Eine von vier obcz

Seit heute beheimatet Plön nach Flensburg, Kiel und Ockholm die vierte offizille Bookcrossing Zone (obcz) in Schleswig Holstein. Im Rahmen eines kleinen Empfangs wurde die Station in der Touristinfo am Bahnhof eröffnet.
Nach den Grußworten von Bürgermeister Paustian und Frau Backmann (Leiterin Tourist Info) erläuterte die Initiatorin Frau Lestrat das Konzept.
141011_BCZ_Ploen_01_klBücher, die bei einer obcz abgegeben werden, bekommen eine Registriernummer und werden dann „freigelassen“. Fortgeschrittene Crossbooker registrieren ihre Bücher auch gerne selber. Einmal registriert läßt man die Bücher einfach irgendwo liegen oder deponiert sie in einer der obcz. Wer ein Buch mitnimmt wird gebeten, die Reise des Buches im Internet zu dokumentieren oder und vielleicht auch eine Buchbeschreibung abzugeben. Das ganze erfolgt anonym.

Aktuell gibt es 1.315381 BookCrosser und 10.525.490 Cross-Bücher auf Reisen in 132 Ländern. Deutschland liegt mit einem Anteil von 16% hinter den USA (29%) und vor Großbritannien (13%), den Niederlanden (11%) und Finnland (10%) auf Platz zwei.

Das Projekt wird ehrenamtlich betreut. Frau Lestrat legte großen Wert darauf, sich ausdrücklich für die Unterstützugn der nachfolgend genannten Plöner Firmen zu bedanken:
– Radio Jung
– Buchhandlung Schneider
– Alte Schloßgärtnerei
und beim
– Team der Tourist Info

Verfassung bleibt ohne Gottesbezug

Der Antrag der CDU, einen Gottesbezug in die überarbeitete Landesverfassung aufzunehmen, bekam im Landtag nicht einmal eine einfache Mehrheit. Damit bleibt die Verfassung gottseidank frei von weltanschaulichen  Vorbestimmngen. Übrigens wird niemand  gezwungen, seinem Glauben abzuschören.

Das fürht mich zu dem, was ich am Samstag in der Zeitung lesen mußte. Hier wurde berichtet, daß der barrierefreie Zugang zur Nikolaikirche hergestellt ist. Wie in der KN zu berichtet wurde, waren die KirchenvorsteherInnen Habenich-Voss und Zastrow erzürnt, daß sie für die Fläche, die zum Markt gehört, jährlich 250,– Euro Sondernutzungsgebühr an die Eigentümerin, die Stadt, zahlen sollten. Wenn es zutrifft, daß Herr Habenicht-Voss in dem Zusammenhang geäußert hat: „Es ist manchmal eine Herausforderung, mit der Stadt Plön zusammenzuarbeiten“, dann halte ich das für eine Rotzigkeit, zumal letztendlich auf die Erhebung der Sondernutzungsabgabe verzichtet wurde.
Offenbar betrachten einige Kirchenvertreter den Säckel der Stadt als Geldquelle, aus dem man sich ungeniert bedienen kann. Es ist manchmal schon eine Herausforderung, die Ansprüche der Kirche nicht öffentlich zu kommentieren.

Als besonders peinlich empfinde ich den Vorgang, weil jeder weiß, wie es um die Finanzen der Stadt bestellt ist. Und jeder könnte wissen, daß das Kirchensteueraufkommen nach den Rekordjahren 2012 und 2013 noch einmal um voraussichtlich vier bis fünf Prozent steigen wird. Die katholische Kirche kann mit Mehreinnahmen in Höhe von 250.000.000,– Euro rechnen, die evangelische Kirche ist immerhin mit voraussichtlich 200 Millionen dabei.

Seewiesen 3.0

Die richtungweisende Entscheidung der SPD-Fraktion, das Thema Seewiesen zu beenden, schlägt hohe Wellen. Rathjensdorf versucht zu retten, was zu retten ist und hofft auf ein abgespecktes Wohngebiet mit bis zu 40 Wohneinheiten, die CDU Plön ignoriert die Ergebnisse der Statistik und Demographie und stößt in das Horn des „ungebremsten Wachstums“.
Leider entsteht der Eindruck, daß Rathjensdorf versucht, den Investor doch noch irgendwie zu beglücken.
Unter Berücksichtigung aller Erfahrung mit den Planern und ihren Unterlagen, die bislang noch keiner Prüfung durch den Kreis standgehalten haben, sehe ich schwarz.
Unter Berücksichtigung der aktuellen rechtlichen Lage und der Vorgaben der Landesplanung ist ein Scheitern dieses Versuches absehbar. Außerdem würden 40 Wohneinheiten in Rathjensdorf eindeutig zu Lasten der Kreisstadt gehen.
Rathjensdorf wäre gut beraten, den Vertrag mit Plön zu kündigen, die Umgemeindung rückabzuwickeln und das der Gemeinde zustehende Wohnungsbaukontingent innerhalb seines Gemeindegebietes zu entwickeln, solange die Zahlen nicht noch weiter nach unten korrigiert werden müssen.
Die in der KN dokumentierten Äußerungen von Bernd Möller, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt in Plön, der Kreis hätte die Planung von Anfang an torpediert, sind nicht haltbar. Nach meiner Beobachtung standen der ehemalige Landrat und der erste Inverstor in gutem Einvernehmen, der Landrat hatte sich sogar öffentlich für die Entwicklung des Baugebietes ausgesprochen. Wer den alten Landrat kennt wird wissen, daß er sich auch gerne einmal über den fachlichen Rat seiner Verwaltung hinweg gesetzt hat (Hafenschlick Lippe). Welche Schlüsse aus dem Umstand zu zeihen sind, daß die damaligen Planungen von Herrn T. Barnstedt trotz der Unterstützung durch den Landrat nicht umgesetzt werden konnten, überlasse ich dem Leser / der Leserin.
Alles andere, was in den KN zu lesen stand, will ich nicht weiter kommentieren, außer, daß die Stadt jetzt eine Innenbereichspotentialanalyse in Auftrag geben will. Dies ist eine Forderung, die ich schon vor Jahren erhoben habe, die aber nie aufgegriffen wurde. Mit einer solchen Analyse hätten wir heute ein Instrument an der Hand, das als Grundlage für die weitere Stadtplanung unverzichtbar ist.
Aber besser spät als nie.

Seewiesen ade

Zu meiner großen Überraschung konnte ich heute in der Zeitung lesen, daß die SPD-Fraktion in Plön von dem Projekt Seewiesen abgerückt ist. Begründet wird dies mit den Rahmendaten der Landesplanung, die belegen, daß das Baugebiet mit dieser Größe langfristig völlig am Bedarf vorbeigeht.

Ein mutiger Schritt und eine kluge Entscheidung, die sich am öffentlichen Wohl und nicht an den Interessen von Investoren orientiert. Sie deckt sich nach meiner Beobachtung mit der Mehrheitsmeinung der Plönerinnen und Plöner. Ich vermute, daß sich die anderen Fraktionen nach und nach von dem Projekt distanzieren werden und hoffe aus den Einstieg in den Ausstieg.

Adieu und alles Gute

Heute hatte Herr Becker seinen letzten Arbeitstag. Er hat seine Aufgabe bis zuletzt absolut korrekt und loyal erfüllt. Eine Haltung, die heute nicht mehr selbstverständlich ist. Neben der hervorragenden  Fachkenntnis und jahrelangen Erfahrung zeichnete er sich durch seinen feinen Humor aus, auch wenn ich selber gelegentlich Opfer kleinerer Seitenhiebe war. Das habe ich gerne in Kauf genommen, da ich im Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt kein „einfaches“ Mitglied war, bin und sein werde.

Ich bedaure das Dienstausscheiden von Herrn Becker zutiefst. Mit ihm geht ein Stück Bauamt, das schon lange keins mehr ist. An dieser Stelle möchte ich mich bei einem verdienten Verwaltungsfachmann für seine hervorragende Arbeit bedanken und vor allem alles Gute für die Zukunft und einen langen, erfüllten Ruhestand wünschen.

Doch Zuschüsse für den Strandweg ?

Ein weiteres Thema im Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt (SteU) war der Ausbau des Strandweges. Herr Frahm führte für die Verwaltung aus, daß die Aussicht besteht, über die Aktivregion Zuschüsse zu bekommen. Bei einem Gesamtvolumen des Vorhabens von etwas über 200.000,– Euro würde ich einen Zuschuß von ca. 130.000,– bis 150.000,– Euro erwarten.
Damit würde die Stadt für die Gesamtmaßnahme gerade einmal 70.000,– Euro zu zahlen haben.

Bei einem Verzicht auf die Zuschüsse kommen wir bereits in der ersten Ausbaustufe auf knapp 100.000,– Euro. Vor diesem Hintergrund kann ich die Haltung der CDU im SteU nicht verstehen. Nach meiner Auffassung geht es dort um Eitelkeiten. Man will sich  nach meiner Einschätzung das Projekt Strandweg an die Fahne heften, koste es, was es wolle. Aber 140.000,– Euro sind zu viel für Eitelkeiten.

Ich meine mich zu erinnern, daß es im Vorfeld des Beschlusses gehießen hat, es gäbe keine Zuschüsse. Wenn das so ist wäre es interessant zu erfahren, ob sich seither der Sachstand geändert hat oder ob der Ausschuß vor der Entscheidung unzutreffend informiert wurde.

Einsicht in die Möglichkeit

Nach der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (SteU) ist es klar: Naürlich ist es rechtlich zulässig, die Fassadengestaltung für eine einzelne Fassade in einem Bebauungsplan zu regeln. Auch für die Lübecker Straße 9.

Herr Nagel, der als Planer für den Bebauungsplan 7c (Bereich Gerberhof, Am Schwanensee) vorgetragen hat, brachte es auf den Punkt:
„Die Gestaltung des Ortsbildes ist ihre vornehmste Aufgabe.“

Damit dürfte auch dem letzten Ausschußmitglied klar geworden sein, daß die Verantwortung für die Gestaltung der Fassade für das neu zu errichtende Gebäude in der Lübecker Straße 9 (umgangssprachlich als Gerberhof bekannt, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Straße) beim Ausschuß liegt und er/sie mögliche Bausünden mit seiner/ihrer Stimme verhindern kann.

Ansonsten wurde eine weitere Alternative für die Planung der Bebauung im Bereich Am Schanensee vorgestellt. Sie sieht drei zweigeschossige Gebäude vor. Die Häuser sollen je einen Trackt mit Flachdach und einen mit Satteldach bekommen.

Die Frage der Erschließung wurde erneut kontrovers diskutiert. Sie soll nach jetzigem Planungsstand über die Straße am Schwanensee erfolgen. Hierzu gibt es Bedenken, weil die Rodomstorschule direkt an diesem Weg liegt. Die CDU brachte noch die Erschießung über die Stadtgrabenstraße und die Schwentinebrücke ins Gespräch.
Die Idee halte ich für abwegig, da die jetzige Brück sicher durch eine Brücke ersetzt werden kann, die auch von Autos befahrbar ist. Die daran anschließende ‚Durchfahrt zwischen den Gebäuden ist aber so eng, daß größere Autos hier ihre Probleme haben werden, von der Müllabfuhr einmal ganz abgesehen.

Die Planungen sind jetzt so weit vorangeschritten, daß sie im Oktober im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung allgemein bekannt gemacht werden sollen. Dann besteht für die Bürgerinnen und Bürger uch die Möglichkeit, Anregungen und Bedenken geltend zu machen.

Kollektivierung der Verantwortung

Heute im Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt (SteU) legte die Teamleiterin 30, Frau Kricheldorff, großen Wert auf eine Streichung im Protokoll. Sie wollte in Sachen Neubau ALDI nach eigenem Bekunden den Eindruck vermeiden, „die Landesplanung empfiehlt einen B-Plan und ich setze mich über die Empfehlung der Landesplanung hinweg.“ Zu einer Streichung kam es nicht, die Formulierung wurde dahingehend geändert, daß es der Ausschuß ist, der sich über die Empfehlung der Landesplanung hinwegsetzt.
Nun stellt sich nur die Frage, auf wessen Empfehlung hin sich der Ausschuß über die Empfehlung der Landesplanung hinwegsetzt.

Für mich ist die Stellungnahme der Landesplanung klar so zu lesen:
– Finger weg von dem Vorhaben,
– ansonsten Bebauungsplan.

Die Stellungnahme der Landesplanung ist dem Protokoll als Anhang beigefügt und wird vermutlich zusammen mit dem Protokoll in Kürze im Bürgerinformationssystem der Stadt einsehbar sein.

Jetzt liegt es an der Bauaufsicht des Kreises, wie mit dem Bauantrag weiter verfahren wird.

ALDI, Zweifel an der Sinnhaftigkeit

Mir liegen mittlerweile das Protokoll der letzten Sitzung vom SsteU sowie die Stellungnahme der Landesplanung zum Neubau ALDI an der Ecke B76/Lütjenburger Straße vor. (Ich hatte bereits am 3.September berichtet). Der Tenor des Berichtes der Verwaltung über die Stellungnahme ging in die Richtung: Alles in Ordnung, das Land empfiehlt einen Bebauungsplan, aber wir sind nicht daran gebunden und regeln die Berücksichtigung der öffentlichen Interessen auf anderem Wege.

Ich bewerte die Stellungnahme deutlich anders.
1. Nach meiner Auslegung der Stellungnahme hat die Landesplanung erhebliche fachliche Bedenken geäußert, ist aber an ihre Zuständigkeitsgrenzen gebunden. Wäre sie Genehmigungsbehörde, würde sie das Vorhaben unterbinden.
2. Leider habe ich den Eindruck gewonnen, daß der Tenor, es gäbe keine wesentlichen Bedenken, falsch ist und zur Folge haben kann, die im Behördenverkehr unerfahrenen Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen irrezuführen.
3. Es ist meine Überzeugung, daß das Vorgehen dem Ansehen der Stadt Plön im Verhältnis zum Land und zu anderen Behörden schaden kann.

Arrrrrggh

Am 19. September, also morgen, ist „Talk like a Pirate Day“. Es ist DER Feiertag für alle Pastafari. An diesem Tag beenden sie ihre Sätze gerne mit einem grimmigen „Arrrrghhh“.
Pastafari sind Mitglieder der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters. Diese Kirche wurde von dem Physiker Bobby Henderson gegründet, als Kreationisten – also Leute, die die biblische Schöpfungsgeschichte wortwörtlich nehmen und für wissenschaftlich erwiesen halten, weil sie in der Bibel steht – seinerzeit in Kansas versuchten, „Intelligent Design“ gleichberechtigt mit der Evolutionstheorie in die Lehrpläne des Naturkundeunterrichtes einzubringen. Henderson forderte das Kansas School Board auf, gleichberechtigt mit dem „Intelligent Design“ auch die Glaubenslehre vom Fliegenden Spaghetti-Monster unterrichten zu lassen, da sie den selben wissenschaftlichen Ansprüchen genügt wie das „Intelligent Design“.
In seinem Schreiben erbringt Henderson den statistischen Nachweis, daß die Klimaerwärmung einhergeht mit der Abnahme der Anzahl von Piraten und legt daher nahe, die Klimaerwärmung durch die Förderung der Piraterie zu stoppen.
Daran soll der „Talk like a Pirate Day“ erinnern.
http://www.youtube.com/watch?v=MCdNRPmCv9s

 

 

Düstere Prognose

Heute nachmittag kam ich von einer Dienstreise zurück. Beim Abendessen blätterte ich die Zeitung durch und fand den Bericht über die Bevölkerungsprognose für den Kreis und die Stadt Plön.
Die Daten – die wissenschaftlich erhoben wurden und als gesichert gelten können – bestätigen meine bisherigen Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung. Diese Annahmen waren einer der Gründe, weshalb ich das Neubaugebiet Seewiesen abgelehnt habe. Vorrangig interessierten mich dabei die Risiken für unsere Stadt. Gleichzeitig hat die Schaffung von Überkapazitäten aber auch negative Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, wie aus der Berichterstattung klar hervorgeht. Selbst ohne die Schaffung von Überkapazitäten wird es für Eigentümerinnen und Eigentümer offenbar schwerer, ihr Haus zu einem vernünftigen Preis zu verkaufen.

Der Empfehlung, das Angebot an seniorengerechten Wohnungen zu erhöhen, kann ich folgen. Daher unterstütze ich grundsätzlich die innerstädtische Verdichtung im Bereich Gerberhof / Schwanenseeweg.
Das heißt aber nicht, daß jeder Ansatz, der unter dem Begriff altengerechtes Wohnen vorgestellt wird, großzügig durchgewunken werden muß, zumal es sich hierbei häufig um Renditeobjekte handelt.
Gerade in der Innenstadt und in den Eingangsbereichen der Stadt ist es nach wie vor von Bedeutung, gestalterische Gesichtspunkte besonders zu berücksichtigen.

Aus meiner Sicht wäre es wichtig, auch altengerechten und bezahlbaren Wohnraum für die Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schaffen, die sich keine Eigentumswohnung für 150.000,– Euro und mehr leisten können.

Der Herr Bürgermeister hat eine Mail mit einem Link auf die Bevölkerungsprognose verschickt. In den nächsen Tagen werde ich mir das Dokument einmal genauer ansehen.

Mein Name ist Meier

Wie geht man eigentlich mit Nazi-Kram im Museum um? Das Militärhistorische Museum Flugplatz Gatow (ehemals Luftwaffenmuseum) hat hier einen kreativen Ansatz gefunden. Zum Sammlungsgut des Museums gehört die Uniform von Hermann Göring. Wie stellt man ein solches Exponat aus, ohne daß ewig Gestrige bewundernd davor stehen? Früher wurde die Uniform mit der Erklärtafel „Uniform eines Reichsmarschalls“ präsentiert. Das war unbefriedigend, da es nur einen von der Art gab, eben den dicken Göring, der wegen seines Hanges zum operettenhaften auch „Lametta-Heini“ genannt wurde. Göring hat seinerzeit geäußert, er wolle Meier heißen, wenn jemals ein feindliches Flugzeug Reichsgebiet überfliegen würde. Jetzt steht seine Uniform vor einem Bild des zerbombten Berlins, darüber die Überschrift: „Mein Name ist Meier“.
140914_Meier_klKleiner Seitenhieb: Vermutlich wird nur in unserem Kreisheimatmuseum General Ludendorff als „Großer Plöner“ bezeichnet, neuerdings mit dem kleinen Hinweis versehen, daß heute nicht mehr jeder diese Meinung teilt. Ich vermisse hier jede kritische Distanz.

Meier ist der zweitgrößte Aufreger in dem Museum. Die größte Aufregerin ist die „Mülltonne der Geschichte“. Diese Inzenierung zeigt einen Soldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee in der Uniform der Bundeswehr, aber noch mit einer Kalaschnikow ausgerüstet. Daneben eine original DDR-Mülltonne (soll gar nicht mehr so einfach zu bekommen sein), die mit allerlei Büchern und Uniformteilen, einer DDR-Flagge und einem Honeckerbild gefüllt ist. Hierzu gab es allerlei Proteste, die an das Verteidigungsministerium gerichtet wurden und mittlerweile Ordner füllen. Tatsächlich hat es solche Szenen gegeben, wie eine kleine Filmschleife zeigt, die als Reaktion auf die Proteste nachträglich in der Vitrine angebracht wurde.
140913_Muelltonne_klIch hatte die Gelegenheit, auch einen Blick in den Instandsetzungsbereich des Museums zu werfen. Hier stand neben einer Iljuschin 28, einem der ersten strahlgetriebenen Bomber, auch eine Heinkel He 111. Dieses Flugzeug wurde Ende der Vierziger Jahre in Spanien gebaut und Ende der Sechziger Jahre auf Luftwaffe umlackiert, um im Film „Luftschlacht um England“ (Erscheinungsjahr 1969) Verwendung zu finden. Anschließend ging die Maschine an einen deutschen Sammler und fand letztendlich ihren Weg in das Militärhistorische Museum. Hier wird die He 111 vorbereitet, um 2015 in einer Sonderausstellung zum 75-jährigen Bombardement Rotterdams gezeigt zu werden.
140914_H111_klEtliche Flugzeuge warten noch auf ihre Aufbereitung. Diese MIG 21 steht ganz vorne in der Warteschlange. Sie verfügt über kyrillische, arabische und deutsche Beschriftungen. Der Grund hierfür: Diese Maschine gelangte auf verschlungenen Wegen von Ägypten nach West-Deutschland, wo sie während des Kalten Krieges vermutlich einer ausgiebigen Analyse unterzogen wurde.
140914_MIG_kl

Landtag und Obama, beide voll daneben

Gestern hat der Landtag einen Beschlup gegen Waffenlieferungen an die Kurden im Irak und für ein UN-Mandat gefaßt, obwohl er weder für das Eine noch für das Andere zuständig ist. Auch wenn ich dem Inhalt des Beschlusses nur in Teilen folge, ist das für mich in Ordnung.

Plön ist auch nicht für  die Genehmigung von Fracking zuständig; und ich würde es trotzdem unterstützen, wenn die nächste Ratsversammlung eine entsprechende Resolution gegen die Erkndung und gegen die Öl- und Gasförderung durch Fracking zur Übergabe an den Kreis- und Landtag beschließen würde.

Zurück zum Thema: Der unvermeidliche Herr Kubicki – so berichtet die KN – hat daran erinnert, daß „Deutschland laut Verfassung die Vorbereitung eines Angriffskrieges verboten ist.“ Das ist natürlich  völlig daneben, wenn er es so gesagt hat.
Erstens bereitet Deutschland keinen Angriffskrieg vor, sondern liefert Waffen in ein Spannungsgebiet, aber das ist ein anderes Thema.
Und zweitens führen auch die Kurden keinen Angriffskrieg, sondern sie wehren sich gegen einen derzeit stattfindenden, gegenwärtigen Angriff, der die Ausmaße eines Völkermordes angenommen hat. Sie befinden sich quasi in einer kollektiven Notwehrsituation, und hier zu helfen, wenn man dies ohne Eigengefährdung tun kann, wäre eine Verpflichtung; zumindest, wenn man den Fall nach unseremStrafrecht bewerten würde. Nun läßt sich natürlich unser Strafrecht nicht auf das Völkerrecht übertragen.

Weshalb schreibe ich oben: „wenn er es so gesagt hat“? Gestern wurde im Radio berichtet, daß der CDU Abgeordnete Wellmann gefordert hätte, deutsche AWACS Flugzeuge einzusetzten. Das wäre natürlich auch völlig daneben, da die AWACS Flugzeuge der NATO unterstehen. Sie sind lediglich in Deutschland stationiert und die Besatzungen bestehen zu größeren Teilen aus deutschen Soldaten und Soldatinnen, aber eben nur zu einem Teil. Es hat es aber gar nicht so gesagt, wenn man dem Handelsblatt Glauben schenken darf.

Ebenfalls völlig daneben ist auch die Position der amerikanischen Regierung. Grundsätzlich sind Luftangriffe gegen die IS im Irak nach meiner Auffassung völlig in Ordnung und – vermutlich nach amerikanischer Rechtsauffassung – ohnehin durch die bestehenden UN-Resolutionen gedeckt (siehe unten, Anmerkung 1).
Luftangriffe gegen die IS in Syrien sind anders zu beurteilen.
+ Erfolgen sie mit Zustimmung der Syrer, bestehen m.E. keine Bedenken. Die Syrer hatten den USA diesbezüglich bereits ihre Zusammenarbeit angeboten.
Das dieses Angebot aufrechterhalten wird, wo die USA im selben Atemzug ankündigen, die Freie Syrische Armee zu unterstützen, darf bezweifelt werden, weil die Freie Syrische Armee von der Syrischen Regierung als Terroristengruppe betrachtet wird.
+ Erfolgen die Luftangriffe gegen die IS in Syrien ohne Zustimmung der syrischen Regierung, stellt dies aus meiner Sicht eine erhebliche Verletzung der syrischen Souveränität dar, die sich das dortige Regime nicht gefallen lassen wird. Syrien hätte das Recht, sich gegen diese Angriffe zu wehren und würde Rußland ein gutes Argument an die Hand geben, Syrien Flugabwehrraktensysteme vom Typ S300 zu liefern. Der Verkauf des S300 Systems nach Syrien war in der Vergangenheit mehrfach Gegenstand der Diskussion, zu russischen Waffenlieferungen kam es aber nicht.
Für Rußland hat Syrien eine enorm wichtige Bedeutung. Es ist der einzige Mittelmeeranrainer, zu dem gesicherte Beziehungen bestehen. Tartus ist der einzige Hafen am Mittelmeer, in dem die Russische Marine ihre Schiffe versorgen kann, die im Mittelmeer eingesetzt werden oder die über den Suez-Kanal in den Indischen Ozean verlegen sollen.
Da Rußland bereits seinen Marinestützpunkt Sewastopol auf der Krim mit militärischer Gewalt gesichert hat, ist davon auszugehen, daß Rußland die syrische Regierung mit allen Mitteln stützen wird, um den Abstützpunkt Tartus zu halten. Ich wünsche, daß ich mich irre, aber ich sehe die große Gefahr, daß sie Spannungen zwischen der NATO und den USA auf der einen und Rußland auf der anderen Seite weiter steigen werden.

Anmerkung 1: (Die Resolution, mit der der erste Golfkrieg geführt wurde, berechtigt die Staaten der Staatengemeinschaft dazu, die Sicherheit in der Region wieder herzusellen. Der Begriff Region ist räumlich nicht definiert, die Resolution ist zeitlich nicht begrenzt und auch nicht aufgehoben. Sie ist  also gültig, obwohl die meisten damit eigentlich ursprünglich etwas ganz anderes gemeint und gewollt haben. Gut gemeint ist nicht immer auch gut gemacht).

Umwelt und/oder Denkmalschutz ?

Ich habe heute in der Zitadelle Spandau an eines sehr interessanten Vortrag zum Spannungsfeld Umweltschutz – Denkmalschutz teilnehmen können. Die Vortragende kam aus dem Bereich Denkmalschutz und reagierte fast allergisch auf die Worte FFH und Fledermaus.
Was ich bis vor kurzem nicht wußte ist, daß in der Zitadelle im Dritten Reich Giftgase erforscht, entwickelt und erprobt wurden. Dazu dieser Link.
Hier ein paar Bilder von der Zitadelle:
140909_Spandau_01Die Zitadelle ist zu großen Teilen in einen See hineingebaut. Wesentliche Teile des Gebäudes stehen auf einer Holzkastenkonstruktion.
140909_Spandau_02Das alte Kasernengebäude wird instandgesetzt. Die Fenster wurden vergrößert und das Dach mit Gauben versehen. Der Charakter des Gebäudes wurde erhalten.
140909_Spandau_03Dieses Bild macht das Spannungsfeld Umwelt-/Denkmalschutz klar. Im Wassergraben kommen übrigens Bieber vor.

Die wohl am häufigsten in Spandau gestellte Frage ist wohl:
„Und wo saß nun der Heß?“
140909_Spandau_04Er saß hier und das Gebäude steht nicht mehr.

ALDI, Bericht im SteU

Im Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt am letzten Mittwoch berichtete die Teamleiterin 30,Frau Krichldorff, dass die Stellungnahme der Landesplanung zum Neubau des ALDI an der Ecke Lütjenburger Straße/B76 nunmehr vorliegt.
Die Landesplanung empfiehlt, für dieses Vorhaben einen Bebauungsplan zu erstellen. Es ist so, daß die Landesplanung Planungen fachlich bewertet und beratend tätig ist. Sie kann der Stadt gegenüber keine Vorgaben machen oder Anordnungen treffen, weil die Planungshoheit definitiv bei der Stadt liegt. Deshalb ist die Empfehlung der Landesplanung so ziemlich die schärfste Form der Formulierungen, wenn es darum geht, Fehlentwicklungen abzuwenden.
Dennoch setzten Verwaltung, der Vorsitzende des Ausschusses  und der größte Teil der Selbstverwaltung alles daran, die Erstellung eines Bebauungsplanes zu vermeiden.
Diese Empfehlung in den Wind zu schlagen ist aus meiner Sicht ziemlich dämlich.

Also fragte ich mich, warum fürchten man und frau einen Bebauungsplan wie der Teufel das Weihwasser?
Ist es, weil das Einzelhandelskonzept sagt, keine Versorgungsbetriebe größer 800 qm außerhalb des Zentralen Versorgungsbereiches, der Neubau aber 1200 qm groß werden soll?
Ist es, weil das Einzelhandelskonzept empfiehlt, keine weiteren Discounter zu bauen, aber jetzt noch einmal fast 600 qm Discounterfläche geschaffen werden sollen?
Ist es, weil die Ergebnisse der Verträglichkeitsuntersuchung nach meiner Einschätzung bei einer näheren Überprüfung nicht haltbar sind?
Ist es, weil alle oben genannten Fragen bei der Erstellung eines Bebauungsplanes mit geprüft werden?
Ist es, um eine Bürgerbeteiligung zu verhindern oder zu umgehen?

Es ist meine feste Überzeugung, daß der Neubau eines 1200 qm ALDI an dieser Stelle zu Lasten des SKY-Supermarktes in der Innenstadt gehen wird, wobei der SKY – neben Rossmann – als Kundenmagnet für alle anderen Geschäfte in der Innenstadt von enormer Bedeutung ist.

Bei der Erstellung des Einzelhandelskonzeptes waren sich alle einig, hiervon nicht abzuweichen und auf die Ansiedlung im zentralen Versorgungsbereich zu bestehen. Die jetzige Entwicklung ist daher völlig inkonsequent. Vor diesem Hintergrund wäre es Sky nicht zu verdenken, Druck zu machen, um an andere Stelle einen Markt zu errichten. Ich vermute, es wird nicht mehr lange dauern und ich vermute, daß die Zahl derer, die einknicken, groß sein wird.