähren, daß die Entscheidungsträger vom Investor vor sich her getrieben werden.

Die FWG hat es nicht begriffen

Kürzlich wurde im Plönbook auf den „Rundblick“ hingewiesen, eine Monatsinformation der örtlichen FWG.  Aus diesem Anlaß habe ich mir die Homepage der FWG einmal näher angesehen. Von allen Plöner Parteien hat die FWG eindeutig die beste Internetpräsenz.
Unter der Rubrik: FWG in den städtischen Ausschüssen -> Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt fand ich den Beitrag „ALDI möchte NEU bauen“. Dort heißt es: „Auch die Auswertung des Einzelhandelskonzepts hat ergeben, dass durch den neuen Markt keine Gefährdung der bereits bestehenden Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt zu befürchten ist.“
Das ist falsch. Das Einzelhandelskonzept sagt ganz klar:
– keine neuen Discounter.
– kein Einzelhandel mit Verkaufsflächen über 800 qm außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches.
Über das Einzelhandelskonzept läßt sich das ALDI-Vorhaben mit 1200 qm Verkaufsfläche in keinem Fall begründen. Hier irrt die FWG.
Vielmehr wurde der zentrale Versorgungsbereich im Einzelhandelskonzept so zugeschnitten, daß die Parkplatzflächen im Stadtgraben nicht mit einbezogen sind. Damit wurde die Entwicklung eines zentrumnahen großflächigen Einzelhandels an diesem prädestinierten Platz nach meiner Bewertung hintertrieben. Dr. Lorenzen von der FWG – aber nicht nur er – hatte sich seinerzeit vehement gegen eine solche Entwicklung ausgesprochen.

Die Verträglichkeit des ALDI-Neubaus mit 1200 qm Verkaufsfläche in der Lütjenburger Straße, also außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches, wurde durch ein Verträglichkeitsgutachten bescheinigt.  Nebenbei, von demselben Büro, das das Einzelhandelskonzept erstellt hat. Das Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass das ALDI-Vorhaben verträglich sei, obwohl die erwarteten Einbußen für den SKY-Markt bei bis zu 6 % des Umsatzes liegen. Normalerweise wird ein Warnschwellenwert von 10 % angesetzt. Das ist nach meiner Einschätzung nur zulässig, wenn keine Vorschädigung für den zentralen Versorgungsbereich vorliegt. Das ist aber nach meiner festen Überzeugung der Fall. Daher ist die Aussage des Gutachtens nach meiner Auffassung falsch und müßte überprüft werden. In keinem Fall sollte das Risiko eingegangen werden, den Bestand des SKY-Marktes in der Lübecker Straße zu gefährden, da er der wichtigste Kundenmagnet in der Innenstadt ist. (Das wiederum ist dem Einzelhandelskonzept zu entnehmen.)
Die FWG übernimmt die Aussage des Verträglichkeitsgutachtens völlig kritiklos und schreibt sie auch noch dem Einzelhandelskonzept zu.

Das Einzelhandeskonzept kann übrigens im Bürgerinformationssystem ALLRIS der Stadt Plön nachgelesen werden.
http://ploen.active-city.net/city_info/webaccessibility/index.cfm?waid=79&item_id=0&region_id=308&design_id=0&modul_id=5&record_id=79327&fsize=1&contrast=0&search=einzelhandelskonzept

Im Übrigen bin ich immer noch der Meinung, dass der Versuch der Verwaltung, das Vorhaben zu beschleunigen und ohne Bebauungsplan zu realisieren, nicht funktionieren und zu weiteren Verzögerungen führen wird. Schau ma ma.

Wenn man dem Gerhard Polt glauben darf, gibt es in Bayern noch ganz andere Verfahrenswege,

aber wir sind hier dankenswerterweise im echten Norden.

Korrektur

In meinem Beitrag über das „Regionale Entwicklungskonzept“ für die KielRegion vom 29. März hat sich ein Fehler eingeschlichen. Herr Gampert gehört dem Kreistag nicht an. Ich hatte diese Information aus der Teilnehmerliste, die Bestandteil des Programms war, ungeprüft übernommen. Lieber Leser, vielen Dank für den Hinweis.

Der Kalte Krieg in Norddeutschland.

Am gestrigen Montag fand in der Dänischen Zentralbibliothek in Flensburg eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Militärische Konfrontation, Dänemark, die Bundesrepublik und die DDR im Kalten Krieg“ statt. Podiumsteilnehmer waren Prof. Dr. Thomas Wegener Friis von der Syddansk Universitet, Prof. Dr. Robert Bohn von der Universität Flensburg, Doktorant Jesper T. Henriksen und Dr. Dieter Kollmer vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Veranstalter war die Akademie Scheersberg.

Professor Wegener Friis führte im ersten Vortrag aus, daß es dem Warschauer Pakt darauf ankam, der sowjetischen Doktrin folgend den Krieg möglichst schnell auf gegnerischem Territorium auszutragen. Der „Küstenfront“ (eine militärische Organisationsstruktur, die Land, Luft und sofern sinnvoll auch Seestreitkräfte umfaßt) kam unter polnischer Führung die Aufgabe zu, zum Einen durch die Norddeutsche Tiefebene in Richtung Niederlande/Belgien vorzustoßen und zum anderen durch einem Schwenk nach Norden das dänische Festland (Jütland) zu besetzen. Gleichzeitig mit dem Vorstoß nach Jütland waren eine große amphibische Landungen südlich Kopenhagens aus Sjaelland und eine kleinere amphibische Landung auf Lolland geplant.
Um den Widerstand der NATO zu brechen, war der Einsatz strategischer Atomwaffen etwa gegen Hamburg, Kopenhagen und Amsterdam ebenso fest eingeplant wie der Einsatz taktischer Nuklearwaffen gegen militärische Ziele im südlichen Schleswig Holstein. Insgesamt kann man von dem geplanten Einsatz von 30 bis 40 Nuklearwaffen pro Tag ausgehen.
Im Gegenzug wurde erwartet, daß die NATO in ähnlichem Umfang Nuklearwaffen nutzt.

Dem stellte Dr. Kollmer die Planungen der NATO gegenüber. In den fünfziger Jahren gingen die Planungen davon aus, daß ein Angriff des Warschauer Paktes erst am Rhein abgefangen werden konnte. Diese Planung war insbesondere für die BRD politisch schwer akzeptabel. Daher wurde in den sechziger Jahren geplant, die Verteidigung auf der Linie Hamburg, Hannover, München zu organisieren. In den Siebzigern wurde die Verteidigungslinie direkt an die innerdeutschen Grenze vorgeschoben. In den achtziger Jahren wurde eine Verteidigung so weit wie möglich an der innerdeutschen Grenze angestrebt, wobei die Bekämpfung der zweiten und dritten Welle der Warschauer Pakt-Kräfte – also der Kräfte, die den Durchbruch erzwingen sollten – bereits auf dem Gebiet der DDR bzw. Polens erfolgen sollte.
Den in Schleswig Holstein und Dänemark stehenden Kräften (ca. 200.000 Soldatinnen und Soldaten, zuzüglich Verstärkung aus Großbritannien und den USA) fiel dabei die Aufgabe zu, die Ostseezugänge zu sichern und die Flanke der in Richtung Niederlande/Belgien vorstoßenden Warschauer Pakt Kräfte zu bedrohen. Allein in Schleswig Holstein standen 86.000 deutsche Soldaten von Heer, Luftwaffe und Marine, auf zehn Einwohner kam ein Soldat.

Doktorand Henriksen führte aus, daß Dänemark der NATO bereits als Gründungsmitglied angehörte. Dänemark trägt bereits 1950 die grundsätzliche Absicht der NATO mit, eine deutsche Wiederbewaffnung im Rahmen der NATO zu realisieren, obwohl es starke Vorbehalte in der dänischen Bevölkerung gab. Der Koreakrieg überdeckte diese Vorbehaltedann  teilweise. In dem Zusammenhang mit den Beitrittsabsichten der BRD zur NATO  sind die Bonn – Kopenhagener Erklärungen zu sehen, die noch heute als Musterbeispiel für den gegenseitigen Minderheitenschutz gelten und z.B. den SSW von der 5% Hürde befreit. Mit diesen Erklärungen sollten weitere dänische Vorbehalte entkräftet werden. Um diese Erklärungen durchzusetzen, drohte die dänische Regierung seinerzeit auf diplomatischem Parkett, den NATO-Beitritt der BRD mit ihrem Veto zu blockieren. Diese Möglichkeit hätte durchaus bestanden, da bei der NATO das Prinzip der Einstimmigkeit gilt. Tatsächlich hätte die dänische Regierung den Beitritt aber nicht blockiert.
Bereits 1959 gibt es eine enge militärische Zusammenarbeit zwischen der BRD und Dänemark, die aber nicht öffentlich gemacht wird, um das Thema aus dem dänischen Wahlkampf herauszuhalten. Man befürchtete, durch die Thematisierung der kommunistischen Partei in die Hände zu spielen. (Offenbar hatte die kommunistische Partei durch die Arbeit im Widerstand während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg im Nachkriegsdänemark einen Vertrauensüberschuß. Dieser Überschuß ist aber spätestens 1960 aufgebraucht, die Partei erleidet eine empfindliche Wahlniederlage. Allerdings wechseln etliche Mitglieder in die sozialistische Partei und behalten politischen Einfluß. Bis in die siebziger Jahre hinein bestanden bei ca. einem Drittel der dänischen Bevölkerung anti-deutsche Ressentiments. Dazu kommt, daß viele Dänen bis dahin die DDR für das bessere Deutschland halten.
– aus einem Randgespräch nach der Veranstaltung – .)
1961 macht die NATO diese Zusammenarbeit öffentlich und zwingt damit das dänische Parlament zu seiner Zustimmung, womit das „danish political problem“ gelöst ist.
Betont wurde auch, daß es bereits Ende der vierziger Jahre deutsch-dänische Beziehungen auf geheimdienstlicher Ebene gab, obwohl der dänische Geheimdienst eher durch die Arbeit im und Personal aus dem Wiederstand geprägt war, während die Geheimdienste der jungen BRD überwiegend auf Personal aus der NS-Struktur zurückgriffen.
In dem Zusammenhang wurde auch der British Baltic Fishery Protection Service genannt, eine Tarnorganisation, die mit deutschem Personal unter britischer Führung Geheimdienstaufträge im Bereich Ostsee durchgeführt hat, etwa das Absetzen von Agenten in den baltischen Staaten. Ein interessanter Aspekt, der mit bisher so nicht bekannt war.

In der nachfolgenden Diskussion habe ich die Frage gestellt, ob und wie Schweden in die Verteidigungsplanung der NATO eingebunden war und ob es eine – wie auch immer geartete – besondere Beziehung zwischen Kopenhagen und Stockholm gab, um die Einbindung Schwedens zu koordinieren.
In der Antwort ging es dann um die gescheiterte skandinavische Verteidigungsgemeinschaft. Vor dem NATO-Beitritt Dänemarks gab es den offenbar den Versuch, eine dänisch, norwegisch, schwedische Verteidigungsunion zu bilden. Dieser Versuch scheiterte den Aussagen zu Folge an zwei Faktoren: Schweden wollte für diese Organisation zum Einen die Neutralität festschreiben und zum Anderen eine Fokussierung auf seinen eigenen Waffenmarkt. Dänemark und Norwegen wiederum strebten die Beschaffung von Waffen – altbeständen aus dem Zweiten Weltkrieg – aus Großbritannien an. In diesem Zusammenhang fielen zwei bemerkenswerte Äußerungen:
„In den meisten Fällen findet Rüstung nicht aus militärischen Gründen statt. Es gibt viele Politikfelder, die Einfluß darauf nehmen.“
und
„Schweden ist ein einziger militärisch-industrieller Komplex“. Der schwedische Sozialstaat basiert auf dessen Gewinnen (sinngemäß).
Vielleicht war meine Fragestellung nicht präzise genug, die Antwort hatten wenig mit ihr zu tun.
(Auf Nachfrage im anschließenden Randgespräch: Eine geheime dänisch-schwedische Sonderbeziehung wäre plausibel, es sind aber keine Unterlagen bekannt.)

Im Wesentlichen übernahmen aber die gefürchteten Zeitzeugen die Hoheit über die Diskussionsinhalte. „Der Kalte Krieg wurde auch heiß geführt“ (Beschuß Tender Neckar durch eine polnische Einheit im Jahr 1987 mit drei Verletzten.)  „War 1962 Fallschirmjäger, da gab es schwedische Ausbilder auf dem Truppenübungsplatz“, „NATO hat den Krieg ohne Krieg gewonnen“, „Gibt es Beweise für die Verwicklung von Barschel in den Waffenhandel?“

Eine informative und unterhaltsame Veranstaltung.

Regionales Entwicklungskonzept (REK) KielRegion.

Heute Nachmittag wurde im Plöner Schloß das regionale Entwicklungskonzept der KielRegion vorgestellt. Die KielRagion umfaßt unsere Landeshauptstadt sowie die Kreise Rendsburg Eckernförde und Plön mit insgesamt 251 Städten und Gemeinden. Mit der neuen Beltquerung wird die Kielregion zentral zwischen den Metropolregionen Kopenhagen und Hamburg liegen.
Die Grußworte unsere Landrätin Frau Ladwig und des Vorstandsmitgliedes der E.ON Hanse, Herr Bottländer zusammenfassend kann gesagt werden, daß die KielRegion über Hoch- und Fachhochschulen sowie eine stark mittelständisch geprägte Wirtschaft verfügt. Die Landschaft wird geprägt durch die Ostseeküste, die zahlreichen Seen und den Nord-Ostseekanal und besitzt ein erhebliches touristisches Potential. Lösungsansätze für den sich abzeichnenden Fachkräftemangel und die Auswirkungen des demographischen Wandels sind entscheidend dafür, daß die Region im Wettbewerb mit anderen Regionen bestehen kann. Mit der Erstellung des regionalen Entwicklungskonzeptes ist die erste Phase ist abgeschlossen. In der jetzt beginnenden zweiten Phase geht es darum, die erarbeiteten Konzepte und Projekte mit Leben zu füllen. Die Steuerung dieses Prozesses wird die Aufgabe des Regionalmanagements sein. In seinem Beitrag machte Herr Staatssekretär Müller-Beck ganz klar deutlich, daß mit Beginn der neuen Förderperiode in diesem Jahr ca. eine Milliarde Fördermittel der Europäischen Union zur Verfügung stehen. Dazu kommt die Komplementärförderung mit Bundes- und Landesmitteln. „Was in den nächsten Jahren nicht realisiert werden kann, wird sich ab 2020 nicht mehr realisieren lassen.“

Weitere interessante Aspekte.
Die Region benötigt eine Zuzugsstrategie. Bis zum Jahr 2030 werden ca. 100.000 Fachkräfte fehlen. Der sich abzeichnende Fachkräftemangel erfordert Maßnahmen, gute Auszubildende und Studenten an die Region auch nach Abschluß ihrer Ausbildung an die Region zu binden.  Dies, und einer gezielte Anwerbung sollen dem sich abzeichnenden Fehl entgegenwirken. Die Aussichten werden als gut betrachtet, denn zunehmend verschiebt sich der Hauptfaktor für die Sandortwahl von Arbeitnehmern vom Lohnniveau in Richtung Lebensqualität. (Vor einiger Zeit sagte mir ein Ingeneur: „In München habe ich mehr als das doppelte verdient, aber ich mußte über eine Stunde ins Büro fahren und konnte mir die Miete für eine Drei-Zimmer Wohnung leisten. Hier (Bremen, nicht Kiel, aber vergleichbar) brauche ich gerade einmal 20 Minuten und konnte mir einen Resthof kaufen, wo ich nicht nur mehr Platz habe, sondern auch noch eine Scheune, in der ich an meinen alten Autos basteln kann.“)

Herr Kathke vom Planungsbüro Ernst Basler und Partner hob die kooperative Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hervor. In gut 80 Sitzungen wurden über 700 Powerpint Folien produziert (Keine 10 Folien pro Sitzung, das finde ich nicht besonders viel) sowie ein Abschlußbericht, der vor Veröffentlichung seiner endgültigen Version mehrfach überarbeitet wurde. Besonders bemerkenswert sei aber, daß die Zusammenarbeit von unten her, also „Bottom up“, erfolgt sei und die vielfältigen Aspekte der Wirtschaftsförderrung sowie der Regional- und Stadtplanung berücksichtigt. Dies sei für die Qualität der Arbeit mit entscheidend gewesen und würde eine gute Perspektive für die Umsetzung bieten.

In der Podiumsdiskussion mit Frau Backmann von der Tourismuszentrale Ostholstein, der Geschäftsführerin des Wissenschaftszentrums Kiel, Frau Schröder sowie Herrn Ledune von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rendsburg Eckernförde wurde unter anderem erwähnt, daß sich die Region bereits heute als zusammengehörig empfindet. Die Grenzen seine lediglich administrativ. Nun, ganz so ist es sicher nicht, aber es kommt der Sache in vielen Bereichen schon nahe.

Die Einladung zu der Regionalkonferenz erreichte mich erst am Dienstag, als ich auf einer Dienstreise im Ausland befand (deshalb gab es in den letzten Tagen auch keine Beiträge im Blog). Zu dem Zeitpunkt war die Anmeldefrist für die Teilnahme bereits seit 4 Tagen abgelaufen. Die äußerste Kurzfristigkeit der Einladung bietet natürlich Anlaß zur Kritik, ich habe sie als Planungshavarie abgetan und habe einen anderen Termin umgeplant, so daß ich an der Veranstaltung teilnehmen konnte, zumindest lange genug, um die wesentlichen Inhalte mitzubekommen. Leider war es mir  wegen eines nicht verschiebbaren Anschlußtermins weder vergönnt, das anschließende Buffet abzufräsen, noch konnte ich die Gelegenheit nutzen, mit den zahlreich anwesenden Mitgliedern aus der Kreis- und Landespolitik bzw.  -verwaltung weitere Gespräche zu führen.

Bedauerlicherweise war die „Plöner Politik“ nur schwach vertreten, was einerseits sicher an der der Kurzfristigkeit der Einladung selber, möglicherweise aber auch an Befindlichkeiten gerade wegen der Kurzfristigkeit gelegen hat. Immerhin hat der Bürgervorsteher, Herr Krüger sowie Frau Kauf von den Grünen den Weg in das Schloß gefunden. Frau Soltau von der SPD war ebenfalls anwesend, allerdings in ihrer beruflichen Funktion als Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Kiel. Herr Gampert, bürgerliches Mitglied von der FWG in Plön, war in seiner Funktion als Kreistagsabgeordneter vor Ort.