Weniger Geld für das Stadtbuchtfest

CDU, FWG und FDP haben den Zuschuß für das Stadtbuchtfest von 18000 auf 16000 Euro zusammengestrichen und sind damit dem Vorschlag des Bürgermeisters gefolgt.

Wenn ich den Gang der Dinge richtig verstanden habe, war in der Vorlage der Verwaltung ein Zuschussbedarf von 18000,– Euro vorgesehen. Unmittelbar vor der Sitzung wurden offenbar die Fraktionsvorsitzenden zum Bürgermeister gebeten. Dort soll ihnen mitgeteilt worden sein, daß beabsichtigt ist, den Ansatz für den Zuschuss um 2000,– Euro zu senken. Der Vorsitzende der SPD Fraktion Thorsten Pfau führte in der Beratung aus, daß das Stadtbuchtfest die Veranstaltung der Stadt Plön ist, die für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Umlandes sowie für die Sommergäste hoch attraktiv ist. Frau Backmann, zuständig für Tourismus und damit auch für die Durchführung des Stadtbuchtfestes, wollte – oder durfte – sich auf die direkte Frage nicht äußern. Die Begründung des Bürgermeisters war sehr allgemein gehalten. Die Mitglieder der SPD Fraktion wollten dieser Kürzung nicht zustimmen und haben sich enthalten.

Ich bin der Ansicht, daß das Stadtbuchtfest, ähnlich wie die Kulturnacht, ein echtes Aushängeschild für Plön ist. Bei diesen Veranstaltungen zu streichen, fällt mir schwer, wobei es im Rahmen der Haushaltsdisziplin durchaus notwendig sein kann. Der besondere Reiz des Stadtbuchtfestes ist nicht nur der unmittelbare Bezug zum See, sondern die große Beteiligung der ortsansässigen Vereine und Verbände, einschließlich des WPF, der MUS und Feuerwehr, die ich hier stellvertretend für alle Anderen nennen möchte.

No Pasaran

Sie werden nicht durchkommen.

No Pasaran / Sie werden nicht durchkommen.

Ich hatte mich bereits mehrfach kritisch mit der Rolle des SeeSeewieseninvestors auseinandergesetzt, so auch in meinem Beitrag vom 18. März 2012. Die direkte Nachbarschaft des Firmensitzes der MvB Grundbesitz GmbH in der Lobuschstraße 20 zum Anarchotreff  „No Pasaran“ entbehrt nicht einer gewissen Situationskomik, zumal der Investor früher Schatzmeister der Rechten Mitte Heimat Hamburg war. Die Verkehrsschilder vervollständigen das Bild. Ich wollte es eigentlich schon länger getan haben, aber heute liefere ich die Straßenansicht nach.
Der Eingang zur Lobuschstraße 20 ist rechts neben den rosa Müllbeutel. Der weiße Pfeil zeigt darauf.

Großes Kino

Nachdem ich die letzten 8 Arbeitstage nicht im Büro war, fand ich heute Vormittag auf dem Rechner ein ziemlich überfülltes Postfach vor. Als der Blechdepp dann gegen 21:00 Uhr selbstständig herunterfuhr, um irgendein Update zu installieren und dabei vermutlich ein Dokument, an dem ich längere Zeit gearbeitet hatte, zerschossen hat, verließ ich genervt das Büro, um noch rechtzeitig in das 51-Stufen Kino im Deutschen Haus zu kommen. Dort laufen zur Zeit die 12 Flensburger Kurzfilmtage. Soweit ich mich erinnere, sollte der Spätblock um 21:45 beginnen. Tat er aber nicht. Als ich eintraf, lief der erste Film bereits. Ich war sehr dankbar, daß die Kartenverkäuferin mich in der Pause vor dem zweiten Film trotzdem noch eingelassen hat. Vor einigen Jahren war ich zu Besuch auf dem Kurzfilmfestival cellu l’art in Jena. Ich erinnere mich immer noch gerne an den Dialog zwischen einer jungen Filmemacherin, die ihren Erstlingsfilm auf dem Festival präsentierte, und einem älteren Kameramann. „Und wie fandest Du meinen Film?“ „Tolle Bilder, völlig sinnentleert, GROSSES KINO!“Seither habe ich meine Liebe zum Kurzfilm entdeckt. Heute Abend lief der Block „Life is not Reality. In „Fortune faded“ wurde die Geschichte eines brennenden Hauses in fast ausschließlich stehenden Bildern rückwärts erzählt. „2 Faces“ berichtet als imitierter Dokumentarfilm über die Begegnung eines Rollstuhlfahrers mit einer ebenfalls kranken Frau. Absolut schräg war der Beitrag „Blaubart“, ein Märchen für Erwachsene. Der Film bestand aus eingescannten Bildausschnitten von Centerfolds aus dem Playboy, allerdings ohne allzu viel nackte Haut zu zeigen. „Das Badezimmer” war eine Hommage an Hitchcock’s Psycho. Der Film mit dem kürzesten Abspann, den ich jemals gesehen habe. Genial. Der absolut intelligenteste Beitrag und eine geradezu abstruse Verschwörungstheorie erläutert die wahren Hintergründe für die Operation Desert Storm, den zweiten Golfkrieg. Im letzten Beitrag  blickt ein Mexikaner von Hamburg aus auf seine Heimat und befaßt sich dabei mit dem Thema Drogenkartelle und Gewalt. Von den Bildern her der eindrucksvollste Film. “Reality 2.0”.
So fand dieser Tag noch ein versöhnliches Ende. Und morgen früh schaue ich nach, was der Rechner aus meinem Dokument gemacht hat. Großes Kino.

Verkehrslärm und Klosterstraße

Themen im heutigen SteU waren die Klosterstraße und der Sachstand zum Thema Werbungssatzung. In der Einwohnerfragestunde kam auch das Thema Verkehrslärm zur Sprache.

Das Thema Verkehrslärm wurde durch unseren Ehrenbürger Roland Reche angeschnitten. In der Diskussion kamen mehrere Aspekte zur Sprache.
Das Hauptproblem ist die kontinuierlich Zunahme des Verkehrs, besonders des Schwerlastverkehrs. So erzeugt ein Schwerlaster meines Wissens so viel Lärm wie 12 PKW und belastet die Straße wie 400000 normale Autos. Bei der Lärmentstehung sind zwei Faktoren besonders zu beachten. Der Lärm steigt mit der Geschwindigkeit und er entsteht besonders beim Beschleunigen.
Wenn es um Lärmvermeidung geht, muss das Problem an der Wurzel gepackt werden.

Das heißt zum Ersten, daß der Verkehr reduziert und / oder auf andere Strecken umgeleitet werden muß. Kurzfristig gibt es hier keine direkten Einflußmöglichkeiten der Stadt. Lngfistig muß angestreb werden, die B 76 zwischen Kiel und der Autobahnauffahrt Eutin an der A 1 zu einer Mautstrecke zu machen. Die Voraussetzungen hierfür sind aus meiner Sicht gegeben, wenn die A 20 bei Segeberg an die A 21 (ehemals B 404) angeschlossen ist, allerspätestens mit der Anbindung an die A7. Das setzt allerdings einen starken politischen Durchsetzungswillen voraus.

Die zweite wichtige Maßnahme wäre eine Umgestaltung der Durchfahrt. Die B 76 ist in ist in Plön ausgebaut wie eine außerörtliche Umgehungsstraße und verführt daher zum Rasen. Es wäre sinnvoll, hier einen Ausbau auf den Standard einer innerörtlichen Durchfahrtstraße zu realisieren. Die Straße wäre dann zwar immer noch genau so leistungsfähig, aber aufgrund der reduzierten Straßenbreite würde sich die Geschwindigkeit der Fahrzeuge deutlich reduzieren. Lösungsmöglichkeiten wurden von der Gruppe Planwerk bereits erarbeitet und von Herrn Reibetanz vorgestellt. Die Stadt hat die Pläne beim Landesberieb Straßenbau und Verkehr vorgelegt, ist dort aber abgewiesen worden.

Hier besteht im anlaufenden Planfeststellungsverfahren für die Erstellung der Lärmschutzwände in Verbindung mit der Umsetzung der zweiten Stufe des Aktionsplans zur Reduzierung des Verkehrslärmes die Möglichkeit, diese Pläne erneut aus der Schublade zu holen. Mit dem Aktionsprogramm ist eine neue Situation entstanden, die eine andere Bewertung nach sich ziehen kann. Vielleicht ist die neue Landesregierung ja bereit, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb und der Stadt zu einer guten Lösung zu kommen.

Der Verkehrslärm, der durch Beschleunigungen entsteht, ließe sich entweder durch Kreisverkehre oder intelligentere Ampelschaltungen reduzieren. Zu Ampelschaltungen gibt es intelligente Konzepte in Schweden, die man mit in Betracht ziehen sollte. Auch diese Themen wären mit dem Landesbetrieb zu verhandeln.

Die Einrichtung von festen Blitzgeräten oder häufige mobile Geschwindigkeitsmessungen, so wie sie immer wieder gefordert werden, sind nur eingeschränkt wirksam und lösen das Problem nicht. Zum Einen wird immer nur an den Stellen langsam gefahren, an denen die Blitzer stehen. Daher wird auf dem Autobahnring um London mittlerweile über eine längere Strecke die Durchschnittsgeschwindigkeit von Autos ermittelt, eine in Deutschland aber nicht realisierbare Lösung. Zum Anderen doktert man damit nur an den Symptomen herum. Und letztendlich liegt die Aufstellung nicht in der Entscheidungskompetenz der Stadt. Und da die B 76 in Plön kein Unfallschwerpunkt ist, wird es auch keine festen Blitzgeräte geben.

Der zweite Themenkomplex war die Gestaltung der Klosterstraße. Kernpunkte waren die Gestaltung und das Potential zur Kostenminimierung durch die Wiederverwendung der alten Materialien. Bei der Gestaltung ging es um die Frage, ob der Fußgängerweg nicht unter Verwendung des vorhandenen Materials in Klinker ausgeführt werden kann. Mit dieser Frage hatten wir uns bereits im Ausschuss befaßt. Wie Herr Krüger feststellte, wird es sich zukünftig um einen verkehrsberuhigten Bereich handeln, bei dem die gesamte Straßenbreite durch Fußgänger genutzt werden kann. Von daher wäre die Kennzeichnung eines Fußweges nicht zweckmäßig.

Darüber hinaus vermittelt eine einheitliche Pflasterung ein deutlich ruhigeres Straßenbild und entspricht am ehesten dem historischen Vorbild. Die Klosterstraße und die in ihr stehenden Häuser stammen aus einer Zeit, in der Fußwege in solchen Straßen unüblich waren.

Außerdem wurde die Frage aufgeworfen, ob man das vorhandene Pflaster nicht wieder verwenden kann. Auch damit haben wir uns im Vorfeld befaßt. Bei dem vorhandenen Pflaster handelt es sich um abgerundete Katzenköpfe, mit denen keine glatte Oberfläche herstellbar ist. Die Steine müßten also gereinigt und dann geschnitten werden. Damit würde der Belag ähnlich teuer wie neues Pflaster. Außerdem war nicht sicher, ob überhaupt genügend Pflastersteine vorhanden sind, da Untersuchungen ergeben haben, dass nicht überall unter dem Asphalt auch eine Pflasterfläche vorhanden ist. Daher wurde dieser Ansatz nicht weiter verfolgt.

Kritisch hinterfragt wurde auch, ob die Verlegung des Pflasters in Kies die beste Lösung ist, da die Fugen ausgewaschen werden und die Oberfläche damit uneben wird. Nach Kenntnis des Ausschusses ist die Verlegung in Kies die bessere Lösung, da sie nicht die Probleme mit Frostschäden bereitet, die bei einer Verlegung in Zement auftreten. Außerdem ist die Wiederherstellung nach Reparaturen einfacher und kostengünstiger. Die Verwaltung wird sich aber noch einmal nach den Vor und Nachteilen erkundigen. Allerdings wird das Thema dem Ausschuß nicht noch einmal zur Entscheidung vorgelegt, denn der Termin für die Abgabe der Unterlagen drängt, wenn wir noch in den Genuß der Mittel aus der Städtebauförderung kommen wollen.

Zu guter Letzt wurde noch die Frage der Straßenmöblierung behandelt. Auf Betonklötze soll jetzt verzichtet werden. Sofern sich im Laufe des Baus herausstellt, daß ausreichend Platz für Bänke vorhanden ist, sollen ein bis zwei aufgestellt werden. Dabei sollen die Modelle genutzt werden, die bereits m Innenstadtbereich verwendet werden.

Als weiteres Thema wurde aus der Publikum noch die Frage nach der Werbeanlagensatzung gestellt. Hierzu hat es bereits mehrere öffentliche Veranstaltungen gegeben, die Marius Böger Stiftung und das Stadtmarketing als Vertretung der Plöner Geschäftswelt und die CIMA waren maßgeblich mit beteiligt. Darüber hinaus wurden auch Anregungen aus der öffentlichkeit aufgenommen so daß wir hoffen, zu einer Lösung zu kommen, die von einer breiten Mehrheit mitgetragen wird, weil sie, wie der Ausschußvorsitzende Bernd Möller (SPD) betonte, nur so auch dauerhaft durchsetzbar sein wird.

Der pressewirksame Aktionismus von Dr. Lorenzen (FWG) wird vom Ausschuß, auch von den Vertretern der FWG, einhellig abgelehnt.

Am Mittwoch der kommenden Woche wird die Arbeitsgruppe Gestaltungssatzung erneut tagen, die Ergebnisse werden dann in der Sitzung des SteU am 19. Dezember im öffentlichen Teil vorgestellt werden. Danach wird es eine öffentliche Informationsveranstaltung geben.

Hintergrund der kritischen Frage war, daß einzelne Gewerbetreibende aus der Langen Straße, die nicht Mitglied im Stadtmarketing sind, ihre Anregungen und Forderungen nicht ausreichend berücksichtigt sehen.

Ich persönlich fand es gut, dass sich der Ausschuß fast eine Stunde Zeit genommen hat, um nicht nur Frgen zu beantworten, sondern auch mit den Bürgern zu diskutieren, selbst wenn hier schon einmal mit Klage gedroht wurde.

Weiterhin wurde von der Verwaltung berichtet:

DANA prüft derzeit drei alternative Standorte für die altengerechten Wohnungen als Alternative zur Hamburger Straße.

SKY favorisiert nach wie vor den Standort Klinkerteich, untersucht aber auch das Entwicklungspotential des gegenwärtigen Standortes, ohne der Stadt hier große Hoffnungen zu machen.

Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß der Klinkerteich massiv zu Lasten der Innenstadt gehen würde und daher von vorn herein nicht in Frage kommt. In diesem Punkt sehe ich mich durch das Einzelhandelskonzept der CIMA in vollem Umfang bestätigt.
Als Alternative steht immer noch den Standort Stadtgrabenstraße zur Verfügung, der von der CIMA lediglich über eine sehr „kreative“ Interpretation des zentralen Innenstadtbereiches als Lösung herausgeprüft wurde. Hierzu verweise ich auf meinen Beitrag vom 09. September 2011. Diese Lösung, allein schon die Untersuchund der Realisierbarkeit, ist aber über alle Fraktionsgrenzen hinweg politisch nicht gewollt. Damit bleibt erst einmal alles beim Alten.

So muß Lobby

Am 15. November fand im Landtag auf Einladung unserer EU Abgeordneten Ulrike Rodust zum Thema Zukunft der  der ländlichen Räume in Schleswig Holstein nach 2014“ statt.
Vorgetragen hat Frau Josefine Loriz-Hoffmann, Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission. Eigentlich hatte ich mir einen konzeptionellen Vortrag erwartet in dem die Grundzüge der langfristigen Entwicklung dargelegt werden. Tatsächlich ging es um den Stand der Arbeit bezüglich der Förderrichtlinien und –schwerpunkte für den bevorstehenden Förderzeitraum 2014 bis 2020. Das Thema war deutlich technokratischer als gedacht aber dabei nicht weniger interessant, weil auch für Plön relevant, denn unsere Stadt gehört mit unter 30000 Einwohnern zum ländlichen Raum.

Die EU-Förderung der Landwirtschaft basiert auf zwei sich ergänzenden  Säulen. Die Säule eins umfasst die die direkten Zuschüsse für die Produktion. Diese Zuschüsse werden einkommensunabhängig an die Landwirte ausgeschüttet. Hier profitieren besonders die Großgrundbesitzer, u.a. auch das englische Königshaus, wie es vor einiger Zeit in der Presse berichtet wurde. Um es mit Louis de Funes zu sagen: „Je vieler desto mehr“. Oder auf deutsch, je größer der Betrieb, um so höher die Zuschüsse.

Diese Art der Förderung führt meiner Ansicht nach in eine falsche Richtung. Statt mittelständige, Bäuerliche Familienbetriebe und ökologischen Landbau zu fördern, werden landwirtschaftliche Großbetriebe und Mastanlagen begünstigt. Eine offenkundige Fehlentwicklung.

Die zweite Säule hat die Förderung des ländlichen Raumes zum Inhalt. Für die kommende Förderperiode werden derzeit die Rahmenbedingungen erarbeitet.
Zu den Förderschwerpunkten gehören:
– Wissenstransfer und Innovation
– Wettbewerbsfähigkeit
– Optimierung der Lebensmittelketten
– Förderung von Ökosystemen
– CO2 – armes Wirtschaften
– Struktur / Infrastruktur.

Die Förderrichtlinien werden im Detail in Partnerschaftsverträgen zwischen der EU und den einzelnen Nationen festgelegt. Die Details sollen vor Ort erarbeitet und in den Entscheidungsprozess eingebracht werden. Dieser Prozess läuft gerade an.

Das Wesen von EU – Zuschüssen ist, daß sie in der Regel nur gewährt werden, wenn sich auch andere öffentliche Stellen mit eigenen Mitteln im Rahmen der Kofinanzierung beteiligen. So wurden – soweit ich es verstanden habe – in der laufenden Förderperiode mit Mitteln in Höhe von 96 Milliarden insgesamt 231 Milliarden Euro „geschöpft“. Davon ausgenommen sind offenbar nur die direkten Ausgleichszahlungen für benachteiligte Gebiete.

Derzeit wird überlegt, ob Projekte zukünftig auch parallel aus mehreren EU – Fonds  gefördert werden können. Problematisch ist auch, daß viele Gemeinden aufgrund ihrer knappen Finanzen nicht in der Lage sind, Ihren Anteil an der Kofinanzierung zu leisten. Hier wurde in der Diskussion die Frage gestellt, ob nicht auch Eigenleistungen – also Arbeit –  als Finanzierungsanteil angerechnet werden können. Als weitere Option wurde in das Gespräch eingebracht, ob nicht auch private Investitionen in die Kofinanzierung eingebracht werden könnten.

Diese Vorschläge klingen auf den ersten Eindruck plausibel. Wenn man aber näher darüber nachdenkt, wird klar, daß sie ein erhebliches Missbrauchspotential beinhalten. Dabei geht es vorrangig nicht darum, ein paar Stunden mehr auf dem Arbeitszettel einzutragen, um den Eigenanteil zu erhöhen und damit auch die Förderung. Ich halte die Zuschüsse auf private Investitionen für besonders kritisch. Hier sehe ich die Gefahr, dass ansonsten dauerhaft unwirtschaftliche Projekte mit überwiegend privatem Interesse eingebracht werden, für die dann Subventionen mitgenommen werden.

Es wundert mich nicht, daß sich gerade der Vertreter des Bauernverbandes für diese Regelungen stark gemacht hat. Er hat sich auch dafür ausgesprochen, eine Kofinanzierung aus mehreren Fonds zu realisieren. Als sich aber ein Vertreter der Bürgerinitiative „Uns Bürgern stinkt‘s“, die sich in Stocksee gegen die Einrichtung von Massentierhaltungsbetrieben einsetzt, in seinem Redebeitrag kritisch zur überproportionalen Förderung der Großbetriebe in der Landwirtschaft über die Säule 1 und den negativen Folgen für die Umwelt äußerte und die Ansicht vertrat, die Säule 2 sei nur der Reperaturkasten gegen die schlimmsten Auswirkungen der Fehlentwicklung, bestand der Vertreter des Bauernverbandes darauf, sauber zwischen Säule 1 und Säule 2 zu trennen und sich hier nur auf die zweite Säule zu konzentrieren. Darüber hinaus entstand der Eindruck, daß er den Beitrag des Vertreters der Bürgerinitiative durch die zweimalige, abfällig wirkende Bezeichnung als Ko-Referat diskreditieren wollte, um eine inhaltliche Diskussion abzuwürgen. Ich muß anerkennend zugeben, daß es ihm gelungen ist, allerdings wirkten das Vorgehen und sein ganzes Auftreten ausgesprochen abstoßend auf mich. Das Bild rundete sich ab, als er nach Ende der Veranstaltung noch um Frau Rodust und Frau Loriz-Hoffmann herumschwänzelte. Aber so geht Lobby.

Leider verfestigte sich bei mir der Eindruck, daß die EU Agrar Förderung aus der Säule 1 zum Teil in die falsche Richtung geht und durch die Neuregelung für die Säule 2 durch mangelnde Kontrollierbarkeit ein Selbstbedienungsladen für Mitnahmeeffekte entsteht. Da Korrekturen offenbar nicht durchgesetzt werden können und am Widerstand einzelner Interessensträger scheitern, kann ich die Haltung der Bundesregierung verstehen, die Mittel für die EU Agrarförderung nicht weiter zu erhöhen.

Mammutsitzung

Heute tagten in Folge der Ältestenrat, der Hauptausschuss  (HA) und die Ratsversammlung (RV). Ich bin selber nicht Mitglied im HA, aber als Ratsherr hat man das Recht, an den Sitzungen jedes Ausschusses teilzunehmen und sich dort auch zu Wort zu melden. Man darf nur nicht mit abstimmen, wenn man nicht Mitglied des Ausschusses ist.

Obwohl ich heute gerne an der Sitzung des HA teilgenommen hätte, konnte ich aus beruflichen und privaten Gründen leider erst zur Sitzung der RV erscheinen.

Zu Beginn gedachten wir in einer Schweigeminute des vor zwei Wochen verstorbenen Kollegen Volker Gramm. Wir werden ihn selber und sein politisches Engagement für Plön in ehrender Erinnerung behalten.

Nach den üblichen Formalien stand die Einwohnerfragestunde auf dem Programm.

Die Einwohnerfragestunde folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten, die ich noch aus der Zeit kenne, als ich – noch nicht organisiert – gegen das Bauprojekt Seewiesen angegangen bin. Sie sind eine hervorragend Möglichkeit für den Bürger oder die Bürgerin, mit einem Anliegen an die Öffentlichkeit zu treten. Um nicht ins Leere zu laufen kommt es darauf an, keine überlangen Statements abzugeben, denn diese können mit dem Verweis beendet werden, dass es sich um eine Fragestunde handelt. Klüger ist es, relativ kurze Fragen zu stellen, die ggf. mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten sind. Darüber hinaus ist z beachten, daß die Bürgerfrgestund auf 30 Minuten begrenzt ist.

In der heutigen Bürgerfragestunde wurde angeregt, die Pflasterung der Klosterstraße noch einmal zu überdenken, da die Schnittstellen des Granit scharfkantig ist und sich bei der Verlegung in Kies tiefe Fugen bilden können. Damit sei die Nutzung der Fläche für Rollatorfahrerinnen und –fahrer erschwert. Ergänzend regte der Fragesteller an, den Fußweg aus einem anderen, ebenerem Material herzustellen, so wie es in Lübeck in der Fleischhauergasse realisiert ist. Er wurde auf die Sitzung des SteU am kommenden Mittwoch verwiesen, wo diese Fragen dann beantwortet werden sollen. Auch wenn es im ersten Moment nach Vertrösten aussieht, so hat die Verwaltung Zeit, eine fachlich fundierte Antwort vorzubereiten.

Die zweite Frage, die keine war, bezog sich auf den Tagesordnungspunkt „Konzessionsvergabe Wasser“. Der Fragesteller äußerte, dass die Stadtwerke mit dieser Aufgabe u.U. überfordert sein könnten und verwies auf ggf. steigende Gebühren durch die Kosten für den Erwerb des Leitungsnetzes. Er wurde darauf verwiesen, dass dieser Punkt im Laufe der Sitzung noch behandelt wird. Dieser Hinweis ist grundsätzlich  richtig, er hilft dem interessierten Bürger allerdings nicht weiter, da nicht vorgesehen ist, dass er im weiteren Verlauf der Sitzung Fragen stellen oder Kommentare abgeben darf.

Als der Tagesordnungspunkt dann aufgerufen wurde, sah es anfangs so aus, dass der Beschlussvorschlag ohne weitere Diskussion zur Abstimmung gestellt werden sollte. Es ist dem Kollegen Plischka (CDU) zu verdanken, dass die Abstimmung nicht einfach durchgewunken wurde. In seinem Beitrag verwies er darauf, dass die Konzession ausschließlich das Wasserversorgungsnetz, nicht aber das Wasserwerk betrifft. Herrr Plischka betonte, dass es für ihn noch viele offene Fragen geben würde. So läge noch keine belastbare Kalkulation vor. Außerdem, so führte er aus, bestände über die Beteiligung der Stadt ein wirtschaftliches Risiko.

Frau Killig machte zudem rechtliche Bedenken geltend.

Ungeachtet der Bedenken entschied die Ratsversammlung mit 14 Ja –Stimmen bei 6 Nein-Stimmen und einer Enthaltung für die Vergabe der Konzession an die Stadtwerke.
Auch ich habe mit Ja gestimmt.
Weitere Entscheidungen waren die Anhebung der Hundesteuer (für den ersten Hund von 100,- auf 110,–, für den zweiten Hund von 120,– auf 130,– und für den dritten und jeden weiteren Hund von 150,– auf 180,– Euro) und die Erhöhung der Hebesätze für die Grundsteuer A und B sowie die Gewerbesteuer. Beide Maßnahmenwaren unumgänglich (hier habe ich geschickt das Unwort „alternativlos“ vermieden) um die vom Land vorgegebenen Mindestsätze zu erreichen. Wäre die Maßnahme nicht beschlossen worden, hätte dies die Kürzung der Fehlbedarfszuweisungen des Landes zur Folge gehabt.

Die öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Amt Großer Plöner See bezüglich der Wahrnehmung der Standesamtaufgaben wurde auf Wunsch des Amtes hin geändert.

Der Tagesordnungspunkt „Abschluss neuer Wegenutzungsverträge Strom und Gas“ wurde nicht-öffentlich behandelt. Hier, aber auch in einem nachgezogenen Punkt des Hauptausschusses (Stellenplan) platze mir aufgrund von Beiträgen der FWG zweimal der Hals. Auf die Hintergründe kann ich wegen der nicht-öffentlichen Behandlung leider nicht eingehen.

Volkstrauertag

Gestern um 11:00 Uhr fand die öffentliche Feierstunde anlässlich des Volkstrauertages statt. Nach der Begrüßung durch den Bürgervorsteher und den Pastor setzten sich der evangelische und der katholische Militärgeistliche in einem Dialog mit dem Thema Krieg, Frieden und Religion auseinander. Danach stellte einen Lehrer der Regionalschule die Geschichte des Volkstrauertages dar, ein engagierter Vortrag, der durch zwei Beiträge von Schülerinnen und Schülern unterbrochen wurde. Nach dem ersten Teil trugen zwei Schülerinnen das Gedicht  „Auf den Schlachtfeldern von Verdun“ von Erich Kästner vor. Nach dem zweiten Teil verlas ein Schüler den Feldpostbrief eines Soldaten, der in der Schlacht um Stalingrad gekämpft hat. Dieser Teil der Gedenkveranstaltung ging vielen – auch mir – sehr nahe.
Anschließend wurde die Frage aufgeworfen, wo eigentlich heute der Krieg beginnt. Eine junge Mitarbeiterin der Sparkasse erläuterte ihre Gedanken und stellte das Schicksal von Malala Yousafzai aus Pakistan vor. Das junge Mädchen hatte sich offen gegen die Taliban  gestellt, indem sie das Recht auf Schulbesuch für sich einforderte und einen feigen Mordanschlagauf dem Weg von der Schule  nur mit Glück überlebte.
Im letzten Beitrag las ein Soldat der MUS aus dem Tagebuch über seinen Einsatz als UN-Beobachter im Sudan. Dort musste er miterleben, wie zwei Jungen beim Spielen mit einer Granate bei deren Explosion zerrissen wurden.
Im Anschluß daran wurde am Ehrenmal unterhalb der Bieberhöhe Kränze niedergelegt.

Nach der Gedenkstunde trafen sich viele Teilnehmer in der Cafeteria des Gymnasiums, wo durch die Bundeswehr Erbsensuppe ausgegeben wurde.

Poppy. Ausdruck des Gedenkens an die Kriegsopfer in England

Auch in anderen Ländern wird der Toten gedacht. Vielleicht ist dem Ein- oder der Anderen beim Fernsehen aufgefallen, dass viele Briten derzeit „Poppies“ tragen. Sie wurden erstmals 1921 offiziell verwendet und symbolisieren die Mohnblumen, die auf den Schlachtfeldern in Flandern so zahlreich blühten.

Ich hätte gerne noch ausführlicher berichtet, aber ich musste noch privaten Papierkram erledigen und mich durch die Unterlagen für die Ratssitzung am heutigen Montag arbeiten. Ab 18:00 tagt der Hauptausschuss im Rathaus, im Anschluss daran – um 20:00Uhr tritt die Ratsversammlung zusammen.

Veranstaltung zum Volkstrauertag

Morgen ab 11:00 Uhr findet die Veranstaltung zum Volkstrauertag in der Aula des Gymnasiums in der Prinzenstraße statt. Dabei wird das bewährte Konzept aus dem letzen Jahr aufgegriffen. Nach einer kurzen Andacht wird es einen Themenbeitrag mit dem Schwerpunkt „ Zur Geschichte des Volkstrauertages. Der Bedeutungswandel des Gedenkens vor dem Hintergrund persönlicher Schicksale“ geben, bevor gegen 12:00 Uhr die Kranzniederlegung am Ehrenmal an der Bieberhöhe folgt. Anschließend besteht in der Cafeteria des Gymnasiums noch die Möglichkeit, sich bei einer Erbsensuppe zu stärken.

Alle Plönerinnen und Plöner, unsere Nachbarn und Gäste sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Gestern Grünkohl, heute Boxen

Gestern Grünkohl, heute Boxen.

Gestern Abend fand das traditionelle Grünkohlessen des Ortsvereins Plön-Bödorf statt. Über 100 Gäste, Mitglieder, Genossinnen und Genossen aus den Nachbargemeinden, Kollegen aus den anderen Fraktionen, der Bürgermeister und nicht zuletzt Vertreter der Vereine fanden sich zusammen, um sich das traditionelle Herbstgericht schmecken zu lassen und einen gemeinsamen Abend zu verbringen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden mehrere unserer Mitglieder für ihre langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.

Heute finden die Finalkämpfe der Deutschen Meisterschaft im Frauenboxen in der Schiffstalsporthalle statt. Ich wurde auf diese Veranstaltung bei der Verleihung der Bürgermeister – Kinder – Medallie aufmerksam, auf der Erhard Garbrecht für seine Jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit als Trainer und sein Engagement für die mit dem Boxen verbundene Integrationsarbeit (Wer boxt prügelt nicht) ausgezeichnet wurde. In den Finalkämpfen der Juniorinnen zeigten die Sportlerinnen, unter ihnen auch Medaillengewinnerinnen der Europameisterschaft und Teilnehmerinnen an der Weltmeisterschaft, in spannenden Kämpfen echten Spitzensport.

Am Nachmittag konnte ich dann noch erleben, wie Annemarie Stark den nach einem überlegenen Kampf – und lautstarke Unterstützung ihrer Fans – den Titel in der Gewichtsklasse unter 51 KG nach Plön holen konnte.

Wieder in Plön

Ich war in den vergangenen drei Tagen auf Dienstreise in Koblenz. Daher war ich auch nicht so fleißit am bloggen. Auf der Dienstreise wurde mir wieder einmal vor Augen geführt, wie viel Glück wir in Plön mit der Renovierung unserer Schwimmhalle hatten.

Bei früheren Besuchen in Koblenz hatte ich im dortigen Stadtbad nach Feierabend immer gerne ein paar Bahnen gezogen. Am letzten Dienstag stand ich mit meinem Schwimmzeug vor verschlossenen Türen. Ein Grund für die Schließung soll die Korrosion an den Halterunen für die Decke gewesen sein.
Gut, dass wir diesen Mangel bei uns in Plön rechtzeitig bemerkt haben.
Gut, dass unsere Verwaltung bereits Pläne für die Instandsetzung in der Schublade hatten, denn so konnten schnell Fördermittel aus dem gerade aufgelegten Konjunkturprogramm beantragen.
Gut, dass die DLRG damals die Bevölkerung mobilisieren konnte, für den Erhalt unserer Schwimmhalle einzutreten.
Gut, dass wir beim damaligen SPD-Innenminister die Unterstützung fanden, die uns der Kreistag nicht gewähren wollte.

An vergangenen Sonntag um 11:00 Uhr hat der Lions Club Plön in unserem ASTRA Kino eine Wohltätigkeitsveranstaltung durchgeführt. Ich habe meinen Sonntag-Vormittags-Sport extra um eine Stunde vorverlegt, um an der Veranstaltung teilnehmen zu können. Der Erlös der Veranstaltung kam der Initiative WELLCOME zu Gute. Bei WELLCOME kümmern sich ehrenamtlich tätige Freiwillige um junge Mütter und unterstützen sie bei der Bewältigung des Alltags in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt des Kindes. Die Betreuung der ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen sowie die Vermittlung von Müttern und Helferinnen erfolgt – neben vielen anderen Aufgaben – in Plön durch die Familienbildungsstätte im Mehrgenerationenhaus „Altes E-Werk“. (Vierschillingsberg 21, Tel.: 04522-505-138). Die Leiterin, Frau Pfau, beantwortete in der Pause Fragen zur Arbeit von WELLCOME und erwähnte auch, dass weitere Freiwillige gerne gesehen werden.

Gezeigt wurde übrigens das Drama „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Ein Film, den man sich gerne ansehen kann.

Weniger. Älter. Bunter.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fraktion vor Ort“ trugen Franz Müntefering am vergangenen Dienstag im Hotel Rosenheim in Schwentinental zu den Folgen des demographischen Wandels vor. Die Veranstaltung, an der auch Staatssekretäring Anette Langner teilnahm, stand unter dem Thema „Weniger, älter, Bunter – Regionen schrumpfen, Regionen wachsen.“
Nachfolgend sind die Informationen aus beiden Vorträgen zusammengefaßt.

Die Herausforderungen der Zukunft ergeben sich aus der Zahl und aus der Altersstruktur der Bevölkerung. Die aktuellen Trends lassen sich an wenigen Zahlen verdeutlichen.

Wir werden weniger. Heute gibt es ca. 81 Millionen Deutsche, im Jahr 2050 werden es nur noch zwischen 65 und 70 Millionen sein, und dabei ist eine jährliche Zuwanderung von 100 000 Personen bereits mit berücksichtigt. Aus einer anderen Quelle habe ich gehört, daß es in Deutschland frühestens im Jahr 2080 wieder zu einem Bevölkerungszuwachs kommen wird. „Kinder, die nicht geboren werden, bekommen keine Kinder.“ Seit Ende der 60ger Jahre ist die Sterberate höher als die Geburtenrate.
Dabei wird sich die Bevölkerungsentwicklung in den Regionen unterschiedlich vollziehen. Viele Metropolregionen wir Hamburg, Berlin, München, Dresden usw. werden weiter wachsen, während sich andere Städte, wie zum Beispiel viele Städte im Ruhrgebiet, mit Bevölkerungsrückgang konfrontiert sehen werden. Ähnliches gilt für ländliche Regionen. Einige werden weiterhin profitieren, andere werden einen Bevölkerungsrückgang hinzunehmen haben.
In Schleswig Holstein werden nur noch Kiel, das unmittelbare Kieler Umland, Flensburg und das Hamburger Umland, der so genannte Speckgürtel, mit Bevölkerungszuwächsen rechnen können.
Der Rest, dazu gehören auch die ländlichen Teile des Kreises Plön, wird Bevölkerung verlieren. Besonders deutlich zeichnet sich das bereits in Dithmarschen und dem Kreis Steinburg ab.

Wir werden immer älter. Im Jahr 1900 betrug das Durchschnittsalter 50 Jahre, heute beträgt es 82 Jahre, im Jahr 2030 wird es zwischen 85 und 90 Jahren liegen. Heute sind 4 Millionen Deutsche über 65 Jahre alt, im Jahr 2050 werden es 10 bis 12 Millionen sein. Heute leben ca. 7000 Hundertjährige in Deutschland, 2050 werden es 75000 sein.

Wir werden bunter. Die Familien werden kleiner, sie leben nicht mehr so häufig an einem Ort oder unter einem Dach zusammen. Mobilität, Migration und Integration spielen bei der Veränderung der Struktur von Familien und Lebensgemeinschaften ebenso eine Rolle wie der Einfluß individueller Lebensentwürfe und die veränderte Akzeptanz von Normen. Während noch Ende der 60ger Jahre argumentiert wurde, daß ein uneheliches Kind nicht Kanzler werden dürfe, kommen heute in den östlichen Bundesländern 48 % aller Neugeborenen aus nichtehelichen Beziehungen.

Franz Müntefering betonte, daß es eine politische Aufgabe ist, einen Gesellschaftsentwurf zu entwickeln, der die Folgen des demographischen Wandels berücksichtigt. Dabei nannte er drei Problemfelder:

Erstens: der Fach- und Arbeitskräftebedarf.
Bereits heute suchen Firmen geeignete Fachkräfte, in einigen Bereichen besteht ein regelrechter Mangel. Große Firmen sind in der Lage, über Personalentwicklungskonzepte Auszubildende an sich zu binden, etwa durch die Finanzierung eines Studiums mit der damit verbundenen Verpflichtung, im Anschluß an das Studium für einen vertraglich vereinbarten Zeitraum für di Firma zu arbeiten. Kleinere Firmen – oder auch der öffentliche Dienst – haben diese Möglichkeit so nicht.

Zweitens: Die Arbeitsmarktstruktur
Ein wesentliches Problem ist die Erwerbsquote. Sie liegt in Skandinavien bei ca. 82%, in Deutschland hingegen nur bei 75%. Um die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme dauerhaft sicher zu stellen, muß die Erwerbsquote erhöht werden. Dabei sind zum einen Frauen zu berücksichtigen, vor allem gut ausgebildete Frauen, die häufig vor der Entscheidung zwischen Familie und Beruf stehen. Während nur 10% der Frauen des Jahrganges 1940 kinderlos blieben, waren es bereits 32 % des Jahrganges 1970. Neben der Abkehr von der klassischen „Hausfrauenehe“ haben Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen wichtigen Einfluß. So ist die Erwerbsquote von Frauen in Frankreich – wo entsprechende Maßnahmen umgesetzt sind – deutlich höher als in Deutschland.
Zur Erhöhung der Erwerbsquote ist es auch erforderlich, noch mehr Jugendliche in den Arbeitsprozess einzugliedern.
Und nicht zuletzt gilt es, die Beschäftigungsquote der Älteren anzuheben. So standen vor gut 10 Jahren gerade einmal 36% der 55-jährigen in einem Beschäftigungsverhältnis, heute sind es bereits 65%. Franz Müntefering betonte, dass die große Zeit der Frühverrentung vorbei ist und daß es sie nicht mehr geben wird. „Es geht nicht mit weniger Anstrengungen.“

Drittens: Nutzung des Potentials des Alters
Die Aussage zum Eingang: „So lange man klar im Kopf ist, trägt man Verantwortung für die Demokratie.“
Der Staat hat die Aufgabe, über die Sozialversicherungen die Existenzgrundlage der Menschen abzusichern. Darüber hinaus geht die Arbeit der „Sozialen Gesellschaft“. Sie muß organisiert sein, um zuverlässig zu funktionieren. Hier ist im Grunde genommen das ehrenamtliche Engagement der Älteren gefragt. Viele verfügen über Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie in den unterschiedlichsten Bereichen einbringen können. „Die Frage, wer Recht hat, hängt nicht vom Alter ab.“
Als besonderes Problem wurde die Einsamkeit benannt. Ca. ein Drittel aller Haushalte in Deutschland sind „Single“-Haushalte. Sehr häufig handelt es sich um ältere Frauen, die ihre Männer überleben, weil sie bei der Heirat jünger waren und eine höhere Lebenserwartung haben. Auch hier gibt es Beispiele aus der Praxis, wie der Vereinsamung entgegengewirkt werden kann.

Abschließend äußerte Franz Müntefering die Forderung, das Sterben nicht zu verdrängen. Das Leben hat seine Würde bis zum Tod, und damit sprach er sich ausdrücklich für die Förderung palliativer Hospizdienste aus.

Aus der dargestellten Entwicklung und den aufgezeigten Problemfeldern lassen sich für Kommunen drei Angebote ableiten, die Kommunen ihren Bürgern anbieten müssen, um auch künftig Erfolg zu haben:
– Wenn Ihr Kinder habt, wir haben die Betreuung
– In der Region gibt es Arbeit, die guten Lohn bringt
– Hier kann man gut alt werden.

Für Schleswig Holstein ergänzte Anette Langner noch, daß die Politikfelder Gesundheit, Verkehr, Gewerbe und Wohnen im Hinblick auf die zu erwartende Entwicklung aufeinander abgestimmt werden müssen. Problematisch sei aber die Übertragung dieser allgemein gültigen Erkenntnis auf die praktische Ebene. Statt eines koordinierten Vorgehens sind hier doch noch vielfach Konkurrenzkämpfe innerhalb der Regionen zu erkennen.

Sie verwies auch auf ganz konkrete Problemfelder und betonte, daß es in Zukunft schwierig sein wird, die ärztliche Versorgung in der Fläche sicherzustellen. Eine umfangreiche ärztliche Versorgung wird zukünftig nicht mehr bei den Menschen sein, die Menschen werden zur Gesundheitsversorgung transportiert werden müssen. Die Frage, die sich dazu stellt ist, wie man die Mobilität organisiert.

Anette Langner wies auch darauf hin, daß eine flächendeckende Pflege voraussichtlich nicht realisierbar ist und betonte den Grundsatz „Ambulant vor Stationär“.

Auf die anschließende Diskussion ging es um die Themen Rente mit 67 und um die Einführung eines dualen Ausbildungssystems auch für den Pflegebereich. Ich will hier jetzt aus Zeitgründen nicht näher darauf eingehen.

Franz Müntefering schloß sinngemäß: Die Mentalität „Billiglohn“ ist falsche. Es ist ein Irrglaube, wir könnten unser System mit Billiglöhnen finanzieren. Wir brauchen gute Arbeit, gute Löhne, gute Renten.

Ich werde das ganze jetzt erst einmal sacken lassen. Aber es wieder einmal beeindruckend, einen Politik-Profi hautnah zu erleben.

lol

„Qualität steht vor Quantität“ war die Überschrift des Berichtes der KN/Ostholsteiner Anzeiger vom 1. November 2012. lol steht im Netzjargon für laughing out loud. Als Übersetzung wird oft „lautes Lachen“ angegeben, herzlich oder selten so gelacht trifft es aber besser.

Es klingt mir noch in den Ohren, das Gelaber, das Baugebiet Seewiesen würde nur kommen, wenn es auch hochwertig sei.
Ganz am Anfang wurde die Hochwertigkeit an die Realisierung des künstlichen Sees gekoppelt, nun gibt man sich auch gerne mit einem begrünten Regenrückhaltebecken zufrieden. Gewässer ist eben Gewässer.

Folgt man der Berichterstattung der KN, ergibt sich die Hochwertigkeit jetzt aus einer Planung, die so ausgelegt ist, dass auf Lärmschutzwälle verzichtet werden kann. Das ist das mindeste, was wir dem Landschafts- und Stadtbild unserer Heimat schuldig sind. Einen Beitrag zur Hochwertigkeit des Baugebietes kann ich darin nicht erkennen.

Über den Straßenlärm der verschwenkten B 76 hinaus haben wir ja auch noch das Klärwerk auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Leibhaber herber Düfte werden es als Beitrag zur Hochwertigkeit zu schätzen wissen, wenn es gelegentlich zu Geruchsbelästigungen kommt.

Die wirkliche Schwierigkeit besteht darin, Kriterien zu benennen, an denen man Hochwertigkeit messen kann. An der Festlegung solcher Kriterien hat sich auch der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt(SteU) in Plön versucht. Ich erinnere mich allerdings auch an fragende Gesichter, als es darum ging, konkrete Kriterien zu benennen.

Dem dörflichen Charakter von Tramm würde es am ehesten entsprechen, wenn die aufgelockerte Bauweise des bestehenden Dorfes auf das neue Baugebiet übertragen wird. Daher hatte ich vorgeschlagen, die Bebauungsdichte über eine Grundflächenzahl von 0,2 (20% des Grundstückes dürfen bebaut werden) zu regulieren. Dieses Kriterium wurde gleich vom Tisch gewischt, man müsse ja für jeden etwas bieten. Tscha, beste Voraussetzung für Hochwertigkeit.

Ein anderer Vorschlag für eine Forderung war, auf die Bebauung der Flächen zu verzichten, die bereits illegal gerodet wurden. Illegale Abholzungen sind eine Straftat, so etwas darf nicht belohnt werden. Es ist nicht vergleichbar, aber der Ladendieb darf seine Beute auch nicht behalten. Die Forderung, den betreffenden Uferstreifen am Trammer See nicht zu bebauen, wurde von unserem SteU unwidersprochen akzeptiert. Da wundert es mich, dass der Investor diesen Anteil noch nicht von vorn herein aus seiner Planung herausgenommen hat. Mir drängt sich da die Frage auf, wollen die Vertreter der Stadt diese Forderung des SteU nicht umsetzen? Oder können sie nicht? Oder haben sie es einfach vergessen? Der Berichterstattung der KN zu Folge kam die entsprechende Frage/Anregung von Michael Ruske aus Rathjensdorf.

Über das dritte nachprüfbare Kriterium, nämlich die Straßen und Wegen nach dem Standard der RAST 06 anzulegen, wurde nicht weiter berichtet. Das könnte darauf hindeuten, dass es unwidersprochen in die Planung aufgenommen wurde. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass es unter den Tisch gefallen ist.

Leider habe ich den Eindruck gewonnen, dass man sich jetzt am liebsten gar nicht mehr mit Details beschäftigen möchte, damit man das Ding noch vor den nächsten Kommunalwahlen in trockene Tücher bekommt. Dafür schluckt man gerne jede Kröte.
Wohl bekommts.

Vorankündigungen

Am Dienstag sprach Franz Müntefering im Rahmen der Veranstaltung „Fraktion vor Ort“ in Schwentinental zum Thema  Demographischer Wandel. Eine interessante Veranstaltung, von der ich noch berichten werde.

Mittwoch fand ein Workshop „Landesgartenschau 2016“ statt. Das wichtigste in Kürze: Es wird keine offizielle Beteiligung Plön an der Landesgartenschauf geben, damit auch keine Mittel aus der Städtebauförderung, um den Strandweg und andere touristische Problemzonen der Stadt aufzuwerten. Klar ist aber, daß die Landesgartenschau mehr als eine halbe Million Besucher in die Region locken wird. Damit stellt sich die Frage, ob und wie Plön von diesem Besucherstrom profitieren kann. Ich denke, hier wird man sich Gedanken machen müssen, wenn die Arbeit an der Werbesatzung abgeschlossen ist.

Mit Verwunderung habe ich die Berichterstattung der KN über die Sitzung des Planungsverbandes Seewiesen zur Kenntnis genommen, aus dem hervorging, daß die RONDA REAL ESTATE, mit der der Planungsverband seit Monaten verhandelt, erst in der Gründung befindlich ist. Über den Klingelknopf der Firma habe ich ja bereits am 18. März berichtet.

Über den Artikel selber werde ich mich in Kürze noch ausführlicher äußer, aber erst einmal muss ich noch zu einer Verabredung. Falls ich mich dann noch fit fühle, werde ich wohl in die „Alte Schwimmhalle“ gehen, wo ab 21:00 Uhr die Musik spielt.

Seminar und andere Themen

In der letzten Woche habe ich es nicht geschafft, über zwei Ereignisse zu bloggen, über die ich unter normalen Umständen berichtet hätte. Zum einen handelt es sich dabei um die Sitzung de SteU vom Mittwoch, zum anderen um die Sondersitzung der Ratsversammlung zur Verleihung der Bürgermeister Kinder Medaille.

Die Presse hat über beide Veranstaltung bereits ausführlich berichtet, daher werde ich jetzt nicht im Detail darauf eingehen. Nur eine ergänzende Bemerkung: Da auch Erhard Garbrecht für seine jahrzehntelange Jugend- und Integrationsarbeit im Boxring des TSV Plön ausgezeichnet wurde, möchte ich auf die Deutsche Meisterschaft im Frauenboxen hinweisen, die vom 14 – 17. November in Plön stattfindet.

Am Wochenende haben  Vorstand und Fraktion in der Akademie Sankelmark ein gemeinsames Seminar durchgeführt, auf dem die Details der politischen Arbeit für die kommenden Monate abgestimmt wurden.In der nächsten Woche sind zwei Termine Bemerkenswert.

Am Dienstag findet in Schwentinetal die Veranstaltung „Weniger, älter, bunter, Regionen schrumpfen, Regionen wachsen – Herausforderung der Bevölkerungsentwicklung für Land und Stadt“  statt. An der Diskussionsveranstaltung werden die beiden Bundestagsabgeordneten  Franz Müntefering und Hans-Peter Bartels teilnehmen.  Ich freue mich auf eine interessante Veranstaltung.

Am Mittwoch um 1900 Uhr findet im Plöner Rathaus eine Informationsveranstaltung zum Thema Landesgartenschau statt. Am 31. Mai hatte ich bereits über Chancen und Risiken einer Landesgartenschau berichtet, am 27. Juli hatte ich die ketzerische Frage gestellt, ob Plön diese Chance bereits verpennt hat.
So wie es aussieht, wurde an dem Thema weiter gearbeitet. Ich bin gespannt, wie der Sachstand sich entwickelt hat, ob es bereits Anzeichen aus dem Innenministerium gibt, die Landesgartenschau über Eutin hinaus auszuweiten und auch Maßnahmen in Plön zu fördern und wie sich die Entscheidungsfindung in der Selbstverwaltung  weiter gestalten wird.
Nach meiner Einschätzung wäre es gut, wenn Plön hier einen eigenen Akzent setzen kann, der sich vom Eutiner Schwerpunkt absetzt und diesen ergänzt. Besonders würde ich es begrüßen, wenn der Plöner Beitrag zur Landesgartenschau den Bezug zum See herstellt, ein schon länger bekannter Schwachpunkt im touristischen Erscheinungsbild unserer Stadt. Eine Landsgartenschau hat kurzfristig immer den Effekt, die Besucherzahlen im Jahr der Durchführung zu steigern, langfristig wirken sich die begleitenden Maßnahmen – im Plöner Fall wäre da an die Gestaltung des Bahnhofvorplatzes, an die Begrünung der Innenstadt und an die vorsichtige Modernisierung des Standweges zu denken – positiv aus.
Diese Maßnahmen sind ohne Förderung durch das Land aus eigener Tasche kaum zu bestreiten. Auch wenn das Land die Veranstaltung finanziell fördert, verbleibt natürlich immer auch ein Eigenanteil bei der Stadt. Die Höhe des städtischen Anteiles, die zu erwartenden Einnahmen aus Eintrittsgeldern und der Aufwand für die Folgekosten ist natürlich im Voraus nicht genau kalkulierbar. Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern sind sicher auch vom Wetter abhängig. Das stellt natürlich ein gewisses Risiko dar.
Ich hoffe allerdings sehr, dass sich die Diskussion auf der angemessenen Ebene abspielt und im sachlichen Rahmen bleibt. Die Frage nach Drehkreuzen oder die Unterstellung, Eutin wolle sein Kostenrisiko auf Plön abwälzen, ist für mich so widersinnig wie falsch.

Die gute Nachricht

Wegen der Teilnahme an der AG Gestaltungssatzung konnte ich leider nicht zu der Infoveranstaltung zum Thema Sport- und Jugendförderung teilnehmen. Soweit ich gehört habe, ist der gemeinsame Antrag von FWG, CDU und FWG vom Tisch.

Das Thema selber wird aber mittel- bis langfristig wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Aus glaubwürdigen Gesprächen mit einzelnen Vertretern der CDU-Fraktion war herauszunehmen, dass eine Kürzung der Beiträge nicht beabsichtigt war. Die Absicht sei vielmehr gewesen, eine verläßliche Finanzierung der Vereine bzw. der Jugendarbeit in den Vereinen sicherzustellen. Das ist eine Basis, auf der man gemeinsam nach sachgerechten und auch verwaltungsrechtlich sauberen Lösungsansätzen suchen kann, wenn es dann so weit ist.