Amber Road Show

Am gestrigen Dienstag gab es im Schifffahrtmuseum in Flensburg eine Art Vorglühen für die Eröffnung der FolkBaltica, die heute in Sonderburg eröffnet wird und unter dem Motto „Amber Road“ steht.
140506_IntroDie Bernsteinstraße (Amber Road) führte bereits 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung von Leningrad nach Venedig. Über sie wurden Bernsteine aus dem Baltikum in den Mittelmeerraum gehandelt, von wo aus sie vermutlich über See bis nach Nordafrika gelangten. Bei ägyptische Königsmumien wurde Bernsteinschmuck als Grabbeigabe gefunden. Mit modernen Methoden konnte nachgewiesen werden, daß der Bernstein aus Litauen stammte.
140506_Bernstein_klDie Bernsteinstraße führt heute durch 10 Länder. Künstler und Künstlerinnen aus diesen 10 Ländern stellen im Schifffahrtsmuseum ihre Arbeiten, vorwiegend Fotos, aus. Künstler und Künstlerinnen aus diesen 10 Ländern werden in den nächsten Tagen das musikalische Programm der FolkBaltica gestalten.
140506_Ausstellung_01Das musikalische Rahmenprogramm zur Eröffnung der Fotoausstellung wurde durch das Karolina Cicha Duo aus Polen gestaltet. Das Duo wird in den kommenden Tagen im Rahmen des Festivalprogramms noch 3 Konzerte geben.
140506_Cicha_soloLeider werde ich kaum Zeit haben, weitere Konzerte zu hören. Aber das JazzBaltica steht ja auch schon vor der Tür.

Eine Woche, 3 Sitzungen

Nach den Ferien geht die politische Arbeit in Plön in dieser Woche wieder los.

Heute tagt der Hauptausschuß (HA). Hier wird es im Wesentlichen um den Tagesordnungspunkt 5 gehen, die Neufassung der Ausbaubeitragssatzung, oder im vollständigen Titel: „Satzung über die Erhebung von Beiträgen für die Herstellung, den Ausbau, die Erneuerung und den Umbau von Straßen, Wegen und Plätzen in der Stadt Plön“
Leider ist die Vorlage nicht im Bürgerinformationssystem nicht abgelegt, und ich habe auch keine Papierversion zur Hand. Soweit ich mich erinnere, geht es um eine Anhebung der Kostensätze, die vor dem Hintergrund der Haushaltssituation der Stadt erfolgen muß.

Der Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt hat seit längerer Zeit nicht getagt. Daher ist die Tagesordnung sehr umfangreich.
Es wird erneut um die Hipperstraße gehen. Nach umfangreichen Prüfungen hat sich ergeben, daß die bisherigen Pläne ohne große Abweichungen durchgeführt werden müssen. Die Anregungen und Vorschläge aus der Bürgerschaft wurden geprüft, sie sind aber aus verschiedenen Gründen nicht umsetzbar.
Darüber hinaus wird über die Werbeanlagensatzung abzustimmen sein. Das ist nach meiner jetzigen Bewertung eine gute Arbeit, der ich zustimmen würde, wenn ich mit abstimmen dürfte.
Das dritte, und das vielleicht wichtigste Thema ist der Beschluß über das weitere Vorgehen bezüglich des Städtebauförderungsprogramms „Kleine Städte und Gemeinden“. Die vorgeschlagene Beendigung kann ich mittragen, wenn im Gegenzug die Arbeit am „Entwicklungskonzept östliche Innenstadt“ wieder aufgenommen wird. Ziel muß sein, die bestehenden Defizite in Bereich um den Bahnhof zu reduzieren und Entwicklungsperspektiven planerisch so weit zu entwickeln, daß auf Basis eines belastbaren Entwicklungskonzeptes Investoren gesucht werden können.
Der Punkt Flächennutzungsplan für den Bereich SRSV wurde in den letzten Monaten zum Teil sehr emotionell geführt, wobei die Entscheidung, die Änderung im Flächennutzungsplan nicht durchzuführen, vermutlich eine große Mehrheit findet.
Eine weitere, ebenfalls bedeutende Thematik ist die Städtebauliche Entwicklung im Bereich Tweelhörsten und Kreisfeuerwehrzentrale. Die Vorlage hierzu habe ich gerade per EMail angefordert, da ich noch kein Papierexemplar vorliegen habe und das Dokument im Bürgerinformationssystem noch nicht eingesehen werden kann.

An der Sitzung des Ausschusses für Gesellschaftliche Angelegenheiten (GA) am Donnerstag werde ich nach jetzigem Planungsstand nicht teilnehmen, da dieser Termin sich mit anderen Terminen überschneidet.
hier wird es um die Zukunft der Schloßkonzerte gehen, für die nach der Reduzierung der Zuschüsse ein neues Konzept erforderlich ist.

THW und Musikzug unterstützen

Der Musikzug und die THW-Jugend nehmen an einem Wettbewerb einer namhaften Bank teil, bei dem sie 1000,– Euro gewinnen können.
Beide Vereine machen eine gute Jugendarbeit und ich möchte meine Leserinnen und Leser aufrufen, ihre Stimme abzugeben.
Für die THW Jugend oder für den Musikzug.
Man kann drei Stimmen abgeben und seine Stimmen auch splitten.

Um die Abstimmungsbedingungen für alle teilnehmenden Vereine gerecht zu halten, muß man 3 Codes anfordern, die per SMS auf das Handy geschickt werden. Für die Stimmabgabe schaltet man sich durch die Eingabe der Codes frei.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht.

 

Abgespacete Welt(raum)premiere

Gestern Abend in der Räucherei, der erste gemeinsame Auftritt von Feline and Strange mit dem Lichtwerker Peter Petersen, eine unglaubliche Bühnenshow. Ich hatte mich erst kurz von 20:00 Uhr entschlossen, nach Kiel zu fahren, aber ich habe es nicht eine Minute bereut. Mir fällt es schwer, Feline und Strange als Band in eine Kategorie einzuordnen. Am ehesten ist es Jazz, aber auch Rock mit einem Hauch von Punk, dabei viel Oper oder Operette, am wenigsten Pop, jedenfalls nicht der beliebige Pop, der so oft aus dem Radio dudelt. Die Rahmenhandlung der Show ist einfach, eine Gruppe Außerirdischer wundert sich über die Menschheit, besonders über Beziehungskisten, platzende Beziehungskisten und die Liebe.
Die Band, bestehend aus dem Schlagzeuger und Cellisten Christoph Klemke, dem Pianisten Matthias Häcker, dem Bassisten Bassist Marc André Haller und einem weiteren Schlagzeuger, Agustín Strizzi war großartig und wechselte scheinbar spielend zwischen den verschiedenen Musikrichtungen. Dabei ließ sie der Frontfrau Feline Lang den Platz, den sie für ihre unglaubliche Bühnenpräsenz braucht. Sie sang mächtig leise und langsam, meist aber gewaltig laut und schnell und bewegte sich ständig, fast nur tanzend, über die Bühne. Ihre Stimme hatte viel von Nina Hagen, aber auch einiges von Shirley Bassey, wie in der Konzertankündigung treffend bemerkt. Viele Stücke würden problemlos als Titelsong für den nächsten James Bond taugen. In Verbindung mit der Lichtshow von Peter Petersen, der mit seinen Projektoren Bilder an die Leinwände warf, die hinter der Bühne aufgespannt waren, ergab sich ein Gesamteffekt, der viel mehr war als die Summe aller Farben und Töne.

Beim Konzert habe ich mich lange gefragt, woran mich die Show erinnert. Zuerst dachte ich an Jethro Tull mit der Rockoper „Too old to Rock’n Roll“, aber das traf es nicht. Zwischenzeitlich kam mir auch an das Musical Cabaret in den Sinn, das traf es schon eher. Am nächsten, auch vom Thema der Rahmenhandlung, kam der Auftritt mit der Rocky Horror Picture Show. Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass der Begriff Revue dem Charakter des Auftritts am ehesten entspricht.

Wer immer die Gelegenheit hat, Feline und Stange und Peter Petersen gemeinsam auf der Bühne zu sehen, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Schade, dass die Veranstaltung mit ca. 30 Gästen nur schlecht besucht war. Einer der Mitarbeiter der Räucherei seufzte dazu: „Das ist eben Kiel“. Ich glaube, er kennt Plön nicht.

Ich hätte jetzt gerne noch ein oder zwei Bilder gezeigt, hatte meine Kamera aber nicht dabei. Mit etwas Glück bekomme ich aber ein paar Aufnahmen zugeschickt, die ich dann nachreichen werde.

WasSollDas

Heute wurde ich auf das Regionalgeld „KannWas“ aufmerksam gemacht. Der Begriff KannWas kam mir bekannt vor, da Dr. Frank Schepke 2009 unter diesem Begriff als Einzelbewerber für die Bundestagswahl antrat. Nach kurzem googlen bestätigte sich meine Vermutung.

Ich habe das Ganze im allerersten Moment für eine lokalpatriotische Marotte gehalten oder für eine PR-Aktion in eigener Sache, bin aber mittlerweile überzeugt, daß eine weltanschauliche Überzeugung hinter der Idee des Regionalgeld steckt.

Die auf der Homepage genannte Perspektive liest sich so:
„Das vom Zins befreite Geld schafft Frieden und Wohlstand für alle.
Die vom Wachstumszwang befreite Wirtschaft ermöglicht Vollbeschäftigung bei Schonung von Natur und Umwelt.
Beides ist möglich und zur Rettung unserer Lebensgrundlag notwendig.“

Das Konzept basiert offenbar auf der Theorie der Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell, einem Anarchisten und Revolutionär, der es 1919 für 7 Tage zum „Volksbeauftragten für Finanzen“ in der Münchner Räterepublik brachte.
Die Idee des Freigeldes wurde in der Weltwirtschaftskrise wohl u.a. in Norderney, im bayrischen Schwanenkirchen und im österreichischem Wörgl aufgegriffen und mit gewissem Erfolgt umgesetzt, bevor die Maßnahmen wegen der staatlichen Hoheit über die Währung verboten wurden.

Die Ablehnung von Zinsen geht häufig mit antisemitischen oder antikapitalistischen Gedankengut einher. Für Gesell kann als gesichert angesehen werden, dass er kein Antisemit war, auch wenn seine Theorie Anknüpfpunkte für rassistische und antisemitische Positionen bietet.

Wenn ich mir die Liste der „Akzeptanzstellen – Ärzte und Heilberufe“ bei KannWas ansehe, kommen mir allerdings ernste Zweifel an der Seriosität der ganzen Sache. Hier tummeln sich ganz überwiegend Naturheiler, alternative Schmerzbehandler, eine anthroposophische Medizinerin und Astrologin sowie ein Yoga-Lehrer, der auch Reiki Meister und Geopathologe ist.

Ich würde sagen, die Regionalgeldidee ist eine sozialromantische Illusion von Leuten, die zum Teil ziemlich verschrobenen Ideen anhängen. Ob der Begriff “Scharlatan” bzw. Scharlatanin” für einige der Heilberulfer bzw. Heilberuflerinnen zutrifft, überlasse ich dann lieber der Bewertung meiner Leserinnen und Leser.

Papst packt sich an den Kopf_02

Danke für unvergessene Momente

Nach 30 Jahren endete heute eine lieb gewonnenen Tradition. Heute hieß es zum letzten Mal am 1. Mai: “In Rixdorf” ist Musike”.
Bei Sonnenschein und kühlem Wind kamen die Freunde handgemachter Folk-Musik voll auf ihre Kosten. Das Fest endete mit Klassikern wie “Lang war die Reise” und “Im Maien”.
Zum Abschluß sah ich gestandene Leute mit Tränen in den Augen. Aber wie sagte der Bandleader der South African Navy Band vor vielen Jahren nach einem bewegenden Benefiz-Konzert in Bremerhaven: “There is nothing wrong with emotions”.
In Rixdorf wird es weiter Musik geben, nur in anderem Rahmen. Nach 30 Jahren 1. Mai muß man die Entscheidung der Rixdorferinnen und Rixdorfer respektieren.
Vielleicht ist ja die Folk-Maifeier auf dem Kolonistenhof in Neu-Duvenstedt im Naturpark Hüttener Berge – die in Rixdorf beworben wurde – im nächsten Jahr eine Alternative.

Meinung zur Montagsdemo 3.0

Vor der Kommunalwahl bin ich dem Datenkraken Facebook beigetreten, einerseits, um auch dieses Medium für meinen Wahlkampf zu nutzen, andererseits, um mir eine zusätzliche Informationsquelle zu erschließen. Gelegentlich entwickeln sich dort auch interessante Diskussionen. In einer der letzten Kommentarketten wollte ich einen Diskussionsbeitrag zum Thema “Montagsdemo und Meinstreammedien” einstellen, der aber offenbar zu umfangreich ist und die Kommentarfunkttion blockiert. Deshalb bringe ich ihn hier:

Dass der Axel Springer Verlag – dem ich aus anderen Gründen sehr kritisch gegenüber stehe – von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine pro-amerikanische und eine pro-israelische Grundhaltung verlangt ist bekannt und meines Wissens fester Bestandteil des Arbeitsvertrages. Wem das nicht gefällt, der darf dort nicht unterschreiben.

Andere seriöse Verlage handhaben das durchaus anders und sind für ihre israelkritische (nicht antisemitische) Berichterstattung bekannt. Und zwischen TAZ und WELT gibt es ein durchaus breites Spektrum in Sachen Berichterstattung und Meinungsartikeln.

Zur Berichterstattung über die Ukraine: Sie gibt natürlich die Äußerungen und Auffassungen der Entscheidungsträger wieder. Das erwarte ich sogar. Aber die abwertend so bezeichneten „Mainstream-Medien“ beschränken sich keineswegs darauf. Die überwiegend rußlandkritischen Wertungen sind für mich aber nicht durch irgendwie geartete dunkle Mächte gesteuert, sondern resultieren aus dem Umstand, dass es DEU Tradition ist, sehr hohe moralische Maßstäbe an real- bzw. machtpolitische Vorgänge zu legen.

Meine Einschätzung zur Ukreine als kleiner Exkurs:

Totales Versagen der westlichen Diplomatie auf Basis einer eklatanten Fehleinschätzung der RUS Möglichkeiten und Absichten.
Allen Entscheidungsträgern war bekannt – oder hätte bekannt sein müssen -, daß RUS nach dem Zusammenbruch der SU den größten Teil des Militärhaushalts in den Bereich nukleare Abschreckung gesteckt hat, um mit den USA “auf Augenhöhe” zu bleiben.
Ebenso war bekannt – oder hätte bekannt sein müssen -, daß RUS in den letzten Jahren im konventionellen Rüstungsbereich erheblich umstrukturiert und im Hinblick auf die Kampfkraft erheblich aufgeholt hat. Das wurde durch die Wiederaufnahme von Übungstätigkeiten unterstrichen, die im Kalten Krieg an der Tagesordnung waren.
Mit dem Einsatz in Georgien hat RUS bereits vor Jahren gezeigt, daß es gewillt ist, militärische Mittel zur Durchsetzung machtpolitischer Ziele einzusetzen.

Darüber hinaus hat man die militärstrategische Bedeutung von Sewastopol für RUS völlig außer Acht gelassen. Der Flottenstützpunkt ist für die RUS Marine das Sprungbrett in das Mittelmeer (darum ist RUS auch der SYR Hafen Tartus als logistischer Abstützpunkt im Mittelmeer so wichtig) und das Mittelmeer ist das Sprungbrett in den Indischen Ozean, wo derzeit – maritim – die Musik spielt.
Dort laufen derzeit unter anderem die NATO Operation OCEAN SHIELD (Pirateriebekämpfung, ohne DEU, kein Mandat), die EU Operation ATALANTA (Sicherung World Food Programm Schiffe, damit einhergehend Pirateriebekämpfung) die Coalition Operation Enduring Freedom (Terrorismusbekämpfung, kein Mandat, keine DEU Beteiligung) und, soweit ich weiß, weitere Operationen des Iran, Pakistans, Indiens und auch Chinas.
Im Indischen Ozean zeigen die Nuklearmächte Indien (Anrainer) China (baut im Indischen Ozean einen Flottenstützpunkt auf) USA und GBR (Stützpunkt auf der Insel Diego Garcia), FRA (DJI) Präsenz, und auch RUS bemüht sich dort vermutlich erfolgreich um eine Marinebasis.

Ein möglicherweise drohender Verlust Sewastopols war und ist für RUS nicht hinnehmbar und hat RUS mehr oder weniger zum Handeln gezwungen.

Aufgrund der völligen Fehleinschätzung waren sowohl die USA wie auch die EU auf das RUS Vorgehen nicht vorbereitet.

Statt dessen läuft der ehemalige DEU Außenminister Westerwelle, von einem ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr im Fernsehn als „schärfste Waffe der DEU Außenpolitik“ bezeichnet, selbstgefällig und unter Außerachtlassung aller diplomatischen Gepflogenheiten über den Maidan – Platz, läßt sich feiern und heizt damit die Spannungen unnötig an.

All das macht das RUS Vorgehen nicht rechtmäßiger und Putin nicht zu einem besseren Menschen. Er ist halt nur der bessere Machtpolitiker.

Ende meines Exkurses.

In den seriösen Medien wird nach meiner Wahrnehmung ausführlich über die Situation in der UKR berichtet, wobei alle – auch von der Mehrheitsmeinung abweichende – Stimmen zu Wort kommen. Bei der Bewertung der Berichterstattung hilft ein bisschen Nachdenken und der gesunde Menschenverstand, eine eigene Position zu finden.

Ich finde es perfide, dass im Bezug auf die so genannten „Montagsdemos“ eine Melange aus zweifelhaften Wortführern den positiv besetzten Begriff Montagsdemo (Bürgerrechtsbewegung in der DDR, eingeschränkt auch Harz IV Demos) vereinnahmen, um unterschwellig oder offen merkwürdige oder nach meiner Einschätzung gefährliche Meinungen oder Weltbilder zu vertreten. Die Veranstalter der Harz-IV Montagsdemos distanzieren sich übrigens deutlich von diesen Veranstaltungen und es würde mich nicht wundern, wenn die ehemaligen Bürgerrechtler in der DDR das nicht auch tun würden.

Viele Verschwörungsfantasten spielen sich allzu gern als Enthüllungsjournalisten auf und lassen sich von ihren Anhängern dafür feiern, das große Geheimnis der Finanzwelt, und wo wir schon dabei sind, der Weltordnung gefunden zu haben.
Hauptargument: “Das wird uns verschwiegen / Das sagen euch die Mainstream-Medien nicht.”

Das ist zwar häufig sogar richtig, weil “Mainstream-Medien” nicht jeden Quatsch verbreiten und die Meinungsfreiheit für Medien keine Pflicht vorsieht, jeden Blödsinn zu drucken oder zu senden.

Vor allem ist es aber falsch. Sofern eine nachprüfbare Grundlage vorliegt wird in seriösen Medien immer wieder über die Hintergründe und “dunklen Machenschaften” der FED im Speziellen und der Finanzwelt im Allgemeinen berichtet.
Der Pullitzerpreis für den Enthüllungsjournalismus von Guardian und Washington Post beweist, dass die “Mainstream-Medien” sehr wohl kritisch berichten und enthüllen. Das blenden Verschwörungsfantasten nur gern aus.

Es liegt mir völlig fern, jeden, der anderer Meinung ist, als Esoteriker und Spinner abzufertigen. Auch wenn ich in Bezug auf Außen- und Sicherheitspolitik eine zum Teil sehr abweichende Meinung vertrete,sind die Teilnehmer der Ostermärsche für mich keine Esoteriker und Spinner.

Das sieht bei den so genannten neuen “Montagsdemos” anders aus. Dort tummeln sich – nicht nur aber auch – und vor allem wortgewaltig selbsternannte Schamanen, Chemtrailfantasten, “Reichsbürger” u.a.

Noch anders verhält es sich mit vielen Gallionsfiguren der “Montagsdemos 3.0”. Dort kommen bei mir durchaus Zweifel an deren Glaubwürdig- und Ernsthaftigkeit. Das verbreitete Gedankengut halte ich für gefährlich.

Beispiel Lars Mährholz, der eng mit Andreas Popp zusammenarbeitet, der wiederum so lustige Sachen sagen soll wie: „Im Übrigen leiden die Juden auch unter der Federal Reserve, denn die müssen auch Zinsen bezahlen. Und deshalb mache ich mich stark für diese Menschen. Ich bekomme Anrufe und Mails aus Israel, die traurig und verzweifelt sind, weil sie unter ihrer eigenen Politik dramatisch leiden. Ich weiß, dass ich mein Leben hiermit in Gefahr bringe aber diese Politik (…) das ist für mich eine Form von Antisemitismus – zum Beispiel was gegenüber den Palästinensern läuft“.

Lars Mährholz brilliert offenbar mit Gedankengängen wie: „Woran liegen alle Kriege in der Geschichte in den letzten 100 Jahren? Und was ist die Ursache von allem? Und wenn man das halt alles ‘n bisschen auseinander klabüsert und guckt genau hin, dann erkennt man im Endeffekt, dass die amerikanische Federal Reserve, die amerikanische Notenbank, das ist eine Privatbank, dass sie seit über hundert Jahren die Fäden auf diesem Planeten zieht.“

Der Bewertung von Jutta Dittfurth ist nichts hinzuzufügen: „Mährholz verrät mit der konkreten Wortwahl woher er u.a. seine geringe und antisemitische Bildung hat: von der rechtsesoterischen ‘Zeitgeist-Bewegung’ (…) Mährholz’ Aussage ist eine geradezu klassische rechtsextreme und zutiefst antisemitische ‘Entlastung’ der deutschen Geschichte.“

Für mich ist die Montaggsdemo-Argumentation im Wesentlichen unglaubwürdig und wegen Vernunftbeleidigung nicht weiter kommentierbar.

Abholzungen in der Rosenstraße

Vor Ostern wurde ich durch einen Artikel in den Kieler Nachrichten auf die Empörung von Anwohnern aufmerksam, die durch die Baumfällungen in der Rosenstraße ausgelöst wurde. Daher habe ich im Osterurlaub einen Abstecher mit dem Fahrrad gemacht, um mich vor Ort zu informieren.

Dabei ist mir fast ein Irrtum unterlaufen, als ich am Steilhang in der Rosenstraße ein auf ca. 150 Meter abgeholzte Fläche sah. Im ersten Moment dachte ich, daß dies der Stein des Anstoßes war. War er aber nicht.
1400425_RStr_01_klIch habe diesen „Beinah-Irrtum“ allerdings zum Anlaß genommen, eine Anfrage an die Verwaltung zu stellen. Soweit ich informiert bin, unterliegen Steilhänge im Binnenland einem besonderen Schutz. Mich würde interessieren, welche Steilhänge in Plön geschützt sind und wie der Schutzstatus im Detail aussieht. Ich habe den Eindruck, daß an verschiedenen Stellen, etwa am Strandweg unterhalb der Rautenbergstraße geholzt wurde, um den Ausblick auf den See freizuschneiden.

Grundsätzlich ist hier zwischen dem privaten Interesse an der „Gunst der guten Aussicht“ und dem öffentlichen Interesse von uns allen am Landschafts- und Naturschutz abzuwägen. Dabei ist nach meiner Einschätzung das öffentliche Interesse ganz eindeutig übergeordnet.

Natürlich interessiert mich auch, warum die Bäume am Ende der Rosenstraße abgenommen wurden, zumal ich nach der Berichterstattung der KN auf dieses Thema angesprochen wurde. Hierzu habe ich die Verwaltung für den nächsten SteU um einen Bericht zur Begründung gebeten.
1400425_RStr_02_klNach meinem ersten Eindruck als Laie zeigten die noch vorhandenen Baumstümpfe keine Schädigungen, aber für eine fundierte Bewertung fehlen mir die Fachkenntnisse. Erfreulich ist zu vermerken, daß bereits Ersatzpflanzungen vorgenommen wurden.

Abschließend noch eine kleine Anmerkung zum heiß diskutierten Thema Hundekot. Ich finde es absolut in Ordnung, wenn Hundehalter die frei verfügbaren Kotbeutel benutzen und entsorgen. Nicht in Ordnung ist es, die benutzten Beutel einfach in der Gegend rumliegen zu lassen, wo sie deutlich länger brauchen, um zu verrotten als nicht eingetüteter Hundekot.
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Ursprünge der Kadettenanstalten

Ausgehend von der Kadettenausstellung im Kreisheimatmuseum in Plön hatte ich im vergangenen Jahr eine Serie über so genannte „Große Plöner“ begonnen. (Beiträge vom 24. November, 4. und 8. Dezember 2013 sowie 07. Januar 2014)
Anlaß für die Beiträge war der Umstand, daß General Ludendorff in der Ausstellung ohne jede quellenkritische Bewertung als „Großer Plöner“ bezeichnet wurde. Mittlerweile gibt es eine etwa postkartengroße „Erläuterung“, daß die Ausstellung von den Kadetten selber erstellt wurde und daß ihre Bewertung heute nicht von allen geteilt wird.
Das ist die schwächste – und peinlichste – aller möglichen Distanzierungen oder Aufarbeitungen, die ich kenne.
In Kiel hat man sich nach umfassender wissenschaftlicher Aufbereitung mit der Umbenennung des Hindenburgufers zu einem konsequenten Schritt entschieden. Ich halte die Aufarbeitung des Kadettenwesens in Preußen an Hand des mit Hindenburg eng verbundenen „Großen Plöners“ Ludendorff für eine Chance, dem Kreisheimatmuseum einen Ausstellungsanteil zu geben, den man mit Sicherheit als Alleinstellungsmerkmal bezeichnen kann.

In meinem heutigen Beitrag will ich mich mit der Geschichte der Kadettenanstalten auseinandersetzen.

Die Ansätze der militäreichenen Jugenderziehung lassen sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Sie sind auch kein preußisches Phänomen. Entsprechende Anstalten gab es u.a. in Bayern und Württemberg sowie im europäischen Ausland. Dennoch werde ich den Schwerpunkt auf die preußischen, später auf die deutschen Kadettenanstalten legen.

1617 gründet Graf Johan von Nassau in Siegen die erste „Krieges- und Ritterschule“, 1618 wird das „Ritterliche Kollegium“ durch Landgraf Moritz von Hessen in Kassel gegründet. Die erste preußische Einrichtung ist die „Ritterakademie“, die 1653 in Kolberg (Pommern) gegründet wird. Gründungen weiterer Anstalten durch die absolutistischen Landesherren gibt es in fast allen europäischen Staaten. Der Schwerpunkt der Ausbildung lag ursprünglich auf der ritterlichen Standesbildung. Ergänzend ging es auch um die Bindung des Militärs an die jeweiligen absolutistischen Regenten. Militärspezifische Ausbildungsinhalte standen noch im Hintergrund.
Das änderte sich zum Ende des 17. Jahrhunderts mit dem Entstehen der Kadettenanstalten.

Hierbei sind zwei sozialgeschichtliche Entwicklungen zu betrachten. Zum einen ist dies der Übergang von Söldnertruppen zu stehenden Heeren, zum anderen die Herausbildung eines aus dem Adel stammenden Offiziersstandes mit einer klaren Abgrenzung zu den unterstellten Soldaten.

Die Landsknechte in den Söldnerheeren kämpften vorwiegend in geschlossenen Gevierthaufen nach Schweizer Vorbild. Hier verdingten sich auch zahlreiche Angehörige des niedrigen Adels, der von wirtschaftlichem und sozialem Niedergang betroffen war. Besondere Fähigkeiten waren nicht gefordert, jeder konnte es durch eigene Leistung bis zum Hauptmann bringen. Diese militärischen Führer wurden von den Landsknechten selber gewählt, ihnen unterstanden ca. 500 Mann. Die Ausbildung ist für alle gleich, sie erfolgt „von der Pike“ auf. Diese Form der Ausbildung ist in Preußen bis in das 18. Jahrhundert zu beobachten, parallel dazu entwickelt sich das System der Kadettenausbildung.

Für die Angehörigen der Söldnertruppen waren Plünderungen Grundlage der Einkommensbeschaffung, Mord, Totschlag, Raub und Vergewaltigungen gingen in der Regel damit einher. Mit dem Übergang zu stehenden Heeren konnte das aufstrebende Bürgertum, das mit Handel, Handwerk und Manufakturen die wirtschaftliche Grundlage für die Akkumulation von Kapital in Händen der absolutistischen Regenten legten, vor den marodierenden Haufen geschützt werden. Das Bürgertum schuf die wirtschaftliche Grundlage für den Unterhalt des stehenden Heeres.

Vorbild für die Entwicklung stehender Heere nach Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 waren die Truppen des Schwedischen Königs Gustav Adolf. Die Durchsetzung einer straffen Disziplin in der Truppe sowie die umfassende naturwissenschaftliche und geographische Ausbildung der militärischen Führungskräfte, die Einführung von einheitlichen Uniformen und Rangabzeichen, Beförderungen nach Verdienst und Leistung sowie die Koordination der sich zunehmend spezialisierenden Truppengattungen trugen zur Steigerung der Kampfmoral und der Schlagkraft der Truppe bei.

Die vertragliche Bindung an einen Landesfürsten, Kasernierung, Uniformierung und Exerzierreglements ließen das Erfordernis für die Bildung von Erziehungseinrichtungen für den militärischen Nachwuchs erwachsen. Stehende Heere erforderten – sollten sie effektiv funktionieren – eine weitgehende Vereinheitlichung von Verfahren und Taktiken. Zentrale Ausbildungseinrichtungen wie Militärwaisenhäuser, Adels- und Ritterakademien und die sich entwickelnden Kadettenanstalten konnten zur Erfüllung dieser Anforderanforderungen beitragen.

Bereits im Späten Mittelalter zeichnete sich der wirtschaftliche Niedergang von großen Kreisen des niederen Adels ab. Sie strebten Stellen im Dienst ihrer Fürsten an, um ihre gesellschaftliche Position abzusichern. Besonders beliebt waren Stellen im Militär. Durch die Verbindung von ritterlichen Wertvorstellungen und standesbezogenen Idealvorstellungen des Adels bestand hier die Möglichkeit, sich nach unten zum aufstrebenden und wirtschaftlich sehr viel erfolgreicherem Bürgertum abzugrenzen. Der Adel sah Offiziersstellen als natürliches Erbe an. Diese Entwicklung führte zu einem Wiedererstarken des Adels. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts geht damit eine allgemeine Militarisierung der Gesellschaft einher.

In Preußen war das Verhältnis von adeligen Landständen und dem preußischen Staat bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Die Disziplinierung des Adels unter den Willen des Landesherrn beinhaltete die Brechung des ständischen Widerstandes und die Erziehung des Adels zum Dienst. So wurde bereits unter Friedrich Wilhelm I das Außerlandesgehen verboten, der Eintritt in die Dienste ausländischer Landesherrn galt als Desertation.
Der König bestätigte zwar die absolute Herrschaft der adligen Gutsherren in Ihren Bezirken, dennoch führte das Rekrutierungssystem dazu, dass viele Untertanen versuchten, sich dem Militärdienst zu entziehen. Zum Teil wurden sie dabei von ihren adeligen Herren unterstützt, da diese durch die Rekrutierung erhebliche Eingriffe in ihre landwirtschaftlichen Betriebe hinnehmen mussten.
Zudem war auch die Bereitschaft der wirtschaftlich abgesicherten Adeligen, in den Militärdienst zu gehen, nicht besonders ausgeprägt.
Friedrich Wilhelm I strebte aber ein dauerhaft verlässliches, sich selbst regenerierendes Offizierskorps an, das aus normativ ideellen Bindungen heraus der Krone verpflichtet war. Über diesen Weg sollte auch der absolute Herrschaftsanspruch über den Adel abgesichert werden.

Der Offiziersberuf wurde eng mit dem Begriff der Ehre verbunden. Mannschaften und Unteroffizieren fielen nicht unter den Ehrbegriff. Das adelige Offizierkorps grenzte sich über den Ehrbegriff von ihnen ab. Eine äußerliche Kennzeichnung innerhalb der Gruppe der Offiziere entfiel. Vom Fähnrich bis zum Obersten gab es keine äußerlichen Rangabzeichen, auch der König selber trug eine einfache Offiziersuniform, um den Anspruch des Offizierberufes als erstem Stand im Staat demonstrativ zu unterstreichen. Um die sozialen Unterschiede in der preußischen Aristokratie langfristig zu egalisieren und ein von klein auf sichergestelltes Hineinwachsen der adligen Jugend in die militärischen Institutionen zu gewährleisten, wurde der Besuch von ausländischen Schulen und Universitäten untersagt.

Als Standort der ersten Ritterakademie wurde das pommersche Colberg gewählt. Ziel war, den pommerschen Adel zu „brandenburgisieren“. In seinem Testament schreibt Friedrich Wilhelm I: „Mein Successor muß das vor eine Politik halten …, daß aus allen seinen Provinzen …. die von Adel und Grafen in die Armee employiert und die Kinder unter die Kadetts gepresset werden … Ist formidable vor seinen Dienst und Armee und ruhiger in seinen Länder.“

Damit wird deutlich, dass die Militärerziehung bereits zu dieser Zeit als Instrument zu Herrschaftsabsicherung angelegt war.

Stummfilmabend am SRSV

Am Wochenende tut sich wieder was in Plön und Umgebung. Blues in der Hofkneipe, Karibische Nacht im Geckos, Ascheberg rockt und die Speeldeel tritt auch auf. Im Moment habe ich noch nicht mal einen groben Plan.
An dieser Stelle möchte ich aber schon einmal auf eine Veranstaltung am 8. Mai aufmerksam machen. Cafe Stenkamp wird auf dem Gelände des SRSV einen Stumm- und Kurzfilmabend veranstalten.
img_003Wer das Gaffelkino am Bootshafen miterlebt hat weiß, daß wir uns auf einen kurzweiligen Abend freuen können.

Frohes Osterfest

Ich wünsche allen meinen Leserinnenn und Lesern schöne Ostertage.

Als Ostergruß habe ich einen Klassiker von Gerhard Polt verlinkt.

Das Internet ist natürlich voll von “Oster-Informationen”. Interessant fand ich diesen Beitrag von Florian Freistetter. Die Sternengeschichten klingen zwar im ersten Moment etwas trocken, aber wer ein paar Minuten über hat, sollte sich die zeit nehmen.

Zur Einwohnerversammlung

Am Dienstag wurde, erstmals seit mehreren Jahren, wieder eine Einwohnerversammlung durchgeführt. Nach der Begrüßung und Einführung des Bürgervorstehers, der kaum zu verstehen war, begrüßte auch der Bürgermeister die Anwesenden. Mit 70 Besuchern, davon 56 Einwohnern, war die Aula am Schiffstal gut gefüllt, aber nicht voll. Ich selber konnte nur bis 19:50 Uhr bleiben, da ich noch einen nicht verschieb- oder absagbaren Anschlußtermin hatte. Daher habe ich die spätere „Generalabrechnung“ mit der Verwaltung oder Selbstverwaltung nicht mehr miterlebt. Die Inhalte sind mir aber vom Hörensagen bekannt.

Der Informationsteil begann mit einem Vortrag von Herr Oliver Hagen, dem Vorsitzenden des Hauptausschusses, der unter anderem auch für Finanzen zuständig ist. Ihm blieb kaum etwas anderes übrig, als die Haushaltslage so zu schildern, wie sie ist. Düster.
In den kommenden Jahren werden jährlich ca. 2,5 Mio. im Haushalt fehlen. Die Kredite für Investitionen werden auf einer Höhe von 8 Mio. Euro verharren, die Kassenkredite, also die Kredite, aus denen das „Laufende“ finanziert wird, werden von heute 6 Mio. auf 13 Mio. im Jahr 2017 ansteigen. Mögliche Zinssteigerungen können die Situation verschärfen. Die Maßnahmen der Haushaltskonsolidierung, also Einsparungen in verschiedenen Bereichen und die Erhöhung von Einnahmen, etwa durch die Erhöhung der Parkgebühren, sind dort schon mit einberechnet. Als weitere Maßnahme ist ein sozial verträglicher Personalabbau unumgänglich. Nach meiner Auffassung kann eine solche Umstrukturierung nur mit einer Aufgabenüberprüfung einhergehen.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (SteU), Herr Bernd Möller, erläuterte die Arbeit des Ausschusses im Hinblick auf die Straßenerneuerungen. Er führte aus, dass hier verschiedenen Maßnahmen durchgeführt wurden, wobei dem Charakter der Straßen angemessen unterschiedliche Ausbaustandards umgesetzt wurden. Die Lübecker Straße, aber auch die Klosterstraße wurden in hoher Qualität ausgeführt, weil sie für das Stadtbild wichtig sind und damit ein großes öffentliches Interesse an einer angemessenen Gestaltung besteht. Für weniger bedeutende Straßen wurden auch weniger aufwendige – und damit günstigere – Ausbauvarianten gewählt. Herr Möller betonte auch, dass immer versucht wird, die Interessen der Bürger mit einzubeziehen. Dabei erläuterte er in der gewohnt salonsozialdemokratischen Manier, daß man ja über die Ausbaubeiträge der Eigentümer mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger bauen würde und darum ein besonders sorgsamer Umgang mit dem Geld anderer Leute erforderlich sei. Das ist nach meiner Meinung eine edle Binsenwahrheit (Edelbinse ist ein alter Ausdruck aus dem Marinejargon), die den Schluß nahe legt, dass das nicht immer so sei und damit eine Steilvorlage für spätere Kritik bot.
Ich hätte mir eine klarere Position als dieses entschiedene Entwederoder gewünscht.

Herr Albert Bartke, ehemals eine Größe in der CDU und der Lokalpolitik, nahm diesen Ball als Bürger gerne an und äußerte sich zu den Ausbauplänen in der Hipperstraße, wo er zwar nicht wohnen würde, wo ihm aber ein Haus „zugefallen“ sei.
Herr Bartke äußerte Kritik an den Ausbauplänen, obwohl er aus seiner kommunalpolitischen Vergangenheit heraus über das erforderliche Hintergrundwissen verfügen müßte, um die Zusammenhänge korrekt einzuordnen. Leider entstand bei mir dadurch der Eindruck, Zeuge eines Profilierungsversuches zu sein, bei dem hinter der Argumentation zu Gunsten der Sicherheit die Verfolgung privater Interessen vermutet werden kann.

Ursache des Problems ist, daß die Gebäude in der Hipperstraße errichtet wurden, als es noch keine Verpflichtung gab, Stellplätze für Autos einzurichten, weil es nur wenige Autos gab.
Mittlerweile gibt es viele Autos, sie werden größer und vor allem breiter, und so reicht die Breite in der Hipperstraße nicht mehr aus. Die Fahrzeuge weichen mit dem rechten Reifen auf den östlichen Bürgersteig aus, der für eine solche Belastung nicht ausgelegt ist, leidet und nun erneuert werden soll, und zwar so, daß er den Belastungen durch Fahrzeuge gewachsen ist.
Ein besserer Lösungsansatz wäre, Stellplätze auf den Grundstücken auf der westlichen Straßenseite zu schaffen und einen Teil der Vorgärten zu opfern, um die Straße zu verbreitern.
Die mangelnde Bereitschaft der westlichen Eigentümer – hier vorwiegend Wohnungsbaugesellschaften – über solche Lösungen zu reden, bezeichnete er als „unanständig“. Gleichzeitig erwähnte er die Leerstände in den Gebäuden und vermutete ein mangelndes Interesse der Eigentümer, die Wohnungen tatsächlich vermieten zu wollen.
Das Recht auf Eigentum, das in der CDU groß geschrieben wird, und die Verpflichtungen, die sich aus Eigentum ergeben, die in der CDU eher klein geschrieben werden, läßt ein solches Eigentümerverhalten zu, ob es einem gefällt oder nicht. Vor diesem Hintergrund erscheinet mir die Äußerungen eines nicht für sein revolutionäres Gedankengut bekannten CDU – Mitgliedes nicht in vollem Umfang glaubwürdig.

Offenbar prallen hier drei Interessen aufeinander. Das öffentliche Interesse an einer geordneten Erschließung und einem finanzierbaren Ausbau, das private Interesse der „östlichen“ Eigentümer, an einem nicht-befahr- und beparkbaren Bürgersteig vor ihren Grundstücken, der den Wert ihrer Immobilien begünstigt, und das Interesse der „westlichen“ Eigentümer, Kosten zu vermeiden, die durch den Bau zusätzlicher Stellplätze entstehen würden. Dieser Interessenkonflikt erscheint mir nur schwer auflösbar und wird in den kommenden Wochen noch für Zündstoff sorgen.

Als Herr Bartke dann zum Thema „Bauen mit anderer Leute Geld“ ansetzte, bin ich gegangen, weil ich mußte. Schade, die Ausführungen wären sicher unterhaltsam gewesen.

Nach meinem Abgang sollen noch folgende Themen angesprochen worden sein:

– Öffnungszeiten der Tourist Info. Dazu muss man wissen, dass im Rahmen der Haushaltskonsolidierung eine Stellenverschiebung aus der Tourist Info in Richtung Stadtbücherei stattgefunden hat, wobei die Stadtbücherei gemessen an den Vorgaben des Landes auch nicht voll besetzt ist. Ich halte die bereits erfolgte Verschiebung für unglücklich, die weitere Verschiebung von Stellen wäre aus meiner Sicht nicht zu vertreten. Eine Erweiterung der Öffnungszeiten durch den Einsatz von Praktikanten wäre noch zu untersuchen. Allerdings sind in der Tourist Info bereits zwei Praktikanten im Einsatz. Zudem darf es nicht auf den Mißbrauch von Praktikanten als preiswerter Ersatz für reguläre Arbeitskräfte hinauslaufen, ein gesellschaftlicher Mißstand, der durch die Stadt nicht gefördert werden sollte.

– Der Hundekot. Es wurde beklagt, daß haufenweise Hundekot herumliegen würde. Stimmt, in bestimmten Bereichen ist das unübersehbar. Ich kann mich gut erinnern, daß bereits in meiner Jugend das Zusammenharken der Zweige nach dem Schneiden der Hecke eine eklige Sache war. Eine gute Lösung habe ich auch nicht „auf der Tasche“. Wer den Konflikt nicht scheut, kann uneinsichtige Hundehalter gerne ansprechen und ein einen Kotbeutel überreichen, wie er im Rathaus umsonst zu erhalten ist. Der Umgang mit Hundehaltern kann sich aber auch schon mal zu einer Begegnung der „Dritten Art“ auswachsen. Ich habe da so meine Erfahrungen.

– Der Strandweg. Der Zustand ist schlecht. Herr Plischka von der CDU hat recht wenn er im SteU beklagt, dass die Instandsetzung erheblich verzögert wurde. Aber es ist trotzt der prekären Haushaltssituation ein Beitrag in Höhe von 90.000 Euro vorgesehen und in den Haushalt eingestellt worden. Eine sofortige Umsetzung der Maßnahme über die volle Länge des Strandweges sollte entsprechend der Empfehlung der Verwaltung vermieden werden, da die Bahn im westlichen Abschnitt noch Bauarbeiten durchführen wird.

Heute: Einwohnerversammlung

Bürgervorsteher Dirk Krüger lädt die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Plön ein zur  diesjährigen öffentlichen Einwohnerversammlung am Dienstag, dem 15. April 2014 um 19 Uhr in die Aula am Schiffsthal.
Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:

1. Eröffnung und Begrüßung
2. Ergebnis des Zensus 2011
3. Haushaltslage der Stadt Plön
4. Baumaßnahme Hipperstraße und weitere Straßenbaumaßnahmen
5. Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Ascheberg und Bösdorf
6. Anregungen und Vorschläge
7. Mitteilungen

Zweck einer Einwohnerversammlung ist es, die Einwohnerinnen und Einwohner über wichtige Planungen und Vorhaben zu unterrichten und diese auf Wunsch mit ihnen zu erörtern. Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Plön können zu allen Tagesordnungspunkten Fragen stellen und ihre Meinung äußern.
Die Einwohnerversammlung kann auch mit 2/3 Mehrheit Vorschläge und Anregungen beschließen, die dann von den zuständigen Organen der Stadt beraten werden müssen.

Es ist relativ einfach, die Einladung zur Einwohnerversammlung mehr oder weniger eins zu eins aus dem Bürgerinformationssystem der Stadt zu übernehmen, aber man muß ja auch das Rad nicht zweimal erfinden.

Ich werde versuchen, zumindest während des ersten Teils der Veranstaltung dabei zu sein. Aufgrund einer übergeordneten persönlichen Verpflichtung zeichnet sich ab, dass ich vorzeitig gehen muß.