Die unglaublichen „The Brew“ mit Lichtwerker Peter Petersen aus Flensburg

Herbstferien, das politische Geschehen hat frei. Das denkt man vielleicht, wenn man die Presseberichterstattung über Plön verfolgt. Weit gefehlt, aber dazu später in einem späteren Beitrag.
Gestern spielten in der Räucherei in Kiel „Albany Down“ und die unglaublichen  „The Brew“, beleuchtet von den Lichtwerker Peter Petersen und seiner Frau aus Flensburg. The Brew feierten ihr 10-jähriges Bühnenjubiläum und genossen sichtlich die ausgelassene Stimmung des Publikums. Das Publikum genoß die halbstündige Zugabe. Hier ein paar Bilder von diesem unvergleichlichen Konzert.

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Handgemacht, schnell, laut und ehrlich. Gute Musik.

Jason Barwick, ein begnadeter Gitarrist und Sänger.

Jason Barwick, ein begnadeter Gitarrist und Sänger.

Kurtis Smith, am Schlagzeug schneller als das Licht.

Kurtis Smith, am Schlagzeug schneller als das Licht.

Als Vorgruppe spielten Albany Down, auch nicht schlecht.
So wie es aussieht, gibt es in den nächsten Monaten noch ein paar weitere interessante Auftritte in der Räucherei. Man muß allerdings nicht nach Kiel, wenn man Live-Musik erleben will. Heute Abend spielen „Wildes Holz“ in Plön um 1930 Uhr in der Aula Blockflöte und holen dieses Instrument des Grauens aus der Hölle des Musikunterrichtes, um zu zeigen, wie es auch gehen kann.
Gegen 2100 Uhr spielen Four4soul in dem Restaurant Alte Schwimmhalle.

Trafalgar Night

Heute ist der 20. Oktober, die Nacht vor dem „Trafalgar Day“. Vor vielen Jahren hatte ich das Vergnügen, an einer Trafalgar Night teilzunehmen. Dabei wird das Dinner vor dem Abend der Schlacht bei Trafalgar (21. Oktober 1805) im Gedenken an Admiral Nelson nachempfunden. Er hatte die Schlacht gewonnen, aber nicht überlebt.

Schlachtengemälde von W. Turner, uelle Wikipedia, gemeinfrei

Schlachtengemälde von W. Turner, Quelle Wikipedia, gemeinfrei

Die Schlacht bei Trafalgar war eine der wichtigsten Seeschlachten der jüngeren Geschichte. Durch die Vernichtung der französichen und spanischen Seemacht vor Cadiz wurde Napoleon jede Möglichkeit genommen, das englische Königreich weiter direkt zu bedrohen. In Folge konzentrierte er sich darauf, seine Macht auf dem europäischen Festland auszudehnen. Um das englische Königreich zu treffen, ordnete er die Kontinentalsperre an und unterband die bis dahin engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kontinentaleuropa und den britischen Inseln. Am Ende haben die Saktionen Kontinentaleuropa mehr geschadet als dem englischen Königreich, weil es sich neue Märkte erschließen mußte und konnte.

Während der ganzen Seeschlacht soll Admiral Nelson nur drei Befehle gegeben haben:

– England expects that every man will do his duty
– Engage the enemy more closely
– Return Home on Completion

Im Informationszeitalter nahezu unvorstellbar.

Rettungsversuch Seewiesen

Wie zu erwarten war, melden sich die Befürworter des Neubaugebietes Seewiesen jetzt zu Wort, um zu retten, was zu retten ist. Die SPD Plön-Bösdorf liegt mit ihrer jetzigen Ablehnung des Baugebietes 100 % richtig, auch wenn die Umstände des Öffentlichwerdens vielleicht nicht ganz glücklich waren. Aber hier gilt: Inhalt vor Form.

Plöns Bürgermeister, Herr Paustian, gleichzeitig Vorsitzender des Planungsverbandes Seewiesen, sowie der Bürgervorsteher, Herr Krüger (CDU) bemühen sich um Schadensbegrenzung. In einer gemeinsamen Presseerklärung verkünden sie, daß sich an der Beschlußlage des Planungsverbandes und der städischen Gremien nichts geändert hat. Das ist erst einmal korrekt, aber:

Dazu muß angemerkt werden, daß es in der Vergangenheit allgemeiner Konsenz zwischen den Fraktionen bestand, daß sich dieses Projekt nur mit der Unterstützung aller entwickeln läßt. Dieser Konsenz besteht nicht mehr. Auch in Rathjensdorf gibt es keine Einstimmigkeit mehr, wenn man dem Bürgermeister glauben darf, der in der Zeitung mit dem Begriff „mehrheitliche“ Zustimmung zitiert wurde.

Auf Grund der Schwierigkeiten, die sich für das B-Plan Verfahren abzeichnen, ist ein Festhalten an der Planung und eine Fortführung des Verfahrens rausgeworfenes Geld und verschwendete Zeit.

Die Fakten zum langfristigen Wohnraumbedarf und zur Bevölkerungsentwicklung sind seit Jahren  bekannt. Die neueren Untersuchungen bestätigen die bereits vorhandenen Informationen. Was Plön vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung benötigt, sind nicht neue Baugebiete auf der grünen Wiese, sondern eine Verdichtung des Innenbereiches und eine bedarfsgerechte und qualitative Aufwertung des vorhandenen Bestandes. Heute ein Überangebot für morgen zu schaffen kommt nicht nur die Stadt teuer zu stehen. Eigentümer von Altimmobilien haben bereits heute Schwierigkeiten, ihre Häuser zum erwarteten Preis zu veräußern, und das nicht nur in ländlichen Lagen.

Der Rat der Verwaltung, hier der Landesplanung, ist für mich eindeutig:
„Verzicht auf Seewiesen“

Was dabei herauskommt, wenn sich die Politik (die Selbstverwaltung) über den Rat der Verwaltung hinwegsetzt, haben wir bei dem Pleiteprojekt „Blomenburg“ in Selent gesehen. Mein Eindruck ist, daß man hier von Seiten der Politik ein ganz bestimmtes Ergebnis haben wollte. Dazu wurden die Vorlagen der Kreisverwaltung nach meiner Einschätzung so lange modifizeirt, bis die Empfehlungen zu der politischen Erwartungshaltung paßten.
Das einzig gute an der Blomenburg ist, daß sie für den Steuerzahler nicht ganz so teuer zu stehen kam wie die Hamburger Elbphilharmonie.

Hinweis auf den Kommentar von Herr Jagusch:

Da Kommentare in meinem Blog nur schlecht zu Geltung kommen (es ist mir leider noch nicht gelungen, eine bessere Einstellung zu finden), möchte ich den Kommentar von Herrn Jagusch (CDU) vom 8. Oktober an dieser Stelle als eigenständigen Beitrag veröffentlichen:

Dass es der SPD-Fraktion nicht zusteht, einfach etwas “für beendet” zu erklären (wie ja auch aus Ihrem Text hervorgeht), nur weil sie es nicht mehr befürwortet, hat dankenswerter Weise die Stadt Plön einmal offiziell richtiggestellt:

http://ploen.active-city.net/city_info/webaccessibility/index.cfm?region_id=308&waid=79&design_id=0&item_id=0&modul_id=33&record_id=66763&keyword=0&eps=20&cat=0

Man kann gerne über das Projekt streiten – auch wenn ich diesen voreiligen Gehorsam hinsichtlich der Landesplanung befremdlich finde. Aber an die demokratischen Spielregeln halten muss sich auch ein Bernd Möller und die SPD…

Eine von vier obcz

Seit heute beheimatet Plön nach Flensburg, Kiel und Ockholm die vierte offizille Bookcrossing Zone (obcz) in Schleswig Holstein. Im Rahmen eines kleinen Empfangs wurde die Station in der Touristinfo am Bahnhof eröffnet.
Nach den Grußworten von Bürgermeister Paustian und Frau Backmann (Leiterin Tourist Info) erläuterte die Initiatorin Frau Lestrat das Konzept.
141011_BCZ_Ploen_01_klBücher, die bei einer obcz abgegeben werden, bekommen eine Registriernummer und werden dann „freigelassen“. Fortgeschrittene Crossbooker registrieren ihre Bücher auch gerne selber. Einmal registriert läßt man die Bücher einfach irgendwo liegen oder deponiert sie in einer der obcz. Wer ein Buch mitnimmt wird gebeten, die Reise des Buches im Internet zu dokumentieren oder und vielleicht auch eine Buchbeschreibung abzugeben. Das ganze erfolgt anonym.

Aktuell gibt es 1.315381 BookCrosser und 10.525.490 Cross-Bücher auf Reisen in 132 Ländern. Deutschland liegt mit einem Anteil von 16% hinter den USA (29%) und vor Großbritannien (13%), den Niederlanden (11%) und Finnland (10%) auf Platz zwei.

Das Projekt wird ehrenamtlich betreut. Frau Lestrat legte großen Wert darauf, sich ausdrücklich für die Unterstützugn der nachfolgend genannten Plöner Firmen zu bedanken:
– Radio Jung
– Buchhandlung Schneider
– Alte Schloßgärtnerei
und beim
– Team der Tourist Info

Verfassung bleibt ohne Gottesbezug

Der Antrag der CDU, einen Gottesbezug in die überarbeitete Landesverfassung aufzunehmen, bekam im Landtag nicht einmal eine einfache Mehrheit. Damit bleibt die Verfassung gottseidank frei von weltanschaulichen  Vorbestimmngen. Übrigens wird niemand  gezwungen, seinem Glauben abzuschören.

Das fürht mich zu dem, was ich am Samstag in der Zeitung lesen mußte. Hier wurde berichtet, daß der barrierefreie Zugang zur Nikolaikirche hergestellt ist. Wie in der KN zu berichtet wurde, waren die KirchenvorsteherInnen Habenich-Voss und Zastrow erzürnt, daß sie für die Fläche, die zum Markt gehört, jährlich 250,– Euro Sondernutzungsgebühr an die Eigentümerin, die Stadt, zahlen sollten. Wenn es zutrifft, daß Herr Habenicht-Voss in dem Zusammenhang geäußert hat: „Es ist manchmal eine Herausforderung, mit der Stadt Plön zusammenzuarbeiten“, dann halte ich das für eine Rotzigkeit, zumal letztendlich auf die Erhebung der Sondernutzungsabgabe verzichtet wurde.
Offenbar betrachten einige Kirchenvertreter den Säckel der Stadt als Geldquelle, aus dem man sich ungeniert bedienen kann. Es ist manchmal schon eine Herausforderung, die Ansprüche der Kirche nicht öffentlich zu kommentieren.

Als besonders peinlich empfinde ich den Vorgang, weil jeder weiß, wie es um die Finanzen der Stadt bestellt ist. Und jeder könnte wissen, daß das Kirchensteueraufkommen nach den Rekordjahren 2012 und 2013 noch einmal um voraussichtlich vier bis fünf Prozent steigen wird. Die katholische Kirche kann mit Mehreinnahmen in Höhe von 250.000.000,– Euro rechnen, die evangelische Kirche ist immerhin mit voraussichtlich 200 Millionen dabei.

Arrrrrggh

Am 19. September, also morgen, ist „Talk like a Pirate Day“. Es ist DER Feiertag für alle Pastafari. An diesem Tag beenden sie ihre Sätze gerne mit einem grimmigen „Arrrrghhh“.
Pastafari sind Mitglieder der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters. Diese Kirche wurde von dem Physiker Bobby Henderson gegründet, als Kreationisten – also Leute, die die biblische Schöpfungsgeschichte wortwörtlich nehmen und für wissenschaftlich erwiesen halten, weil sie in der Bibel steht – seinerzeit in Kansas versuchten, „Intelligent Design“ gleichberechtigt mit der Evolutionstheorie in die Lehrpläne des Naturkundeunterrichtes einzubringen. Henderson forderte das Kansas School Board auf, gleichberechtigt mit dem „Intelligent Design“ auch die Glaubenslehre vom Fliegenden Spaghetti-Monster unterrichten zu lassen, da sie den selben wissenschaftlichen Ansprüchen genügt wie das „Intelligent Design“.
In seinem Schreiben erbringt Henderson den statistischen Nachweis, daß die Klimaerwärmung einhergeht mit der Abnahme der Anzahl von Piraten und legt daher nahe, die Klimaerwärmung durch die Förderung der Piraterie zu stoppen.
Daran soll der „Talk like a Pirate Day“ erinnern.
http://www.youtube.com/watch?v=MCdNRPmCv9s

 

 

Düstere Prognose

Heute nachmittag kam ich von einer Dienstreise zurück. Beim Abendessen blätterte ich die Zeitung durch und fand den Bericht über die Bevölkerungsprognose für den Kreis und die Stadt Plön.
Die Daten – die wissenschaftlich erhoben wurden und als gesichert gelten können – bestätigen meine bisherigen Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung. Diese Annahmen waren einer der Gründe, weshalb ich das Neubaugebiet Seewiesen abgelehnt habe. Vorrangig interessierten mich dabei die Risiken für unsere Stadt. Gleichzeitig hat die Schaffung von Überkapazitäten aber auch negative Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, wie aus der Berichterstattung klar hervorgeht. Selbst ohne die Schaffung von Überkapazitäten wird es für Eigentümerinnen und Eigentümer offenbar schwerer, ihr Haus zu einem vernünftigen Preis zu verkaufen.

Der Empfehlung, das Angebot an seniorengerechten Wohnungen zu erhöhen, kann ich folgen. Daher unterstütze ich grundsätzlich die innerstädtische Verdichtung im Bereich Gerberhof / Schwanenseeweg.
Das heißt aber nicht, daß jeder Ansatz, der unter dem Begriff altengerechtes Wohnen vorgestellt wird, großzügig durchgewunken werden muß, zumal es sich hierbei häufig um Renditeobjekte handelt.
Gerade in der Innenstadt und in den Eingangsbereichen der Stadt ist es nach wie vor von Bedeutung, gestalterische Gesichtspunkte besonders zu berücksichtigen.

Aus meiner Sicht wäre es wichtig, auch altengerechten und bezahlbaren Wohnraum für die Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schaffen, die sich keine Eigentumswohnung für 150.000,– Euro und mehr leisten können.

Der Herr Bürgermeister hat eine Mail mit einem Link auf die Bevölkerungsprognose verschickt. In den nächsen Tagen werde ich mir das Dokument einmal genauer ansehen.

Mein Name ist Meier

Wie geht man eigentlich mit Nazi-Kram im Museum um? Das Militärhistorische Museum Flugplatz Gatow (ehemals Luftwaffenmuseum) hat hier einen kreativen Ansatz gefunden. Zum Sammlungsgut des Museums gehört die Uniform von Hermann Göring. Wie stellt man ein solches Exponat aus, ohne daß ewig Gestrige bewundernd davor stehen? Früher wurde die Uniform mit der Erklärtafel „Uniform eines Reichsmarschalls“ präsentiert. Das war unbefriedigend, da es nur einen von der Art gab, eben den dicken Göring, der wegen seines Hanges zum operettenhaften auch „Lametta-Heini“ genannt wurde. Göring hat seinerzeit geäußert, er wolle Meier heißen, wenn jemals ein feindliches Flugzeug Reichsgebiet überfliegen würde. Jetzt steht seine Uniform vor einem Bild des zerbombten Berlins, darüber die Überschrift: „Mein Name ist Meier“.
140914_Meier_klKleiner Seitenhieb: Vermutlich wird nur in unserem Kreisheimatmuseum General Ludendorff als „Großer Plöner“ bezeichnet, neuerdings mit dem kleinen Hinweis versehen, daß heute nicht mehr jeder diese Meinung teilt. Ich vermisse hier jede kritische Distanz.

Meier ist der zweitgrößte Aufreger in dem Museum. Die größte Aufregerin ist die „Mülltonne der Geschichte“. Diese Inzenierung zeigt einen Soldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee in der Uniform der Bundeswehr, aber noch mit einer Kalaschnikow ausgerüstet. Daneben eine original DDR-Mülltonne (soll gar nicht mehr so einfach zu bekommen sein), die mit allerlei Büchern und Uniformteilen, einer DDR-Flagge und einem Honeckerbild gefüllt ist. Hierzu gab es allerlei Proteste, die an das Verteidigungsministerium gerichtet wurden und mittlerweile Ordner füllen. Tatsächlich hat es solche Szenen gegeben, wie eine kleine Filmschleife zeigt, die als Reaktion auf die Proteste nachträglich in der Vitrine angebracht wurde.
140913_Muelltonne_klIch hatte die Gelegenheit, auch einen Blick in den Instandsetzungsbereich des Museums zu werfen. Hier stand neben einer Iljuschin 28, einem der ersten strahlgetriebenen Bomber, auch eine Heinkel He 111. Dieses Flugzeug wurde Ende der Vierziger Jahre in Spanien gebaut und Ende der Sechziger Jahre auf Luftwaffe umlackiert, um im Film „Luftschlacht um England“ (Erscheinungsjahr 1969) Verwendung zu finden. Anschließend ging die Maschine an einen deutschen Sammler und fand letztendlich ihren Weg in das Militärhistorische Museum. Hier wird die He 111 vorbereitet, um 2015 in einer Sonderausstellung zum 75-jährigen Bombardement Rotterdams gezeigt zu werden.
140914_H111_klEtliche Flugzeuge warten noch auf ihre Aufbereitung. Diese MIG 21 steht ganz vorne in der Warteschlange. Sie verfügt über kyrillische, arabische und deutsche Beschriftungen. Der Grund hierfür: Diese Maschine gelangte auf verschlungenen Wegen von Ägypten nach West-Deutschland, wo sie während des Kalten Krieges vermutlich einer ausgiebigen Analyse unterzogen wurde.
140914_MIG_kl

Landtag und Obama, beide voll daneben

Gestern hat der Landtag einen Beschlup gegen Waffenlieferungen an die Kurden im Irak und für ein UN-Mandat gefaßt, obwohl er weder für das Eine noch für das Andere zuständig ist. Auch wenn ich dem Inhalt des Beschlusses nur in Teilen folge, ist das für mich in Ordnung.

Plön ist auch nicht für  die Genehmigung von Fracking zuständig; und ich würde es trotzdem unterstützen, wenn die nächste Ratsversammlung eine entsprechende Resolution gegen die Erkndung und gegen die Öl- und Gasförderung durch Fracking zur Übergabe an den Kreis- und Landtag beschließen würde.

Zurück zum Thema: Der unvermeidliche Herr Kubicki – so berichtet die KN – hat daran erinnert, daß „Deutschland laut Verfassung die Vorbereitung eines Angriffskrieges verboten ist.“ Das ist natürlich  völlig daneben, wenn er es so gesagt hat.
Erstens bereitet Deutschland keinen Angriffskrieg vor, sondern liefert Waffen in ein Spannungsgebiet, aber das ist ein anderes Thema.
Und zweitens führen auch die Kurden keinen Angriffskrieg, sondern sie wehren sich gegen einen derzeit stattfindenden, gegenwärtigen Angriff, der die Ausmaße eines Völkermordes angenommen hat. Sie befinden sich quasi in einer kollektiven Notwehrsituation, und hier zu helfen, wenn man dies ohne Eigengefährdung tun kann, wäre eine Verpflichtung; zumindest, wenn man den Fall nach unseremStrafrecht bewerten würde. Nun läßt sich natürlich unser Strafrecht nicht auf das Völkerrecht übertragen.

Weshalb schreibe ich oben: „wenn er es so gesagt hat“? Gestern wurde im Radio berichtet, daß der CDU Abgeordnete Wellmann gefordert hätte, deutsche AWACS Flugzeuge einzusetzten. Das wäre natürlich auch völlig daneben, da die AWACS Flugzeuge der NATO unterstehen. Sie sind lediglich in Deutschland stationiert und die Besatzungen bestehen zu größeren Teilen aus deutschen Soldaten und Soldatinnen, aber eben nur zu einem Teil. Es hat es aber gar nicht so gesagt, wenn man dem Handelsblatt Glauben schenken darf.

Ebenfalls völlig daneben ist auch die Position der amerikanischen Regierung. Grundsätzlich sind Luftangriffe gegen die IS im Irak nach meiner Auffassung völlig in Ordnung und – vermutlich nach amerikanischer Rechtsauffassung – ohnehin durch die bestehenden UN-Resolutionen gedeckt (siehe unten, Anmerkung 1).
Luftangriffe gegen die IS in Syrien sind anders zu beurteilen.
+ Erfolgen sie mit Zustimmung der Syrer, bestehen m.E. keine Bedenken. Die Syrer hatten den USA diesbezüglich bereits ihre Zusammenarbeit angeboten.
Das dieses Angebot aufrechterhalten wird, wo die USA im selben Atemzug ankündigen, die Freie Syrische Armee zu unterstützen, darf bezweifelt werden, weil die Freie Syrische Armee von der Syrischen Regierung als Terroristengruppe betrachtet wird.
+ Erfolgen die Luftangriffe gegen die IS in Syrien ohne Zustimmung der syrischen Regierung, stellt dies aus meiner Sicht eine erhebliche Verletzung der syrischen Souveränität dar, die sich das dortige Regime nicht gefallen lassen wird. Syrien hätte das Recht, sich gegen diese Angriffe zu wehren und würde Rußland ein gutes Argument an die Hand geben, Syrien Flugabwehrraktensysteme vom Typ S300 zu liefern. Der Verkauf des S300 Systems nach Syrien war in der Vergangenheit mehrfach Gegenstand der Diskussion, zu russischen Waffenlieferungen kam es aber nicht.
Für Rußland hat Syrien eine enorm wichtige Bedeutung. Es ist der einzige Mittelmeeranrainer, zu dem gesicherte Beziehungen bestehen. Tartus ist der einzige Hafen am Mittelmeer, in dem die Russische Marine ihre Schiffe versorgen kann, die im Mittelmeer eingesetzt werden oder die über den Suez-Kanal in den Indischen Ozean verlegen sollen.
Da Rußland bereits seinen Marinestützpunkt Sewastopol auf der Krim mit militärischer Gewalt gesichert hat, ist davon auszugehen, daß Rußland die syrische Regierung mit allen Mitteln stützen wird, um den Abstützpunkt Tartus zu halten. Ich wünsche, daß ich mich irre, aber ich sehe die große Gefahr, daß sie Spannungen zwischen der NATO und den USA auf der einen und Rußland auf der anderen Seite weiter steigen werden.

Anmerkung 1: (Die Resolution, mit der der erste Golfkrieg geführt wurde, berechtigt die Staaten der Staatengemeinschaft dazu, die Sicherheit in der Region wieder herzusellen. Der Begriff Region ist räumlich nicht definiert, die Resolution ist zeitlich nicht begrenzt und auch nicht aufgehoben. Sie ist  also gültig, obwohl die meisten damit eigentlich ursprünglich etwas ganz anderes gemeint und gewollt haben. Gut gemeint ist nicht immer auch gut gemacht).

Umwelt und/oder Denkmalschutz ?

Ich habe heute in der Zitadelle Spandau an eines sehr interessanten Vortrag zum Spannungsfeld Umweltschutz – Denkmalschutz teilnehmen können. Die Vortragende kam aus dem Bereich Denkmalschutz und reagierte fast allergisch auf die Worte FFH und Fledermaus.
Was ich bis vor kurzem nicht wußte ist, daß in der Zitadelle im Dritten Reich Giftgase erforscht, entwickelt und erprobt wurden. Dazu dieser Link.
Hier ein paar Bilder von der Zitadelle:
140909_Spandau_01Die Zitadelle ist zu großen Teilen in einen See hineingebaut. Wesentliche Teile des Gebäudes stehen auf einer Holzkastenkonstruktion.
140909_Spandau_02Das alte Kasernengebäude wird instandgesetzt. Die Fenster wurden vergrößert und das Dach mit Gauben versehen. Der Charakter des Gebäudes wurde erhalten.
140909_Spandau_03Dieses Bild macht das Spannungsfeld Umwelt-/Denkmalschutz klar. Im Wassergraben kommen übrigens Bieber vor.

Die wohl am häufigsten in Spandau gestellte Frage ist wohl:
„Und wo saß nun der Heß?“
140909_Spandau_04Er saß hier und das Gebäude steht nicht mehr.

Noch einmal Gerberhof

Ich habe mich über meinen Beitrag vom 30. August geärgert, weil ich viel zu harmlos geblieben bin. Hier der Text, den ich eigentlich gerne anstelle des hervorgehobenen Textes in meinem letzten Beitrag geschrieben hätte:

Zum wiederholten Male merkte der Ausschußvorsitzende Herr Bernd Möller an, daß die Fassadengestaltung nicht Gegenstand der Festsetzungen im Bebauungsplan sein soll. Was ihn zu dieser Aussage bewegt, weiß ich nicht.
Tatsächlich kann man, und man sollte es auch, gerade in Bebauungsplänen gestalterische Regelungen verbindlich festschreiben, wenn es dafür städtebauliche Gründe gibt. Üblicherweise werden solche Festsetzungen bei Planungen in historisch geprägter Altstadtumgebung getroffen. Die Lübecker Straße im Bereich Gerberhof – einer der ältesten Teile Plöns – ist so ein Bereich. In solchen Bereichen sind gestalterische Festsetzungen üblich, um nicht zu sagen dringend erforderlich. Gelungene Beispiele kann man in Preetz, Eutin oder Lütjenburg sehen. Dass Bernd Möller solche Festsetzungen ablehnt und behauptet sie würden nicht in den B-Plan aufgenommen, ist zum einen eine für mich unakzeptable Beeinflussung der meinungsbildung im Ausschusses, der damit in seinen Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt wird, zum anderen wird die Frage aufgeworfen, ob Herrn Möller als Ausschußvorsitzender überhaupt noch tragbar ist. Eine Frage, die sich mit jedem größeren städtebaulichen Projekt in Plön aufdrängt und mittlerweile Gegenstand zahlreicher Gespräche von Plönerinnen und Plönern ist.
Auffallend ist auch, dass die Teamleiterin 30 den Ausschuss nicht auf das Erfordernis und die einfachheit gestalterischer Festsetzungen hinweist. Ein nach meiner persönlichen Bewertung erhebliches Versäumnis.

Ich werde ich mich weiterhin dafür einsetzen, daß Neubauvorhaben das historische Stadtbild unserer Stadt respektieren und unterstützen. Wird die Gestaltung im Bebauungsplan nicht  geregelt, dann kann hier alles entstehen. Die gezeigten Zeichnungen sind nicht verbindlich.

Nachfolgend noch die rechtlichen Grundlagen für gestalterische Festsetzungen in Bebauungsplänen:

§ 9 Baugesetzbuch – Inhalt des Bebauungsplans

(4) Die Länder können durch Rechtsvorschriften bestimmen, dass auf Landesrecht beruhende Regelungen in den Bebauungsplan als Festsetzungen aufgenommen werden können und inwieweit auf diese Festsetzungen die Vorschriften dieses Gesetzbuchs Anwendung finden.

§ 84 LBO SH – Örtliche Bauvorschriften
(1) Die Gemeinden können durch Satzung örtliche Bauvorschriften erlassen über
1.    besondere Anforderungen an die äußere Gestaltung baulicher Anlagen sowie von Werbeanlagen und Warenautomaten zur Erhaltung und Gestaltung von Ortsbildern.

Oldtimertreffen in Selent

Heute hat die Feuerwehr in Selent ein Oldtimertreffen veranstaltet. Ich habe die Gelegenheit genutzt, ein paar Fotos zu machen.

Außerdem hat ein Freund mein altes Netbbok, das noch mit WINDOWS XP lief, auf Linux umgerüstet. Der Grund: MICROSOFT gibt seit April keine Updates für XP mehr heraus und empfiehlt, die Software Windows 7 oder Windows 8 zu kaufen, und wenn das auf dem alten Rechner nicht läuft, gleich einen neuen Rechner dazu. Das empfinde ich als einen miesen Umgang mit Kunden, so daß ich mir vorgenomen habe, mein altes Netbook weiter zu betreiben. Die Umrüstung auf Linux war ein erster Schritt in Richtung Abkehr von Mikrosoft.

Der Umstieg auf LINUX ist nicht so schwer, es gelingt relativ schnell, sich an die neue Arbeitsoberfläche zu gewöhnen. Außerdem fährt der Rechner atemberaubend schnell hoch und runter und gefühlt läuft er auch sonst deutlich schneller.

Ein weitere Umstellung ergibt sich, weil Programme wie WINAMP 3 oder FOTO IMPACT offenbar nicht auf LINUX laufen. Allerdings gibt es Alternativen. Der VLC-Player ist nicht nur für Videos, sondern auch für Musik nicht schlecht und für die Fotobearbeitung steht mit GIMP eine weitere Freeware zur Verfügung.

Ich habe heute mal ein wenig herumprobiert, um mich mit den Programen vertraut zu machen und etwas Routine zu gewinnen.
Hier die Ergebnisse, ein paar Bilder vom Oldtimertreffen:

Ein Cirtroen AMI 6, basierend auf der bewährten Technik der Ente:
140817_10_Citroen_Ami6Besonders angetan haben es mir die Kühler der alten Autos:
Hier ein alter Audi Coupe Sport:
140817_27_AudiPassend dazu der Auspuff. Das Endstück sieht aus wie ein Eigenbau.
140817_28_Audi_AuspuffMit viel Chrome überzeugt der alte Opel Rekord.
140817_30_Record_Heck140817_35_Rekord_FrontDer Merzedes 190 D, auch als Bauernporsche bekannt, charakteristisch mit seinem klassischen Flügelheck. Ich erinnere mich gut an eine Fahrt nach Paris in einem solchen Gefährt.140817_50_MercedesSehr nett auch viele liebevolle Details wie dieser Tageskilometerzähler.
140817_21_Tageskilometerzähleroder der Wackeldackel,
140817_21_Wackeldackelhier integriert in das gefürchtete Ensemble mit Kissen und Toilettenpapierrolle unter Häckelhut auf der Hutablage.
140817_22_HutablageDann doch lieber dieser Aufkleber, Sachzeuge einer Zeit, in der der Begriff der politischen Korrektheit noch nicht bekannt war.
140817_24_Opel_Werbung Hauptsache blond

Ruderwanderfahrt auf Fulda und Weser.

Wie auch in den vergangenen Jahren habe ich mit dem SRSV auch in diesem Jahr eine Ruderwanderfahrt gemacht. Normalerweise suchen wir uns unsere Reiseziele in Norwegen, Schweden oder Polen, aber so wie im letzten Jahr sind wir auch in diesem Sommer in Deutschland geblieben. Die Wahl fiel auf die Fulda und Weser.

Wie üblich beginnt die Fahrt mit dem Verladen der Boote. Hierbei haben alle schon eine gewisse Routine, und unter der Leitung von Simon geht es schneller, als wenn ich dabei wäre. Also schnacke ich ein bisschen mit unserem Bootsbauer. Zu unserer Überraschung ist das Tor, hinter dem der Bootsanhänger steht, verschlossen. Der Schlüssel ist beim Vorstand, der Vorstand ist unterwegs. Daher mußten wir das Tor aus den Angeln heben. Abends hole ich den Mannschaftsbus aus Kiel von der Autovermietung Rönnau, die uns seit Jahren mit günstigen Angeboten und flexiblen Übergaben unterstützt. Leider ist der 9-Sitzer Sprinter defekt, so daß uns nur der 3-Sitzer bleibt. Daher müssen Simon, Helge, Patrik und Clemens mit dem Zug fahren. Das „Quer durch Deutschland Ticket“ ist hier eine günstige Alternative. Der Grundpreis beträgt 44,– Euro, jede Person zahlt  6,– Euro. Mit dem Fahrschein darf man zwar nur Regionalzüge nutzen, aber Zeit ist auf Ruderwandertour kein Maßstab.

Der Bus läuft gut, nur der Anhänger namens „Werner“ ist etwas sperrig. Als wir in Rotenburg an der Fulda, gut 50 km südlich von Kassel ankommen, sind die Bahnfahrer schon dort und haben im Bootshaus bereits Quartier gemacht. Der Bus mit Anhänger machte sich umgehend auf den Heimweg und wir haben die Boote klarbemacht und uns eingerichtet.

Die Fulda ist hier noch ein kleiner Fluß. Für Ruderboote ist er oberhalb von Rotenburg nicht befahrbar. Aufgrund der Regenfälle der vorangegangenen Wochen führte er aber reichlich Wasser und strömte entsprechend. Am nächsten Morgen holte ich Brötchen, ein Service, den ich die gesamte Fahrt durchgehalten konnte. Bei der Rückkehr wurde der Rest der Gruppe geweckt. Nach dem Frühstück wurden die Boote beladen. Aufgrund der hohen Temperaturen waren die Getränke besonders wichtig. Großer Beliebtheit erfreute sich das „Bunte Wasser“ eines Discounters.

Bereits nach wenigen 100 Metern das erste Hindernis. Eins von vielen Wehren, die noch folgen sollten. Die besondere Herausforderung hier: Die Schleuse funktioniert offenbar schon lange nicht mehr. Daher müssen wir die Boote, aber vor allem das Gepäck umtragen. Zur Belohnung für die Mühe gönnen wir uns ein Eis bei der Eisdiele an der Brücke.
140714_01_Rothenburg-FuldaDer nächste Abschnitt des Flusses ist eng und strömt. Einige kleine Inseln erschweren die Orientierung. Durch das Hochwasser der vorangegangenen Tage sind einige Bäume in den Fluß gestürzt. Wenn man sich nicht verschätzt, ist das nicht weiter schlimm. Ich habe mich verschätzt, so daß wir aussteigen und das Boot über das Hindernis heben mußten.

Ansonsten ist die Fulda hier sehr naturnah, bis auf die Straße oder die Eisenbahn, die teilweise sehr dicht am Fluß verläuft. Erstaunt bin ich, daß es hier Kormorane gibt. Später sollten wir noch zahlreiche Graureiher, einige Störche und einen Nachtreiher sehen. Nachtreiher sind in vielen Regionen der Welt verbreitet, in Deutschland sind sie aber sehr selten.

Nachtreiher

Nachtreiher

Unsere erste Übernachtungsstation war der Wassersportverein in Melsungen, wo wir auf der Wiese zelten durften. Bei einem abendlichen Abstecher in die Altstadt konnten wir das Rathaus bewundern, eines von vielen Fachwerkhäusern, die wir noch zu sehen bekommen sollten.
140715_01_CampingAm nächsten Tag erwartet uns die nächste Schleuse gleich in Melsungen. Sie muß selbst bedient werden, funktioniert aber prima. Die Schleuse liegt malerisch gelegen direkt unter einer mittelalterlichen Brücke.

Schleuse Melsungen

Schleuse Melsungen

Der Fluß wird langsam etwas breiter und wir machen uns auf den Weg nach Kassel.
140715_03_FuldaEine weitere – ebenfalls malerisch gelegene und funktionstüchtige – Schleuse erwartet uns in Cuxhagen. Das Baden im Wehr ist lebensgefährlich und verboten, woran wir uns natürlich gehalten haben. Aber neben dem Wehr sprudelte ein wenig Wasser vorbei, und hier haben wir dann auch ein wenig gebadet, was bei der Hitze sehr wohl tat. Kurz vor Kassel wurde es dann noch einmal richtig schweißtreibend. Die Schleuse war defekt, die Lore ließ scih nicht ins Wasser fahren. Deher mußte das gesamte Gepäck ausgeladen, das Boot aus dem Wasser gehoben und alles zusammen umgetragen werden.
140716_Lore_KasselKurz darauf wurden wir in Kassel bei der Rudergesellschaft von 1927 begrüßt, wo wir die nächsten zwei Tage im Saal übernachten durften.

In Kassel trafen wir die Entscheidung, einen Ruhetag einzulegen. Nicht ganz zufällig stand am nächsten Tag die Besichtigung des „Bergpark“ an. Dabei handelt es sich um eine barocke Protzanlage erster Güte, die seit 2013 zum Weltkulturerbe gehört. Über allem erhebt sich der Herkules. Also ab in den Bus 16 bis zur Fünfsternstraße, dann in die Tram Nr. 3 bis zur Endstation Druseltal. Von dort fäht der Bus 22 direkt zum Herkules. Der Herkules wird gerade renoviert und ich war ganz froh, daß wir den Abstieg antreten konnten, der durch einen wirklich sehenswerten Landschaftspark führt. Nicht nur wegen der hohen Temperaturen hätte mich der Aufstieg vor eine Herausforderung gestellt.
140717_HerkulesAm nächsten Tag wurde wieder gerudert.
140718_01_FuldaSoweit ich mich erinnere, gab es auch in Kassel eine Schleuse. Sie muß funktioniert haben, ansonsten hätte ich mich bestimmt ans Untragen erinnert.
140718_03_FlußSehr malerisch auch diese Schlauchboottour, der wir in den kommenden tagen noch einmal begegnen sollten.
140720_03_SchlauchbootEs folgen drei weitere Schleusen, die ebenfalls selbst bedient werden müssen. Allerdings braucht man nicht mehr selber kurbeln, elektrische Schalter sind mit Seilen verbunden und können durch Zug an den Seilen bedient werden.
140718_02_SchleuseSchleusen ist schöner als Umtragen. Da der Ruderverein in HannMünden eine Wohltätigkeitsveranstaltung durchführt, kommen wir bei den Kanuten unter, wo wir zelten können.
Ein abendlicher Spaziergang durch die Stadt und zum Weserstein beschließen den Tag.
„Wo Werra sich und Fulda küssen Sie ihre Namen büssen müssen. Und hier entsteht durch diesen Kuss Deutsch bis zum Meer der WeserFluß.“

Am nächsten Morgen finden wir den Penny-Markt in der Altstadt. Wir sich am Abend zuvor daran vorbei gelaufen. Offenbar kann man selbst Supermärkte so in historische Altstädte einpassen, daß sie nicht stören. (Warum sollte uns das in Plön nicht auch mit dem geplanten Gebäude Lübecker Straße 9 (Historischer Gerberhof) gelingen?).
170719_01_Fachwerk_HanMündenElende Schlepperei des Einkaufs zum Bootshaus. Ein kurzer Anruf bei der Schleuse, und schon geht es auf die letzten Fuldameter. Nach der Schleuse ein kurzer Abstecher in die Werra. So wird aus einer Zwei- eine Dreiflüsse Tour. Und schon sind wir auf der Weser. Noch immer hilft uns der Strom. Am Ufer ab und an ältere Gebäude.

Wenn die Ruderer Pause machen, greift der Steuermann gerne mal zum Paddel.
170719_03_PaddelVorbei an einigen älteren Gebäuden geht es auf den Campingplatz nach Ödelheim. Hier gibt es auf dem Zeltplatz  eine DKV-Kanustation mit einer kleinen Rasenfläche für Wasserwanderer. Dafür gibt es eine Kurkarte, mit der man das Freibad im Nachbarort besuchen kann. Viele Leute baden in der Weser, wir haben es auch getan. Aber die Strömung erlaubte nur kurze Srünge ins Wasser, bei denen man mit voller Kraft gegen den Strom schwimmen muß, um sich auf der Stelle zu halten. Am Abend erweist sich der Stellplatz meines Zeltes als unvorteilhaft. An der Bootsrampe sammeln sich einige Urlauber, die sich unüberhörbar unterhielten. „Los, Schlübber aus und ins Wasser“ „Mutti, Du bist peinlich. Denk dran, Du bist verheiratet“ „Laß die Finger von der Jutta“ „Ich bin schwul.“ Mit wem?“ „Nee, nur so.“ Als es anfing, richtig unterhaltsam zu werden, trat dann mein Nachbar auf den Plan und sorgte für Ruhe.

Der nächste Morgen hatte lange gegraut, als wir mit dem Frühstück fertig waren. Nicht weit vom Zeltplatz direkt im Ort gibt es einen kleinen EDEKA Markt, bei dem wir unsere Bestände auffüllen konnten. Wegen der Klimaanlage hätten wir uns dort noch gerne länger aufgehalten. Nach wie vor gibt es malerische Orte am Flußrand. Gelegentlich treten Motorboot und Jetski-Fahrer, die ich persönlich nicht nur wegen der Wellenbildung, sondern vor allem wegen der Lärmentwicklung als lästig empfinde, auf.
190720_02_MotorbooteAber es hält sich in Grenzen, und der nächste malerische Anblick entschädigt vieles.
190720_04_HerrensitzHoch über Höxter erhebt sich das Schloß Fürstenberg, daß für seine Porzellanproduktion bekannt ist.
190720_05_FürstenbergIn Höxter gibt es einen Ruderverein, bei dem wir eine sehr nette Aufnahme fanden und zelten konnten. Es ist nicht weit in die Stadt und beim Brötchenholen gönne ich mir einen Cappuchino und einen Blick in die Zeitung. Der Wetterbericht sagt voraus, daß es bleibt wie es ist. Heiß.
Der Wandertag führte uns entlang der Weser
190721_01_An der Weserzum Kloster Corvey, daß wenige Wochen, bevor wir es besuchten, zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
190721_02_Kloster CorveyDer barocke Anteil der Anlage, die nach der Verwüstung des Klosters im Dreißigjährigen Krieg errichtet wurden, war eindrucksvoll, hat mich aber nicht wirklich begeistert. Das Kloster wurde im Jahr 822 gegründet, die Kirche ist fast genauso alt. Es gibt noch einen romanischen Raum mit der Kaiserloge und originalen Wandbemalungen.
190721_03_Romanische KircheDie Reliquien, sie in der barock gestalteten Hauptkirche ausgestellt sind, überwiegend menschliche Knochen, erregen Aufsehen, kommen dem aufgeklärten Menschen jedoch schon grotesk vor.
Schön und sehr modern ist auch die Ausstellung über die Geschichte der Stadt Höxter. Hoffmann von Fallersleben verbrachte die letzten Jahre seines Lebens als Bibliothekar in Kloster Corvey. Hier ist auch eine Originalschrift unserer Nationalhymne ausgestellt.
190721_04_HymneAm nächsten Tag ging es weiter in Richtung Hameln. Die Landschaft bleibt sehens- und erlebenswert. Die Hitze ist ebenfalls unverändert und treibt die Sportler ins Wasser. Wir baden schneller, als andere Paddeln.
190722_01_BadenUnd immer wieder Weserrenaissance.
140725_Weser_01_Herrensitz_klAber nicht nur Weserrenaissance.
190722_02_AtomiZum Abschluß noch was Hübsches.
190722_03_HuebschDanach erreichen wir das Ziel, den Ruderverein  Hameln. Ein tolles Bootshaus und eine sehr nette Aufnahme, aber leider etwas weit draußen. Wir verzichten auf die Besichtigung der Rattenfängerstadt. Es gibt noch einen Zeltplatz beim Kanuverein, der deutlich dichter an der Stadt liegt.

Der nächste Morgen beginnt mit einem Frühstück und dann mit einer Schleusung. Gut, daß ich vorher in der Schleuse angerufen habe. Der Schleusenwärter holt die Schleuse hoch, damit wir noch rechtzeitig vor der Berufsschifffahrt talwärts kommen.
190723_01_HamelnDie Strecke unterscheidet sich landschaftlich nur wenig von den Streckenabschnitten, die wir die Tage zuvor durchfahren haben. Schön sind die häufig anzutreffenden Rastplätze, die mit EU-Mitteln gefördert wurden. Die Schwimmstege erlauben ein problemloses An- und Ablegen und eine stressfreie Pause.
190722_02_RastplatzAbends legen wir in Rinteln bei den Paddlern an. Nebenan ein Freibad. Abends machen wir einen Abstecher in die Stadt und gönnen uns ein Eis. Auch in Rinteln lädt die historische Altstadt zu einem nächtlichen Bummel ein.
190723_03_RintelnDie katholische Kirche erweckt den Eindruck einer Kulisse für einen Gruselfilm.

Am nächsten Morgen gehe ich wieder einmal Brötchen kaufen. Beim Verlassen der Bäckerei muß ich sehen, daß die Brötchen mit Granderwasser gebacken sind. Granderwasser ist ein esoterisches Produkt, das in Österreich gerichtsfest als esoterischer Unfug oder Unsinn bezeichnet werden darf. SPAR Österreich hat Granderwasser in Buddeln angeboten und ist dafür mit dem „Goldenen Brett vorm Kopf“ ausgezeichnet worden. Das kann ich nicht verstehen. Eine Buddel Wasser für 12,– Euro, das ist doch ein pfiffiges Geschäftsmodel.
Nach dem Frühstück klagten einige über Bauchweh. Die am häufigsten geäußerte Vermutung: Die Gulaschsuppe vom Abend zuvor, meine Vermutung: Granderwasserbrötschen. Dann folgte der Anruf, daß der Bus mit dem Bootsanhänger schon auf dem Weg ist und um 1400 Uhr an mich übergeben werden soll. Damit fiel die Entscheidung nicht schwer, auf die letzte Etappe nach Minden zu verzichten.
Schnell waren die Boote aufgeladen. Auf dem Rückweg nach Plön überraschte und dann in Hamburg der erste Gewitterschauer. Am Bootshaus angekommen schien wieder die Sonne. Nach 3 Stunden waren die Boote sauber und wieder klar zum, das Gepäck sortiert und die restlichen Lebensmittel verteilt. Die meisten freuten sich nach 11 Tagen ISO-Matte auf eine Nacht im weichen Bett.

Dodo des Monats: Torsten Albig

Für seinen Einsatz, einen Gottesbezug in die Landesverfassung aufzunehmen, wurde unser Ministerpräsident mit dem „Dodo des Monats“ ausgezeichnet.
Er hat es sich redlich verdient. Herzlichen Glückwunsch!

Ich halte von dem Ansinnen Gottesbezug gar nichts und habe mich am 7. Juni in dem „Beitrag zur Gottesbezugsdiskussion“ bereits geäußert.