TOP Ö8 / Landesgartenschau Eutin

Wer die Tagesordnung für den SteU am kommenden Mittwoch aufmerksam gelesen hat, wird unter TOP Ö8 / Landesgartenschau Eutin ein Thema finden, das in der Vergangenheit noch nicht auf der Plöner Tagesordnung stand.
Ich wurde am Rande des BluesBaltica gefragt, warum sich Plön nicht an der Landesgartenschau beteiligt oder eine Regionalisierung der Veranstaltung anstrebt. Ich kann und will an dieser Stelle aber nicht näher darauf eingehen.

Zu Landesgartenschauen im Allgemeinen ist zu sagen:

Sie sind im Jahr der Durchführung ein Publikumsmagnet und tragen dauerhaft zum Bekanntheitsgrad des Ortes oder der Region bei. Darüber hinaus bieten sie die Möglichkeit, die Grünanlagen und die touristische Infrastruktur einer Gemeinde über das Jahr der Durchführung hinaus aufzuwerten.

Landesgartenschauen sind allerdings auch mit einem wirtschaftlichen Risiken verbunden, da die Maßnahmen vorfinanziert werden müssen und sich erst im Laufe der Zeit über öffentliche Zuschüsse, Sponsoring und Eintrittsgelder rechnen. Mit der Durchführung wird in der Regel eine Firma wie die BIG beauftragt.

Soweit mir bekannt, endeten die meisten Landesgartenschauen mit einer schwarzen Null vor dem Komma, auch wenn die anfangs in den Raum gestellten Zahlen zuerst erschreckend erscheinen.

So kritisch ich mich in der Vergangenheit auch gegenüber den Bestrebungen der Plöner Gartenfreund und der DSD bezüglich der Gestaltung des Schloßparks (Sichtachsen im Apfelgarten und Neugestaltung des Schlossparkstadions) geäußert habe, der Besuch der Bundesgartenschau in Koblenz hat mir verdeutlicht, welchen Wert eine solche Veranstaltung für eine Stadt und sein Umland haben kann.

Vor diesem Hintergrund bin ich auf die Diskussion zu TOP Ö8 gespannt.

Seewiesen. Wie lange noch?

Am kommenden Mittwoch steht der Planungsverband Seewiesen wieder einmal auf der Tagesordnung des SteU.

Wie bereits berichtet, hat der Planungsverband wieder einmal getagt, ohne daß der Termin – anders als die Termine des Schulverbandes – im Jahressitzungskalender der Stadt aufgeführt worden war. Die Veröffentlichung des Termins erfolgte ausschließlich über die Zeitung. Es kann einen auch nachdenklich stimmen, daß die Mitglieder der Ratsversammlung nicht schriftlich zu den Sitzungen des Planungsverbandes eingeladen werden. All das ist geeignet, den Eindruck zu erwecken, daß hier die Öffentlichkeit so gut wie möglich herausgehalten werden soll.

Soweit ich informiert bin, ist seit der letzten Sitzung des Planungsverbandes Seewiesen auch öffentlich bekannt, daß zwischen dem Hamburger Investor Dr. Ralph (Ronda Real Estate) und der Barnstedt und Company GmbH aus Lütjenburg ein Geschäftsverhältnis besteht. Mir wurde mitgeteilt, daß Dr. Ralph im Planungsverband Seewiesen geäußert haben soll, daß er mit der Barnstedt und Company zusammenarbeiten würde. Das deutete sich bereits im Februar an. Zumindest ist seither klar, daß der Hamburger Investor unter eine Lütjenburger FAX-Nummer der Barnstedt und Company erreichbar ist. Das überrascht mich nicht, denn es gab zumindest seit Februar Indizien für diese Zusammenhänge. Ich würde es nie behaupten, aber unter diesen Umständen liegt nach wie vor der Schluß nahe, daß Dr. Ralph die Funktion eines Strohmannes ausübt. Ich frage mich, was die Mitglieder des Planungsverbandes Seewiesen dazu bewegt, eines der größten Neubauprojekte mit einem Mann voranzutreiben, der sich noch nicht mal einen eigenen FAX-Anschluß leistet.

Zielsetzung der politischen Gremien der Stadt ist, sich die Flächen im Bereich Seewiesen als „strategische Reserve“ zu sichern. Sofern bis Ende des Jahres kein Konzept für die Entwicklung des Gebietes vorliegt, droht Rathjensdorf aber damit, den Planungsverband aufzukündigen und die Umgemeindung der Seewiesen-Flächen rückgängig zu machen.

Ich meine, daß jemand, der dieser fast schon erpresserisch wirkenden Vorgehensweise nachgibt, sich auch gleich am Nasenring vom Rathjensdorfer Bürgermeister durch die Manege führen lassen kann.

Offenbar gibt es die Auffassung, man könne zwischen Investor einerseits und Planungsverband andererseits unterscheiden. Wie das praktisch funktionieren soll, erschließt sich mir nicht. Solang der Investor den Zugriff auf die Flächen hat, wird niemand eine Planung ohne seine Einbindung durchführen können. Vor allem nicht, wenn das Rathjensdorfer Ultimatum seine Verhandlungsposition derart stärkt wie im Moment.

Um es noch einmal zu wiederholen:
– Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist das Neubaugebiet an der Stelle für Plön schädlich.
– Das Neubaugebiet Seewiesen ist auch in der abgespeckten Form ein Beitrag zur Zersiedlung der Landschaft und daher abzulehnen.
– Für Rathjensdorf wäre es sinnvoller, das ihm zustehende Kontingent an Wohnraum in der Nähe des Dorfzentrums zu entwickeln.

Unter den gegebenen Umständen wäre es das Vernünftigste, den Planungsverband entweder ruhen zu lassen bis ein neuer Investor auftritt oder ihn in Anbetracht des Rathjensdorfer Ultimatums gleich aufzulösen.

Ende der Debatte?

Es ging wieder einmal um die Vergabe der Wegenutzungsverträge. Zu meinem Bedauern  verfranzte sich die Sitzung immer wieder in Verfahrens- und Geschäftsordnungsfragen. So Kritisierte Frau Killig (FDP), daß die Tagesordnung im Protokoll der Sitzung vom 7. Mai nicht mit aufgeführt sei. Der Bürgervorsteher entgegnete, daß die Sitzung abgebrochen wurde, bevor die Tagesordnung beschlossen wurde. Und so weiter.

Der Antrag, den Punkt 9 (Vergabe Wegenutzung) öffentlich zu behandeln, wurde abgelehnt.

Der Eilantrag der CDU für die Verabschiedung einer Resolution zur Beibehaltung des G9 Bildungsganges am Plöner Gymnasium wurde zurückgezogen, da der Bestand der existierenden G9 Gymnasien in den Koalitionsverhandlungen der Schleswig Holstein Ampel festgehalten wurde. Da das Gymnasium zur Kreis gehört, bestehen seitens der Stadt ohnehin nur geringe Einflußmöglichkeiten. Die CDU Plön rechnet sich aber an, mit der von ihr ausgelösten Diskussion die Ergebnisse der Koalitionsverhandlung mit beeinflußt zu haben. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Einschätzung richtig ist.

In der Bürgerfragestunde wurde angemerkt, daß bei der Erstellung der Gestaltungssatzung nur die Mitglieder des Stadtmarketing mit einbezogen wurden, nicht aber andere Gewerbetreibende, Handwerke, Anwohner und Eigentümer der Langen Straße. Es wurde aber aufgezeigt, daß die Sitzungen des SteU und die Veranstaltungen des Stadtmarketing, in denen das Thema behandelt wurde, grundsätzlich öffentlich geführt wurden.

Die erste Frage zum Schwerpunktthema Wegenutzungsverträge kam von Herrn Plischka (CDU). Mit seiner Frage wollte er klar stellen, daß die Kosten für den Rechtsstreit zwischen Verwaltung und Selbstverwaltung, die von der KN vom 18. Mai mit über 100.000,– Euro beziffert wurden, so nicht stimmen können, da ein Großteil der Kosten durch die erforderliche juristische Begleitung des Vergabeverfahrens entstanden seien. Weiterhin bemängelte er, daß die Zahlen durch den Bürgervorsteher öffentlich gemacht wurden, da sie der Verschwiegenheitspflicht unterliegen würden. Der Bürgervorsteher erwiderte, daß der Haushalt öffentlich sei und er lediglich den Haushaltsansatz weitergegeben hat. Die durch den Rechtsstreit entstandenen Kosten werden jetzt durch die Verwaltung ermittelt. Nach meiner Einschätzung werden sie nicht unerheblich sein.

Der Fragenkatalog der CDU-Fraktion bezüglich der Wirtschaftsführung der Stadtwerke AÖR sollen ebenfalls schriftlich beantwortet werden, da der Herr Bürgermeister aus schwerwiegenden privaten Gründen nicht anwesend sein konnte.

Damit bleib letztlich nur das Ergebnis zu berichten. Der von der CDU eingebrachte Antrag für ihren Resolutionsentwurf wurde abgelehnt, der in der Verwaltungsvorlage vorgeschlagene Text wurde angenommen. Der Erste Stadtrat, Herr Winter (CDU) hat sogleich mit einem vorbereiteten Schreiben seine Widersprüche gegen die Entscheidungen der Ratsversammlung zurückgezogen, der Bürgervorsteher hat angekündigt, seine Klage gegen den Ersten Stadtrat umgehend zurückzuziehen.

Damit dürfte die Kuh erst einmal vom Eis sein.

Mit dem Lied „Die Kuh muß vom Eis“ hat Ulrich Roski seinerzeit die Kommunalpolitik so richtig auf die Schippe genommen. Inhaltlich paßt das Lied zwar besser zum Thema Seewiesen, doch das Thema steht erst wieder am 30. Mai auf der Tagesordnung des SteU.

Ein Kommentar

Meine Seite wird zwar relativ viel gelesen (zwischen 30 bis 50 Besucher am Tag, alexa.com global ranking 16.547.103, im Vergleich: die CDU-Kreis-Plön rangiert auf Platz 24.653.211, die CDU Plön wird gar nicht erst geführt), es gehen aber nur wenige Kommentare ein.  Da ich nicht ständig “on” sein kann und will, um extremistische Beiträge oder Werbung sofort entfernen zu können, behalte ich mir vor, Kommentare zu genehmigen. Daher vielleicht auch die Zurückhaltung.

Darum freut es mich, an dieser Stelle auf den jüngsten Kommentar von Herrn Andre Jagusch (Keistagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der CDU Plön) zu meinem Beitrag zur Schulpolitik vom 21. Mai hinweisen zu können.

In vollem Gange

In den laufenden Koalitionsverhandlungen geht es auch um die zukünftige Schulstruktur in Schleswig Holstein. Heute berichtete die KN über die Forderung aus Lütjenburg, bei dem G9 Modell zu bleiben, in Plön macht sich die CDU für den Erhalt des G9 Abiturs am Gymnasium Schloß Plön stark. Die Schuldiskusion ist in vollem Gange.

Grundsätzlich bin ich auch für ein G9-Modell mit einer dreijährigen Oberstufe. Dafür sind für mich zwei Gründe ausschlaggebend:
1. Es muß jedem Schüler ermöglicht werden, bei entsprechenden Leistungen sowohl von der Gemeinschafts- wie auch von der Regionalschule in die gymnasiale Oberstufe zu wechseln.
2. Jungen hinken gegenüber Mädchen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung leicht hinterher. Insbesondere nach der Aussetzung der Wehrpflicht wird Ihnen durch eine längere Schulzeit die Möglichkeit gegeben, mit den Mädchen wieder gleich zu ziehen.

Das eigentliche Problem ist aber nicht der Streit um G8 oder G9 im Plön oder Lütjenburg. Ursache aller Querelen ist, daß es aufgrund der Kulturhoheit der Bundesländer in Deutschland 19 unterschiedliche Modelle gibt, 4 davon allein in Schleswig Holstein. Mit Regional- und Gemeinschaftsschule haben wir zwei Schularten, mit Gymnasium G8 und Gymnasium G9 kommen zwei weitere Modelle hinzu. Und jede Schule hat für sich womöglich noch ein eigenes Konzept.

In früheren Jahren war es ein Problem, von einem Bundesland in ein anderes Bundesland umzuziehen. Unter Soldaten war es ein gängiger Spruch: „Vater wird versetzt, Kinder bleiben sitzen“
Heute haben wir – genau genommen die große Koalition aus CDU und SPD – es geschafft, die Voraussetzungen für Schulprobleme bei Umzügen innerhalb unseres Bundeslandes zu schaffen. Nur daß kein Kind mehr sitzen bleibt.

Auch wenn sich die Eltern-, Schüler und Lehrerschaft mehrheitlich für G9 ausspricht und die Abstimmung mit den Füßen sehr eindeutig ausfällt; und so wünschenswert G9 auch aus meiner Sicht grundsätzlich ist, mit diesem Ansatz wird Schleswig Holstein ziemlich alleine bleiben. Die Schulfrage ist politisch hoch sensibel, sie birgt erhebliches Streitpotential. Auch auf die Gefahr hin, jetzt zu „vergrätschen“: Wichtiger als ein bildungspolitischer Flickenteppich erscheint mir eine bundesweit möglichst einheitliche Regelung mit weitgehenden identischen Lehrinhalten und vergleichbaren Schulabschlüssen.

Persilschein

Am Freitag titelte die KN im Lokalteil: „Gemüter erhitzen sich an Strom und Gas.“ Wie bereits berichtet, hat sich Herr Winter (CDU) als erster Stadtrat und Stellvertreter des Bürgermeisters wiederholt geweigert, den Beschluß der Ratsversammlung umzusetzen, den Wegenutzungsvertrag mit den Stadtwerken Plön GmbH abzuschließen. Dadurch wurde ein Rechtsstreit zwischen Verwaltung und Selbstverwaltung (Mitglieder der Ratsversammlung sowie die bürgerlichen Mitglieder in den Ausschüssen) ausgelöst. Die Anwaltskosten haben nach Informationen der KN bereits einen sechsstelligen Betrag erreicht.

In dem Artikel wird zitiert, daß in der kommenden Ratsversammlung die Feststellung getroffen werden soll, daß das Handeln des Ersten Stadtrates verantwortungsvolles und im Interesse der Stadt gewesen wäre, da die Bestätigung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Stadtwerke GmbH durch das Wirtschaftsministerium zum Zeitpunkt seines Widerspruches noch nicht vorgelegen hätte.

Das klingt im ersten Moment schlüssig. Es ist aber kein Geheimnis, daß die Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Versorgungsunternehmens und die Bestätigung der Kartellbehörde Verfahrensschritte sind, die nach Abschluß der Wegenutzungsverträge ohnehin durchgeführt werden müssen. Erfolgen sie nicht oder ist das Ergebnis negativ, wird der Vertrag nicht wirksam.

Daraus könnte der aufmerksame Leser den Schluß ziehen, daß überhaupt keine Notwendigkeit bestand, die Unterzeichnung unter dem Vorwand hinauszuzögern, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sei nicht gegeben.

Die Umstände sind bedauerlicherweise geeignet, den Eindruck zu erzeugen, daß die Ratsversammlung hier ein Persilschein ausstellen soll, um den politischen Schaden für die CDU zu begrenzen und ggf. bestehende persönliche Haftungen auszuschließen.

Doch noch

Als Vater hat man gelegentlich auch Fahrdienste zu leisten. Und da ich ohnehin schon in Preetz war, bin ich dann doch noch weiter nach Kiel in den Legienhof gefahren, wo die Wahlkampfparty der SPD statt fand.

Als ich ankam, bildeten die JUSOs gerade ein Spalier, kurz danach erschien dann auch Thorsten Albig. In seiner kurzen Ansprache machte er sehr deutlich, dass er gewillt ist, Ministerpräsident zu werden. Er betonte, dass eine Schleswig-Holstein Ampel zwar nur eine kleine Mehrheit hätte, aber dennoch eine starke Regierungskoalition bilden könne.

Für den ein oder anderen waren die Ergebnisse der Erststimmen von besonderem Interesse. KandidatInnen auf hinteren Listenplätzen, die ihren Wahlkreis direkt gewinnen konnten, drängen anderen KandidatInnen, die vor Ihnen auf der Liste stehen, in ihrem Wahlkreis aber keine Stimmenmehrheit erzielt hatten, weiter nach hinten. Nachdem klar war, daß die SPD voraussichtlich mit 22 Sitzen in den Landtag einziehen wird, konnte es für die Listenplätze um die zwanzig herum eng werden.
Spannend kann es auch für den Spitzenkandidaten der CDU werden. Wenn es ihm nicht gelingt eine Regierungsmehrheit zusammenzubringen, wird er nicht mehr im Landtag sitzen. Die CDU hat offenbar 22 Direktmandate gewonnen. Nach dem Stimmverhältnis stehen auch der CDU 22 Sitze zu, die aber alle mit Direktmandaten belegt sind. Damit wird er trotz Listenplatz 1 nicht in den Landtag einziehen, außer als Ministerpräsident.

Anette Langner (SPD) konnte sich Wahlkreis Plön-Nord/Malente mit 39,9 % gegen Werner Kalinka (CDU) durchsetzen, der von seiner eigenen Partei auf den aussichtslosen Listenplatz 29 gesetzt wurde. Damit wird der in seiner Partei als Querdenker gefürchtete Kandidat nicht mehr im Landtag vertreten sein.

Regine Poersch (SPD) erzielte im Wahlkreis Plön-Süd/Eutin zwar 36,5% der Stimmen, konnte sich aber nicht gegen Herrn Sönnichsen (CDU) durchsetzen, der 37,8% der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Wenn ich mich jetzt nicht verrechnet habe, zieht sie mit Listenplatz 6 aber trotzdem in den Landtag ein.

Mit einer landesweiten Wahlbeteiligung von 60,1% wurde kein gutes Ergebnis erzielt.

Noch scheint alles offen

Vor einer guten Stunde lag die erste Hochrechnung vor. Mittlerweise scheinen sich die Ergebnisse zu verfestigen. So wie es aussieht, ist es der CDU gelungen, einen leichten Vorsprung gegenüber der SPD zu behaupten. Das ist für mich schon ein wenig überraschend, da ich fest damit gerechnet hatte, daß die SPD mehr Stimmen als die CDU auf sich vereinigen kann. Dennoch sieht es so aus, daß es mit den Grünen und dem SSW für eine Schleswig Holstein Ampel reichen kann. Dass man mit einer Stimmer Mehrheit regieren kann, hat die bisherige Landesregierung aus CDU und FDP in den letzten Monaten bewiesen. Da der SSW sich in all den Jahren als verlässliche Größe in der Schleswig-Holsteinischen Politik erwiesen hat, denke ich, dass die Warnung vor einer instabilen Regierung unbegründet ist.
Der gescheiterte Versuch von Heide Simonis, die eine Minderheitsregierung mit Duldung durch den SSW bilden wollte und an Gegenstimmen aus den eigenen Reihen scheiterte, dürfte sowohl für die SPD wie auch für den SSW Anlass genug gewesen sein, für diese Wahl eine klare Aussage zu treffen.

Der Umgang mit der deutschen Minderheit in Dänemark und der Umgang mit der dänischen Minderheit in Deutschland ist nach meiner Einschätzung weltweit einmalig und kann als Beispiel für viele andere Staaten gelten. Wer mit Kampfbegriffen wie „Dänenampel“ Stimmung macht und die Gleichwertigkeit der Mandate der Volksvertreter der Dänischen Minderheit in Frage stellt, bedient unterschwellig ausländerfeindliche Vorbehalte und riskiert, das Verhältnis zu unseren nördlichen Nachbarn zu belasten. Das solle man nicht tun.

Aufgrund der wesentlich größeren inhaltlichen Unterschiede zwischen Rot-Grün-Gelb oder Schwarz-Grün-Gelb dürften diese Bündnisse trotz größerer Mehrheiten auch nicht stabiler sein. Eine große Koalition ist natürlich eine Möglichkeit, als kleinerer Partner sieht man dabei aber immer schlechter aus, wie der letzte Versuch der letzten großen Koalition in Schleswig Holstein gezeigt hat.

Bedauerlich das gute Ergebnis der FDP und die extrem schlechte Wahlbeteiligung.
Realistsich die Einschätung der Piraten, daß ihre Partei noch nicht reif für eine Regierungsbeteiligung ist.

Da ich vermute, daß es aufgrund der knappen Ergebnisse zu einer Nachauszählung kommen wird, bleibt das Endsrgebnis der Wahl wohl noch ein wenig offen.

Im Moment überlege ich noch, ob ich noch einen Abstecher zur Wahlkampfparty nach Kiel mache oder lieber meine Sachen packe, denn ab morgen bin ich mal wieder für ein paar Tage auf Dienstreise.

Kampf-Radler

Anfang April setzte Verkehrsminister Ramsauer das Unwort vom “Kampf-Radler” in die Welt.

"Kampfradler" (Bildquelle: "Soldatenglück.de"

Damit waren sicher nicht die Soldaten der Radfahrtruppe der Schweizer Armee gemeint, die noch bis zu ihrer Auflösung vor wenigen Jahren über dienstliche Fahrräder verfügten.

Mittwoch morgen beim Bäcker stach mir die Titelseite der Hamburger Morgenpost ins Auge:
Die fünf größten Ärgernisse für Radfahrer“. Da ich öfter mit dem Fahrrad fahre, kaufte ich das Blatt ausnahmsweise. Leider beschränkte sich die Berichterstattung auf fünf Hamburger Plätze, die besonders fahrradunfreundlich gestaltet sind. Ich bin von 1981 bis 1984 in Hamburg fast täglich mit dem Fahrrad die Strecke “Vom Schlump” nach “Wandsbeck” und zurück gefahren und kann die Beschreibungen, fast 30 Jahre später, nur bestätigen und ergänzen. Offenbar hat sich nur wenig gebessert.

Die Situation in Plön ist in manchen Bereichen ähnlich problematisch. Hierzu hatte ich bereits im Jahr 2010 berichtet.
Keinem Autofahrer würde man eine solche Verkehrsführung auf einer der Hauptachsen zumuten.

Das eigentliche Problem ist, daß in den Beiträgen und Kommentaren die Blinden sehr häufig von der Farbe reden.
Viele VerkehrsteilnehmerInnen nehmen als Fußgänger oder Autofahrer die Regelverstöße der Radfahrer wahr, ohne selber regelmäßig Fahrrad zu fahren oder ihr eigenen Verhalten zu betrachten. Das führt dann zu regelmäßigen, gegenseiteigen Schuldzuweisungen.

Der Radfahrer / die Radfahrerin wird in Deutschland von der Verkehrsplanung nach wie vor als Hindernis behandelt.
Das nicht ganz zu Unrecht viel beklagte „Überfahren“ roter Ampeln ist tatsächlich öfter zu beobachten. Die Ursache für dieses Verhalten ist einfach erklärbar. Ampelphasen sind entweder für Autos ausgelegt, die drei bis vier mal schneller fahren als Radfahrer oder für Fußgänger, die sich vier bis fünf mal langsamer bewegen als Radfahrer. Da die Ampelregelungen für Radfahrer in den meisten Fällen mit der Ampelregelung für Fußgänger übereinstimmen, müssten Fahrradfahrer regelmäßig vor roten Ampeln halten, obwohl sie die Kreuzung noch sicher überqueren könnten. Was sie denn manchmal auch tun.

Das Geschwindigkeitspotential des Fahrrades wird aber nicht nur auf diese Weise ausgebremst. Häufig ist der Verkehr für Autos so gesteuert, dass sie sowohl geradeaus fahren als auch rechts abbiegen können. Der Radfahrer, der ebenfalls geradeaus fahren will, muss warten, bis die Rechtsabbiegerspur für Autos gesperrt wird. Da ist die Versuchung groß, trotz roter Ampel auch geradeaus zu fahren, wenn gerade kein Auto rechts abbiegt.
Streckenweise befindet sich der Radweg auch nur auf einer Seite der Straße, so dass die Radfahrerin, meist an einer Bedarfsampel warten und dann die Straße überqueren muss, bevor sie 500 Meter weiter, erneut über eine Bedarfsampel, auf den Radweg auf der “richtigen” Straßenseite zurückkehren darf, während der Autofahrer unter Nutzung des vollen Geschwindigkeitspotentiales mit der grünen Welle durchrauschen kann, in manchen Fällen wohl auch schneller, als die Polizei erlaubt.
Dazu kommt, dass Autos vielfach überraschend aus schwer einsehbaren Einfahrten auf den Radweg stoßen, daß Fußgänger, die die Straße queren wollen, vor der roten Ampel öfters auch auf Radwegen stehen oder Autos mal eben schnell auf Radwegen parken, weil gerade kein Parkplatz frei ist.
Bordsteinkanten quer zum Radweg, nur grob ausgebesserte Schadstellen oder durchgewachsene Wurzeln runden das Bild ab.
Da ganze ist jetzt keine Entschuldigung für Fehlverhalten, aber eine plausible Erklärung.

Eine kurzfristige Lösung kann natürlich die Aufforderung sein, sich an die Regeln zu halten und dies ggf. auch mit Überwachungsmaßnahmen und Strafen durchzusetzen. Eine solche Regelung ist aber nur Behelf, denn langfristig kommt es darauf an, Verhältnisse zu schaffen, die die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer besser berücksichtigen. Ich habe mir nach der Lektüre der Zeitung vorgenommen, mich dafür einsetzen, dass dieser Aspekt bei der Erstellung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes mit berücksichtigt wird.

(Bildnachweis: soldatenglück.de)

Väter und andere Katastrophen

In den vergangenen Monaten kamen immer wieder französische Komödien in die Kinos. Ob es nun die „Sch`tis“ oder „ziemlich beste Freunde“ waren, stets verband sich ein warmherziger Homor mit einer emotionalen Handlungslinie.

Gestern habe ich es gerade noch rechtzeitig aus dem Büro ins Kino geschafft, um „Väter und andere Katastrophen“ zu sehen. Auch dieser Film folgt dem oben beschriebenen Erfolgskonzept. Die schöne Chloe sucht für ihre Hochzeit einen Schauspieler als Vorzeigevater und wird gleich mit zwei mehr oder weniger echten Exemplaren konfrontiert. Eine gute Grundlage für ein amüsantes Plot.
Meine Wertung: sehenswert. Wer die oben genannten Filme gemocht hat, wird nicht enttäuscht.

Kernthemen im SteU

Im gestrigen SteU gab es zwei Kernthemen.

Zum einen ging es um die Errichtung eines DANA – Gebäudes für altengerechtes Wohnen in der Hamburger Straße, zum anderen haben wir uns eingehend mit den Wasserständen der Plöner Seen befasst.

Herr Naumann von der DANA und Herr Spieß als Architekt stellten die Pläne für einen Gebäudekomplex für altersgerechtes Wohnen vor, den sie in der Hamburger Straße neben der Kreisverwaltung planen.
Ich halte diese stadtnahe Lage und die beabsichtigte Nutzung an dieser Stelle für absolut angebracht. Das vorgestellte Gebäude ist an sich auch nicht hässlich und in seinen Funktionen voll durchdacht. Das ändert allerdings nichts an meiner Auffassung, daß es an dieser Stelle in der geplanten Form völlig überdimensioniert ist und sich nicht in das Stadtbild einfügen wird. Das ist besonders problematisch, weil es an einer Stelle stehen soll, die den Eingang in den Innenstadtbereich mit seinem historischen Stadtbild markiert.

Ein Blick auf die Seitenansicht mit der annähernd maßstäblichen Darstellung der bestehenden Gebäude und des geplanten Neubaues macht meine Auffassung vielleicht deutlicher.

Die Gebäude der Hamburger Straße im Profil

Die Gebäude der Hamburger Straße im Profil

Das Gebäude überragt die anderen Gebäude im Bereich der Hamburger Straße um ca. 30 %, die Fassader wirkt im Vergleich zu den übrigen Gebäuden riesig. Wie unser Ausschussvorsitzender Bern Möller (SPD) richtig anmerkte, wird das Gebäude aufgrund der Perspektive von der Straße her noch größer wirken, als es ist.

Der Entwurf der DANA ist ein Standardbau, quasi ein Haus von der Stange. Die Firma hat mehrere Lizenzen für diesen Gebäudetyp erworben, so dass es kostengünstig zu bauen und die Eigentums- oder Mietwohnungen preisgünstig anzubieten sind.
Ein Entwurf, der sich in das Straßenbild einpasst, also ein Individualentwurf, ist aufgrund der Grundstücksgröße durchaus möglich, allerdings aufwendiger zu planen und damit auch teuerer.

Nach meiner Meinung ist an dieser Stelle ein Gebäude gefragt, daß sich in der Höhe und Gestaltung an den anderen Gebäuden im Bereich der Einmündung der Hans Adolf Straße und der Kreisverwaltung orientiert.
Das heißt letztendlich:
– eine gegliederte Fassade, die sich in Form und Größe an die Fassaden der anderen Gebäude anlehnt,
– stehende Fensterformate und
– roter Backstein.
Die erforderliche Wohnfläche kann über die Vergrößerung des Gebäudes in den hinteren Grundstücksbereich gewonnen werden.

Ich halte es für richtig, daß wir – nachdem die Informationen vorlagen – den bestehenden Bebauungsplan nicht aufgehoben und keinen Aufstellungsbeschluss für die neue Planung gefasst haben. Die DANA bekommt so die Gelegenheit, auch eine Individualplanung für ihr Projekt vorzulegen. Und wir sollen uns an dieser Stelle nur ein Gebäude leisten, das auch in das Stadtbild passt. Ich hoffe, daß es hierüber in allen Fraktionen zu ausführlichen Beratungen  kommen wird.

In Anbetracht der späten Stunde werde ich zu den Wasserständen später berichten.

Berichte und Anfragen aus dem SteU vom Mittwoch

Zunächst ging es um Berichte aus der Verwaltung und Anfragen aus der Selbstverwaltung.

Das erste Thema war eine Beschwerde eines Anliegers aus dem Bereich B-Plan 6, Johannisstraße. Wie ich bereits am 18. April berichtet habe, war bei der Informationsveranstaltung kein Anlieger anwesend. In der Beschwerde wurde auch die Art der Bekanntgabe bemängelt. Der Termin wurde in der Zeitung bekannt gegeben. Dort wurde darauf verwiesen, daß weitere Informationen im Internet einsehbar sind. Ich halte diesen Weg für zeitgemäß, und wer Internet aus Prinzip ablehnt oder sich mit dem Thema aufgrund des Alters nicht mehr auseinandersetzen möchte, dem steht der Gang ins Rathaus offen. Ich stimme allerdings dem Ausschussvorsitzenden Herrn Möller (SPD) zu, daß für einen so überschaubaren Personenkreis auch die Verteilung von Informationen durch die Post vertretbar ist. Der Termin wird wiederholt. Die Anregung von Herrn Plischka (CDU), die Bekanntgabeverordnung zu überprüfen, wird aufgegriffen.

Auf Anregung von Herrn Kittler (FWG) wird die Zugänglichkeit zur Schwimmhalle für Rollatornutzer und Rollstuhlfahrer überprüft. Wenn möglich, soll hier eine Verbesserung herbeigeführt werden.

Ich wurde von meinen Nachbarn darauf wiederholt darauf hingewiesen, daß immer wieder KFZ entgegen der Fahrtrichtung in den Einbahnstraßenbererich des Knivsbergringes einfahren. Ich selber dieses Verhalten auch schon beobachten können. Darauf angesprochen entgegnete der Fahrer, er habe das Schild nicht gesehen. Zugegebenermaßen steht an der Ecke Osterterp/Knivsbergring nur ein kleines Schild. Die Einbahnstraßenregelung wurde seinerzeit eingeführt, nachdem in einer der engen und unübersichtlichen Kurven ein Kind von einem Auto erfasst und getötet wurde.
Daher bin ich der Auffassung daß hier eine Beschilderung mit zwei großen Schildern erforderlich ist, wie sie an der Einmündung der Appenrader Straße in den Osterterp vorhanden ist.
Ich habe dieses Thema nicht zum ersten mal vorgebracht, und der Ausschussvorsitzende äußerte, daß es gefühlt schon zwei Jahre alt wäre.

Auch der Bereich Behler Weg wurde angesprochen. Zulieferer zum Baumarkt fahren immer wieder – durch Navigationssysteme gelenkt – in den durch Baumaßnahmen gesperrten Behler Weg, wo sie dann beim Wenden den Hofbelag eines dort ansässigen Betriebes beschädigen oder rückwärts auf die Bundesstrasse setzen. In jedem Fall kommt es hier im günstigsten Fall zu einer Lärmbelästigung, z.T. entstehen Gefahrensituationen. Hier ist als Sofortmaßnahme andie Aufstellung von zusätzlichen Schildern angedacht, langfristig hilft vermutlich nur, die Hersteller von Navigationsgeräten darauf hinzuweisen, beim nächsten Softwareupdate die tatsächliche Wegeführung mit zu berücksichtigen. Die Verwaltung nahm diesen Vorschlag von mir entgegen und wird die Realisierbarkeit prüfen.

Total stinkig

Wie ich so im Vorbeigehen erfahren habe, hat der Planungsverband Seewiesen vor einigen Tagen getagt.. Die Sitzungen des Feuerlösch- und Schulverbandes werden im Jahressitzungskalender der Stadt im Internet bekannt gegeben.
Nicht so die Termine des Planungsverbandes Seewiesen. Daher ist es schwer, sich mittelfristig auf die Teilnahme an dessen Sitzungen einzurichten.

Hierzu habe ich zwei Erklärungsversuche. Entweder wurde schlichtweg vergessen, den Termin einzustellen, oder aber es wurde nur die kurzfristige Veröffentlichung in der Zeitung gewählt, um den Teilnehmerkreis der interessierten Öffentlichkeit so klein wie möglich zu halten um in Ruhe munkeln zu können.

Übrigens ist Herr Barnstedt sen. Gesellschafter bei der Ronda Real Estate oder bei der MVB oder umgekehrt. Aber diese Verbindung war ja zumindest meinen Lesern und den Mitgliedern im SteU schon länger klar.

Heraus zum 1. Mai

In der letzten Woche war ich auf Dienstreise, auch wenn anders lautende Gerüchte im Umlauf waren. Aber es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, daß Dienst nicht auch einmal Spaß bringen darf. Urlaub hatte ich lediglich am 30. April, dem Brückentag zwischen Wochenende und erstem Mai.
Am ersten Mai bin ich seit mehr als einem Jahrzehnt zur Musike in Rixdorf. Hier ein paar Bilder:

Dänisches Tänzchen vorm Kaffestand

Dänisches Tänzchen vorm Kaffeestand

In der Konzertscheune

In der Konzertscheune

Das "Große Orchester"

Das "Große Orchester"

Das denkenswerteste Gespräch der letzten Woche möchte ich hier kurz wiedergeben. Mein Gesprächspartner zitierte einen FDP-Politiker, der geäußert haben soll, Piraten wären Linksradikale mit Internetanschluss. Die Forderung, daß alle Inhalte im Internet frei bzw. kostenfrei sein sollen, würde geradewegs in den Kommunismus führen. Urheberrechte müssen gewahrt bleiben. Mein Gesprächspartner trug eine Sonnenbrille, deren Design ein Ray Ban „Re-import“ aus China war.

Ich bin der Auffassung, daß die großen Parteien die mit dem Internet verbundenen Problemfelder völlig verschlafen haben, so wie einst das Thema Umweltschutz. Diese Lücken in der politischen Diskussion wurden seinerzeit durch die Grünen und heute durch die Piraten gefüllt. Das Abmahnunwesen ist viel zu lange toleriert worden, und die Gesetzgebung – wie etwa in dem ACTA Abkommen, ist viel zu sehr an den Interessen der Film- und Musikindustrie orientiert und läßt die Lebenswirklichkeit des Ottonormalusers völlig außer acht.

Ich habe schon öfter überlegt, ob ich überhaupt einmal ein Youtube Video in meinen Blog einbinden soll. Ich wuürde es auch gerne tun, weil ich vermute, daß es nicht kriminell ist, weiß aber nicht, wie es geht. Her also, passend zum ersten Mai, der autonome Supermarkt von Extra Drei als Link:
Extra Drei, Autonomer Supermarkt auf YouTube

Zu Besuch bei Sky

Die FWG Fraktion hatte vor einiger Zeit einen Termin mit der COOP vereinbart, bei dem die Besichtigung des SKY Marktes in Schwentinental / Klingenbergstraße zum Anlass genommen werden sollte, um über Frischemärkte im Allgemeinen und über Perspektiven für die Entwicklung des SKY Marktes in Plön im Besonderen zu sprechen.
In unserer Fraktion bestand die Empfehlung, an diesem Gespräch nicht teilzunehmen, da vermutet wurde, dass hier wieder andere Standorte ins Gespräch gebracht werden, die nach dem nunmehr einstimmig beschlossenen Einzelhandelskonzept nicht in Frage kommen. Eine Annahme, die sich nicht ganz unberechtigt war.

Während der Führung konnte man sich einen guten Eindruck verschaffen, was einen zeitgemäßen Frischemarkt ausmacht:
Eine großzügige Raumaufteilung, Gänge, auf denen die Kunden sich mit Einkaufswagen begegnen können (2,5 fache Wagenbreite), überschaubare Regale und erkennbare Warenzonen führen zu einer hohen Aufenthaltsqualität. Der Raumbedarf dafür liegt heute bei ca. 1800 qm, zuzüglich ca. 600 qm für Lager, Betriebs und Sozialräume. Es werden ca. 20.000 Artikel angeboten, wobei knapp 10 Prozent auf den Non-Food Bereich entfallen. Der Markt beschäftigt ca. 55 zumeist fest angestellte Mitarbeiter und bildet aus. Im Bezug auf den Energieverbrauch entspricht das Gebäude modernen Anforderungen. Die Solarzellenanlage auf dem Dach ist vom Parkplatz aus nicht zu erkennen, Wärmerückgewinnung aus der Abluft, die Nutzung der Abwärme der Kühlgeräte ect. führt dazu, dass keine Heizungsanlage mit fossilen Brennstoffen betrieben werden muss.

Im Gespräch machten die Vertreter der COOP klar, dass sie mit den Eigentümern der Nachbargrundstücke n Plön bereits im Gespräch ist, um die Möglichkeit auszuloten, ob Erweiterungsflächen für den bestehenden Markt erworben werden können. Trotzdem klang durch, daß die Parkplatzsituation an dieser Stelle problematisch ist und die Investition sich möglicherweise nicht rechnen wird. Damit wurde aus der FWG automatisch die Frage aufgeworfen, was mit dem bestehenden Markt passiert, wenn die weitere Entwicklung im Sinne des Einzelhandelskonzeptes nicht möglich sein sollte.

Dazu wurde von Seiten der COOP geäußert, daß man sich eine Aufwertung des Innenstadtstandortes zum Citymarkt vorstellen könne, wenn man im Gegenzug die Gelegenheit bekäme, einen Frischemarkt an anderer Stelle zu errichten. In dem Zusammenhang wurden erneut die Standorte Klinker Teich und Behler Weg ins Gespräch gebracht.
Was man von Seiten der COOP vermeiden will ist, dass in der Innenstadt investiert wird, und dann innerhalb absehbarer Zeit einem anderen Mitbewerber ein Frischemarkt an einem anderen Standort genehmigt wird. Sehr deutlich klang der Wunsch nach einer verlässlichen Planung durch. Gleichzeitig wurde aber auch eingeräumt, daß die Stadt in dieser Beziehung keine vertraglichen Bindungen eingehen darf.
Während in der Diskussion von der einen Seite klar gestellt wurde, dass das Einzelhandelskonzept eine Selbstbindung der Stadt beinhaltet, keinen zentrenrelevaten Handel außerhalb des Innenstadtbereiches anzusiedeln, deuteten einige TeilnehmerInnen an, dass sie sich ein Abweichen von den Aussagen des Einzelhandelskonzeptes vorstellen könnten.

Dazu kann ich nur sagen: Wer vor nicht einmal drei Monaten mit fliegenden Fahnen dem Einzelhandelskonzept begeistert zustimmt und äußert, man müsse mit dem gebotenen Nachdruck mit der COOP über die Entwicklung des bestehenden Standortes sprechen, aber nur wenige Atemzüge später seine Bereitschaft andeutet, über zentrumsferne Standorte nachzudenken, untergräbt die eigene Glaubwürdigkeit, aber schlimmer noch, er/sie schwächt die Verhandlungsposition der Stadt erheblich. Wer so verfährt, stellt ohne Not die ohnehin beklagte Verlässlichkeit städtischer Politik in Frage. Um das Konzept verbindlich zu machen, wurde extra eine Selbstbindung eingearbeitet und beschlossen. Diese Selbstbindung wurde lediglich von Dr. Lorenzen und Hans Jürgen Kreuzburg kritisch hinterfragt.

Im Gespräch wurde mir noch einmal klar, dass ich mit meiner Kritik am Zustandekommen und an der Qualität von Teilen der Bewertungen und Empfehlungen des Einzelhandeslkonzeptes völlig richtig lag. Das gilt auch für meine Einschätzung des Entwicklungspotentiales des vorhandenen Marktes. Das wurde im Wesentlichen durch Aussagen der COOP Manager bestätigt.

Was mich im Prozess der Vergangenheitsbewältigung interessierte war, ob die COOP mit dem Investor Nordpunkt in Verbindung stand und ob die COOP bereit gewesen wäre, mit der Nordpunkt den Standort Stadtgrabenstraße zu entwickeln. Diese Frage wurde eindeutig mit JA beantwortet.
Ich bleibe dabei: Hier wurde eine echte Chance für die städtebauliche Entwicklung der Innenstadt vergeben.