Täglich eine neue Sau

Ich habe in früheren Beiträgen kein Geheimnis aus meiner glaubenskritischen Haltung gemacht. Auch wenn es jetzt schon wieder vier Tage her und die Diskussion in Vergessenheit geraten ist, in einem knappen Jahr wird dieselbe Sau wieder erneut durchs Dorf getrieben. Daher überlasse ich es dem Leser zu beurteilen, ob ich mit meinem Beitrag etwas zu spät oder deutlich zu früh bin. Es geht um das Tanzverbot am K-Freitag. Nach meiner Ansicht ist es völlig verfehlt, hierfür eine Lockerung oder Abschaffung zu fordern.
Es gibt 52 Wochenenden im Jahr, also über 100 Frei- und Samstage sowie noch ein paar zusätzliche gesetzliche Feiertage. Da fallen zwei Feiertage mit Tanzverbot (neben dem k-Freitag noch der Totensonntag), verglichen mit der Bedeutung der beiden Feiertage, nicht so sehr ins Gewicht, auch wenn ich die wirtschaftlichen Gesichtsprunkte der Gastronomen, die Gründe für das anbiederische Verhalten der Jungen Liberalen und das Verlangen der Jugendlichen nach Unterhaltung gut verstehen kann.

Apropos Feiertage:  Neu ist die Forderung des Zentralverbandes der Muslime zur Einführung von zwei muslimischen Feiertagen. Nachdem der Buß- und Bettag und der Reformationstag zumindest in Schleswig Holstein  als gesetzliche Feiertage abgeschafft wurden – soweit ich mich erinnere, als Kompensation für die erhöhten Lohnnebenkosten, die mit der Einführung der Pflegeversicherung verbunden waren  – wäre die Einführung muslimischer Feiertage als gesetzliche Feiertage eine falsche Entwicklung und auch das falsche Zeichen. Sofern die Umsetzung der Forderung mit den argumenten Minderheitenschutz und Integration ernsthaft erwogen werden sollte, wäre die Forderung nach einem gesetzlichen jüdischen Feiertag ebenso zwangsläufig und berechtigt wie die Forderung nach einem Feiertag für Atheisten bzw. Agnostiker, die in der deutschen Gesellschaft eine wesentlich größere Minderheit als die Muslime darstellen.

Es ist ohne Zweifel ein völlig berechtigtes Anliegen, die islamische Religionsausübung aus den Schmuddelecken der Hinterhöfe herauszuholen und die religiöse Unterrichtung der Kinder nicht zweifelhaften Predigern zu überlassen, sondern durch staatlich qualifizierte Lehrkräfte als Unterrichtsfach in den Schulen anzubieten. Ein sehr viel bedeutender Beitrag zur Integration als die Einführung von zusätzlichen religiösen Feiertagen wäre die Verbesserung der Sprachkenntnisse von Menschen mit Migrationshintergrund. Daher wäre ich mehr für Einführung des Tages der Grundschullehrerin als gesetzlichem Feiertag. Grundschullehrerinnen – ich „gender“ dieses Wort jetzt nicht, da es kaum männliche Grundschullehrer gibt und Männer deutlich weniger betroffen sind – haben sich mit zum Teil mittelalterlichen Ansichten zu Themen wie Familienehre und anachronistischen Rollenverhalten kleiner Paschas herumzuärgern. Sie leisten mit ihrer täglichen Arbeit einen größeren Beitrag zur Integration als mit der Einführung von gesetzlichen Feiertagen mit islamischem-religiösem Hintergrund.

Abschließend hätte ich noch ein paar Vorschläge für gesetzliche Feiertage, die aus meiner Sicht mindestens ebenso berechtigt sind:
08. März / Internationaler Frauentag
22. April / Tag der Vernunft (Geburtstag von Immanuel Kant)
18. Mai / Zusammenkunft des ersten frei gewählten deutschen Parlaments in der Pauslkirche 1848
10. Dezember / Tag der Menschenrechte

Pipi Rustique

Heute haben wir in der Innenstadt – wie auch in den vergangenen Jahren immer am Samstag vor Ostern – unseren Informationsstand aufgebaut. In diesem Jahr ist aufgefallen, dass sich viele Passanten als SPD Wähler zu erkennen gegeben haben und ein paar aufmunternde Worte fanden.

Ein oft angesprochenes  Thema war der öffentliche Umgang mit der Suspendierung von Uwe Hintz als Vereinssportlehrer. Die Kritik richtete sich dabei zum Einen gegen die Berichterstattung des Ostholsteiner Anzeigers wie auch der Kieler Nachrichten, zum Anderen gegen den Umgang des Vorstands des TSV mit der Angelegenheit. Das eingestandene Fehlverhalten wird dabei weit weniger kritisch bewertet  als die Berichterstattung und das Vorgehen des Beschwerdeführers.

Uwe Hintz hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viele Kinder und Jugendliche an den Sport herangeführt.  Dabei sind seine Verdienste um den Breitensport genau so bedeutend wie die für den Leistungssport. Der TSV hat unzählige Jugendfreizeiten  durchgeführt, die wohl fast allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in guter Erinnerung geblieben sind. Nachdem es bei der Durchführung des Pfingstlagers von TSV und DLRG vor – ich glaube – zwei Jahren Probleme mit der Genehmigung gab, konnte diese dank des Engagements eines Rathausmitarbeiters noch rechtreitig von der Unteren Naturschutzbehörde eingeholt werden. Gemeinsam mit einer Kolleginnen und einem Kollegen habe ich mich auf der Prinzeninsel umgesehen. Wir wollten durch unseren Besuch als Mitglieder der Ratsversammlung unsere Unterstützung für das Pfingstlager zum Ausdruck bringen. Was wir gesehen haben, war eine wohlorganisierte Veranstaltung mit motivierten Betreuerinnen und Betreuern, die sich ehrenamtlich – in ihrer Freizeit – um die Kinder und Jugendlichen kümmerten, etwa mit einem Floßbau, einem gemeinsamen Lagertanz und Nachtwanderungen.

Uwe Hintz stand mit seiner unnachahmlichen Art und seinem Engagement für Veranstaltungen wie das Pfingstlager, die Weihnachtssportgala oder andere Jugendfahrten. Der Applaus bei seinem Abgang und der Umstand, dass die Turner die Jahreshauptversammlung gemeinsam mit ihm verlassen haben, sind der beste Beweis für die Wertschätzung, die Ihm hier in Plön entgegengebracht wird.

Mit der Ihm zur Last gelegte Handlung hat Uwe Hintz vielleicht die Grenze des guten Geschmacks überschritten, er soll nach einstimmiger Berichterstattung der beiden Regionalzeitung von einer „unüberlegten Handlung“ gesprochen haben. Damit hat er wohl recht. Er hat sich bei dem Beschwerdeführer entschuldigt. Die anschließende Skandalisierung, die offenbar nur durch den Vater eines Jungen vorangetrieben wurde, ist nach den Umständen, die mir aus der Zeitung und mündlichen Berichten bekannt sind, völlig verfehlt.

Ich habe überlegt, ob ich mich zu dem Thema öffentlich äußern soll, weil in ein Eintreten für Uwe Hintz – ausgesprochen oder nicht – auch eine Kritik am Vorstand des TSV mitschwingt, was so kurz vor der Kommunalwahl vielleicht unklug ist. Dabei kann ich im Moment nicht abschließend beurteilen, ob dem Vorstand des TSV kein andere Wahl übrig bleib. Vielleicht ist es ebenso unklug, sich für einen Mitbürger einzutreten, der einen Fehler gemacht hat. Dann habe ich mich über mein Bedenken geärgert und – jetzt erst recht – drauf losgeschrieben.
Beim Schreiben ging mir einiges durch den Kopf, wozu ich mich jetzt lieber nicht äußern will. Dabei erinnerte ich mich auch an einen Artikel im “Spiegel”, den ich nach einer kurzen Internetrecherche wiederfand und der Pate für den Titel dieses Beitrags stand.

Wieder on

Nachdem ein Freund und ich den Versuch unternommen hatten, eine erforderliche technische Umstellung an der Datenbank, auf die meine Hompage zurückgreift, vorzunehmen, werden die älteren Beiträge nicht mehr angezeigt und das Erscheinungsbild ist auch nicht mehr das, was es mal war. Nach weiteren Wartungsarbeiten wurde es nicht besser, sondern schlimmer. Die Seite war ganz vom Netz. Immerhin, jetzt sind wir wieder so weit, das ich schreiben kann.

In der bloggfreien Zeit hat sich nicht viel Spektakuläres getan.

Mit einer Anfrage an die Verwaltung habe ich mich nach dem Sachstand zur Bauruine in der Apenrader Straße erkundigt. Dort gammelt seit Jahrzehnten ein Rohbau vor sich hin, für den es – wie mein Genosse Heinz Jürgen Kreuzburg richtig sagte – nie eine Genehmigung hätte geben dürfen. Bislang konnten die wechselnden Eigentümer die Erzwingung des Abrisses durch zahlreiche Rechtsmittel verhindern. Sofern gegen das letzte Urteil keine Revision eingelegt wurde, müsste die Abrissverfügung jetzt rechtskräftig geworden sein.

Darüber hinaus hatte ich einen Anruf, in dem ein Bürger seine Kritik an der Schwimmhallenbelegung äußerte. Sein Unmut richtete sich gegen die Absperrung von Bahnen im großen Schwimmbecken sowie die teilweise oder ganze Sperrung des Lehrschwimmbeckens. Die Problematik ist mir durchaus bekannt, da ich mit meinen Kindern früher bereits sehr häufig in der Schwimmhalle zu Gast war.
Es gibt einen natürlichen Nutzungskonflikt zwischen älteren Schwimmerinnen und Schwimmer, die in kleinen Gruppen vor sich hinschwimmen und sich unterhalten, Schwimmerinnen und Schwimmern, die eher sportlich orientiert sind und gerne ein paar Bahnen ziehen wollen und Familien mit Kindern, die lieber toben und gerne einmal von den Startblöcken, aber auch von der Seite ins Wasser springen. Durch die Sperrung von Bahnen für den Sport oder des Lehrschwimmbeckens  für Krankengymnastik verengt sich der Raum für die übrigen Gäste, der Nutzungskonflikt verschärft sich.
Da es nicht immer ausreicht, an den guten Willen zu appellieren und gegenseitige Rücksichtnahme einzufordern, habe ich mir von der Verwaltung die Informationen über die Sperrungen geben lassen.
Nachfolgend das Ergebnis meines Versuches, die Belegung graphisch darzustellen.

130329_Schwimmhalle_jpg

Die Spalten stellen die Tageszeiten dar, wobei der Mittagsbereich zusammengerafft ist.
In den Zeilen werden die Tage von Montag bis Sonntag dargestellt. Die Balken in den Zeilen sind dreigeteilt. Die oberen beiden Anteile stehen für das große Schwimmbecken, der unterste Anteil steht für das Lehrschwimmbecken.
Die blauen und roten Balken stehen für eine uneingeschränkte Nutzung, die gelben Balken zeigen die Zeiten, in denen Einschränkungen bestehen. Fette Zahlen in den gelben Balken stehen für zwei gesperrte bahnen oder das vollständig gesperrte Lehrschwimmbecken, normale zahlen stehen für eine gesperrte Bahn bzw. für ein halb gesperrtes Lehrschwimmbecken.

Nutzungskonflikte sind unvermeidlich. Es kommt also darauf an, die Interessen der verschiedenen Nutzer  gerecht miteinander abzuwägen. Die Schwimmhalle ist ein Angebot, dass nicht alleine den Plöner Bürgerinnen und Bürgern vorbehalten ist, sondern eine Versorgungsfunktion für die ganze Region hat. Daher ist die Nutzung durch die DLRG Hutzfeld völlig in Ordnung. Auch die Nutzung durch unsere Plöner DLRG und durch den TSV ist vom Zeitansatz her nicht zu beanstanden. Dass diese Nutzung überwiegend abends stattfindet, ergibt sich aus der Tatsache, dass Trainer und Betreuer in der Regel berufstätig oder schulpflichtig sind und nur am Abend Zeit haben. Die Termine für die Rheumakranken und die Krankengymnastik liegen früher. An den Wochenendtagen gibt es keine Einschränkungen. Für mich sieht es so aus, dass die berechtigten Interessen aller Nutzer im Rahmen des Möglichen berücksichtigt sind und keine unvertretbaren Benachteiligungen einzelner Gruppen vorliegen. Ich sehe daher keine Veranlassung, mich für eine Änderung der  bestehenden Regelungen einzusetzen.

Ansonsten wirf der anstehende Kommunalwahlkamf seine Schatten voraus. Die Bilder für die Plakate wurden bereits gemacht, der Termin für ein Gruppenbild steht noch aus. Das zweite Paket mit Wahlkampfmaterial steht auf dem Flur und wartet darauf, in Kreisbüro verfrachtet zu werden.  Leider gestaltet sich die Beschaffung der Kugelschreiber problematischer. Nicht nur, dass es mit unseren bislang bewährten Modellen  neuerdings ein Qualitätsproblem geben soll, im Rahmen des Produktsicherheitsgesetztes muss auch die Anschrift des Herstellers aufgedruckt werden.

Volles Haus

Der gestrige Ausschuss für gesellschaftliche Angelegenheiten war gut besucht. Der Grund dafür war die Absicht der ambulanten Jugendhilfe Plön, in dem Stadtgebiet eine stationäre Einrichtung zur Jugendpflege, also ein Jugendheim, zu bauen.

Stadtheide ist als Stadtteil noch gut in Erinnerung, da einzelne Einwohner dort in der Vergangenheit schon mehrfach das Recht in die eigene Hand nahmen und zur Säge greifen, um sich im Naturschutzgebiet Sichtschneisen auf den Suhrer See freizuschneiden.

Jetzt regte sich Unruhe über die mögliche Errichtung eines Jugendheimes. Als Sprecher der Bürger hat sich Herr Seligmann von der FWG geoutet, der unter anderem äußerte, dass als Gäste nur der leistungsstarke Mittelstand vor Ort wäre, die Hektiker und Choleriker wären auf seine Veranlassung hin zu Hause geblieben.
Herr Seligmann ist Kandidat der FWG im Wahlkreis 12 / Stadtheide und hat in seiner Präsentation auf der Homepage als einen seiner Programmpunkte besonders hervorgehoben: „Kritische und konstruktive Begleitung des Bauvorhabens einer Jugendeinrichtung in Stadtheide“. Da zu diesem Vorhaben bis heute noch keine weiteren Informationen vorlagen außer, dass der Betrieb eines Jugendheimes in dem Gebiet nach Baurecht zulässig ist und ein Bau genehmigt werden muss, wenn er den Festsetzungen entspricht, kann man sich fragen: „Wird die FWG in der kommenden Wahlperiode ihren populistischen Politikstil fortsetzen und vorwiegend Einzelinteressen bedienen?“

Andererseits kann ich die Bürger – bis auf die von Herrn Seligmann erwähnten Hektiker und Choleriker – bis zu einem gewissen Grad verstehen, denn man möchte natürlich wissen, was in seiner unmittelbaren Nachbarschaft geplant ist.

Diese Informationen sollten den Bürgern in einer gesonderten Informationsveranstaltung bekannt gegeben werden, aufgrund der entstandenen Unruhe wurde das auf den heutigen GA vorgezogen.

Der Abteilungsleiter des Amtes für Jugend und Sport des Kreises führte grundsätzlich zur Kinder- und Jugendpflege aus. Im vergangenen Jahr mussten 114 Kinder, 12 davon aus Plön, in Pflegefamilien oder Pflegeeinrichtungen untergebracht werden. Vorrangiges Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen in den Familien zu belassen. Dazu werden die Familien auch durch die ambulante Jugendhilfe Plön betreut und unterstützt. Unter Umständen ist es aber erforderlich, die Kinder und Jugendlichen zu Ihrem Wohl aus den Familien herauszuholen. Sofern die Unterbringung in einer Pflegefamilie nicht angeraten ist oder sich keine Pflegefamilie findet, müssen die Kinder und Jugendlichen in einer Pflegeeinrichtung untergebracht werden. Dabei wird angestrebt, den räumlichen Abstand zum Elternhaus nicht zu groß werden zu lassen, damit der Kontakt nicht abreißt, um eine spätere Zusammenführung zu begünstigen.
Bislang werden die Kinder und Jugendlichen in Einrichtungen im Bereich Schleswig, Flensburg und Nordfriesland untergebracht. Den weiteren Ausführungen des Abteilungsleiters Jugend und Sport war zu entnehmen, daß es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, die eigenen Kinder im eigenen Kreis zu betreuen.

Anschließend erläuterte der Regionalleiter der ambulanten Jugendhilfe Plön die Prinzipien der Arbeit seiner Organisation. Ziel der ambulanten Hilfe ist, die Familien zu stärken, damit es den Kindern besser geht. Zusätzlich und ergänzend sollte jetzt ein stationäres Angebot geschaffen werden. Dabei sei eine Stadt besonders geeignet, da hier das Angebot der Schulen und Vereine gute Voraussetzung für eine Betreuung und Integration der jugendlichen bieten würde.
Vorgesehen war eine Einrichtung für 10 bis 12 Kinder und Jugendliche im Alter ab 12 Jahren, wobei der Altersdurchschnitt bei 14 – 16 Jahren gelegen hätte.
Letztendlich hätte sich aber gezeigt, dass die Einrichtung unter Berücksichtigung der Kosten mit 10 bis 12 Plätzen nicht wirtschaftlich zu betreiben ist. Daher würde die ambulante Jugendhilfe jetzt voraussichtlich versuchen, das Grundstück wieder zu verkaufen.

Herr Seligmann bedankte sich beim Regionalleiter der ambulanten Jugendhilfe für die wichtige Arbeit und appellierte, die Bürger zukünftig frühzeitiger am Informationsfluss zu beteiligen. Der Vertreter der ambulanten Jugendhilfe versicherte glaubhaft, dass er die Bedenken der Anwohner kenne und ernst nähme. Es sei üblich, dass die ambulante Jugendhilfe frühzeitig den Kontakt mit den Anwohnern suchen würde, um zu informieren und Ungewissheiten aus dem Weg zu räumen.

Ein anderer Anwohner fragte, wir sicher die Aussage ist, dass das Grundstück verkauft würde. Der Regionalleiter der ambulanten Jugendhilfe nannte 90 % und verwies darauf, dass dies die derzeitige Absicht sei, daß es aber sein könnte, dass ein anderer Träger die Fläche erwirbt.

Eine Anwohnerin fragte, was denn an Stadtheide so schön sei, dass man dort eine solche Einrichtung bauen wolle. Mit dem Haus sei das Grundstück so klein, dass man es nicht nutzen könnte, der benachbarte Spielplatz wäre nur für Kleinkinder geeignet, es sei doch auch viel schöner, wenn es ein paar Tiere gäbe und mit dem Fahrrad käme man auch nicht zur Schule.
Hierauf wurde erwidert, dass es keinen idealen Standort gäbe. Die Abgeschiedenheit auf dem flachen Land sei für die zu betreuenden Kinder und Jugendlichen nicht optimal, und ein Standort in der Stadtmitte hätte auch erhebliche Nachteile, da sich dort eine Szene aufhält, aus der man die Kinder und Jugendlichen heraushalten will.

Die Presse verschwand schon während der Sitzung, da die Feuerwehr mit mehreren Wagen und Blaulicht auf dem Marktplatz vor der Johanniskirche anrückte. Hier hatte sich die Dämmung der neuen Heizung entzündet, wobei der Brand gelöscht werden konnte.

Volles Haus

Nach der Einwohnerfragestunde verschwanden auch die Einwohner. Das von Frau Henninger (FWG) eingangs gelobte große politische Interesse schien erloschen, als das Thema, das persönliche Betroffenheit erzeugten, abgehandelt war. Frau Henninger äußerte Ihr Verständnis. Lediglich der FWG Kandidat nahm nach einer kurzen Abwesenheit wieder an der Sitzung teil.

Anschließend wurde die Zuschußrichtlinie für die Kinder- und Jugendarbeit beschlossen. Wir erinnern uns, dass der Anlauf von FWG, CDU und FDP, vor der Wahl noch einmal richtig Dampf zu machen, an der Wand endete. Die Absicht, Freilaufflächen für Hunde zu schaffen, wurde aus Kostengründen aufgegeben. Die Förderquote hätte 40,– pro Tier betragen. Die von FWG, CDU und FDP vorgeschlagene Änderung der Zuschußrichtline für die Förderung der Kinder- und JJugendarbeit hätte zu einer Kürzung der Zuschüsse auf 6,– Euro pro Kind geführt. Diese für einige Vereine existenzbedrohende Streichung konnte durch den vehementen Widerstand der SPD Fraktion verhindert werden. Die Fraktionsvorsitzenden haben sich danach zusammengesetzt und unter maßgeblicher Mitwirkung von Thorsten Pfau (SPD) den nun gemeinsam verabschiedeten Entwurf erarbeitet. Darin wird ein Fördersatz von 10,– Euro pro Kind festgelegt, Vereine, die sich am Kinderferienprogramm beteiligen, erhalten 100,– Euro. Damit besteht für die Vereine nun Planungssicherheit.
Ich habe in der Diskussion noch meine Zufriedenheit geäußert, dass für die Vereine keine Kürzungen mehr zu befürchten sind, Frau Killig (FDP) brachte Ihre Zufriedenheit zum Ausdruck, dass nun auch die Kinder gefördert werden, die, wortwörtlich: „Flöte spielen oder tanzen.“

Die heutige Sitzung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, die Bürger frühzeitig zu informieren. So lässt sich vermutlich die Gefahr reduzieren, dass Ungewissheit und Angst entstehen. Leider stellt sich hier die Frage: „Wurden hier Kinder und Jugendliche stigmatisiert, um politische Ziele zu erreichen?“

Drohnen-Pläne vor dem Aus

Der Einsatz von fliegenden, unbemannten Systemen (Drohnen) wird kontrovers diskutiert, insbesondere, wenn es sich um bewaffnete Luftfahrzeuge handelt. Dabei kommte hinzu, dass die Nutzung der Predator-Drohnen durch den CIA zur gezielten Tötung von Feinden der USA durch die Tötung unbeteiligter Personen in Verruf gekommen ist.

Der Artikel, der heute auf der Titelseite der KN erschien, kann veranschaulichen, wie mit Informationen gearbeitet wird. In der Tat sieht es so aus, dass die Zulassung zum Luftverkehr für unbemannte fliegende Systeme ein Problem ist, und zwar ein deutsches. In anderen Ländern – auch anderen europäischen Ländern – scheint man diese Problematik nicht in der Detailtiefe zu behandeln. Deutsche Behörden können da sehr eigen sein. Möglicherweise erinnern sich einige Leser noch, daß Fahrzeuge der Bundeswehr im Einsatz in Kabul wegen fehlender ASU nicht bewegt werden durften. Zynische Zungen behaupten, dass es den 68ern auch ohne den Durchmarsch durch die Institutionen gelingen wird, die strukturelle Nichteinsatzfähigkeit der Bundeswehr zu erreichen.

Zuerst einmal stellt sich dem aufmerksamen Leser die Frage, wie es zu einem so herrlichen Missmanagement kommen konnte. Hat der Bundesverteidigungsminister womöglich ein System beschafft, ohne sich mit seinem Kollegen, dem Bundesverkehrsminister abzusprechen? Man wird aber davon ausgehen können, dass das Verteidigungsministerium oder sein Ministerium nicht so blauäugig an eine so große Beschaffung herangehen wird. Ein anderer Erklärungsversuch für die jetzige Situation könnte auch sein, dass das Luftfahrtbundesamt, das dem Bundesverkehrsminister Ramsauer untersteht, im Vorfeld seine Zustimmung zum Betrieb in Aussicht stellte. Wenn das so war, ließe sich die jetzige Situation nur so erklären, dass Im Nachhinein die Anforderungen für die Zulassungen immer höher geschraubt wurden. Daraus könnte der Großteil der erheblichen Mehrkosten von bis zu 500 Mio Euro resultieren, von denen die KN berichtet. Die indirekt enthaltenen Botschaft, dass diese teuren Fluggeräte vom Flugfeld in Manching direkt in das Deutsche Museum geschoben werden können, müßte eigentlich den Bundesrechnungshof auf den Plan rufen, wenn er womöglich nicht bereits mit dem Fall beschäftigt ist. Zumindest steht er als Drohung im Hintergrund.
Der Hinweis auf die Äußerung des wortkargen Sprechers des Verteidigungsministeriums, dass derzeit eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen erarbeitet würde, wirft die Kernfrage auf: „Soll mit der Informationen, die an die Presse gegeben und dort aufgegriffen wurden, Druck erzeugt werden, die Anforderungen an die Zulassung anzupassen und den Betrieb doch noch zu ermöglichen?“

In dem Zusammenhang ist es natürlich kontraproduktiv, wenn die KN die Einstellung der Produktion der Drohne in den USA als Hiobsbotschaft. bezeichnen. Eigentlich kann es niemanden überraschen, dass die Produktion eines Waffensystems ca. 15 Jahre nach seiner Einführung eingestellt wird. Üblicherweise befinden sich Großsysteme 20 bis 40 Jahre in der Nutzung, von der Planung bis zur Einführung neuer Systeme sind 10 bis 15 Jahre normal. Ein ausreichender Ersatzteilvorrat vorausgesetzt wäre es möglich, das System noch bis 2030 zu betreiben, bis es dann von einem Nachfolgesystem abgelöst wird. Jetzt mit der Planung eines Nachfolgesystems zu beginnen, ist einfach folgerichtig.
Das zeigt, wie wichtig es ist, die Presse umfassend und korrekt zu informieren. Eine etwas andere Empfehlung zum Umgang mit der Presse habe ich vor vielen Jahren von einem englischen Profi gehört: “Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit, aber nicht immer die ganze Wahrheit.”

Der CDU Abgeordnete Ingo Gädechens wird zum Ende des Artikels wie folgt zitiert: „Wir werden in die unbemannte Luftfahrt einsteigen, da bin ich ganz sicher. Die Frage ist nur, wann.“ Diese Aussage verwundert mich dann ebenso wie die des ebenfalls zitierten Genossen Hans-Peter Bartels, denn die Bundeswehr hat auf dem Balkan unbewaffnete Drohnen betrieben und tut es heute in Afghanistan. (Heron 1, Luna, KZO, Aladin).

Leinen los !

Heute um 1600 Uhr lief das Forschungsschiff Planet zu einer mehrwöchigen Reise an die amerikanische Westküste aus. In Anbetracht der langen Reise wurde das Schiff in einer kleinen Zeremonie verabschiedet, an der auch ich teilnehmen konnte. Der Direktor der Forschungsanstalt für Wasserschall und Geophysik betonte in seiner kurzen Ansprache, dass die Fahrtvorbereitungen erst kurz vor Auslaufen abgeschlossen werden konnten und dankte allen Beteiligten für ihren Arbeitseinsatz und Engagement. Dabei schloss er die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stralsunder Werft ebenso mit ein wie die zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Marinearsenals in Kiel. Abschließend betonte er die Bedeutung der Fahrt, da die Existenz der „Rüstungsflotte“ insgesamt immer wieder in Frage gestellt wird.

130322_Planet

Die Planet ist ein so genanntes SWATH Schiff. SWATH steht für Small Waterplane Area Twin Hull. Unter der Wasseroberfläche befinden sich zwei getauchte Auftriebskörper. Auf diesen Auftriebskörpern befinden sich  eine Art Stelzen, auf denen die Plattform aufgesetzt ist. Da die Auftriebskörper nicht in der Oberfläche schwimmen, sind sie den Wellenbewegungen deutlich weniger ausgesetzt. Damit liegt das Fahrzeug bei schwerem Wetter deutlich ruhiger in der See als ein vergleichbares Einrumpfschiff. Dieser Typ eignet sich daher besonders gut für Forschungsschiffe und als Lotsenversetzboot. Auch der Zoll nutzt ein SWATH – Schiff.

Tränen gelacht

Gestern spielte Theater Zeitgeist das Stück „Das andalusische Mirakel“, eine Verwechslungskomödie der besonderen Art. In dem Stück werden zwar alle Stereotype nach dem Motto „Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können“, aufgegriffen, das aber sehr gekonnt und mit vielen Scherzen, die mit hohem Tempo dicht aufeinander folgen. Besonderen Tiefgang darf man nicht erwarten, dafür aber gute Unterhaltung.

Wer heute am Nachmittag noch nichts vorhat, sollte sich die letzte Vorstellung in Plön nicht entgehen lassen.

Vor dem Theater war ich auf der Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins Plön – Bösdorf, aber in Anbetracht der Urzeit werde ich darüber später berichten.

Der Mythos vom letzten Lied

Gestern hatte ich das große Vergnügen, im Schifffahrtsmuseum in Flensburg den Vortrag „Die Hochsee ist ein wildes Weib“ von Holger Janssen zu hören.

In einer Zusammenstellung von Liedern, Bildern und Textquellen setzte er sich in höchst unterhaltsamer Form mit dem Mythos des Schiffsunterganges und dem letzten Liedes auseinander.

Der Klassiker unter den Schiffsuntergängen ist natürlich der der Titanic, dazu aber später. Zuerst ging der Vortragende aber auf die Versenkung der Lusitania ein. Der britische Dampfer war 1915 auf dem Weg von Amerika nach England, als er südlich Irlands von Unterseeboot U 20 torpediert wurde. Das Schiff hatte neben vielen Passagieren auch Munition für den Kriegsteilnehmer Großbritannien geladen und wurde  damit zum legitimen militärischen Ziel. Während die Opfer der Versenkung, unter Ihnen 124 Amerikaner, auf US – Seite instrumentalisiert wurden, um Stimmung für einen Kriegseintritt der USA auf Seiten der Alliierten zu machen, wurde von deutscher Seite unterstellt, daß diese Opfer bewußt provoziert und in Kauf genommen wurden, um eben diesen Wandel der öffentlichen Meinung in den USA herbeizuführen. Zwei Jahre später traten die USA dann auch in den 1. Weltkrieg ein.
Später wird berichtet, daß die Bordkapelle als letztes Lied „It’s a long Way to Tipperary“ gespielt haben soll, ein englisches Soldatenlied, das in Irland nicht besonders beliebt und uns aus dem Film “Das Boot” bekant ist.

Zurück zur Titanic. Der Untergang des Ozeanriesen wird bis heute mystisch verklärt. Holger Janssen zog eine Parallele zu der Ballade „Trutz blanker Hans“ von David Liliencron über den Untergang der Stadt Rungholt, deren Einwohner sich überheblich gegenüber den Gewalten der Natur gezeigt hatten und dann von ebendiesen verschlungen wurden. Schon kurz nach dem Untergang des Luxusliners wurde das Bild einer feinen aber verworfenen Gesellschaft an Bord der Titanic entworfen, einer Gesellschaft, der keine der sieben Totsünden fremd war und die ihre gerechte Strafe für ihr gottloses Treiben erhielt. So wurde es zumindest in mehreren Gospelsongs besungen, die nach der Katastrophe die Runde machten. In Berichten von Überlebenden, die tatsächlich an Bord waren, und von Überlebenden, die das Glück hatten, die Katastrophe zu überleben, obwohl sie gar nicht an Bord waren, wurde später überliefert, daß die Kapelle als letztes Lied „Nearer my God to Thee“ (Näher mein Gott zu Dir) gespielt hätte. Sehr viel glaubwürdiger ist aber die Version, daß „Autumn“ das letzte Stück war.

Bei der Instrumentalisierung des Unglückes zu religiösen Zwecken wurde dann auch immer wieder das mittelalterliche Bild des Narrenschiffes oder des Totentanzes aufgegriffen,

Das Unglück der Titanic zieht sich bis heute durch Medienproduktionen. Hierzu wurde ein sehr befremdlich wirkendes Hörspiel einer Radioproduktion aus den Jahr 1927 angespielt. Der Kassenschlagers „Titanic“ mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet und dem Gassenhauer „My Heart will go on“ von Celine Dion als Titelsong wird den meisten noch in Erinnerung sein.

Nach dem Unglück der „Costa Concordia“ traten dann gleich zwei Schweizer auf den Plan, die behaupteten, das gerade dieses Lied das letzte gewesen sei, das während des Unterganges gespielt wurde.

Dazu gab es dann noch die gesächselte Version des „Alles klar auf der Costa Concordia“ in Anlehnung an uns Udos „Alles klar auf der Andrea Doria“, einem anderen gesunkenen Schiff.

Als weiteres Lied über einen Schiffsuntergang wurden noch Woody Guthry mit dem Lied “The Sinking of the Reuben James” genannt. Der Zerstörer was das erste amerikanische Kriegsschiff, das im Zweiten Weltkrieg versenkt wurde, durch ein deutsches Uboot, und zwar gut zwei Monate vor der deutschen Kriegserklärung an die USA.

Nicht zuletzt kam Gordon Lightfoot an die Reihe, der in seinem Lied „The Wreck of the Edmund Fitzgerald“ den Untergang dieses Schiffes im Jahr 1975 besingt. Der Schiffskoch soll kurz vor dem Untergang noch auf die Brücke gekommen sein und ein Zitat aus dem oben genannten Woody Guthry Song gebracht haben, womit der Bezug zu den wunderbaren letzten Liedern wieder hergestellt ist.
Zusätzlich kommt bei Lightfoot eine Methode zum Tragen, das auch für die Konstruktion von Verschwörungstheorien geeignet ist. Es werden eine Vielzahl von nachprüfbaren Fakten gesammelt und genannt, die dann mit einer fragwürdigen Aussage kombiniert werden. Durch den Zusammenhang mit den nachprüfbaren Fakten gewinnt die fragwürdige Aussage dann an Glaubwürdigkeit. Bei Gordon Lightfoot wird die fragwürdige Aussage durch das Übernatürliche in Form einer indianischen Hexengestalt ersetzt, womit der Schluß zum mystischen des letzten Liedes gezogen ist.

Eingerahmt wurde der Vortrag durch nette Döntjes aus Opa Janssens Leben, der mit 14 von zu Hause ausgebüxt ist, zur See fuhr, zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges in Rio war, bei seiner Rückkehr  nach Kiel wegen Fahnenflucht verhaftet wurde, das Mißverständnis aufklären konnte, wobei er drei Fahrkaren für die Straßenbahn in die Wiek bezahlte, eine für sich und zwei für die Militärpolizisten. Danach wurde er als Signalgast auf SMS Hessen eingesetzt und nahm an der Skagerrakschlacht teil. Dort wurde er Augen-und vor allem Ohrenzeuge der Versenkung der SMS Pommern, das dabei erlittene Knalltrauma war der Grund für seine nachfolgende Schwerhörigkeit. Später versah er seinen Dienst als Barkassenführer in Kiel, wo man ihm am 9. November 1918 zu guter Letzt die Barkasse geklaut hat.
Opa Janssen soll seinem Kaiser wohl alles verziehen haben, bis auf, daß er den Militärpolizisten die Fahrkarten bezahlen muße.

Wer die Gelegenheit hat, den Vortag von Holger Janssen an anderer Stelle zu erleben, sollte sich das Vergnügen nicht entgehen lassen.

Nicht karrierefördernd

„Ich bin immer noch in erster Ehe verheiratet. Das ist in der SPD nicht karrierefördernd.“ kokettierte Peer Steinbrück auf der gestrigen Veranstaltung „Klartext“ in der Sparkassenarena in Kiel. Außerdem versprach er, keine Vergleiche mehr mit ehrbaren berufen anzustellen.

Die Lounge der Sparkassenarena war gut gefüllt. Einlaß sollte um 19:00 Uhr sein. Da ich vorher noch bis 18:00 Uhr einen dienstlichen Termin in Kiel hatte, war ich sehr pünktlich vor Ort und konnte mich über einen guten Sitzplatz in unmittelbarer Nähe des Rednerpultes freuen.

Gesundheitlich durch eine Erkältung angeschlagen, lief Peer Steinbrück schnell zu Hochform auf. Er machte alles in allem einen sehr souveränen Eindruck. Aus dem Publikum wurden jeweils drei Fragen gesammelt, die der Kanzlerkandidat dann beantwortete. Bei einigen wenigen Fällen blieb er die Antwort schuldig, aber so geschickt daß man es kaum merkte. Die Fragen habe ich mir nicht notiert, im folgenden die Antworten:

+ Es soll keine Belastung des Eigenkapitals mittelständischer Unternehmen geben.
+ Ziel ist ein flächendeckender Mindestlohn von 8,50 Euro und gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, und zwar sowohl für Leiharbeit wie auch für Männer und Frauen.
+ Europa. Wir leben in Mitteleuropa seit fast 70 Jahren in Frieden. Das ist ein einmalig langer Zeitraum, für den wir dankbar sein müssen. Europa ist bereits heute mehr als nur ein Markt. Der Umstand, daß 40 – 45 % unserer Exporte in das europäische Ausland gehen, macht aber klar, daß es unserer Wirtschaft nur gut geht, wenn es auch unseren europäischen Nachbarn gut geht.
+ Am Euro muß festgehalten werden. Der Euro ist eine stabile Währung, stabiler als die DM in den letzten 10 Jahren vor ihrer Ablösung. Eine Wiedereinführung der DM würde zu einer Aufwertung der Währung gegenüber dem Euro von ca. 30 % führen, während viele Währungen von Nachbarstaaten deutlich abgewertet würden. Diese Entwicklung würde die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erheblich beeinträchtigen. Allerdings wird auch die Stabilisierung des Euro kosten, das muß klar herausgestellt werden.
+ Die Energiewende wird erfordern, sowohl Kohle- wie auch Gaskraftwerke zu errichten. Die CO2 Speicherung wird auf Landesebene zu regeln sein.
+ Die Instandhaltung und der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals ist für die Wirtschaft, den Verkehr und die Umwelt von großer Bedeutung. (Anm.: In wie weit aus dieser Aussage die Bereitstellung der Mittel abzuleiten ist, kann ich aber nicht beurteilen.)
+ Die Agenda 2010 darf nicht nur auf Hartz 4 und die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe reduziert werden. Die Agenda war wichtig und richtig. Entscheidend sei jetzt, erkannte Fehlentwicklungen wie etwa bei der Leiharbeit oder der Aufsplitterung regulärer Arbeitsverhältnisse in 400 Euro Jobs entgegenzuwirken.
+ Das Renteneintrittsalter wird steigen müssen. Hier dürfe man die Augen nicht vor den Tatsachen verschließen:
– Das Berufseinstiegsalter ist kontinuierlich gestiegen
– Die Lebensarbeitszeit ist gesunken,
– Die Bezugsdauer der Rente hat sich für Männer von 8 Jahren in den Siebzigern auf ca. 16 Jahre nahezu verdoppelt.
Bei der Festsetzung des Renteneintrittsalters sind flexible Übergänge und regelmäßige Überprüfungen erforderlich. Nach 45 Versicherungsjahren ist der Übergang in die Rente ohne Abschläge mögllich.
+ Die Abschaffung des Ehegattensplittings zugunsten eines Familiensplittings begünstigt Besserverdiener und ist mit zu erwartenden Mindereinnahmen von 10 Mrd. Euro nicht zu finanzieren.
+ Ein Abschmelzen des „Mittelstandsbauches ist wünschenswert, würde aber zu Steuermindereinnahmen von 25 Mrd. Euro führen, die dann n anderer Stelle wieder kompensiert werden müßten.
+ Neuordnung des Länderfinanzausgleiches. In schwieriges Thema. Haben nur drei Leute verstanden. Der eine ist gestorben, der andere verrückt geworden und der dritte war ich, ich habe aber alles vergessen. Klare Absage an den Wettbewerbsföderalismus, der von der CSU propagiert wird.
+ Öffnung des Bildungssystems, längere gemeinsame Grundschulphase, Verringerung der Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungsabschluß, Zweifel, ob G8 tatsächlich die beste Lösung ist.
+ Zurückhaltung bei der Gewährung individueller Transferleistungen, Stärkung der Betreuungsinfrastruktur
+ Gegen EU Pläne zur Privatisierung der Wasserversorgung, Beibehaltung des Rechtsstatus der Sparkassen.
+ Anhebung des Pflegeversicherungsbeitrages um 0,5 %, heranziehen aller Einkommensarten zur Finanzierung der Pflegeversicherung.
+ Für NPD-Verbotsverfahren
+ Ja zu Schuldenbremse im Grundgesetz, Nettokreditaufnahme auf Null bringen.
+ Mali: Keine Bodentruppen, aber Unterstützung der französischen Streitkräfte.
+ Israel: Keine deutschen Alleingänge. Zweistaaten-Lösung. Existenz Israel in gesicherten Grenzen, palestinensischer Staat.
+ Derzeit keine allgemeine Wechselstimmung, aber verschiedenen Grundströmungen wie z.B.:
– Faire Löhne
– Rente
– Pflege
– Mieten / Wohnraum
– Kinderbetreuung.
Wichtig im Wahlkampf ist, potentielle SPD – Wähler zu mobilisieren. Dazu das Gespräch mit Freunden und Freundinnen, Nachbarn und Nachbarinnen sowie Kolleginnen und Kollegen suchen. Selber laufen und Mundpropaganda sind wichtig, Wahlen werden nicht in sozialen Netzten gewonnen.

Chicago

Im Gymnasium Schloß Plön wurde gestern das Musical Chicago gespielt.130309_Roxy_01Die Schülerinnen und Schüler spielten vor ausverkauftem Haus und zeigten dabei eine beachtliche Leistung. Bühnenbild, Schauspiele und – nicht zu vergessen – der musikalische Beitrag des Orchesters sorgten für einen sehr unterhaltsamen Abend. Soweit ich weiß, wird das Stück noch einmal am Montag gespeilt. Mir ist allerdings nicht bekannt, ob es noch Karten gibt.

Normalerweise änder ich meine Beiträge nicht im Nachherein, aber mir ist leider das hier eingefügte Bild abhanden gekommen. Daher füge ich den Link zu meinem Lieblingslied des Musicals ein:
Cell Block Tango

Vortrag wird veschoben

Der für heute angekündigte Vortrag über die Reaktivierung der Eisenbahnstrecke Niebüll – Tondern fiel aufgrund der Erkrankung des Vortragenden leider aus, er soll in absehbarer Zeit nachgeholt werden.

Stattdessen gab es ein Kaffeetrinken der Eisenbahnfreunde im Alten Fährhaus. Die Plöner Selbstverwaltung war nicht weiter vertreten. Dafür nahm der Landtagsabgeordnet Detlef Matthiessen (Die Grünen) die Gelegenheit wahr, sich aus erster Hand zu informieren.

Plön – Ascheberg – Neumünster

Der Förderverein Ostholsteinbahn Neumünster – Ascheberg – Plön e.V. lädt für Samstag, 14:00 Uhr zu einem besonderen Vortrag in die Tourist-Info im Plöner Bahnhof ein.

Der Geschäftsführer der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft Niebüll GmbH, Herr Dipl.-Ing. Ingo Dewald trägt über die Reaktivierung der Bahnstrecke Niebüll – Tønder und die Modernisierung der Bahnstrecke Niebüll – Dagebüll vor.

Es ist mir leider noch nicht gelungen, den Blog in seiner alten Form wieder herzustellen. Ich habe mich aber in früheren Beiträgen dafür ausgesprochen, die Bahnstrecke Neumünster – Ascheberg – und in der Verlängerung auch Plön – nicht zu entwidmen und weiterhin in der Verkehrsplanung des Landes zu berücksichtigen. Dabei ist mir völlig klar, daß es keine schnelle Reaktivierung geben wird, aber die Option darf nicht aufgegeben werden. Langfristig ist die Anbindung an die Metropolregion Hamburg über gute und schnelle Verkehrsverbindungen für Plön wichtig. Die Bahnstrecke Plön – Ascheberg – Neumünster kann eine Beitrag dazu leisten.

Auf dem Weg I

Dr Lorenzen (FWG) srickt häufig von seinen Visionen, wenn es um die Entwicklung des SKY-Marktes an seinem jetzigen Standort in Plön geht. In dem Zusammenhang sprach er auch oft davon, daß er sich nicht vorstellen könnte, daß im Bereich Stadtgrabenstrasse ein Markt entstehen könnte, der sich städtebaulich in den altstadtähnlichen Charakter unserer Innenstadt einfügt.
Ich habe in der Diskussion immer wieder auf den FAMILA-Markt in Lütjenburg hingewiesen, bei dem genau das fast beispielhaft gelungen ist. Heute war ich aus privaten Gründen in der Nähe von Lütjenburg und habe einen kleinen Abstecher und ein paar Fotos gemacht.

Das Gebäude fügt sich, hervorragend in die vorhandene, z.T. historische Bebauung ein.

Famila Markt von der Innenstadt aus gesehen

Famila Markt von der Innenstadt aus gesehen

Auch aus der anderen Straßenrichtung wirkt der riesige Frischemarkt nicht als Fremdkörper.

Blick in Richtung Innenstadt

Blick in Richtung Innenstadt

Die Rampe zum Parkdeck ist nur vom Parkplatz aus zu sehen. Sie ist bei weitem nicht so schlimm anzusehen wie manches Gebäude in Plön, das Dr. Lorenzen, der nach eigenem selbstironischen Bekunden an jeder stadtplanerischen Fehlentscheidung der letzten Jahrzehnte beteiligt war, mit zu verantworten hat.

Die Rampe zum Parkdeck ist nur vom Parkplatz aus zu sehen

Die Rampe zum Parkdeck ist nur vom Parkplatz aus zu sehen

Das Parkdeck selber bietet reichlich Parkraum. Die Autos selber und die Klimaanlagen sind durch die Schräg gestellten Ziegeldachflächen verdeckt.

Das Parkdeck bietet reichlich Stellfläche

Das Parkdeck bietet reichlich Stellfläche

Ich habe mich für den Stadort Stadtgrabenstraße eingesetzt, weil ich überzeugt war, daß ähnlich intelligente Lösungen wie in Lütjenburg auch in Plön möglich sind. Während der Vorstellung des Einzelhandelskonzeptes deutete sich bereits an, daß die Klinkerteichinvestoren wieder Morgenluft wittern. Der Artikel des Ostholsteiners berichtete am darauf folgenden Samstag mit eben diesem Tenor. Trotz alledem: der Klinkerteich ist tot. Das Einzelhandelskonzept stellt – fehlerhaft – fest, daß kein Bedarf besteht, und die Alternativenprüfung zeigt auf, daß es Alternativen gibt, auch wenn sie dem ein oder anderen nicht passen.

Und wenn man – vielleicht auf dem Weg zur Ostsee – durch Lütjenburg kommt, sollte man nicht nur wegen des FAMILA-Marktes im Posthofweg den Abstecher in die Nachbarstadt machen. Gleich neben Famila  kann man bestaunen, wie sich Wohngebäude – auch solche für altersgerechtes Wohnen (Seniorenresidenz) – in ein intaktes Stadt- und Straßenbild einfügen lassen.

Das Gebäude links ist eine Seniorenresidenz

Das Gebäude links ist eine Seniorenresidenz

Meine Rede seit Monaten: Roter Backsteinklinker, Lochfassade mit stehenden Fensterformaten (Fenster höher als breit), und eine gegliederte Fassadengestaltung mit Giebeln.

Roter Klinker, gegliederte Fasade, Giebel und stehende Fenster

Roter Klinker, gegliederte Fasade, Giebel und stehende Fenster

Daß die Höhe die umliegenden Gebäude nicht wesentlich überschritten werden darf, versteht sich von selber.

Fairer Umgang

Das Verhältnis von Presse und Politik ist nicht immer einfach. Die Empfindung von Fairness hängt sicher vom Standpunkt ab. Manchmal wird die Presse instrumentalisiert, manchmal läßt sie sich instrumentalisieren und manchmal macht sie auch Politik. Natürlich will man auch als Journalist leben, und das geht nur, wenn der Umsatz stimmt, und der ist wichtig für das Anzeigengeschäft, und das bringt in den meisten Fällen das Geld, jedenfalls bei den Zeitungen.
Gestern ließ sich aber ein gutes Beispiel für den fairen Umgang von Journalisten mit Politikern verfolgen. Im Deutschlandfunk wurde Heiner Geisler interviewt, der unter Bezug auf die Situation um Stuttgart 21 mit dem Göbbelszitat vom totalen Krieg in die Kritik geraten ist. Sicher keine glückliche Wahl und ein Vergleich, der hinkt. Im Verlauf des Interviews wirkte Geisler dann zunehmend verwirrt. Zuerst erweckte er den Eindruck, daß ihm gar nicht bewusst gewesen sei, Göbbels zitiert zu haben, danach zeichnete es sich ab, daß ihm überhaupt nicht klar war, daß es sich um ein Interview handelt, das life übertragen wurde.
In den nachfolgenden Beiträgen beschränkte sich der Deutschlandfunk dann auf die zitierfähigen Passagen des Interviews. Ich empfand das als ausgesprochen fair.
Im Kern geht es auch Geissler um die Frage, wie viel Bürgerbeteiligung ein Großprojekt verträgt, ob die bestehenden Verfahren geeignet sind, die Öffentlichkeit frühzeitig mit in das Verfahren mit einzubeziehen und wie eine größtmögliche Transparenz ohne verdächtige Geheimniskrämerei sichergestellt werden kann.
Es ist kein Geheimnis, das das gezielte Streuen oder Zurückhalten von Informationen geeignet ist, Einfluss auf die öffentliche Meinung, die Einstellung von politischen oder wirtschaftlichen Entscheidungsträgern oder die Erstellung von Gutachten zu nehmen.