Einstimmige Resolution

Mit der Abschaffung der Pflicht zur Erhebung von Straßenausbaubeiträgen durch unsere Landesregierung hat die Jamaika-Koalition Erwartungen bei den Bürgerinnen und Bürgern geweckt, die von den allermeisten Städte und Gemeinden im Land nicht erfüllt werden können. Insgesamt ein elegantes Manöver, um sich beim Wähler lieb Kind zu machen. Leider geht es zu Lasten der vielen ehrenamtlichen Kommunalpolitiker*innen, die jetzt erklären müssen, warum ihre Städte und Gemeinden die Bürger*innen von diesen Beiträgen nicht freistellen können. Einserseits drückt sich die Landesregierung mit der Delegation der Entscheidung auf die Ebene der Städte und Gemeinden darum, eine eigenständige Position zu verantworten, andererseits schürt sie damit eine ungesunde Konkurrenz zwischen wirtschaftlich gut gestellen Kommunen und denen, die im strukturell benachteiligten, ländlichen Raum liegen.
Vielleicht wird meine Bewertung nicht von allen Ratsmitgliedern geteilt. Der Sachverhalt ist aber unstrittig. Daher haben wir haben heute in der Ratsversammlung einstimmig eine fraktions- und parteiübergreifende Resolution beschlossen, die dem Landtag übermittelt werden soll.

Resolutionder Ratsversammlung der Stadt Plön zum Gesetzentwurf der Fraktionen von CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen im Schleswig-Holsteinischen Landtag zur Abschaffung der Pflicht zur Erhebung von Straßenausbaubeiträgen (Drs. 19/150)

An den Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Herrn Daniel Günther, MdL,
An den Minister für Inneres, ländliche Räume und Integration, Herrn Hans-Joachim Grote,
An die Ministerin für Finanzen, Frau Monika Heinold,
An den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Herrn Tobias Koch, MdL,
An den Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Schleswig-HolsteinischenLandtag, Herrn Wolfgang Kubicki, MdL, MdB,
An die Vorsitzende der Fraktion von Bündnis 90 / die Grünen im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Frau Eka von Kalben, MdL,
An denVorsitzende der Fraktion der SPD im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Herrn Dr. Ralf Stegner, MdL

Die Ratsversammlung der Stadt Plön hat in ihrer Sitzung am 13.12.2017 folgende Resolution beschlossen:

In Erfüllung einer Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag haben die regierungstragenden Fraktionen von CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen einen Gesetzentwurf in den Schleswig-Holsteinischen Landtag eingebracht, der statt der bisherigen Pflicht zur Beitragserhebung es den Kommunen künftig freistellen soll, zur Finanzierung des Ausbaus kommunaler Straßen Anliegerbeiträge zu erheben.
In der Stadt Plön werden Grundstückseigentümerinnen und –Eigentümer entsprechend der bisher geltenden gesetzlichen Verpflichtung auf der Basis einer Ausbaubeitragsatzung zu Anliegerbeiträgen herangezogen.
Die Erhebung dieser Anliegerbeiträgen ist für die meisten Städte und Gemeinden unseres Landes zur Finanzierung dieser Maßnahmen unerlässlich, auch die Stadt Plön kann aufgrund ihrer Haushaltslage hierauf nicht verzichten. Die Ratsversammlung der Stadt Plön ist sich dabei bewusst, dass die Erhebung dieser Beiträge für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger eine erhebliche Belastung darstellen kann, jedoch können die für den Straßenausbau erforderlichen Investitionen aus Steuererträgen unserer Stadt und den Zuweisungen des Kommunalen Finanzausgleiches allein nicht aufgebracht werden.
Ohne die Beiträge der Grundstücksanlieger wäre der notwendige Ausbau einer Straße entweder gar nicht möglich, oder könnte nicht finanziert werden, ohne dass das die Erfüllung wichtiger Selbstverwaltungsaufgaben unserer Stadt erheblich gefährdet würde. Eine weitere Anhebung der Steuerlast für die Einwohnerinnen und Einwohner zur alternativen Finanzierung des Straßenausbaus wäre wirtschafts-, regional- und sozialpolitisch nicht mehr vertretbar und würde dem Gemeinwesen unserer Stadt erheblichen Schaden zufügen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion erwarten die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Plön zu Recht von den Mitgliedern der Ratsversammlung Antworten auf die Frage, ob auch unsere Stadt von dieser Möglichkeit Gebrauch machen und künftig auf die Erhebung von Anliegerbeiträgen verzichten wird.
Aus den dargestellten Gründen und aus unserer Verantwortung für die Zukunft und Eigenständigkeit unserer Stadt können wir von der, durch diesen Gesetzentwurf eingeräumten Wahlmöglichkeit nur dann Gebrauch machen, wenn es für die Abschaffung von Anliegerbeiträgen einen finanziellen Ausgleich aus Mitteln des Landes gibt, der diese vollständig kompensiert. Ohne einen finanziellen Ausgleich der Einnahmeausfälle haben wir nach Inkrafttreten der gesetzlichen Änderung keine Wahlfreiheit, sondern werden durch unsere örtliche Struktur voraussichtlich dauerhaft gezwungen sein, auch weiterhin Anliegerbeiträge erheben zu müssen. Dies wird zu verständlichem Unmut in der Bevölkerung führen und könnte populistische Kräfte im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl auch dazu verleiten, leichtfertige Versprechungen zu machen, für die anschließend teuer bezahlt werden muss.
Auch sind die Mitglieder der Plöner Ratsversammlung nicht bereit, die Verantwortung für die Erfüllung von Wahlversprechen anderer zu übernehmen.
Ohne eine Kompensation der Einnahmeausfälle werden zudem Kommunen in wirtschaftlich stärkeren Regionen gestärkt, während die Städte und Gemeinden instrukturschwachen Gebieten unseres Landes insbesondere im Wettbewerb um Gewerbe und Arbeitsplätze benachteiligt werden. Hiervon ist auch die Stadt Plön aufgrund ihrer Lage in der strukturschwachen Randlage des Kreises Plön besonders betroffen.
Mit dem Auftrag der Landesverfassung, gleichartige Lebensbedingungen in allen Teilen unseres Landes zu schaffen, wäre dieses nach unserer Auffassung nicht vereinbar.
Die Ratsversammlung der Stadt Plön teilt daher ausdrücklich die Forderung des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetages und des Städteverbandes Schleswig-Holstein nach einem finanziellen Ausgleich bei einem Verzicht auf die Erhebung von
Straßenausbaubeiträgen durch das Land.

gez. Thorsten Pfau und Fraktion der SPD
gez. Jan Zender und Fraktion der CDU
gez. Frank Evers und Fraktion der FWG-Plön
gez. Gerd Weber und Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen
gez. Gabriele Killig, FDP

Krisenzone CDU-Fraktion

In der heutigen Ratsversammlung wurde vom Bürgervorsteher mitgeteilt, dass Stefan Thomsen die CDU Ratsfraktion verlassen hat. Ob er von sich aus ausgetreten ist, ausgeschlossen wurde oder einem Ausschluß zuvorkam, ließ sich der Mitteilung nicht exakt entnehmen.

Darüber hinaus scheint es in der CDU-Fraktion ziemlich zu krachen. Der ehemalige Ratsherr Oliver Hagen wurde für seine langjährige Tätigkeit geehrt und machte in seiner kurzen Ansprache klar, dass er seinen Posten nicht nur aus privaten, beruflichen und gesundheitlichen Gründen aufgegeben hat. Offenbar spielen auch politische Gründe eine Rolle. Er deutete erhebliche Differenzen im Ortsverein über die zukünftige Ausrichtung der Kommunalpolitik an und äußerte, daß er nach dreißgjähriger Zugehörigkeit zur CDU mit seinem Parteiaustritt einem Parteiauschlußverfahren zuvorgekommen sei.

Fast alles aus 75 Minuten Ratsversammlung

Personalwechsel bei der Plöner Feuerwehr. Kai Böhrens übernimmt das Amt des Wehrführers  zum 1. Dezember Horst Stüve. Die Ratsversammlung hat dem Personalwechsel gemäß § 11 Abs.3 Brandschutzgesetz einstimmig zugestimmt.
Der Bürgervorsteher bedankte sich bei Herrn Stüve für die geleistete Arbeit und wünschte Herrn Böhrens Glück und Erfolg für das neue Amt, verbunden mit dem Wunsch, daß unsere Feuerwehrleute stets wohlbehalten aus den Einsätzen nach Hause kommen.

Über die Verabschiedung von Ratsherr Oliver Hagen werde ich gesondert berichten.

Ein weitere Tagesordnungspunkt war der Haushaltsplan. Hier wurde ein Nachtragshaushalt fällig, weil der Bürgermeister die Bauverwaltung mit einer Stelle verstärkt hat. Zudem sank der Fehlbedarf um 312.600,– Euro von 1.524.700,– Euro auf 1.212.100,– Euro. Der Vorsitzende des für Finanzen zuständigen Hauptausschusses Herr Stefan Plischka (CDU) erläuterte, daß die gute Einnahmesituation bei den Gewerbesteuern und die geringfügig gesunkene Kreisumlage für die niedrigere Neuverschuldung gesorgt hat. Der Bürgermeister Herr Lars Winter (SPD) gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß der Kreis, der über die Kreisumlage von den gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen profitiert, die Kreisumlage entsprechend absenken wird.
Herr Plischka führte aus, daß bei einer bestehenden Verschuldung von ca. 15 Mio Euro und einem strukturellen Defizit von 1,2 bis 1,5 Mio Euro das Eigenkapital der Stadt vermutlich in drei Jahren aufgezehrt ist.

Der Lärmaktionsplan der Stadt Plön wurde verabschiedet. Die von mir und Herrn Kuhnt eingebrachten Änderungsvorschläge (Tempo 30 Zone nicht nur vor der Kita in der Rautenbergstraße, sondern auch vor der Grundschule, Ausdehnung der Tempo 50 Zone bis zur Ausfahrt Appelwarder sowie Ausdehnung der Tempo 50 Zone über den Mühlensee hinaus bis zum Koppelsberg) wurden angenommen. Die CDU brachte noch den Vorschlag ein, „Flüsterasphalt“ zukünftig nicht nur auf den Bundesstraßen, sondern auf allen Straßen zu verwenden. Ein sinnvoller Schritt, auch wenn der „Flüsterasphalt“ seine lärmmindernde Wirkung erst richtig bei höheren Geschwindigkeiten entfaltet. Hier wird der technische Fortschritt vielleicht dafür sorgen, daß es auch im Bereich niedriger Geschwindigkeiten zu verbesserten Ergebnissen kommt.
Durch den Lärmaktionsplan entsteht kein Rechtsanspruch auf eine sofortige Umsetzung der Maßnahmen. Vielmehr wird darauf zu achten sein, daß die Maßnehmen nunmehr bei jeder sich bietenden Gelegenheit, etwa bei der Erneuerung von Straßen, umgesetzt werden.

Die Satzung für den Seniorenbeirat wird geändert. Da es immer schwieriger wird, Mitglieder für dieses Gremium zu finden, wird die Zahl der Beiräte von neun auf fünf reduziert. Der Tagungstakt und die Abstimmungsmodalitäten wurden entsprechend angepasst.

CDU besetzt Ausschüsse um

Am Mittwoch tagte die Ratsversammlung. Nach dem Rücktritt von Herrn Oliver Hagen (CDU) waren einige Umbesetzungen in den Ausschüssen und Gremien erforderlich. Die wichtigste Personalie ist der Wechsel des Hauptausschußvorsitzenden. Diese Aufgabe wird Herr Plischka (CDU) von Herrn Hagen übernehmen. Frau Killig (FDP) wird für die CDU einen Sitz im Ausschuß für gesellschaftliche Angelegenheiten übernehmen.
Herr Bürgermeister Winter wird auf SPD-Ticket in den Aufsichtsrat der Stadtwerke einziehen und dort seinen Vorgänger im Amt ablösen.
Die übrigen Personalbewegungen sind weniger relevant. Die Lokalpresse hatte bereits darüber berichtet.

Im Zusammenhang mit der Berichterstattung der KN wurde auch erwähnt, dass die gesamte CDU Fraktion mit Ausnahme eines Mitgliedes  in der kommenden Legislaturperiode nicht mehr antreten wird. Entsprechende Gerüchte waren mir schon länger bekannt. Über die Gründe wird lebhaft spekuliert, ich möchte mich daran aber nicht beteiligen.
Der Vorgang ist bedenklich. Es dauert eine längere Zeit, sich mit den Verfahrensabläufen und dem Zusammenspiel mit der Verwaltung vertraut zu machen. Darüber hinaus ist es auch immer hilfreich, den Vorlauf von Entscheidungsprozessen zu kennen. Zudem stimmen sich die Fraktionen auch untereinander ab. In dem Zusammenhang ist es wichtig, seine Partner zu kennen und eine gegenseitige Vertrauensbasis zu schaffen. Normalerweise scheiden einzelne Personen aus, neue rücken nach und wachsen unter Anleitung der Erfahrungsträger*innen in ihre neuen Positionen hinein. Ein vollständiger Austausch von Personal führt zu Erfahrungs- und Reibungsverlusten. Das haben wir gerade erlebt, als die CDU in dieser Wahlperiode den Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt komplett mit neuem Personal besetzt hat. Da stellt sich die Frage was passiert, wenn die CDU mit einer fast komplett neuen Mannschaft zur Kommunalwahl 2018 antritt.

Ratsversammlung, kurz und schmerzlos.

Verdampt lang her, daß ich gebloggt hab. Über einen Monat Blogfasten. Aber ich hatte viel um die Ohren und es wartet auch jetzt noch ein Haufen Papier darauf, abgearbeitet zu werden.

Bevor ich zur heutigen Ratsversammlung komme, ein kurzer Hot Wash up der letzten Wochen.
Im letzten Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt wurden zwei Bebauungspläne auf die Schiene gesetzt, die ich für sehr wichtig halte. Zum einen geht es um den Bereich Spitzenort, zum anderen um den Bereich Fegetasche.
Beide Standorte haben das Potential für die touristische und wirtschaftliche Entwicklung mit Schwerpunkt maritimer Tourismus und maritime Wirtschaft. In beiden Fällen gibt es Probleme zu lösen und Interesenkonflikte abzuwägen. Ich bin aber zuversichtlich, daß uns das gelingen wird, das die Vorhaben offenbar von den großen Fraktionen untertützt werden. Ich will mich jetzt nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, aber ich habe in der Vergangenheit schon immer angeregt, diee Bereiche zu beplanen. Das Planungsverfahren ist ergebnisoffen, so daß gute Ideen und Anregungen noch berücksichtigt werden können. Ich bin auf jeden Fall für Vorschläge offen und werde sie in den Planungsprozeß einbringen, sofern sie mir sinnvoll erscheinen. (ingobuth@gmx.de)

Jetzt wäre es an der Zeit, in dieser Legislaturperiode auch noch  die dritte und vierte Baustelle anzugehen, beides dicke Bretter. Das wären aus meiner Sicht: Überplanung des Bahnhofsviertels sowie die Überprüfung des Einzelhandelskonzeptes im Bezug auf den Zuschnitt des zentralen Versorgungsbereiches. Die Einbeziehung des Parkplatzes Stadtgrabenstraße in den Bereich würde es ermöglichen, hier einen großflächigen Frischemarkt anzusiedeln. Der wäre genau da wichtig, um als Kundenmagnet Käufer*innen in die Innenstadt zu ziehen.

In der Ratsversammlung ging es zuerst einmal um die Erhöhung der Kur- und Tourismusabgabe. Die Abgaben wurden seit 25 Jahren nicht erhöht. Sie waren jetzt den gestiegenen Kosten anzupassen. Eine Erhöhung der Kurabgabe von 50% hört sich auf den erten Blick gewaltig an, die tatsächliche teigerung von einem Euro auf Einsfünfzig erscheint mir aber durchaus vertretbar, zumal sie in dieser Saison noch nicht wirksam wird.

Die Stadt hat eine Stellungnahme zur Landesentwicklungsstrategie 2030 erarbeitet, die in der Ratsversammlung beschlossen wurde. Darin wird darauf hingewiesen, daß der touristiche Bereich nicht ausreichend berücksichtigt ist. Ob die Landesentwicklungsstrategie 2030 mit den veränderten Mehrheitsverhältnissen nach der Landtagswahl in der vorliegenden Form noch eine Zukunft hat, bleibt abzuwarten. Ich jedenfalls würde mich im Moment nicht darum reißen, Verhandlungsführer der CDU oder der SPD zu sein.

Die Ausprache um die Kassenkredite in Höhe von 6 Mio. rief den der CDU-Fraktion angehörenden Ratsherrn Thomsen auf den Plan. Er betonte, wie wichtig es sei, daß Plön vorankommt, und dazu sei es wichtig, daß Kredite aufgenommen werden. Aus meiner Nachbarschaft raunte es, daß die Kassenkredite nicht für Investitionen genutzt werden dürfen. Das ist, soweit ich es sehe, auch richtig. Darüber hinaus fragte er, ob die Konditionen aus- und nachverhandelt wurden. Der Herr Bürgermeister stellte klar, daß es hier eine Ausschreibung gegeben hätte, an der sich 6 Anbieter beteiligt haben. Die Verwaltung habe das günstigste Angebot ausgewählt. Mit 0,0 Prozent Zinsen für den einjährigen Kredit (3 Mio) und und 0,015% ‘Zinsen für den dreijährigen Kredit (3 Mio) würde man gut bedient sein.

Zu guter letzt ging es um den Lärmschutz. Thema war der Beschluß über die öffentliche Auslegung. Tatsache ist, daß das Thema lange liegengeblieben ist, weil man sich in der Verwaltung auf Beschluß der Selbstverwaltung weiterhin zeitintensiv mit der Totgeburt Seewiesen befasst.
In Anlehnung an Herrn Thomsen und seine Erwähnung seiner Tätigkeit in der Hochfinanz erwähnte ich meine frühere Tätigkeit in einer höheren Kommandobehörde und stellte die gängige Formulierung in den Raum: „Der Vorgang, durch Ablagerung zur Bearbeitungsreife.“ Herr Möller (Vorsitzender des SteU und SPD-Fraktion) erläuterte in seinem Eingangsstatement, daß der Lärmschutzaktionsplan auf einer EU-Forderung von 2002 basiert. Um den Plan zu erstellen, wurde ein Büro beauftragt. Hätte die Stadt nicht gehandelt, hätte der Kreis die Aufstellung eines entsprechenden Planes – auf Kosten der Stadt – veranlaßt. Dazu kommt, daß das Planfeststellungsverfahren des Landesbetrieb für Straßenbau für den Lärmschutz entlang der „innerörtlichen Umgehung“ offenbar kurz vor dem Abschluß steht. Dieses Verfahren liefe aber schon eit vielen Jahren und hat mit dem Lärmschutzaktionsplan nur mittelbar zu tun. Herr Möller äußerte, daß er hoffe, mit dem Lärmschutzaktionsplan ein Mittel in der Hand zu haben, mit dem der Landesbetrieb für Straßenbau bewegt werden könne, die darin enthaltenen Vorschläge umzusetzen.
Ich erinnerte in meinem Redebeitrag noch einmal daran, daß wir die Pläne des Büro Reibetanz noch in guter Erinnerung haben und gab meiner Hoffnung Ausdruck, daß der Bürgermeister sie in das laufende Verfahren einbringen kann. Er betonte in einer Erwiederung, daß dies wohl nicht mehr möglich sei, aber die Einbringung im weiteren Verfahren anzutreben ist.

Nach nur 50 Minuten war die Ratversammlung zu Ende. Kurz und schmerzlos.

Streitpunkt Stadtwerke

Die Ratsversammlung am Mittwoch stand ganz im Zeichen der Diskussion über die zukünftige Ausrichtung der Stadtwerke.
Anlaß der hitzigen Debatte war ein Antrag der SPD Fraktion zum betreffenden Thema aus der  Ratsversammlung im Dezember, der auf die gestrige Ratsversammlung geschoben wurde. Diesem Antrag setzte eine Gruppe aus fünf Ratsangehörigen von CDU, FWG, Bündnis 90/die Grünen und FDP einen eigenen Antrag entgegen.
Während die Fünfergruppe betonte, sie würden mit ihrem Antrag lediglich den Antrag der SPD konkretisieren, betonten Bernd Möller (SPD) und der SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Pfau, daß der Antrag der Fünfergruppe den ursprünglichen Antrag der SPD in sein Gegenteil verkehren würde. Der Fraktionsvorsitzende der SPD Fraktion führte aus, daß in diesem Zusammenhang auch der Antrag zu sehen sei, Beteiligungen an der SH-Netz-AG zu erwerben, der am 13. Februar im Hauptausschuß beraten werden soll.

Dieser Auslegung des Antrages schließe ich mich an. Grundsätzlich hört sich der Antrag konstruktiv an, er ist aber aus meiner Sicht inhaltlich ein weiterer Schritt, die Entscheidung für die Vergabe des Netzbetriebes für Strom und Gas an die Stadtwerke GmbH zu revidieren. Vor diesem Hintergrund habe ich den Antrag in meinem Redebeitrag auch als Trojaner und fast schon perfide bezeichnet. Mit meinem Redebeitrag verband ich den Antrag, die Abstimmung zu schieben und die Ergebnisse eines Workshops abzuwarten, auf dem Sachstand und Details zu wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten der Stadtwerke für Mitglieder der Ratsversammlung erläutert werden sollen. Aus meiner Sicht bestand kein zwingender Grund, gestern eine Entscheidung herbeizuführen. Damit wäre auch Schärfe aus der laufenden Diskussion genommen worden.

Nach wie vor besteht für mich die Frage, ob die Stadtwerke die Netze mit Gewinn betreiben können. Nach meinem Kenntnisstand kann der Betrieb von Netzen durchaus profitabel sein. Der Rechnungshof steht der Rekommunalisierung skeptisch gegenüber und gibt die grundsätzliche – und im Fünfer-Antrag zitierte – Empfehlung, wegen der wirtschaftlichen Risiken auf die Rekommunalisierung der Netze zu verzichten. Allerdings wird im Bericht des Rechnungshofes weiter ausgeführt, daß der Einzelfall zu betrachten sei. Vor diesem Hintergrund hätte ich gerne einmal einen Business-Plan gesehen, bevor ich eine Entscheidung treffe.

Der von Bernd Möller und mir gestellte Antrag auf Vertagung wurde abgelehnt, der Antrag der Fünfergruppe wurde in namentlicher Abstimmung mit 11 Stimmen angenommen.
Da Ratsherr Möller schwere formale Mängel des Antrages erkennt, verließen er und zwei weitere Mitglieder der SPD Fraktion den Raum, um nicht über einen Antrag abstimmen zu müssen, der nach ihrer Auffassung die formalen Anforderunen an einen Antrag nicht erfüllt. Er kündigte an, den Antrag von der Kommunalaufsicht prüfen lassen zu wollen.
Tatsächlich ist der Antrag auch nach meiner Auffassung nicht besonders gut gelungen, da der interlektuelle Dreisprung „Darstellen, Bewerten, Folgern“ nicht durchgehalten wurde. Herr Hagen (CDU) bestätigte mir auf Nachfrage, daß der gesamte Text als Beschlußvorschlag zu verstehen ist. Dennoch habe ich mit abgegestimmt, und zwar mit „Nein“.

Der Ausgangspunkt für die unterschiedlichen Auffassungen liegt m.E. Jahre zurück. 2013 hat die Ratsversammlung mit denkbar knapper Mehrheit entschieden, die Rekommunalisierung von Strom und Wasser auf den Weg zu bringen und die Konzessionen an die Stadtwerke zu vergeben. Dieser Entscheidung ging eine öffentliche Ausschreibung voraus. Die Verwaltung legte seinerzeit Rechtsmittel gegen die Entscheidung der Selbstverwaltung ein. Folge war ein interner Rechtsstreit, der die Stadt mehr als 100.000,– Euro gekostet hat. Letztendlich wurde die Entscheidung der Ratsversammlung weiterverfolgt. Im weiteren Verlauf legte die SH-Netz-AG Rechtsmittel gegen das Ergebnis der Ausschreibung ein. Bis heute wurden die Netze nicht an die Stadtwerke übertragen. Die derzeitige Entscheidungslage im Hauptausschuß sieht vor, die Ausschreibung zu wiederholen.

Ich hoffe sehr, daß der neue Bürgermeister nach seinem Amtsantritt mit allen Fraktionen sowie der FDP und mir zu einem weitgehend einvernehmlichen Entschluß über das weitere Vorgehen kommt. Ziel muß es sein, die langfristig wirtschaftlich sinnvollste Lösung für die Stadt zu finden.

Stadtwerke in der Diskussion

Die Stadtwerke bestehen aus zwei Teilen, der Anstalt öffentlichen Rechtes (AöR) und der Stadtwerke GmbH. Die GmbH vertreibt u.a. Strom und Gas und hat ihre Geschäftsstelle in der Lübecker Straße, sie ist eine Tochter der Stadtwerke Eutin und der Stadtwerke Plön AöR), die mit jeweils 50% an der GmbH beteiligt sind. Die Stadtwerke AöR ist u.a. für den Bauhof zuständig.

Die Geschäftsleitung der Stadtwerke AöR wird von einem Verwaltungsrat kontrolliert und gesteuert. Der Verwaltungsrat besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Plöner Fraktionen, wobei Bürgermeister Paustian auf einem Platz sitzt, der ihm von der SPD überlassen wurde.

Nun stellte die SPD in der letzten Sitzung der Ratsversammlung einen Antrag, in dem sich die Fraktionen zur Weiterentwicklung und Ausweitung des Geschäftsbereiches der Stadtwerke AöR und zu einer verstärkten interkommunalen Zusammenarbeit bekennen sollten. Dieser Antrag fand keine uneingeschränkte Unterstützung, weil einige Kolleginnen und Kollegen das für selbstverständlich hielten, andere verstanden den Antrag als Mißtrauensbekundung. Ratsherr Weber (Bündnis 90 / Die Grünen) führte am Beispiel der Entscheidung zur Vergabe der Glasfaserversorgung zutreffend aus, dass es vor dieser Entscheidung 1 1/2 – jährigen Vorlauf gegeben habe. Zu dem Thema sei ein Gutachten angefertigt worden.
Die Stadtwerke hätten einen Investitionsbedarf von bis zu 10 Mio. Euro für die Breitbandversorgung ausgeben müssen, es hätte bis zu 20 Jahre gedauert, bis sich die Investition amortisiert, vorausgesetzt, eine 60%ige Anschlußquote wäre erreicht worden. Ob diese Quote erreichbar gewesen wäre, wurde in Frage gestellt. Daher sei die Entscheidung zu Gunsten der Deutschen Glasfaser getroffen worden, die die Versorgung mit Glasfaser auf eigene Kosten realisieren will, sofern eine Anschlußquote von 40% erreicht wird.
Weiterhin ging er an die Vergabe der Wassernetze an die Holstein Wasser ein. Hier sei die Übernahme der Netze an die Stadtwerke nicht erfolgt, da der Preis strittig war. Dafür würde der Versorger nach langen Verhandlungen jetzt eine Konzessionsabgabe zahlen.
Er faßte zusammen, daß das Mantra der SPD die Rekommunalisierung sei, und zwar um jeden Preis, die übrigen Fraktionen wären für Rekommunalisierung, aber nur, wenn es sich auch rechnet.

Weitere Info zum Verlauf der Diskussion in der Lokalpresse:
http://www.shz.de/lokales/ostholsteiner-anzeiger/feilen-an-zukunft-der-stadtwerke-id15553421.html

Der Verwaltungsrat tagt in nicht-öffentlicher Sitzung, da hier Geschäftsgeheimnisse mit behandelt werden. In meinem Wortbeitrag bemerkte ich, dass die Themen, die im Verwaltungsrat diskutiert werden, zu den am besten gehüteten Geheimnissen in Plön gehören würde und man selbst als interessierter Ratsherr nur darüber spekulieren könne, solange man nicht selber im Verwaltugsrat sitzen würde. Daher bliebe mir nur übrig, zu spekulieren.
So mutmaßte ich weiter, dass ich mir den Verzicht der Stadtwerke, sich an der Ausschreibung des Glasfasernetzes zu beteiligen, nur so erklären könne:
Entweder hat die Geschäftsführung in Verbindung mit dem Verwaltungsrat die Beteiligung an der Ausschreibung verpennt
oder der Verwaltungsrat hat die Geschäftsführung daran gehindert, sich an der Ausschreibung zu beteiligen.
Andere Erklärungsansätze kann ich im Moment nicht erkennen.
Diese Aussage wurde von niemandem kommentiert, aber kein Kommentar ist irgendwie auch eine Aussage.

Stadtwerke sind kein wirtschaftlicher Selbstgänger, Geld wird mit Netzen verdient, so ein fachkundiger Bankmitarbeiter aus Hamburg, mit dem ich mich lange allgemein zu dem Thema Stadtwerke unterhalten habe. Von daher kann ich natürlich verstehen, daß die bisherigen Netzbetreiber die Netze auf jeden Fall behalten wollen und eine Übergabe mit allen – auch juristischen – Mitteln verhindern wollen. Die Frage, was die AöR bisher getan hat, um die Herausgabe der Netze zu erwirken, darf gerne gestellt werden, ebenso die Frage, in wie weit der Verwaltungsrat die Geschäftsführung hier unterstützt hat. Aus den Ausführungen von Ratsherrn Weber war zu entnehmen, dass der Verwaltungsrat beim Wassernetz vor dem Klagerisiko zurückgeschreckt ist. Das Kostenrisiko eines Prozesses wurde mit 1,8 Mion angegeben.

Die Vergabe der Wegenutzungsrechte für Strom und Gas an die Stadtwerke wurde in der vergangenen Legislaturperiode mit knapper Mehrheit gegen die große Mehrheit der Stimmen der CDU-Fraktion getroffen. Eine Übergabe der Netze ist nach meinem Kenntnisstand bis Heute strittig.
In dem Zusammenkang sehe ich den Tagesordnungspunkt 8 der Sitzung des Hauptausschusses am 19. Dezember 2016. Er lautet: „Erwerb von Beteiligungen an der SH – Netz AG.“ Leider gibt es zu dem Thema im Ratsinformationssystem noch keine Vorlage, die eingesehen werden könnte. Für mich sieht es aber so aus, als wenn die damalige Entscheidung durch die Hintertür wieder einkassiert werden soll. Mit dem Erwerb von Beteiligungen an der SH – Netz AG würde nach meiner Auffassung auch eine Vorfestlegung auf einen Anbieter erfolgen, sofern die derzeitige Beschlußlage ausgehebelt wird und eine neue Ausschreibung erfolgt.

Anfrage an die Verwaltung zum Schweigen der Lämmer

Vor einiger Zeit wurde der Vortrag „Warum schweigen die Lämmer“ von Professor Dr. Mausfeld durch Ratsherrn Stefan Thomsen beworben und als Ansprechpartner der Nachdenkseiten für den „Kreis Plöner See“ auch veranstaltet wurde. Der Vortrag fand am 08. Dezember in der Aula der Schule am Schiffsthal statt. Soweit ich informiert bin, nahmen zwischen 30 und 40 Teilnehmer*innen an der Veranstaltung teil, die z.T. aus dem gesamten Bundesgebiet angereist kamen.

Ich habe bereits 1980 in meiner Grundausbildung gelent, dass es verwerflich ist, Menschen auf das Niveau von Tieren herabzuwürdigen. Genau das wird mit dem Titel des Vortrages gemacht. Daher habe ich mir den Vortrag, der im Internet verfügbar ist, einmal näher angesehen und bin zu der Meinung gelangt, dass der Inhalt des Vortrages gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung gerichtet ist (Eine Zusammenfassung des Vortrags und Links am Ende dieses Beitrags).

Daher sah ich mich auf der Ratsversammlung zu nachfolgender Anfrage an die Verwaltung veranlaßt:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich frage Sie in ihrer Funktion als Schulverbandsvorsitzender.

Morgen veranstalten die so genannten Nachdenkseiten in dieser Aula einen Vortrag mit Prof. Dr. Mausfeld, der den Titel trägt: „Warum schweigen die Lämmer“

(Diesen Teil der Anfrage habe ich ausgelassen, um die Frage nicht unnötig in die Länge zu ziehen, da die Kolleginnen und Kollegen über den Sachverhalt bereits informiert waren:
Der Vortrag ist im Internet einsehbar, u.a. ist er auf der Internetpräsenz Free21 veröffentlicht. Die Seite Free 21 wird von Tommy Hansen betrieben, der zum Umfeld von Ken „FM“ Jebsen gehört. Herr Jebsen war beim RBB als Journalist beschäftigt und ist dort wegen Nichteinhaltung journalistischer Standards entlassen worden. In dem Zusammenhang erhobenen Antisemitismusvorwürfe wies er zurück. Seit seiner Entlassung hat er einen festen Sympathisantenkreis in der neuen rechten Szene, in der er sich bewegt.)

Der Inhalt, der im Vortrag transportiert wird, läßt sich in wenigen Worten zusammenfassen:
Die repräsentative Demokratie ist eine Art Oligarchie, die durch das Finanzkapital gesteuert wird. Die Eliten müssen sich und ihren Reichtum vor dem Volk schützen. Hierzu bedienen sich die Eliten der Massenmedien, die die Meinung der Bevölkerung bewußt manipulieren und die wahren Zusammenhänge unsichtbar machen.

Abschließend empfieht Prof. Dr. Mausfeld, die Massenmedien und das öffentlich rechtliche Fernseh- und Rundfunksystem zu meiden, um sich nicht manipulieren zu lassen.

Nach meiner Auffassung setzt sich der Vortrag nicht kritisch mit unserer Gesellschaftsordnung auseinander, vielmehr habe ich den Eindruck, daß der Inhalt des Vortrages zumindest indirekt gegen die repräsentative Demokratie gerichtet ist.

Es ist völlig unerheblich, ob Prof Dr. Mausfeld selber zur neuen Rechten gehört oder nicht, er bedient mit seinem Vortrag unter anderem die Menschen, die Journalisten als „Lügenpresse“ beleidigen.

Es geht hier nicht um Zensur, sondern darum, dass der Schulverband eine besondere Verantwortung hat, wenn er Schulgebäude für nicht-schulische Veranstaltungen bereitstellt. Um meine Meinung noch einmal ganz klar auszudrücken: Ein solcher Vortrag kann veröffentlicht werden, aber er gehört mit Sicherheit nicht in ein Schulgebäude.

Herr Bürgermeister, war Ihnen der Inhalt des Vortrages bekannt, als sie die Genehmigung erteilen, die Aula für diesen Vortrag zur Verfügung zu stellen?
Werden Sie Maßnahmen ergreifen, um in Zukunft zu verhindern, daß solche Veranstaltungen nicht wieder in unserer Aula durchgeführt werden?“

Herr Bürgermeister Paustian war darüber informiert, daß eine entsprechende Anfrage gestellt wird, ementsprechend war er vorbereitet:
Dem Bürgermeister Paustian war der Inhalt des Vortrages nicht bekannt.
Er sah sich nach Abstimmung mit der Kommunalaufsicht außerstande, den begünstigenden Verwaltungsakt zurückzunehmen.
Beide Antworten waren zu er erwarten. Bedauerlicherweise fiel er auf den Sprachgebrauch der neuen Rechten hinein, als er äußerte, er könne ja keine Zensur ausüben.

Im Vorfeld hatte ich bereits versucht, die Veranstaltung zu verhindern, ohne ihn öffentlich hochzuspielen. Dazu habe ich mich mich in einer als nicht-öffentlich und persönlich gekennzeichneten EMail an den Bürgermeister und alle Kolleginnen und Kollegen in der Ratsversammlung gewand mit dem Ziel, die Genehmigung für die Durchführung des Vortrages zu widerrufen.
Da mir völlig klar war, daß die Wahrscheinlichkeit dafür relativ gering ist, weil es extrem schwer ist, einen begünstigenden Verwaltungsakt zurückzunehmen, habe ich im gleichen Atemzug vorgeschlagen, dass sich die Ratsversammlung in einer Resolution vom Inhalt des Vortrages distanziert. Zu einer Resolution ist es nicht gekommen, da die Tagesordnung der Ratsversammlung bereits veröffentlicht war. Der Tagesordnungspunkt hätte nur auf dem Weg eines Dringlichkeitsantrages auf die Tagesordnung gesetzt werden können. Darüber hinaus war die Zeit, einen Text zwischen den Fraktionen und Parteien abzustimmen, relativ gering. Daher habe ich in Absprache mit einigen Kollegen darauf verzichtet, mich hier weiter zu engagieren.

Aufgrund der Vorgespräche mit einigen Kollegen bin ich aber zu der Auffassung gekommen, dass wir den Vorgang nicht hochspielen wollen, dass es aber wichtig ist klarzustellen, dass eine solche Veranstaltung nicht unwidersprochen bleibt. Daher habe ich die Option aufgegriffen, die Anfrage zu stellen.

Im Nachgang hat Ratsherr Thomsen meine als nichtöffentlich und persönlich gekennezichnete EMail ergänzt durch Anmerkungen zur „gelungenen“ Veranstaltung und zu meiner Anfrage nachrichtlich an eine Vertreterin und einen Vertreter der Presse weitergeleitet. Wer zuerst veröffentlicht, ist in Sachen Deutungshoheit immer im Vorteil. Daher habe ich mich entschieden, zu diesem Punkt etwas ausführlicher zu schreiben.

Abschließend versuche einmal, den Inhalt des Vortrages so kurz wie möglich zusammenzufassen:

Die repräsentative Demokratie ist in Wirklichkeit eine Oligarchie,die sich der „Leitmedien“ bedient, um mit derer Hilfe durch Propaganda die „natürliche Urteilfähigkeit“ der Bevölkerung zuuntergraben. Das hat zum Ziel, das Bewusstsein von Menschen zu manipulieren und Meinungen zu erzeugen, durch die sich Menschen zum Vorteil der jeweils herrschenden Eliten missbrauchen lassen.
„Damit die Macht der herrschenden Eliten erhalten bleibt, ist es unabdingbar, daß die Menschen unwissend bleiben …“. Entscheidungen werden getroffen von „ … demokratisch nicht mehr kontrollierbaren Oligarchien des globalisierten Finanzkapitals“. „Realpolitik bedeutet gerade, Verweise auf Demokratie, Menschenrechte oder moralische Normen allgemein nur als rethorische Hülsen anzusehen, mit denen sich die Bevölkerung wirksam steuern läßt …“. Bei der Beantwortung der Frage, wer das Ganze jetzt steuert, bleibt Prof. Dr. Mausfeld eher undeutlich. Als erster Anhaltspunkt könnte das Zitat von den: „ …demokratisch nicht mehr kontrollierbaren Oligarchien des globalisierten Finanzkapitals“ dienen. Ansonsten werden an einer anderen Stelle die üblichen Verdächtigen benannt: „EU, Weltbank, IWF, TTIP sowie „Troika““. Seine abschließende Empfehlung ist, die öffentlich-rechtlichen und privaten Leitmedien aktiv zu meiden, da man sonst in einem Manipulationsnetz gefangen ist, aus dem man sich nicht befreien kann.“

Nach meiner Meinung werden hier Meinungen und Behauptungen mit Fakten gemischt, um den Meinungen eine höhere Glaubwürdigkeit zu geben. Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass im Vortrag genau die Manipulationsmechanismen zur Anwendung kommen, deren Gebrauch den Massenmedien vorgeworfen werden.

Wer es nicht glaubt, kann den Vortrag auf Youtube nachhören oder als Text nachlesen. Ich empfehle den Text, das Video hat für meinen Geschmack einige Längen:
youtube.com/watch?v=Rx5SZrOsb6M
http://www.uni-kiel.de/psychologie/psychophysik/mausfeld/Mausfeld_Warum%20schweigen%20die%20Laemmer_Demokratie,%20Psychologie%20und%20Techniken%20des%20Meinungs-%20und%20Empoerungsmanagements.pdf

Der Haushalt 2017 ist durch die Ratsversammlung

Am Mittwoch, dem 07. Dezember 2016, hat die Ratsversammlung den Haushalt 2017 gebilligt. Ich habe dem Haushalt und den dazugehörigen Tagesordnungspunkten zugestimmt, lediglich bei dem Stellenplan enthielt ich mich der Stimme. Nach meiner festen Überzeugung ist es erforderlich, daß die Stadtplanung als Stabsstelle direkt beim Bürgermeister angesiedelt wird, am besten in Verbindung mit der Wirtschaftsförderung.

Die einzelnen Teile des Haushaltsplanes wurden – beginnend nach den Sommerferien – in den zuständigen Ausschüssen diskutiert und abgestimmt. Danach wurden die einzelnen Teile zusammengefaßt und im Hauptausschuß weiter abgestimmt. Dem Haushalt als Gesamtwerk wurde in der letzten Sitzung des Hauptausschusses zugestimmt, der Haushalt wurde der Ratsversammlung dann zum Beschluß vorgelegt.

Die Verabschiedung des Haushaltes ist an und für sich kein Grund zu Jubeln. Er ist nicht unumstritten, daher gab es – soweit ich mich erinnere – zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Aber immerhin ist es gelungen, den Haushalt 2017 so rechtzeitig zu beschließen, daß er zum 1. Januar 2017 auch in Kraft tritt. Gesetzlich vorgeschriebene Ausgaben wären auch ohne gebilligten Haushalt weiterhin möglich, Investitionen und freiwillige Ausgaben aber nicht.

Plön ist und bleibt eine Fehlbedarfsgemeinde. Die Einnahmen reichen nicht aus, die verbindlich  vorgeschriebenen Aufgaben zu erfüllen. Hier hilft das Land mit so genennten Fehlbedarfszuweisungen, mit der die fehlenden Mittel z.T. ausgeglichen werden. Diese Fehlbedarfszuweisungen können gekürzt werden, etwa um den Betrag freiwilliger Leistungen der Stadt oder wenn Einnahmequellen nicht oder nicht vollständig ausgeschöpft werden.
Das strukturelle Defizit – und damit der Fehlbedarf – wird sich nach Einschätzung des Bürgermeisters in den kommenden Jahren bei ca. 1,3 Millionen einpendeln.

Der Plöner Haushalt 2017 ist geprägt durch den Versuch, weitere Kosten zu senken und Einnahmequellen auszuschöpfen. Hierzu wurde eine 100 Punkte Leitlinie des Landes abgearbeitet. In Folge werden die Grundsteuern A und B sowie der Gewerbesteuersatz um 10 Prozentpunkte angehoben (von 370 auf 380 / von 390 auf 400 / von 370 auf 380). Im Rahmen eines sozialverträglichen Personalabbaus (Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen) wird die Anzahl der Personalstellen von 85,285 auf 84,285 abgesenkt. Die Fremdenverkehrs- und Kurabgabe muß erhöht werden. Die durchgeführte Kalkulation kommt zu dem Ergebnis, sie um mehr als das Doppelte anzuheben ist. Dies scheint aber nicht zumutbar, so daß das Thema noch einmal zur Beratung in den Hauptausschuß zurückgegeben wurde.

Der Ergebnisplan sieht Erträge in Höhe von 16.482.600,– Euro und Aufwendungen in Höhe von 18.007.300,– Euro vor. Damit ergibt sich ein Fehlbedarf in Höhe von 1.524.700,– Euro.
Der Gesamtbetrag für Kredite für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen wird auf 1.309.500,– Euro festgelegt, der für Verpflichtungsermächtigungen auf 1.115.000,– Euro. Der Höchstbetrag für Kassenkredite wird auf 8 Millionen gedeckelt.

Die Haushaltsdebatte ist in der Regel der Ort für den politischen Schlagabtausch. Der fand aber in einer sehr gehaltvollen Debatte bereits zuvor zum Tagesordnungspunkt „Zukunft der Stadtwerke Plön AöR sichern“ statt.

Ratsherr Hagen (CDU) als Vorsitzender des für den Haushalt zuständigen Ausschusses brachte den Haushalt in die Debatte ein. Er erwähnte die Berücksichtigung der Vorgaben des Landes ebenso wie die Bemühungen der Stadt, durch den weiteren Verkauf von Grundstücken Einnahmen zu erzielen und den Kosten- und Verwaltungsaufwand für den Unterhalt von Grundstücken langfristig zu reduzieren.

Als zweiter sprach Herr Bürgermeister Paustian. Er verwies darauf, daß der Haushalt ein Gemeinschaftswerk von Verwaltung und Selbstverwaltung sei. Vor allem betonte er, daß der Fehlbedarf des Vorjahres um die Hälfte niedriger lag als veranschlagt. Hierzu bemerkte Frau Killig (FDP) später in der Debatte, daß dies auf den Eingang von Fehlbedarfszuweisungen früherer Jahre zurückzuführen sei, außerdem wären Investitionen nicht umgesezt worden, weil die Pläne noch nicht so weit bearbeitet waren, daß sie hätten umgesetzt werden können.

Nach dem Bürgermeister meldete sich der Fraktionsvorsitzende der SPD, Herr Pfau, zu Wort. Er betonte, daß Plön als zentraler Ort (Unterzentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums) Einrichtungen wie das Schwimmbad, die Bücherei und das Soziale Dienstleistungszentrum betreiben würde und dafür auch Geld erhielte. Dennoch würde das nicht reichen, um die Kosten zu decken. Er wünschte sich, daß der Kreis die Kreisumlage um einen Prozentpunkt absenken und die Stadt Plön in Sachen Wirtschaftsförderung stärker unterstützen würde.

Ratsherr Dräger von der drittgrößten Fraktion (FWG) ließ erkennen, daß er bei den Kürzungen der freiwilligen Leistungen gerne noch einmal nachprüfen würde.

Ratsherr Weber von Bündnis 90/Die Grünen fasste sich sehr kurz, nachdem er zum Thema Stadtwerke bereits sehr ausführlich und auch fundiert vorgetragen hatte.

Frau Killig (FDP) betonte, daß sie die Anhebung der Steuersätze nicht mittragen würde, weil sie ein Hemmnis für die Ansiedlung von jungen Familien sei und das Gewerbe – insbesondere inhabergeführte Fachgeschäfte – besonders belasten würde. Frau Killig verwies weiterhin auf die Leerstände in der Innenstadt.

Das habe ich aufgegriffen, um klarzustellen, dass der Leerstand in der Innenstadt im Wesentlichen durch zwei Faktoren bedingt sei. Dies wären zum Einen die z.T. wohl überzogenen Vorstellungen einiger Vermieter*innen für Pachten, zum anderen durch eine verfehlte bzw. fehlende Stadtplanung. Es seinen keinerlei Maßnahmen ergriffen worden, um den Standort Innenstadt zu stärken, vielmehr hätte man durch die Genehmigung des „neuen“ ALDI dafür gesorgt, daß weitere Kaufkraft aus der Innenstadt abgezogen wird. Im übrigen betonte ich, daß aufgrund eines fehlenden Integrierten Stadtentwicklungskonzept keine Angebotsplanungen für Investoren gemacht werden können.
(Aber das betone ich seit Jahren, und seit Jahren wurstelt sich die Stadtplanung des noch amtierenden Bürgermeisters so durch.)

Mehr zur Ratsversammlung in den kommenden Tagen.

Das Gänsemarktviertel kommt

Gestern tagte die Ratsversammlung ganze 45 Minuten. Die wichtigste Entscheidung: der Bebauungsplan 7c (Gerberhof/Gänsemarktviertel) wurde beschlossen. In der Begründung führte Bernd Möller (SPD/Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt) aus, dass seit dem ersten Beschluß bis heute gerade zwei Jahre vergangen sind. In meinem Redebeitrag habe ich darauf verwiesen, dass angesichts der vergleichsweise kurzen Planungsphase niemand behaupten könne, in Plön könne man nicht planen. Sinnvolle Projekte lassen sie sich in kurzer Zeit umsetzen.
Diesen Seitenhieb gegen das Bauprojekt Seewiesen konnte ich mir nicht verkneifen.

Wie Franz Müntefering in Schwentinenthal sagte: „Wir werden weniger, älter und bunter.“ Aus meiner Sicht deckt dieses Bauprojekt den zukünftigen Bedarf an Wohnraum in Plön in der richtigen Art und Weise ab. Hier findet die zeitgemäße Entwicklung von Wohnraum in Zentrumsnähe ihre Fortführung, die mit den Reihenhäusern in der Rodomstorstraße begonnen hat.
Allerding haben wir es nach meiner Bewertung nicht mit einem goldenen Wurf zu tun. Der Plan hat zwei Schwächen:
1) Die Ausweisung eines Teils der Bebauung als Mischgebiet für einen Fehler. Gewerbeflächen und Büros gehören unmittelbar in die Fußgängerzone oder direkt daran angrenzende Flächen.
2) Darüber hinaus hätte ich mir gewünscht, dass sich die Gestaltung der Fassade des Gebäudes Lübercker Straße 9 (Ersatzbau für den historischen Gerberhof) mehr am Erscheinungsbild der umliegenden Häuser orientiert hätte. Hier haben die Kolleginnen und Kollegen im SteU und die Verwaltung versäumt, dem Gestaltungswillen der Stadt mehr Ausdruck zu verleihen.
Ich gehe mal davon aus, daß es hier noch zu öffentlicher Kritik kommen wird.

Haushaltsdebatte eröffnet die heiße Phase des Bürgermeisterwahlkampfes

In der Haushaltsdebatte der gestrigen Ratsversammlung wurde die heiße Phase des Bürgermeisterwahlkampfes eingeläutet. Normalerweise sind Haushaltsdebatten die Gelegenheit zum Schlagabtausch zwischen Regierung und Opposition, also zwischen den Parteien. In Plön nutzten die Parteien die Gelegenheit, auf den Bürgermeister einzudreschen.
Im Verlauf der Sitzung war nicht absehbar, ob der vorgelegte Haushaltsentwurf eine Mehrheit bekommt. Da ein schlechter Haushalt immer noch besser ist als gar kein Haushalt, habe ich im Verlauf der Sitzung klar gestellt, daß ich für den Haushalt stimmen würde und die Kolleginnen und Kollegen aus der Ratsversammlung aufgerufen, den Haushalt nicht scheitern zu lassen. Am Ende der Debatte gab es 7 Ja- und 6 Nein-Stimmen. 8 Ratsmitglieder enthielten sich. Damit war der Haushalt angenommen.

Der Vorsitzende des Hauptausschusses Herr Oliver Hagen (CDU) führte in das Thema ein und verlas Passagen aus 10 EMails, die er über Pfingsten erhalten hat:
„… keine echte Haushaltskonsolidierung …“
„… würde dagegen stimmen, habe aber keine Alternativen aufzuzeigen …“
„… zu viele Überstunden, aber einen Wandertag …“
„… 2 Millionen Unterschuß, aber eine zusätzliche Stelle im Rathaus …“
„… Aufzehrung des Eigenkapitals …“
Weiter führte er aus, daß eine Schließung von sozialen Einrichtungen wie der Schwimmhalle, der Stadtbücherei und des sozialen Dienstleistungszentrums zwar die Kosten reduzieren würde, daß auf der Einnahmenseite dann aber gleichzeitig Zuschüsse für diese Einrichtungen wegfielen, so daß es am Ende zu keiner wirkliche Verbesserung der finanziellen Lage käme, lediglich zu einer Verödung des öffentlichen Angebotes. Zudem äußerte er die Hoffnung, daß mit der Verschiebung einer Stelle in den Fachbereich Finanzen der dortige Aufgabenstau abgebaut werden kann. Herr Hagen betonte, daß die Stadt Plön mehr an den Kreis zahlen muß (ca. 3 Mio) als sie über Schlüsselzuweisungen vom Land erhält (ca. 2 Mio) und appellierte an den Kreis, die Berechnung noch einmal zu überprüfen
Für seinen Beitrag bekam er Applaus von der SPD, nicht aber aus seiner eigenen Fraktion.

Herr Bürgermeister Paustian verteidigte den Haushaltsplan der Verwaltung. In den vergangenen Jahren wurden 15 Stellen sozialverträglich abgebaut und damit ein erheblicher Beitrag zur Haushaltskonsolidierung geleistet. In den kommenden Jahren könnten bis zu 9 weitere Stellen sozialverträglich reduziert werden. Damit würde sich die Kostensituation entspannen. Durch die Verschiebung einer Stelle in den Fachbereich Finanzen werden die Voraussetzungen geschaffen, den Aufgabenstau zu reduzieren und die aufgelaufenen Überstunden abzubauen.
Er führte weiter aus, daß die reine Kernverwaltung gerade einmal 35 Stellen hat, die übrigen Stellen würden in Bereichen wie zum Beispiel Schwimmhalle oder Tourist Info liegen.
Er stellte dar, daß der Mikrozensus zu einer statistischen Reduzierung der Einwohnerzahl um 32% geführt hat und äußerte, daß Plön mit den alten Einwohnerzahlen und den jetzigen Regelungen zur Berechnung der Schlüsselzuweisung einen ausgeglichenen Haushalt hätte. Abschließend benannte er einige der wesentlichen Kostenfaktoren wie zum Beispiel die Sanierung der Verschleißdecke in der Schloßgarage, die mit 190.000,– Euro zu buche schlägt. Für den Behindertengerechten Ausbau von zwei Bushaltestellen werden 150.000,– Euro angesetzt, wobei die Hälfte durch Zuschüsse gedeckt ist. Im Übrigen wären die langfristigen Schulden von 9 Mio auf 8 Mio reduziert worden.

Herr Gerd Weber von Bündnis 90/Die Grünen ging mit dem Bürgermeister hart ins Gericht. Er betonte, daß es in Sachen Haushaltskonsolidierung keinerlei Fortschritte gegeben hätte. Herr Weber führte dazu aus, daß die Stadt Pleite sei und die Haushaltskonsolidierung in so einer Situation die wichtigste Aufgabe für einen Bürgermeister wäre. Beispielhaft nannte er die Themen Straßenbeleuchtung und Konzessionsabgaben für Wasser und warf dem Bürgermeister im Bezug auf diese Themen Versagen vor. Seine rethorisch geschickte Rede endete mit der Aussage: „Erweisen die ser Stadt, der Sie bereits ihren Rücken gekehrt haben, einen Dienst und ziehen Sie Ihre Kandidatur zurück!“

Herr Thorsten Pfau, Fraktionsvorsitzender der SPD, erwähnte, daß man vor Jahren der Auffassung war, daß die verspätete Vorlage des Haushaltsentwurfes nicht zum System werden dürfe, daß es aber in dieser Wahlperiode noch kein Haushalt zeitgerecht, also spätestens im Dezember des Vorjahres, verabschiedet wurde. Er äußerte: „Haushaltsplanung ist zukunftsgerichtet, wir machen aber Vergangenheitsbewältigung.“ Die Ausführung des Bürgermeisters nzum Thema alte Einwohnerzahl und neue Berechnung für Schlüsselzuweisungen nannte er – soweit ich mich erinnere – Zahlenspielerei. Die vom Bürgermeister für die schierige Situation aufgeführten Begründungen wie Mehraufwand für die Bewätigung der Flüchtlingssituation und die Mehrarbeit im Fachbereich Finanzen im Zusammenhang mit der Umstellung auf das Haushaltssystem DOPPIK bezeichnete er als „lediglich Faktoren, die das Kartenhaus zum Einsturz gebracht haben.“ Herr Pfau  erkennt aber eine Mitverantwortung der Selbstverwaltung (also der Politik) an, die deutlich früher hätte eingreifen müssen.

Der Bürgermeister entgegnete, das Plön ein strukturbedingtes Defizit hätte. Dies sei geprüft und vom Land bestätigt. Daher bekommt Plön auch Fehlbedarfszuweisungen. Die Verbesserung der Einnahmesituation sei aber prblematisch, wie sich bei der Diskussion der Umlage für den Schulverband gezeigt hätte. Die moderate Anhebung der Parkgebühren hätte zu einer Einnahmenerhöhung geführt. Darüber sei er bereits sehr früh in Gespräche mit dem Wasserversorger eingestiegen. Außerdem sei er bereits in Gesprächen mit einem Investor, könne dazu aber wegen der zugesicherten Vertraulichkeit keine Angaben machen. Er betonte, wie wichtig es für Plön wäre, daß alle an einem Strag ziehen. Er verwies aber darauf, daß er von den Parteien nicht eingebunden würde. Den Vorwürfen von Herrn Weber entgegnete er, daß er Plön keinesfalls den Rücken zugekehrt hätte und seiner Frau zu Liebe nach Dannau gezogen ist. Er käme von dort innerhalb von 12 Minuten nach Plön, wo er im Übrigen mehr Zeit verbringen würde als in Dannau.

Herr Thomsen betonte in seinem Redebeitrag, daß er gerne in die Politik gegangen sei, um etwas zu bewegen, jetzt aber zunehmend frustriert wäre. Die Ausführungen des Bürgermeisters bezeichnete er als Rechtfertigungsschleifen. Er würde aber jede personalqualifizierte Führung vermissen. Er schloß mit den Worten: „… die Umlandgemeionden schmunzeln, der Kreis grinst … ich bin gerne hier, aber traurig, wenn ich das Ganze hier sehe …“.

Herr Dräger von der FWG trat in die Bütt und betonte, daß alles schon gesagt sein, nur noch nicht von Ihm und er darum auf sein Manuskript verzichten würde. Ein Fehler.

Herr Plischa (CDU) führte aus, daß die Entwicklung bezüglich der Einwohnerzahlen absehbar war, aber versäumt wurde, rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten, um den finanziellen Konsequenzen entgegenzuwirken. Sobald das Eigenkapital aufgezehrt ist, droht die Zwangsverwaltung. Der Abbau der langfristigen Schulden sei lediglich durch die Aufnahme von Kassenkrediten gelungen, was an der Gesamtverschuldung nichts Wesentliches geändert habe. Ansonsten könne man nur dem derzeitigen Niedrigzins danken, daß es nicht schlechter aussehen würde.

Den Beitrag von Herrn Evers (FWG) forderte die Mitglieder der Ratsversammlung auf, dem Haushalt nicht zuzustimmen. Der Entwurf solle vielmehr noch einmal überarbeitet werden, damit der anschließend ohne großen Verzug die Zustimmung des Kreises erhält.

Der Herr Bürgermeister gin daraufhin noch einmal im Detail auf die aufgeworfenen Problemfelder ein und zeigte auf, daß die Vorwürfe aus der Selbstverwaltung in vielen Bereichen nicht stichhaltig wären.

Meine Bewertung: Herr Bürgermeister Paustian hatte keinen leichten Stand, da sich die Ratsversammlung deckend auf ihn eingeschossen hat. Dafür hat er sich recht wacker gehalten. Ich fand es bemerkenswert, daß Mitglieder des Hauptausschusses, die im Hauptausschuß noch für den Haushaltsentwurf gestimmt haben, jetzt in der Ratsversammlung gegen den Entwurf gestimmt oder sich enthalten haben. Für mich ist es klar, daß dieses Abstimmungsverhalten dem Wahlkampf geschuldet war. Ob das Schauspiel auch geeignet war, in der Öffentlichkeit einen Wechselwillen zu erzeugen, wird sich erst noch zeigen müssen. Auf jeden Fall haben CDU, SPD, FWG und FDP klar zum Ausdruck gebracht, daß sie einen Wechsel wollen. Der gemeinsame Wille allein reichte aber nicht aus, sich auch auf einen gemeinsamen Gegenkandidaten zu einigen.
Immerhin gelang es mit den Stimmen der SPD Fraktion, der Stimme des Fraktionsvorsitzenden der CDU und mit meiner Stimme, einen Haushalt auf den Weg zu bringen.

Kopfkino ausgeschaltet

„ … dass ich sehr gut zu vögeln bin“ kalauerte am Mittwoch ein Redner in der Ratsversammlung, als es um die Krähenkolonie in der Eutiner Straße ging. Der erwartete Lacher blieb leider aus und ich schaltete auch sofort mein Kopfkino ab. Vielleicht meinte er aber auch wirklich „Vögeln“ und ich habe da etwas mißverstanden.

Ein Anwohner aus der Wilhelmstraße hatte angeregt, die benachbarten Bäume in der Eutiner Straße so einzukürzen, dass eine Ausbreitung der Krähenkolonie verhindert wird. Der Umweltbeauftragte erläuterte, daß die Saatkrähe in Schleswig Holstein zwar häufig vorkommt, aber in Deutschland sehr selten ist und damit unter Schutz steht. Der Bestand an Saatkrähen in Plön ist in den vergangenen Jahren um mehr als die Hälte zurückgegangen. Eine Einkürzung der Bäume sei nicht vertretbar, weil der Alleecharakter in der Eutiner Straße erhalten werden muß. Auch die Baumschutzsatzung der Stadt ließe eine Einkürzung nicht zu, da sie Bäume als Lebensraum für Tiere ausdrücklich vorgesehen sind. Im übrigen sei nicht ausgeschlossen, dass die Krähen dann in ein anderes Gebiet übersiedeln, wo ein höheres Konfliktpotential zwischen Mensch und Tier besteht. Die Einkürzung wurde mit 16 von 20 Stimmen abgelehnt.

Die Aussprache über den Bericht des Gemeindeprüfungsamtes und die am 4. November in der Ratsversammlung verabschiedete Stellungnahme habe ich als unwürdige Schlammschlacht zwischen dem Bürgermeister und dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, der als Sprecher für alle Fraktionen auftrat, empfunden. Ich will das an dieser Stelle nicht weiter kommentieren.

Die Nachkalkulation der Straßenreinigungsgebühren für 2008 bis 2014 und die Kalkulation der Straßenreinigungsgebühr 2015 bis 2017 sorgte ebenfalls für eine hitzige Auseinandersetzung. Der Herr Bürgermeister betonte, dass die Unterdeckung der Kosten von 500.000,– Euro, wie von der Presse schlecht recherchiert in den Umlauf gebracht wurde, nicht zutreffend war. Die Unterdeckung von gerade einmal 29.000,– Euro kann aus den dafür vorgesehenen Rücklagen beglichen werden.
Herr Plischka von der CDU erinnerte an die Steuermittel in Höhe von 170.000,– Euro, die aus der Stadtkasse in die Straßenreinigung geflossen sind.
Die neuen Straßenreinigungsgebühren sind mit 3,16 Euro pro Meter für die wöchentliche Reinigung und mit 16,06 Euro für die fünfmalige Reinigung pro Woche festgelegt worden. Soweit ich das sehe, wird der Preis leicht abgesenkt.

Die „Beitrags- und Gebührensatzung Abwasserbeseitigung“ wurde vorbehaltlich des Beschlusses des am Donnerstag tagenden Verwaltungsrates genehmigt. Der Preis für Schmutzwasserbeseitigung soll von 3,27 Euro auf 3,48 Euro steigen, der für Niederschlagswasser von 0,79 Euro auf 0,84 Euro pro Kubikmeter.
Damit erreicht der Preis wieder das Niveau von 2008. In den vergangenen Jahren wurden vorher vorhandene Gebührenüberschüsse in Form von Preissenkungen an die Verbraucher weitergegeben. Diese Überschüsse stehen nach ihrer Abschmelzung nicht mehr zur Verfügung, so dass die Gebühren jetzt wieder angehoben werden müssen.

Vorratsbeschlüsse gab es auch für die allgemeine Abwasserversorgungssatzung und die Abgaben- und Kostenerstattungssatzung Wasserversorgung. Die Kosten bleiben stabil.

Mit dem Beschluß zur Hundesteuer werden für Gefahrenhunde bestimmte Rassen benannt. Auf die in einem Randgespräch gefallene Bemerkung, daß die Festlegung von Rassen unsinnig sei, weil nicht die Hunde, sondern die Halter gefährlich seinen, antworte ich, daß man leider die gefährlichen Frauchen und Herrchen nicht an die Leine legen kann.

Abschließend ging es um den Nachtragshaushalt. Durch Steuermehreinnahmen ist der Zuschußbedarf auf 75.500,– Euro gesunken. Fast wäre ein ausgeglichener Haushalt erreicht worden. Da die Ergebnisse des Mikrozensus im kommenden Jahr zum Tragen kommen – weniger Einwohner bedeutet auch die Zuweisung von weniger Geld aus der Landeskasse – ist für die kommenden Jahre leider eine sehr negative Entwicklung zu erwarten. Dem Nachtragshaushalt wurde zugestimmt. Bei der Abstimmung über den Stellenplan habe ich mich enthalten, weil ich der Ansicht bin, dass die strukturellen Defizite im Bereich Bauplanung und Stadtentwicklungsplanung nicht gelöst sind und das Durchgewurstel in diesem Bereich weitergeht.

Schnelle Ratsversammlung

Schnelle Ratsversammlung

Die heutige Ratsversammlung verlief relativ schnell. Die wesentlichen Ergebnisse:
1. Der Bebauungsplan (B-Plan) 41 „Appelwarder“ wird korrigiert. Zukünftig sollen keine glasierten Dachpfannen zulässig sein.
2. Die Kalkulation der Straßenreinigungsgebühren (Nachkalkulation 2008 – 2010 und Kalkulation 2015 – 2017) wurde geschoben.

Die Ratsversammlung hat gestern beschlossen, mit einer vereinfachten Änderung zum B-Plan 41 einen Fehler zu korrigieren, der sich in den Plan eingeschlichen hat. Der Appelwarder ist ein fast vollständig erhaltener Straßenzug aus der Zeit des Reformwohnungsbaus und damit einmalig im Bereich Ostholstein. Um den Charakter dieser Straße zu bewahren, wurde vor 6 Jahren beschlossen, für diesen Bereich einen Bebauungsplan zu erstellen. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass den Eigentümern im rückwärtigen Bereich der Grundstücke die Möglichkleit gegeben wird, ihre Gebäude weiterzuentwickeln. Die Erstellung des B-Planes wurde von der Mehrheit der Anwohnerinnen und Anwohnern begrüßt, weil ihnen der Erhalt des besonderen Charakters ihrer Straße am Herzen liegt.
Leider wurde versäumt, über den Bebauungsplan glasierte Ziegel auszuschließen.

Große Teile der CDU und Teile der FWG sowie die FDP wollten sich dieser Auffassung nicht anschließen. Insbesondere der Wortbeitrag von Ratsherrn Zender (CDU, Mitglied im Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt), machte aber deutlich, dass er noch nicht erfaßt hat, dass es B-Pläne gibt, mit denen Baurecht geschaffen wird und B-Pläne, die eine bewahrende Funktion haben.
Er zitierte den Herrn Bürgervorteher, wir hätten B-Pläne für 100.000,– Euro gemacht, aber keinen Wohnraum geschaffen. Das ist natürlich auch Quatsch. In den letzten Jahren sind in Plön, das angeblich keinen Platz im Innenbereich hat, gut 80 Wohneinheiten entstanden. Mit dem B-Plan „Gänsemarktviertel“ werden noch einmal 40 – 60 Wohneinheiten hinzukommen. Im Übrigen kann ich mich auch nicht erinnern, dass unser Bürgervorsteher eine solche Äußerung gemacht hat.

Mit dem heutigen Beschluß (9 Stimmen dafür, 7 Stimmen dagegen) wird eine Korrektur des B-Planes „Appelwarder“ auf den Weg gebracht, die nur folgerichtig ist.

Die Nachkalkulation der Straßenreinigungsgebühren entwickelt sich zum Dauerbrenner. Es wurde in der Vergangenheit unterlassen, die Straßenreinigungsgebühren zu kalkulieren, obwohl dem Bürgermeister bekannt war, dass eine neue Kalkulation erforderlich ist. Daraufhin schossen Spekulationen über die Höhe eines möglichwerweise entstandenen Vermögensschadens ins Kraut.
Die jetzt vorliegende Nachkaltukation hat ergeben, dass nur ein geringes Defizit entstanden ist, das aus den dafür vorgesehenen Rücklagen gedeckt werden kann. Die Kalkulation der Straßenreiniguzngsgebühren 2015 – 2017 hat ergeben, dass sie Kosten auch in den kommenden Jahren stabil bleiben.
Der Antrag des Bürgermeisters, die Ergebnisse der Kalkulation zu billigen und umzusetzen, wurde am 05. Oktober 2015 im Hauptausschuß einstimmig abgelehnt. Offenbar hatten die Fraktionen noch Fragen zu der Kalkulation.
Der Herr Bürgermeister bat darum, dem Beschlußvorschlag der Verwaltung zu folgen, um die neu kalkulierten Straßenreinigungsgebühren in städtisches Recht umsetzten zu können.
Der Herr Hagen (CDU, Vorsitzender des Hauptausschusses) beantragte, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen. Da der Punkt bereits in einer früheren Ratsversammlung von der Tagesordnung genommen wurde, war in diesem Fall eine Zwei/Drittel Mehrheit der Ratsversammlung erforderlich. Der Beschluss fiel einstimmig.

Darüber hinaus wurde die „Obdachlosensatzung“ beschlossen. Mit dieser Satzung werden die Kosten für die Übernachtung in den Obdachlosenunterkünften der Stadt geregelt. Diese Entscheidung fiel einstimmig und ohne weitere Aussprache.

In der Einwohnerfragestunde wurden zwei Themen angsprochen.
– Die Zugänglichkeit der Behindertentoiletten am Bahnhof. Sie sind derzeit wegen erheblicher Vandalismusschäden geschlossen. Zukünftig soll eine Viedeoüberwachung im Eingangsbereich eingerichtet werden. Detailfragen müssen noch mit der Datenschutzbehörde abgestimmt werden.
– Die Zugänglichkeit der Fahrradcontainer am Bahnhof. Der Sachstand ist: Schlüssel sind während der Öffnungszeiten der Tourist-Info erhältlich.

Darüber hinaus wurden einige Termine bekannt gegeben, die ich hier ohne Gewähr wiederhole:

12. Nov 10:00 (Donnerstag) / Öffentliche Vereidigung / öffentliches feierliches Gelöbnis auf dem Platz vor dem Schloß. Es spricht u.a. der Herr Ministerpräsident.

15. Nov 11:00 (Sonntag) / Volkstrauertag als gemeinsame Veranstaltung der Stadt, der MUS, der Gemeinschaftsschule, des Gymnasiums u.a., Aula des Gymnasiums. Das Thema in diesem Jahr: 70 Jahre Kriegsende.

27. Nov 18:00 (Freitag) / Anleuchten der Weihnachtstanne vor dem Schloß mit Begelitprogramm.

28. Nov 13:00 bis ca. 0300 (Samstag) / Festveranstaltung in der Patnerstadt Plau anläßlich des 25 jährigen Bestehens der Patenschaft.

Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass die CDU den Ratsherrn Stefan Thomsen aus dem Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt abzieht und durch das bürgerliche Mitglied Frau Ann-Katrin Petersen ersetzt. Möglicherweise gibt es einige Friktionen in der Fraktion. Auch wenn ich selten einer Meinung mit Herrn Thomsen war, finde ich seinen Abgang aus dem Ausschuß doch bedauerlich.

Abschließend kann ich mir den Hinweis nicht verkneifen, dass der Vorsitzende des Ortsvereins der CDU mit seinem Bürgermeisterwunschkandidaten im Publikum saß.

Seewiesen im Plöner Rundblick

Die FWG gibt in regelmäßigen Abständen die Zeitung “Plöner Rundblick” heraus, mit der sie ihre Arbeit darstellt. In der Aktuellen Ausgabe berichtet sie u.a. über die Abstimmung zur Auflösung des Planungsverbandes Seewiesen in der letzten Ratsversammlung.

Die FWG hat in der Facebookgruppe “Plöner Runde” auf das Erscheinen des Rundblickes hingewiesen. Es ist nicht ungeschickt, in sozialen Foren wie Facebook auf die eigene Arbeit hinzuweisen und dort Informationen zu verlinken. Ich tue das auch. Es erhöht die Leserzahlen, birgt aber auch die Gefahr, dass dort kommentiert wird.
Das habe ich getan. Hier mein Kommentar für alle, die ihn nicht auf Facebook lesen können, weil sie sich nicht in die Arme des Datenkraken begeben haben:

Leider gibt der Seeblick die Darstellung zu den Seewiesen die Argumente, die gegen die Seeweisen sprechen, nur sehr verkürzt wider.
Es wird wird verschwiegen, dass die demographische Entwicklung dazu führen wird, dass mit den Seeweisen ein Überangebot entsteht, das der Stadt und den Bürgerinnen und Bürgern in 15 bis 20 Jahren teuer zu stehen kommt.
Der Landschaftsschutz, der durch das Projekt massiv beinträchtigt wird, wird mit keinem Wort erwähnt.
Vor allem wird auch nicht erwähnt, dass die zuständigen Fachbehörden bei Kreis und Land dem Projekt sehr kritisch gegenüberstehen.
Obwohl eine gut lesbare Stellungnahme eines Juristen aus den Reihen der FWG vorlag, in der ausgeführt wurde, aus welchen verwaltungsrechtlichen Gründen eine Realisierung der Seewiesen unwahrscheinlich ist, hat die FWG mehrheitlich für das Vorhaben gestimmt.
Ich bleibe dabei, Seewiesen ist eine Verschwendung von Arbeitszeit und Geld der Plöner Bürgerinnen und Bürger. Und Rathjensdorf hat bislang keinen Pfennig dazugezahlt.

Rathjensdorfer Bürgermeister fordert Plöner Bürgermeister auf, jetzt schnell zu liefern

Heute berichtete die Presse über die Sitzung der Ratsversammlung am Mittwoch. Abgesehen davon, dass der Plöner Bürgermeister als Behördenleiter mit seiner unsachlichen Kritik und der verdeckten Drohung mit Rechtsmitteln gegenüber dem Kreis und der Landesplanung nach meiner Auffassung weit über das Ziel hinausgeschossen ist, empfinde ich die in der Presse berichtete Äußerung des Rathjensdorfer Bürgermeisters, der Plöner Bürgermeister hätte jetzt schnell zu liefern, gelinde gesagt als Frechheit.

Dabei würde es mich nicht wundern, wenn Rathjensdorf zweigleisig fährt. Bei kritischer Betrachtung dürfte jedem klar sein, dass Rathjensdorf noch erheblich mehr Potential im Innenbereich hat oder in Absprache mit Kreis und Landesplanung identifizieren könnte als in der dünnen Innenraumpotentialanalyse aufgezeigt wird. Ich gehe nicht so weit zu behaupten, dass Rathjensdorf erst einmal die Seewiesen einzutütet und später dann doch noch über ein paar Baugrundstücke im Innenbereich stolpert. Aber völlig ausschließen würde ich es auch nicht.

Es wird auch interessant sein, wie der Plöner Bürgermeister seine in der Ratsversammlung geäußerte Absicht umsetzt, Rathjensdorf an den Kosten für die Planung zu beteiligen. Anders als immer wieder gerne behauptet, ist die Planung für die Stadt ja nicht kostenlos. Es wäre sehr interessant zu wissen, wie viele Arbeitsstunden die Verwaltung in Plön bereits in dieses Vorhaben investiert hat. Ich bin mir sicher, dass sich Personal- und Sachkosten auf einen erkläglichen Betrag summieren. Eine Beteiligung der Gemeinde Rathjensdorf oder des Amtes Großer Plöner See an den Kosten wäre da tatsächlich angebracht.

Interessanter- und zutreffenderweise wird auch berichtet, dass sich der Plöner Bürgermeister um die Antwort auf die Frage, wie der denn die verwaltungsrechtliche Realisierbarkeit des Vorhabens bewertet, herumgedrückt hat. Dafür, dass er die Frage von Ratsherrn Pfau nicht beantwortet hat, könnte es mehrere Gründe geben. Am plausibelsten für mich wäre, dass er als Vorsitzender des Planungsverbandes nicht zugeben mag, dass die Aussichten auf Realisierung gering sind.